neue AT Mikrofone

  • in einem anderen thread hatte ich ja anfang des jahres schonmal darauf hingewiesen, dass es bei AT zwei interessante neue mikrofone gibt. das AE2300 mit seiner frequenzunabhängigen richtcharakteristik hatte ich euch ja schon beschrieben.


    nun hat mich auch das neue ATM230 erreicht, welches ich letzten mittwoch gleich mal an einer snare probiert habe.
    auch hier möchte ich sagen: das war ein erster einsatz, da kann man noch nicht soo viel sagen. aber eines ist mir gleich aufgefallen: der satte und unaufdringliche sound dieses mikrofons. und das erinnerte mich sofort an die alten ATM23HE und ATM25, die ja seit jahren nicht mehr hergestellt werden. wer sie allerdings von früher her noch kennt, weiss dass es ganz gute tom-, snare- und bassdrum-mikros waren.


    und heute hab ich im lager mal eines meiner alten ATM25 aufgeschraubt und die kapsel mit dem neuen ATM230 verglichen... und was mussten meine äuglein sehen?
    das ist genau die gleiche kapsel ;)
    ein anruf bei AT hat das dann bestätigt: die kapsel im 230er ist tatsächlich mit der des ATM25 identisch.
    und somit kann man eigentlich auch gleich sagen, dass sich dieses mikrofon nicht nur für snare und toms, sondern sogar für bassdrum eignet. das meine ich sogar ernst ;)


    hier ein link zum mikrofon:
    http://eu.audio-technica.com/microphones/instrument/ATM230
    im lieferumfang ist übrigens auch gleich folgende rimklemme:
    http://eu.audio-technica.com/m…accessories/mounts/AT8665





    PS:
    ja, ich bin AT händler. das steht ja auch in meiner signatur, ich verberge das nicht. ich gehe aber nicht davon aus, dass ich über diesen beitrag hier hunderte dieser mikrofone verkaufen werde. ich kann die bestellungen der letzten jahre durch forenkollegen definitiv an einer hand abzählen.
    also seht das hier einfach als einen beitrag eines begeisterten users dieser mikrofone 8)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "wora"

    und heute hab ich im lager mal eines meiner alten ATM25 aufgeschraubt und die kapsel mit dem neuen ATM230 verglichen... und was mussten meine äuglein sehen?
    das ist genau die gleiche kapsel ;)
    ein anruf bei AT hat das dann bestätigt: die kapsel im 230er ist tatsächlich mit der des ATM25 identisch.


    Das wundert mich. Ich hätte eigentlich schon wegen des äußeren Formats und der Bezeichnung des Mikros angenommen, dass die Kapsel des ATM230 eher dem ATM23HE entspricht und das schon länger existierende ATM250 dem ATM25 oder haben alle vier die entsprechende Kapsel und die korrespondierenden Pärchen jeweils eine ähnliche Abstimmung???

  • als grund für die namensgebung "230" wurde mir genannt, dass es durch den neuen korb eine leichte klangänderung gegenüber dem alten 25er gibt, und das die bezeichnung ATM250 eben schon für ein anderes mikrofon vergeben war.
    die kapsel des 230 ist aber wirklich identisch mit der des 25er. ich hab mir das ja selbst angesehen


    ich erkläre mir die neuauflage damit, weil es vor zwei oder drei jahren, zum 50. geburtstag von audio-technica, eine sonderedition des ATM25 gab (ich hab auch eines).
    diese serie war in kürzester zeit vergriffen, ergo gibt es wohl auch einen bedarf ;)


    morgen werde ich meine zwei 230er mal an den toms einsetzen. doof ist dabei nur, das der gig in einem relativ niedrigen festzelt ist...


    welche kapsel im ATM 250 werkelt weiss ich nicht.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • ... und hier mein Bericht:


    ATM 230


    Verhältnismäßig schweres, sehr robust aussehendes Kompaktmikro, jedoch Format wie ATM23HE also deutlich kleiner als ein ATM25. Im direkten Vergleich tatsächlich klanglich ganz anders als das ATM23HE jedoch nahezu identisch zum ATM25 also rund, weich mit wenig Präsenzanhebung, schönes Tommikro aber sicher auch sehr gut für Bläser zu gebrauchen. Wolfgangs Beschreibung als ATM25 Nachfolger ist also richtig.
    Das Beyerdynamic TG D35d, das ich mal noch daneben geklemmt habe, ist deutlich leichter, hat einen etwas ausgeprägteren Naheffekt und ist also unten etwas fetter, was je nach Potenz der PA ein Vor- aber auch ein Nachteil sein kann und ist etwa zwei dB lauter. Sonst klingen die beiden Mikros verblüffend ähnlich.
    Möchte man ein ATM25 in klein, wäre das ATM230 die aktuelle Empfehlung. Sonst gibt es sicher gleichwertige aber deutlich günstigere Mikros anderer Hersteller.


    AE 2300


    Hier haben wir es in jeder Hinsicht mit einem neuen Mikrofon zu tun. Deutlich schlanker, zierlicher als das ATM 230, was auf Abbildungen nicht so recht zu erkennen ist und viel leichter! Damit natürlich auch entspannter mit besagter Rimklemme zu befestigen.
    Deutlich reduzierter Naheffekt, exzellent eingehaltene Richtcharakteristik mit sehr verbesserter, konstanterer seitlicher Dämpfung über den gesamten Frequenzgang. Spontan klingt es neutraler, härter, knackiger als ATM23HE, viel neutraler als ATM230 und Beyerdynamic TG D35d und erinnert mich sofort an meine RE15. Wie bei den ebenfalls Richtcharakteristik-optimierten VariableD Mikros geht diese Art von "Abstimmung" natürlich etwas auf den Wirkungsgrad und das Mikro ist entsprechend etwa 3 dB leiser als das ATM230 und ca. 5 dB leiser als das Beyerdynamic TG D35d. Spontan hat man auch den Eindruck von einer Kondensatormikroartigen Impulstreue, was es für den Snare-Einatz prädestiniert. Den eingebauten schaltbaren Hochpass braucht dieses Mikro mit seiner Abstimmung eigentlich nicht.
    Als so eine Art 'RE20 in winzig' ist es für den Standardmikrofonmalkasten eine echte Bereicherung und mir fällt spontan kein Mikro aktueller Produktionsreihen anderer Hersteller ein, welches ein gleiches Bündel von Eigenschaften auf sich vereint. Könnte ein neues Lieblingsmikro von mir werden und ich habe meiner Mikrokiste zwei davon spendiert.

  • Huch, ich meine, es wäre der Strich nach unten bei dem Symbol am Schalter auf der linken Seite also Bassabsenkung???


    EDIT: Habe gerade noch ein Bild gefunden:



    Tatsächlich ein Tiefpass! Da habe ich nicht richtig hingeguckt, der Schalter verschindet im Einsatz unter der Klemme, das Gehirn macht daraus, was es erwartet und ausprobiert habe ich es nicht, weil ich es für nonsense hielt. So macht es allerdings vielleicht doch Sinn. :wink:

  • jepp, tiefpass ist korrekt. im text steht folgendes: "Switchable low-pass filter removes harsh, high-frequency hiss without negatively affecting the overall tone of an instrument"


    ich habe gestern meine vier neuen mikros an Marcel´s neuem drumset eingesetzt.
    die beiden ATM230 an floor- und racktom, ein AE2300 an der snare, das zweite AE2300 an der hihat.


    wenn ich mal wieder zeit für einen soundcheck haben sollte (festzelt / schnellumbau / linecheck / los gehts), werde ich die EQs für die toms noch ein bisschen verfeinern. aber vom ersten eindruck her hat das über die dort gestellte d&b V-serie schon mal ganz gut geklungen. eben einfach nach toms, nach schönen, fetten toms ;)


    das 2300 an der snare wird sicher für die nächste zeit mein favorit werden.
    wie schon bei den einsätzen zuvor, reagierte es auch hier sehr direkt auf EQ einstellungen und lieferte sowohl einen satten punch, als auch einen schönen kessel- und teppichsound. es lässt sich sehr gut im mix unterbringen weil es einfach nicht nervt und die snare sauber und klar wiedergibt. eben so wie eine snare auch klingt.


    tipp: wer einen etwas dreckigeren snaresound braucht, der sollte mal das ATM230 an dieser position ausprobieren. für sehr rockige musik bringt es ein bisschen "schmutz" in den snaresound, der evtl. auch interessant sein könnte.
    meinen snare-favoriten der letzten jahre, das ATM650, setze ich vorerst nicht mehr ein. es ist mir hier manchmal einfach zu lang (ähnliche maße wie SM57). bei gelegenheit probiere ich das mal für trompete...


    eine kleine überraschung war für mich die position HiHat.
    dort hat das 2300 sehr angenehm geklungen, deutlich weicher als mein normalerweise verwedetes KM184, aber ohne dass ich die höhen wirklich vermisst hätte. ok, im EQ habe ich einen hi-shelving-filter mit einer anhebung von 3dB gesetzt.
    dadurch konnte ich die HH doch recht prominent im mix einsetzen, ohne das es irgendwie nervte. das ging irgendwie schon in richtung AT4081 bändchenmikro.
    an der HH werde ich es jedenfalls wieder ausprobieren, dann werde ich noch ein bisschen mit der position experimentieren. ich hatte es eine handbreit über dem oberen teller und das war mir bei geöffneter HH manchmal ein bisschen zu präsent. aber das ist hoffentlich nur eine frage der routine.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "wora"


    eine kleine überraschung war für mich die position HiHat.
    dort hat das 2300 sehr angenehm geklungen, deutlich weicher als mein normalerweise verwedetes KM184 ...


    Das wundert mich dann doch ein bisschen.... :shock:
    und es steht in gewissem Widerspruch hierzu:

    Zitat von "wora"

    ... und das war mir bei geöffneter HH manchmal ein bisschen zu präsent. aber das ist hoffentlich nur eine frage der routine.


    Das muß ich mal direkt AB hören ... :wink:

  • mit "zu präsent" meinte ich "zu laut".
    das ist aso kein wirklicher widerspruch.
    ich muss den beitrag auch noch ein klein wenig relativieren, denn der drummer hat mir mittlerweise geschrieben, dass er auch eine neue HH dabei hatte, die von sich aus sehr weich klingt und die im geschlossenen zustand wohl ein bisschen arg leise war. das hat er selbst bemerkt (denn er ist ein "guter")
    immerhin wäre das ein beweis dafür, dass ich sowas tatsächlich, trotz festzeltumgebung, überhaupt bemerke :D

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "wora"

    denn er ist ein "guter"


    Millot? Dann gebe ich dir absolut recht .. :wink:


    Ich mag übrigens inzwischen prinzipiell an der Hi-Hat eher dynamische Mikrofone, wenn auch meine Standardmikro jahrelang das 184er war, inzwischen bevorzuge ich z.B. Beyer 201 und 420. Klingt einfach eine wenig weicher, gerade bei Live wenn man sehr nahe an der Hi-hat ist ein Vorteil, und bietet oft auch weniger Übersprechen. AE 2300 werde ich mal testen, klingt vielversprechend !!

  • ich hab ja nicht gesagt, das ich das schick finden muss.
    im übrigen sind superlange HH mikrofone aber auch durchaus verbreitet, siehe shure SM81. ich denke das ist sogar noch länger als das 201er ;)
    und vor jahren hat mir mal ein kollege ein SM57 an der HH angeboten, er meinte das wäre "seine spezialität"... das hab ich dann doch dankend abgelehnt ;)


    aber du hast recht, anderes thema :D

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "oton"

    ...Ich mag übrigens inzwischen prinzipiell an der Hi-Hat eher dynamische Mikrofone, wenn auch meine Standardmikro jahrelang das 184er war, inzwischen bevorzuge ich z.B. Beyer 201 und 420. Klingt einfach eine wenig weicher, gerade bei Live wenn man sehr nahe an der Hi-hat ist ein Vorteil, und bietet oft auch weniger Übersprechen. AE 2300 werde ich mal testen, klingt vielversprechend !!


    dazu wollte ich noch sagen, dass ich an der HH mal ein bändchenmikro ausprobiert hatte (AT4081). und wenn es keine 8er charakteristik hätte, wäre es mit sicherheit mein absoloter favorit an der HH. aber es kommt leider nicht selten vor, das oberhalb auf höhe der HH doch noch irgendwo ein crashbecken ist, und dann ist eine 8 echt problematisch. ich habe deshalb schon vor längerer zeit bei AT angefragt, ob sie da nicht noch eine andere charakteristik rauskitzeln können... bisher leider fehlanzeige. aber wenn du eh Beyermikros einsetzt, könntest dort mal das M160 probieren (bändchen mit hyperniere). wenn es auch nur ähnlich gut klingt wie das AT4081 könnte das für dich echt ein nützlicher tipp sein ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • ich habe letzte woche eine kleine gitarre abgenommen, die irgendwie die größe zwischen einer ukulele und einer normalen gitarre hatte.
    der musiker verlangte ausdrücklich ein kondensatormikrofon, ich hatte mangels vorab-info mal ein AE2300 eingeplant.
    ich habe dann genickt und ihm das dynamische hingestellt. 8)
    und was soll ich sagen... er hat keinen unterschied bemerkt. :wink:


    auch hier hat sich dieses mikro auf anhieb gut angehört, wenngleich ich in der situation natürlich keinen direktvergleich hatte.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ich kann als persönliche Erfahrung noch Folgendes ergänzen:


    Am Freitag hatte das AE2300 an der Snare des Drummers, mit dem ich am häufigsten arbeite, Premiere. Da der Drummer des Acts, der dieses Set mit benutzte, noch nicht da war, gab es für den Mischkollegen gleiches Set, gleicher Drummer aber sein Snare Mikro: das ATM23HE. Da weder das AE2300 noch das ATM230 ein klanglicher Nachfolger sind, waren wir beide gespannt:
    Mir hat sein altes ATM23HE spontan besser gefallen. :wink:

  • gestern hatte ich das AE2300 wieder an der snare, diesmal beim herrn Zöller bei einem wunderbaren gig auf einem schwarzwaldhof. dort und bei den anderen drummern mit denen ich so zu tun habe macht das mikro in meinen ohren einen super job. und der herr Zöller hat sich jetzt sogar eines gekauft.
    aber klar ist auch: mit einem ATM23HE an der snare habe ich noch nie gearbeitet und deshalb auch überhaupt keinen 1:1 vergleich.
    für meinen geschmack ist das 2300 jedenfalls sehr ausgewogen und in der summe seiner eigenschaften auch ein gutes mikro.



    sehr gut komme ich auch mit den neuen tommikros ATM230 zurecht.
    an den toms nutze ich die in letzter zeit fast nur noch, die machen dort, natürlich ebenfalls für meinen geschmack, einen wunderbar "wuchtigen" job. :wink:


    und natürlich ist es jetzt nicht so, dass alle anderen mikrofone auf dem markt plötzlich nicht mehr funktionieren :wink:

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Naja es hängt ja immer auch vom jeweiligen Setting ab und meine Testreihe 'AE2300 an Snare' ist noch nicht zu Ende. Außerdem war dieser Zufallshörvergleich ohne viel EQ-Geschraube und wie wir wissen, geht bei manchen Mikros auch erst die Sonne auf, wenn Mikro und EQ sich besser kennen gelernt haben ... :wink:

  • ok, ich verstehe.
    mit dem 2300 regle ich mir den präsenzbereich der snare am kanal eq einfach so rein das es passt. snare bottom hab ich da bisher noch nicht vermisst, für recording würde ich aber zur sicherheit doch eines dranbauen.


    das übersprechen der hihat auf das snaremikro störte mich mit diesem mikro bisher übrigens nicht, denn diese klingt hier einfach wie sie klingen soll. ich werde demnächst mal probieren die hihat mit einem zweiten 2300 abzunehmen. ich wollte das schon früher machen, aber mein zweites AE2300 aus der ersten lieferung war ziemlich schnell verkauft ;)


    andererseits könntest du mir vielleicht mal ein 23HE ausleihen...? 8)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang