Und noch ein praktisches Digitalpultetourallerlei

  • Die Sache mit dem eigenen Pult hat sich dann erledigt, wenn man weder für die Champions League arbeitet (die stets und überall alles dabei haben oder einfordern kann) noch auf Kreisklassenniveau ("Ich mach' nur Coverbands und habe mein supi dupi Pult in jedem Schützenzelt dabei!") verharren will. Spätestens wenn die hierzulande total wichtige Chartband mal irgendwo weit weg im Ausland touren will, wo sie ganz und gar (noch) nicht wichtig ist, ist Schluss mit solchen Träumereien.


    Guma - wann gehst du mal auf deine nächste längere Tour? Sagen wir mal 2 Monate, 55 Shows, 3 Reisetage (im Bus, mit Drittfahrer wg. Travel Distance knapp 2000km), 2 echte Offdays im Nobelhotel? Weil gespart werden muss vielleicht als TM und FOHler in Personalunion?
    Ich versichere dir: so was kann der Sichtweise auf möglichst intuitive/ selbsterklärende Bedienbarkeit neuer oder unbekannter Digitalpulte völlig neue Impulse verschaffen. :)


    Und damit zu den Fragen und Hardfacts:
    Das Pult gestern hat fehlerfrei durchgehalten!!
    (Dafür hat das Vi1 am Monitorplatz lt. Aussage des Örtlichen :roll: genau zu Showbeginn einen Großteil seines Speicherinhaltes verloren, was zu einem sehr ... interessanten Konzertbeginn gesorgt hat. Nun ja.)
    Ist es richtig, dass, wenn man bei Midas Pro zusätzlich zum PEQ im Master zusätzlich einen GEQ eingeschliffen haben möchte, es keine Möglichkeit gibt, diesen sinnvoll auf die Bedienoberfläche (sprich Fader) zu legen?
    Welchen Sinn mag es haben, dass ein 2016 brandneues Pult PEQs besitzt, deren Bänder sich nicht komplett überlappen können? Und dazu Lowcut bis max. 400Hz und Hicut bis max. 1kHz? Was ist, wenn ich z. B. für Subkick einen Cut bei 120Hz brauche, eine Resonanz bei 75Hz schmalbandig herausziehen muss und das Ergebnis insgesamt noch ein wenig andicken möchte? Klar, vor 20 Jahren war das Stand der (Mix)technik. Aber heute?
    Wie kann ich auf einfache Weise Einfluss auf Abgriffspunkte für Keyfilter nehmen? Es gibt dafür auf der Oberfläche einen 'Shape' genannten durchstimmbaren Bandpass mit 3 unterschiedlichen Bandbreiten - das war's.
    Warum gibt es 2016 noch Effekt Returns ohne Low- und Hicuts? Klar kann ich mir die auf Eingangskanäle umrouten - nervt aber einfach nur unnötig.
    Popgroups: einerseits pfiffig (und z.B. auch während der Show noch schnell eben zu ändern), andererseits Geschmackssache und im Prinzip veraltet. Denn leider ist die Faderreihenfolge nicht frei zuordbar, sondern dabei festgelegt - also suche ich meine Kanäle zwangsläufig ständig irgendwo anders. (Ist das so? Der Örtliche wusste es jedenfalls nicht besser).


    Das war nur mal kurz an der Oberfläche gekratzt; ich könnte diverse ältere Pulte (mit und ohne Touchscreen) aufführen, die all das problemlos und ohne in geheimen Untermenues herumwühlen zu müssen besser können. Leider will meine Band nach dem gestrigen Monitordesaster ausnahmsweise gerade jetzt soundchecken.... :lol:


    Heute Profile, ganz ohne Babysitter. Der spricht kaum englisch und macht außerdem Monitor. Pult ist weitgehend selbsterklärend und kann alles, was ich brauche - kein Problem also.


    Oder noch mal mit anderen Worten: ich brauch keine Workarounds. Ich brauch ein Pult, dessen wesentliche Funktionen a) vorhanden sind und b) sich mir ohne große Sucherei sofort erschließen.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • rockline: meist ist das in dieser Größenordnung ja nicht mal das Pult, das dir 'irgendeine ausführende Company' da hin stellt, sondern schlicht das Hauspult, was dort innerhalb eines Festdeals sowieso zur Verfügung steht. Wenn du dann den VA fragst "Können wir den Deal so ändern, dass du das Hauspult da heraus nimmst und mir stattdessen mein Lieblingspult besorgst oder gleich meins nimmst und bezahlst?" - dann antwortet der lächelnd: "Nö."


    wora: gerade die von dir genannten Kollegen sind doch auf Dauer hoffnungslos außen vor, wenn sie nicht so früh wie möglich lernen, auch mit anderen als ihren Traumgerätschaften klar zu kommen. Notfalls eben auch auf die harte Tour: das gibt es hier, so isses halt, lebe damit oder bleib zuhause.
    Wie lernt man noch mal auf schnellste/ effektivste Weise zu schwimmen? Richtig. Und wenn ein Sprung in's kalte Wasser nicht reicht - dann springt man eben mehrmals. So früh wie möglich. Und mit noch knapp U60, wenn's denn mal sein muss, immer noch. Kann auch dann noch erfrischend sein.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Zitat von "billbo"

    Und damit zu den Fragen und Hardfacts:
    Das Pult gestern hat fehlerfrei durchgehalten!!


    Du meinst, zwei einigermaßen ahnungslose Bediener haben es nicht geschafft, es zum Absturz zu bringen?

    Zitat von "billbo"

    (Dafür hat das Vi1 am Monitorplatz lt. Aussage des Örtlichen :roll: genau zu Showbeginn einen Großteil seines Speicherinhaltes verloren, was zu einem sehr ... interessanten Konzertbeginn gesorgt hat. Nun ja.)


    Du meinst, der war unfähig, seinem Kram ordentlich zu speichern und zu recallen?

    Zitat von "billbo"

    Ist es richtig, dass, wenn man bei Midas Pro zusätzlich zum PEQ im Master zusätzlich einen GEQ eingeschliffen haben möchte, es keine Möglichkeit gibt, diesen sinnvoll auf die Bedienoberfläche (sprich Fader) zu legen?


    Nein, das ist nicht richtig. Es geht sogar ganz einfach mit hardware und ohne in irgendwelche Menues zu müssen. Du kannst es sogar in diesem Forum nachlesen, wie es geht.

    Zitat von "billbo"

    Popgroups: einerseits pfiffig (und z.B. auch während der Show noch schnell eben zu ändern), andererseits Geschmackssache und im Prinzip veraltet. Denn leider ist die Faderreihenfolge nicht frei zuordbar, sondern dabei festgelegt - also suche ich meine Kanäle zwangsläufig ständig irgendwo anders. (Ist das so? Der Örtliche wusste es jedenfalls nicht besser).


    Nein, das ist nicht so. Du kannst seit mehreren firmware Versionen die Reihenfolge ändern b.z.w. frei wählen , ebenfalls ohne GUI-Menue sondern mit einfachen hardware buttons.


    Das bestätigt meine oben genannte These. Was kann das Pult dafür, wenn zwei oder mehr Typen davor stehen, die es nicht bedienen können?
    Es ist so, wie ich schon mehrfach beschrieben habe:
    Die Anzahl der Pultbedienkonzepte, mit denen man es zu tun haben könnte, ist überschaubar. Wenn jemandens Broterwerb als Kernaufgabe daraus besteht, Pulte bedienen zu können und er nicht das Glück hatte, in der Champions League zu spielen, in der man sich die Gerätschaften aussuchen kann, würde ich es als "Mindestausstattung" erwarten, dass er sich das draufschafft. Das geht auch ohne 'selbst mitschleppen' und ohne über die Gerätschaften, die man nicht kann, in Foren zu meckerm. Ist halt so, dass die Analogregel, "kennste eine, kennste alle" nicht mehr gilt. Da hilft dieses epische Tourstressgeschwafel einfach nicht weiter. Wieviel 'Mut zur Lücke' man sich dabei erlauben kann, muß jeder für sein Feld, das er beackert, selbst einschätzen. Dazu musst Du auch nicht zum x-ten Mal aufzählen, wie selten in Deinem Umfeld etwas anderes als Yamaha, Vi, oder Avid vorkommt. Ich weiß von mir selbst, dass ich es garantiert könnte, wenn ich es müsste und das Brett, das ich zu bohren habe, so überschaubar dünn ist. Wenn ich so lese, was Leute, die nicht so privilegiert sind, dass sie mit einem so kleinen Arbeitsfeld in der Veranstaltungsbranche überleben können, heute ausser 'livesound' alles noch gleichzeitig an Konferenztechnik, Planungssoftware, Videotechnik u.s.w. drauf haben müssen, um zu überleben, kann ich es einfach nicht verstehen, wie man so bockig sein kann. In Deinem Fall wäre mir schon die Sprachbarriere mancher Pultbetreuer zu ätzend ( "weis er es nicht oder versteht er mich nicht?" ) um mir nicht diese Hürde vom Hals zu halten.
    In welcher Nachhilfeklasse darf ich Dich anmelden?

  • Zitat von "billbo"

    brauch ein Pult, dessen wesentliche Funktionen a) vorhanden sind und b) sich mir ohne große Sucherei sofort erschließen.


    Steht in Wacken eigentlich immernoch Analog vor den großen Bühnen.?

    Never stop a running System

  • Zitat von "guma"


    ...In welcher Nachhilfeklasse darf ich Dich anmelden?


    Um sich, wie Billbo, jahrzehntelang im Tourgeschäft behaupten zu können und sich dabei seine Kundschaft auch noch raussuchen zu können braucht man deutlich mehr als Bedienungsanleitungen auswendig zu kennen. Sozialkompetenz zum Beispiel.


    Mit dem Habitus eines frustierten Oberschulrats, der ob der Tatsasche verbittert ist das die Welt die persönliche Genialität einfach nicht anerkennen will, ist man dagegen auf keiner Baustelle gerne gesehen.


    Was man im Job vielleicht dulden muß brauche ich mir privat nicht auch noch antun.


    Viel Spaß, ich bin dann mal weg...

  • Zitat von "Michel"


    Um sich, wie Billbo, jahrzehntelang im Tourgeschäft behaupten zu können und sich dabei seine Kundschaft auch noch raussuchen zu können braucht man deutlich mehr als Bedienungsanleitungen auswendig zu kennen. Sozialkompetenz zum Beispiel.


    Schrieb ich, dass Wissen allein genügt? Wir leben in einer sehr interessanten Zeit, in der es zum guten Ton gehört, nicht zu viel zu wissen, das Mittelmaß das Maß aller Dinge ist und Leute, die Wissen einfordern, gerne geschmäht werden. "Learning by doing" wird im Gegensatz dazu zur Maxime erklärt, besonders gerne im Veranstaltungsgewerbe, was historisch verständlich ist, weil es in unseren Anfangszeiten kaum was anderes gab. Traurig genug, dass dieses Konzept gerne genau an den Stellen bis aufs Messer verteidigt wird, wo es an seine Grenzen stößt. Mein Respekt gehört vor allem den Leuten in der Branche, die, wie ich gerade in diesem Thread schrieb

    Zitat

    ...Wenn ich so lese, was Leute, die nicht so privilegiert sind, dass sie mit einem so kleinen Arbeitsfeld in der Veranstaltungsbranche überleben können, heute ausser 'livesound' alles noch gleichzeitig an Konferenztechnik, Planungssoftware, Videotechnik u.s.w. drauf haben müssen, um zu überleben...

    keine Startposition "neue Branche, es wird viel mehr Personal gebraucht als vorhanden" wie Billbo und ich sie in unseren Anfängen vorfanden, haben und sich trotzdem unter anderem durch Bewältigung der heute immensen Anforderungen an Wissen hocharbeiten.


    Dagegen ist für mich "Sozialkompetenz" inzwischen ein Reizwort, weil sie sich zu einer Art beruflichen "Ersatzkompetenz" mausert, welche immer gerne eingesetzt wird, wenn das Eis des Wissens dünn wird. Bestes Beispiel für angewandte Sozialkompetenz, 1000-fach so oder so ähnlich erlebt und perfekt in diesen Thread passend:


    Örtlicher Betreuer (typischerweise freelancer ohne maximale Loyalitätsverpflichtung gegenüber dem Auftraggeber) und Bandtechniker helfen sich gegenseitig "sozialkompetenterweise" das Gesicht zu wahren, indem sie z.B. ein gerade erlebtes "Mischmalheur" durch Bedienfehler nicht dem jeweilig anderen sondern dem Produkt/Hersteller zuordnen. Das schafft echte Freunde auf der Baustelle und alle sind die Besten.


    Zitat von "Michel"

    Mit dem Habitus eines frustierten Oberschulrats, der ob der Tatsasche verbittert ist das die Welt die persönliche Genialität einfach nicht anerkennen will, ist man dagegen auf keiner Baustelle gerne gesehen.


    Ich verstehe, ...es handelt sich um ein psychologisch sehr interessantes Grußwort an alle abgebrochenen Pädagogikstudenten, die in diesem Gewerbe durchaus zahlreich sein sollen. :wink:


    Wie auch immer, es ist ein Forum und Fehleinschätzungen von Menschen, deren Verhältnis zueinander und ihrer Beweggründe, Diskussionen so oder so zu führen, kommen vor ... :D

  • also ich verstehe hier durchaus beide seiten, jede sichtweise hat ihre berechtigung.
    in den letzten 15jahren war ich ja auch verstärkt in allen teilen der republik (in seltenen fällen auch im ausland) unterwegs und habe doch so einige eindrücke sammeln können.


    zunächst war da noch die analogtechnik am start, die bedienung war mehr oder minder überall gleich: gainknopf oben(ok, ausser bei einem Yamaha-typ ;) ), dann kamen eq, auxsends, routingknöpfe, unten dann die pfl- und die mutetaste und der fader. manchmal waren die routingknöpfe auch an anderer position, aber man wusste immer sehr schnell, wo man was findet.
    und schon damals war das geheule einiger zeitgenossen gross, wenn nicht die richtige konsole da stand. ich schliesse mich da übrigens nicht aus. damals war uns aber auch noch der sound wichtig.
    und auf der rückseite waren dann die buchsen für die siderack-geräte. das war alles mehr oder minder selbsterklärend.
    zu der zeit konnte man jedenfalls mit relativ überschaubarem wissen wirklich gut über die runden kommen.


    aber damals steckte auch die vielerwähnte sozialkompetenz noch in ihren kinderschuhen: was ich zu der zeit an ignoranten und hochnäsigen persönlichkeiten kennengelernt habe, wird mich mein leben lang begleiten. stellenweise wirklich unfassbar. auf einzelheiten verzichte ich hier, das würde ausufern. aber schön war das teilweise wirklich nicht.


    heute sieht das doch etwas anders aus.
    die anzahl an solchen kantigen persönlichkeiten ist definitiv zurück gegangen. ich vermute, das dies der markt erledigt hat. heute gibt es einfach mehr personal, und die unkomplizierteren kollegen setzen sich auf dauer sehr wahrscheinlich durch. bei gleicher kompetenz, wohlgemerkt.
    ich arbeite jedenfalls viel lieber mit kollegen, die nicht sich selbst als wichtigste und allwissende persönlichkeit wahrnehmen und das der umwelt deutlich zeigen müssen. ich mag viel lieber kollegen, die sich auf dem job gegenseitig unterstützen und die auch mal grinsen können, wenn irgendwo eine kleinigkeit schief geht.



    wieder zur technik:
    als die digitalen kamen, wurde auch die bedienung komplizierter. zu anfang war das sogar ganz erheblich komplizierter.
    heute ist das besser geworden, die pulte gleichen sich ganz langsam einander an, so wie ich das zu anfang schon erwartet hatte.
    aber man muss hier definitiv deutlich mehr wissen einbringen als früher.
    und genau das scheint der knackpunkt zu sein. ich weiss nicht mehr wie viele babysitter ich schon erlebt habe, denen ich ihr pult erklären musste! sowas darf einfach nicht passieren, wenn ein bandtechniker schon bei einigermassen normalen fragen den babysitter überfordert, dann hat der seinen job definitiv nicht ordentlich gemacht.
    und ich denke das guma genau hier ansetzen möchte: der techniker, der das jeweilige pult bereitstellt (oder der, der zur betreuung angemietet wurde) muss sein werkzeug einfach beherrschen. basta, da kann es eigentlich keine abweichende diskussion geben.
    wenn zwei techniker am pult stehen und beide nicht wissen wie man zum ziel kommt, das pult die anforderung aber eigentlich beherrscht, dann ist doch ganz klar wo der fehler liegt. doch sicher nicht beim pult... oder? :lol:


    da ich seit einem jahr nicht mehr auf tour bin, kann ich mir nun leisten nur noch die pulte zu lernen, auf denen ich arbeiten muss. aber die muss ich dann eben auch richtig bedienen können, das gehört einfach zum job.


    ok, das war viel text. man merkt das ich heute frei habe ;)
    als schlussatz möchte ich noch folgenden bereitstellen:
    die wirklich erfolgreichen techniker, die man überall immer wieder und gerne antrifft, gehören in meiner erfahrungswelt meistens eindeutig zur kathegorie "kollegial & kompetent".
    ok, es gibt leider auch eine zweite kathegorie, die man oft antrifft: "kompetenzarm, aber dafür billig" 8)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Guma vertritt die Theorie, der Mensch habe sich seinem Werkzeug anzupassen. Ich behaupte, ein gutes Werkzeug hat an die Fähigkeiten des Menschen angepasst zu sein, der es bedienen soll. Daraus eine tragfähige Synthese zusammenzubasteln ist vermutlich eine nicht endgültig zu lösende Lebensaufgabe.


    Zitat

    Du meinst, zwei einigermaßen ahnungslose Bediener haben es nicht geschafft, es zum Absturz zu bringen?

    Wir haben uns wirklich alle Mühe gegeben. War einfach nix zu machen :!:


    Guma, sobald in einer solche Diskussion auch nur der Hauch eines Verdachts von Neiddebatte unterschwellig mitschwingend erahnbar scheint, wird's doof. Es gibt immer, in jedem Wissens-, Lern-, Forschungs-, Tätigkeitsfeld, 2 Seiten der Medaille und 2 Sorten von Akteuren: solche, die theoretisch stets genauestens wissen, was zu tun wäre. Und solche, die es im Alltag tatsächlich und tagtäglich wirklich auch tun (müssen).


    So wie bei den meisten, die in unserer Branche ein dauerhaftes Auskommen gefunden und sich dabei auf ganz bestimmte Aufgabenbereiche/ Fertigkeiten/ Kundenkreise usw. spezialisiert haben, war bzw. ist es auch bei mir. Bestimmte Dinge kann ich sehr gut, andere weniger gut oder gar nicht. 'Irgendwas mit Medien(technik)' hat mich nie sonderlich interessiert, obwohl ich (mit Ausbildungsberuf Rundfunk- und Fernsehtechniker nach dem Abi) gerade im Bereich Video, Multimedia & Co. von Anfang an wohl ganz gute Chancen gehabt hätte. Das Auswendiglernen von Bedienungsanleitungen war stets genau so wenig mein Ding wie Trockenübungen am Computer oder Vokabeln pauken.
    Dagegen war/ bin ich stets interessiert, beweglich und wenn's sein muss auch hartnäckig genug wenn es darum geht, meine Wissensfragmente in zähl- und belastbare Resultate umzusetzen. Das gilt für 'Livesound machen für kritische Musiker- und Zuschauerohren' mit allem was da zugehört (und das ist tatsächlich nur zu einem geringen Teil 'Mischpulte bedienen') genau so wie für die selbsterstellte Steuererklärung, die auch vor der nächsten Steuerprüfung halbwegs schadlos besteht. Das hat mir über die Jahre einen überschaubaren, aber treuen Kundenkreis eingebracht, und ermöglicht mir ein abwechslungsreiches und mittlerweile wirtschaftlich einigermaßen sorgenfreies Leben. Ja, hie und da ein bisschen Glück war sicherlich auch dabei - genauso aber auch die eine oder andere ganz und gar nicht komfortable Durststrecke. Meine Kunden nach Belieben aussuchen :wink: kann ich mir deshalb zwar noch lange nicht. Aber es gibt fast immer genug zu tun um auch mal nein sagen zu können wenn absehbar ist, dass es aus unterschiedlichen (menschlichen, musikalischen, finanziellen, ...) Gründen nicht passt.


    Die Schulzeit liegt mittlerweile zwar schon ein paar Jahre zurück. Aber ich darf versichern: Nachhilfeunterricht erteile und erhalte ich nahezu täglich, ob unterwegs oder in beruflichen Wohnzimmern. Und zwar auf richtigen Baustellen statt in zahlungspflichtigen Seminaren.



    Gestern zur Abwechslung mal LowTech: Soundcraft MH3 + viel ordentliche Peripherie, alles zum Glück in sehr gepflegtem Zustand. Funktionierte und klang astrein. F.ck, wie bedient man noch mal eine M5000- Fernbedienung? :shock: :lol:
    Dazu eine top aufgelegte Band sowie ein wirklich kooperativer, freundlicher und auch fähiger freier örtlicher Monitorer. Und außerdem noch ein ausgesprochen überheblicher, hochnäsiger, unangenehmer festangestellter 'Haustechnikergott' als FOH- Behinderer; Typ "daran drehst du gefälligst überhaupt nicht! Und wenn's dir nicht passt, baue ich dir aus Rache noch einen Limiter in die Anlage!" Ließ sich glücklicherweise über ein kurzes Vieraugengespräch mit dem VA in dessen Büro klären. Aber irgendwas ist ja immer... :D


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Es ist wie immer:
    Die Mischung muß stimmen. Hier die Mischung aus Wissen und 'learning by doing'. Dieses Thema Digitalpulte kann kein Mensch auf nur einem der beiden Standbeine dauerhaft bewältigen und dieser Spruch "ich lerne keine Bedienungsanleitungen auswendig" ist einfach albern. Ich tue das übrigens auch nicht, weis aber ziemlich viel davon, was ich darin gelesen habe und bin mir nicht zu vornehm, die mal daneben zu legen, wenn ich mich mit einem Pult ausserhalb von Gigs beschäftige. Ich habe mich noch nie hier, was leider auch in Foren vorkommt, über Pulte geäussert, die ich nicht auch regelmässig bediene.


    Was mich stört, habe ich ja hoffentlich verständlich gesagt, sowohl in puncto Sachkompetenz als auch in Richtung "Sozialkompetenz".


    Zitat von "billbo"

    in zahlungspflichtigen Seminaren


    Welcher Pulthersteller "leistet" sich zahlungspflichtige Seminare? :D


    @ Billbo
    Ich verstehe ja meistens, um was es geht, aber das

    Zitat von "Billbo"

    Hauch eines Verdachts von Neiddebatte unterschwellig mitschwingend...

    mußt Du mir im Zusammenhang dieses Threads erklären:
    Ich bin mit meinem Leben sehr zufrieden und Du wahrscheinlich auch also um welchen Neid und wessen Verdacht geht's da jetzt ??? ... wobei ... meine Frau hält mich zwar für ganz pfiffig aber in Zusammenhang mit Neid für naiv. :wink:

  • Er meint damit, dass Du (Guma) mit deinem aus Freizeitspaß betriebenem Beschallerdasein, selbige Dienste nicht in der Form wie von billbo als Erwerbstontechiker beschrieben realisieren kannst. Im Gegensatz dazu aber für eine Hobbyfirma exorbitant teures Material kaufst, und dementsprechend auch genau wissen möchtest wie das funktioniert. Obwohl es zur Bestreitung des Lebensunterhalts vollkommen sinnfrei ist. Wüsste man nicht um solche Hintergründe, dann meint man manchmal der CEO von TDA, Go Audio, PRG oder ähnliches wäre der Autor. Es erweckt manchmal den Eindruck als seiest Du ebenso oft auf Tour durch alle möglichen Veranstaltungen, was aber beruflich bei Dir und vielen anderen hier im Forum (mich eingeschlossen) nicht möglich ist. Aber vielleicht auch gerne wärest. Daher wohl dieser Nebensatz. Aber ungewöhnlich das Du darauf nicht selber kommst. Bist doch sonst nicht auffen Kopf gefallen.

  • So ähnlich vielleicht.
    Beim zwischen den Zeilen Lesen bin ich einigermaßen gut. Und dein letzter größerer Abschnitt (der ja auch die etwas heftigen Reaktionen zur Folge hatte) liest sich in Verbindung mit einigen davor halt ein wenig nach "Verdammt, wieso kann dieser bockige Blödmann eigentlich von seinem Dilettantentum scheinbar prima leben, während andere lernen und lernen und lernen, und predigen und machen und tun, und dabei trotzdem nie auf einen grünen Zweig kommen?".


    Und so ein bisschen muss ich dabei auch an den alten Kalauer denken: Wer einige Zeit lang vergeblich versucht hat, mit Mischen reich zu werden, versucht's irgendwann als Veranstalter der Seminarreihe "Reich werden mit Mischen - Teil 1/ Theorie, Teil 2/ Praxis, Teil 3/ Anschlusskurs für Fortgeschrittene. Es gibt kurzfristig noch einige freie Plätze."
    Kommt wohl ursprünglich aus dem Finanz-/ Börsenunmfeld, und ist sicher auch problemlos auf manch andere Branche übertragbar.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • @ rockline


    Das ist einfach nur albern und völlig fern der Realität. Frag Wolfgang.... und versuch' nicht Fragen für andere zu beantworten ... :roll:


    @ billbo


    Das ist kompletter Unsinn. Wir sind alt genug um zu wissen, dass wir beide Glück hatten. Wir haben beide zur richtigen Zeit angefangen, als es im Verhältnis zu heute noch kaum Konkurrenz gab und haben beide die für uns richtige Nische gefunden. Wären wir beide heute 25, wäre das nicht wiederholbar und das weißt Du so gut wie ich. Deshalb habe ich wie beschrieben Respekt vor den Generationen nach uns, für die das 'Modell Ralf' genau so nicht mehr funktionieren wird wie das 'Modell Gunther'.


    @ alle beide
    schon schlimm, auf welche Niederungen Leute kommen, wenn jemand anderer Lernen im klassischen Sinn nicht als Strafe empfindet sondern Spaß daran hat. Da hat sich wohl seit der Schule nicht viel geändert. :wink:

  • Zitat von "billbo"


    Und so ein bisschen muss ich dabei auch an den alten Kalauer denken: Wer einige Zeit lang vergeblich versucht hat, mit Mischen reich zu werden, versucht's irgendwann als Veranstalter der Seminarreihe "Reich werden mit Mischen - Teil 1/ Theorie, Teil 2/ Praxis, Teil 3/ Anschlusskurs für Fortgeschrittene. Es gibt kurzfristig noch einige freie Plätze."
    Kommt wohl ursprünglich aus dem Finanz-/ Börsenunmfeld, und ist sicher auch problemlos auf manch andere Branche übertragbar.


    Ich finde jetzt nicht nett, das du meine Geschäftsgrundlage aufdeckst ... :wink:

  • Zitat von "guma"

    @ rockline
    Das ist einfach nur albern und völlig fern der Realität. Frag Wolfgang.... und versuch' nicht Fragen für andere zu beantworten ... :roll:


    Was ist denn daran albern? Du arbeitest doch als Arzt in einem Karlsruher Krankenhaus, und machst Veranstaltungen nebenher aus Spaß an der Sache.
    Und für was soll ich den Wolfgang fragen?

  • @ rockline
    Es tut mir sehr leid, dass es nicht in Dein Weltbild passt, dass jemand inklusive Studienzeit 37 Jahre lang recht erfolgreich zwei Berufe gleichzeitig ausüben kann, nicht geerbt hat und mit der Beschallerei tatsächlich so Gewinn macht, dass die ordentlichen Gerätschaften sich amortisieren und sogar noch was hängen bleibt?
    Aber vielleicht stellst Du Dir statt dessen einfach vor, jemand würde zu Dir sagen: "Bist du nicht der mit der Reparaturwerkstatt und der Muckerzeitschriftentestbude, der nebenher die umliegenden Veranstaltungstechnikfirmen damit ärgert, immer noch Beschallung zu machen?


    Siehst Du jetzt dämmert's ... Ist doch irgendwie unnötig. :roll:

  • jungs, ihr habt alle recht!
    und zwar jeder aus seiner sicht!


    genau letzteres ist allerdings der knackpunkt.
    die geschäftsmodelle, wie guma und billbo ja ebenfalls schon schruben, sind einfach zu unterschiedlich.


    gunther lebt davon, andere leute zu betäuben und mit dem zweiten standbein anderen leuten seine apparate zu vermieten. nebenher macht er auch noch beschallungen und gibt ab und zu seminare zum thema.


    billbo lebt davon, livebands quer über die kontinente zu betreuen und als konzert-retter zu agieren. er muss sich ständig mit neuen situationen befassen und hat wohl wirklich selten zeit, sich auf diese wirklich gründlich vorzubereiten. trotzdem schafft er es, gut im geschäft zu bleiben und offenbar auch einen guten sound abzuliefern.


    stefan lebt davon, seinen verleih zu organisieren, geräte zu reparieren und messungen und artikel für zeitschriften zu machen. er hat gute ohren (wissen wir seit dem ersten linearray-vergleichstest) und einen umfangreichen wissensstand vor allem in sachen elektronik.


    um mich geht´s hier überhaupt nicht.


    so, wenn man eure antworten jetzt aus dem jeweiligen blickwinkel betrachtet, dann passen die antworten einfach ins jeweilige bild.
    also für mich gibt es da, aus der entfernung betrachtet, gar keinen grund für harte worte.


    in einem punkt stehe ich guma allerdings voll bei, das habe ich ja oben schon erwähnt:
    wer ein pult für eine veranstaltung zur verfügung stellt, der muss es auch zwingend bedienen können. und dazu gehört eben auch, das man zumindest mal in die bedienungsanleitung hineingeschaut hat.
    ich denke nicht, das dies billbo und rockline im wesentlichen anders sehen.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "guma"

    @ rockline
    Es tut mir sehr leid, dass es nicht in Dein Weltbild passt, dass jemand inklusive Studienzeit 37 Jahre lang recht erfolgreich zwei Berufe gleichzeitig ausüben kann, nicht geerbt hat und mit der Beschallerei tatsächlich so Gewinn macht, dass die ordentlichen Gerätschaften sich amortisieren und sogar noch was hängen bleibt?


    Auch mir tut es sehr leid, Dein Weltbild meine Person betreffend um einen entscheidenden Faktor korrigieren zu müssen: auch ich übe meine Beschallertätigkeit, meine Reparaturwerkstatt und meine Muckerzeitschriftentestbude (was ne abschätzige Bezeichnung) seit 36 Jahren parallel zu einer Festanstellung als Elektroniker für Messtechnk in einem Testlabor (arbeite dort als Versuchsingenieur für Produkttests) eines international tätigen Maschinenbaunternehmens aus.
    Von daher tut sich da garnix. Und geerbt habe ich auch nichts. Und habe trotzdem ein Haus und ein Auto. Und eine Familie mit Enkeln, und mache alles was ich tue mit Spaß an der Sache. Egal ob Beruf oder Freizeit.
    Aber es gibt doch einen Unterschied zwischen uns: ich habe die Haare viel zu lang, und nehme nicht alles immer ganz so ernst, wenn es nicht unabdingbar nötig ist. Und bin vielleicht grade deshalb erfolgreich, und kann auch gut mit ungeraden Dingen zurecht kommen. Es gibt manchmal Dinge, die sind einfach nicht perfekt.
    Ich staune jedoch immer wieder, dass Du es überhaupt noch mit all den Dilettanten in diesem rührseligen Forum aushälst, wo es doch immer wieder unbelehrbare Sturköppe gibt, die aber auch mal garnichts einsehen wollen.

    Zitat von "guma"


    Siehst Du jetzt dämmert's ... Ist doch irgendwie unnötig. :roll:

    :)


    Und wenn Dir daran gelegen ist, dass noch ein paar Leute weiterhin in diesem Forum was beitragen, dann würde ich als Tipp zum Thema "Sozialkompetenz" vielleicht nicht immer gleich so auf die Barrikaden gehen. Kommentare wie "Nachhilfeunterricht", "Muckerzeitschriftentestbude" etc. kommen nicht überall so toll an, wie Du das vielleicht meinen magst. Denn im Gegensatz zu Facebook und sonstigen interaktiven Austauschforen mit Bildern etc., ist das hier ja doch eher so ein kleiner Insiderclub geworden.
    Sei mal ein bissken mehr einer von uns, dann klappt das hier vielleicht auch noch.

    Einmal editiert, zuletzt von rockline ()

  • Zitat von "wora"


    so, wenn man eure antworten jetzt aus dem jeweiligen blickwinkel betrachtet, dann passen die antworten einfach ins jeweilige bild.
    also für mich gibt es da, aus der entfernung betrachtet, gar keinen grund für harte worte.


    Wora, Danke für die Erläuterungen.

  • Zitat von "rockline"

    ..und nehme nicht alles immer ganz so ernst, wenn es nicht unabdingbar nötig ist...


    Aha, das ist wohl die letzten zwei Seiten irgendwie schief gegangen und 'die Dilettanten' stammen nicht von mir, sondern waren eine eher sarkastische Zusammenfassung von Billbo, den Begriff 'Nachhilfelehrer' habe ich an einer Stelle in diesen Thread eingeführt, an der ich mich zunächst über mich selbst lustig gemacht habe, was Dir irgendwie entgangen ist, die "Muckerzeitschriftentestbude" ist mir eingefallen, nachdem Du über "Hobbybeschaller" sprechen mußtest u.s.w.... Dass Billbo und ich hier über Jahre den "Walter und Stettler" geben, sollte eigentlich schon mal bemerkt worden sein und ich denke darüber, wie markig es dabei zugeht, solltest Du Dir nicht so viel Sorgen machen. :wink: