Yammi P7000S plötzlicher Tod

  • Ja klar mit Glühlampe und kurz danach auch ohne weil die Elkos noch voll sind startet das NT ein paar mal ohne schaden.
    Mitunter hast du aber noch ein Problem mit dem eigentlich AMP.


    Aus der Ferne ohne zu das Teil auf den Tisch zu haben können wir jetzt Stundenlang weiter rätseln.


    Rockline sein Vorschlag ist doch schon praktikabel. Man könnte auch die HV Seite Allpolig trennen und secundär nach der Brücke +-24 V Einspeisen, auf denen geregelt wird. So lässt sich das ganze überprüfen. Die Stromregelung kann man mit einer Zusatzspannung auch Simulieren. Den PWM muss du aber am Controller messen da der Treiber aufgrund der Unterspannung die Gates nicht ansteuert.


    Im übrigen kannst du deine Glühlampe an die Railspannung +- hängen als Last. Dafür ist sie super geeignet :roll: .

  • Die beiden NF-Verstärkerkanäle müssen vor Inbetriebnnahme am SNT vorab natürlich für gut befunden worden sein. Hast Du da einen Kurzschluss drin, dann erklärt das auch den Schaden am SNT wegen Überlast, und es haut das reparierte NT wieder durch.
    Also nochmal von vorn. Sofern das reparierte Netzteil tatsächlich funktioniert, misst man immer erst die anstehenden Sekundärspannungen ohne angeschlossene Verbraucher. Es sei denn, Du weißt genau das die nachfolgenden Schaltungen korrekt funktionieren.
    Ich überprüfe die NF-Verstärker immer am Labornetzteil. Grundsätzlich. Selten, dass ich mal an einer defekten Schaltung mit Versorgung aus dem dafür vorgesehenen Endstufennetzteil messe (und arbeite).
    Yamaha's dieser Baureihe habe ich bestimmt schon 10...12 x repariert. Immer Netzteil, fast immer die Einschaltstrombegrenzung, aber auch schon mehrfach die Schaltung auf der primären Trafoansteuerung. Es gab (soweit ich mich erinnere) immer eine zu behebende Ursache. Entweder die nachfolgenden NF-Verstärker, oder Gleichrichter, Elko Sekundär. Primär war sowieso immer eine Menge defekt, so dass ich da keine direkten Ursachen in der Primäransteuerung folgern konnte. Hat mich auch nie so wirklich interessiert - Teile raus, neu rein, und dann in Betrieb nehmen.
    Glühbirne in Reihe...alter Bauerntrick...ist aber für Schaltnetzteile nicht so gut geeignet, da selbige mitunter stoßartige Stromaufnahmen haben. Wo kamen die Transistoren eigentlich her? Erste Wahl, ordentlicher Lieferant? Kritisches Bauteil....hier muss schon mal alles 1A sein.


    Fazit: vermutlich hast Du am Netzteil einen defekten NF-Verstärker sitzen > Kurzschluss. Schau das mal an, und dann muss der erst mal repariert werden. Ich meine, dass ist doch auch so eine geregelte Spannungsschaltung....EEEEngine nannte Yamaha das...da ist meist neben ein, zwei defekten Audioendtransistoren auch einer der beiden MOS defekt. Wird also ein eher abendfüllendes Projekt. So zwei, drei Stunden gehen mit Sicherheit in die Kiste.

  • Zitat

    Die beiden NF-Verstärkerkanäle müssen vor Inbetriebnnahme am SNT vorab natürlich für gut befunden worden sein. Hast Du da einen Kurzschluss drin, dann erklärt das auch den Schaden am SNT wegen Überlast, und es haut das reparierte NT wieder durch.


    Da war ich eben zu enthusiastisch und etwas zu optimistisch. Asche auf's Haupt!


    Zitat

    Also nochmal von vorn. Sofern das reparierte Netzteil tatsächlich funktioniert, misst man immer erst die anstehenden Sekundärspannungen ohne angeschlossene Verbraucher.


    War alles i.O.


    Zitat

    Ich überprüfe die NF-Verstärker immer am Labornetzteil. Grundsätzlich. Selten, dass ich mal an einer defekten Schaltung mit Versorgung aus dem dafür vorgesehenen Endstufennetzteil messe (und arbeite).


    Meines macht nur +/- 30V :(


    Zitat

    Hat mich auch nie so wirklich interessiert - Teile raus, neu rein, und dann in Betrieb nehmen.


    war auch meine Intention...


    Zitat

    Wo kamen die Transistoren eigentlich her?


    Reichelt, wie gesagt, es gab nur den Typen mit Freilaufdiode (UD)


    Zitat

    Fazit: vermutlich hast Du am Netzteil einen defekten NF-Verstärker sitzen > Kurzschluss.


    War dann ja auch meine nächste Vermutung


    Zitat

    Schau das mal an, und dann muss der erst mal repariert werden. Ich meine, dass ist doch auch so eine geregelte Spannungsschaltung....


    Ja, die Rails werden je nach Eingangssignal "mitgefahren", sieht komplex aus


    Zitat

    Wird also ein eher abendfüllendes Projekt. So zwei, drei Stunden gehen mit Sicherheit in die Kiste.


    Mein Ehrgeiz ist geweckt!


    Marco: Ja, die großen Elkos hatten evtl. noch etwas Saft, aber vor dem Start mit Sicherung war schon Einiges an Zeit verstrichen und sie werden durch R417/18 entladen...

    Grüße vom Ostseestrand


    André Ludewig


    mv-entertainment . de

  • Sooo...
    Reichelt IGBT: nimm Farnell, RS oder Mouser. Mit den von Reichelt...sorry - aber da weiß man nie genau was das ist.
    Labornetzteil +/- 30V: reicht um die Audioverstärker zu testen. Aber dann bitte hinter die Railregelung einspeisen. Oder Kurzschluss mit Ohmmeter suchen!
    Railregelung: mit Ohmmeter prüfen, MOS durchmessen, Gatetreiber nachmessen...halt das ganze Zeug.
    Viel Erfolg.

  • Das du die bei Reichelt gekauft hast hättest du vorher sagen sollen :roll: Strom mäßig werden diese ja schon etwas belastet, wenn Bauteile das versprochene nicht halten kann dabei auch nichts gutes raus kommen.


    Schon am Preis Farnell > 12€ und Reichelt 3,35€ müsste man Hellhörig werden. Deswegen sagte ich ja teures Vergnügen wenn 24€ in Rauch auf gehen :roll: Deswegen wäre ich auch etwas Vorsichtig mit "Versuchen wir es einfach mal"


    Bei einen Kurzschluss sollte eigentlich die Sens Schaltung den Shutdown auslösen damit Sperren die IGBTs. Da geht dann keine Energie mehr rein. Immer wenn versucht wird Energie rein zu schicken löst der Shutdown wieder aus. Jetzt kann es aber durchaus sein das die Fake Teile den Strom der ja Trotzdem fließt nicht aushalten. Es vergeht ja ein gewisser Moment bis die IGBTs wieder sperren. Bei einen Kurzschluss Sekundär Seitig ist der Anstieg vom Strom ja deutlich höher. In der Regel sollte die Schaltung so bemessen sein das die Bauteile dies aushalten.

  • Hmmm, da hatte ich mich wohl zu früh über den Preis gefreut, denn der Typ im Video redete auch von 8 Dollar/Stück...
    War wohl etwas naiv, den Produktangaben von Reichelt zu glauben...


    o.k. - jetzt erstmal zur VA - irgendwo muss das Geld für den Rauch aus der Kiste ja herkommen! :D

    Grüße vom Ostseestrand


    André Ludewig


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  • Keine Ahnung warum da noch niemand den Laden verklagt hat. Ich vermute da mal ein Konzept dahinter. Bauteile jenseits der Spezifikation an den Amateur zu bringen. Für dessen Zwecke mögen die Bauteile ihren Zweck erfüllen und der Preis kommt denen ja entgegen. Von diesen ist ja auch niemand in der Lage Fakes etc. nachzuweisen und wenn doch wird er aus der Kundendatenbank entfernt.


    Selbst Farnell oder RS haben schon solche Teile ausgeliefert. Rohde&Schwarz z.Bsp testet jede Lieferung bevor sie in Geräten verbaut wird.

  • Kurzer Zwischenbericht bis die neuen Teile da sind:
    - 7815 ausgestauscht
    - Treiber-IC runter
    - PWM-IC spukt brav die 70KHz aus (diesmal Trennstelltafo+Oszi)
    - Größerer Schaden an einem Kanal (Schluss auf beiden Seiten und in der Railnachführung!)


    Ist also ein größeres Projekt für die nächste Regenzeit...
    Habe schonmal nach Esatztypen für die Endtransen geschaut und denke, die
    etwas robusteren 2SA1943/2SC5200 sind eine gute Wahl, oder?
    Bei Farnell gibt's die Treiber 2SC4793/2SA1837 leider nicht. Gute (spannungsfeste!) Ersatztypen? Ansonsten habe ich sie (Toshiba) bei bg-electronics.de gefunden...
    Und wenn ich mir dann schon die Arbeit mache, werden alle Elkos auf beiden Blöcken durch 105°-Typen ersetzt... pffffff!

    Grüße vom Ostseestrand


    André Ludewig


    mv-entertainment . de

  • Die Toshiba Treiber sind nicht ganz ohne. Immerhin 100MHz Bandbreite und beachtliche Stromverstärkung selbst bei hohen CE Spannungen. Ersatztypen mit gleicher Spannungsfestigkeit und 1A gibt es ohne Probleme (TIP50)....aber da ist Bandbreite und hfe eher schwach. Farnell hat in letzter Zeit recht wenig spezieller Transistoren am Lager...alles was irgendwie mit ROHS zu tun hat gibt es nicht mehr.
    Ich bestelle in letzter Zeit, genau aus dem Grund der Nichtverfügbarkeit bei Farnell, vermehrt bei RS. Vielleicht hat ASWO noch diese Toshibas am Lager, kann ich die Tage mal nachschauen. Sonst hier: http://www.mouser.de/Search/Refine.aspx?FS=TRUE&N=4294588990+4294600509+1323043
    Du könntest aber auch bei Schierbecker in Hamburg die Originalteile bestellen. Bei Yamaha Reparaturen mache ich das oft, bevor ich da lange herumexperimentieren muss.
    Die SC5200/SA1943 kann man auf jeden Fall einbauen. Dann aber alle Endtransistoren umbestücken.

  • Ich finde die Diskussion hier sehr cool und ich verneige mich vor allen, die das als so selbstverständlich verstehen und eben deswegen auch solche Reparaturen durchführen können.


    Allerdings frage ich mich, ob das nun wirklich wirtschaftlich ist oder eher jugend forscht ist. Bitte nicht falsch verstehen, doch wäre es hier nicht einfacher zu sagen: Friede ihrer Asche und Ersatzbeschaffung.

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • Na wirtschaftlich ist das alles bei einem Neupreis von vielleicht 600 netto sicher nicht.


    Außerdem wäre bei dem Klarschlag aus heiterem Himmel alles Vertrauen in diese Kiste sowie weiterer ähnlicher Modelle im Lager irgendwie dahin....

    Never stop a running System

  • Ohne mich an der Diskussion beteiligt zu haben: so was kann (zumindest im Erfolgsfall) auch ganz einfach Spaß machen. 'Tote' Tage gibt’s in unserem Metier immer mal wieder – warum dann nicht Instandsetzung und Kenntnisauffrischung so gut es geht miteinander verbinden? 'Learning by doing' par excellence; und nicht selten ist so ein Werkstatttag nüchtern betrachtet auch wirtschaftlich weitaus sinnvoller verbracht als irgendein Dumpingeinsatz auf dem Stadtfest von nebenan.
    Ich habe heute z.B. einen banalen, aber nervigen Fehler an einem M7 beseitigt; Ursache eine aus nicht nachvollziehbaren Gründen 'mittelohmig' gewordene Platinen- Durchkontaktierung. Yamaha wollte tauschen, Ersatzplatine xxx Euro. Für xxx Euro muss ich sonst manchmal ganz schön lange schlechter, lauter Musik beiwohnen... und zum Dank am Ende des Jahres auch noch mehr Gewerbesteuer zahlen. :roll:
    So dagegen habe ich viel Geld gespart + mittleres persönliches Erfolgserlebnis + mal wieder was gelernt. :wink:


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Zitat

    Neupreis von vielleicht 600


    Nö, die Kiste hat mal knapp 1KEu gekostet.

    Zitat

    Außerdem wäre bei dem Klarschlag aus heiterem Himmel alles Vertrauen in diese Kiste sowie weiterer ähnlicher Modelle im Lager irgendwie dahin....


    Es kam ja tatsächlich aus heiterem Himmel, kurz nach dem Einschalten mit noch zugedrehten Eingangsreglern! Deshalb hatte ich einen Ampdefekt gar nicht ins Kalkül gezogen.
    ...und wegschmeißen kann jeder, für mich ist das eine interessante Herausforderung!
    Ich denke, wenn sie wieder tut und alle Elkos gegen 'richtige' getauscht wurden, kann ich auch wieder Vertrauen haben. Blöd nur - ich habe noch eine zweite davon...


    Dass das alles wirtschaftlich fraglich ist, war schon zu Beginn klar - die Zeit darf man gar nicht rechnen, aber wie gesagt - es gibt auch wieder triste Regentage...

    Grüße vom Ostseestrand


    André Ludewig


    mv-entertainment . de

  • Hatte den Kasten preiswerter in Erinnerung.


    Was mich wundert ist, das paar kurze Endtransistoren das Netzteil dermaßen mit in den Tod reißen.
    Mit Beginn der Schaltnetzteile hab ich selbst ja aufgehört, mich genauer mit sowas zu befassen; aber zu Zeiten gewöhnlicher Netztrafos gab es eigentlich fast immer Sicherungsmaßnahmen vor den Blöcken, manchmal eine einfache Schmelzsicherung in Plus und Minus.
    Gibt's da heutzutage da nixmehr? Hinten sind die Blöcke ja auch geschützt...
    Geräte mit einfachen Spannungen ohne Regelung hätten bei Kurzschluss sonst sicher das Gehäuse gesprengt. :shock:


    Was ich mich bei solchen Sachen immer frage ist; "WARUM". Zumal Kollege' vom Rhein auch schon ein Dutzend davon auf'm Tisch hatte.
    Vielleicht kennt man bei Yamaha das Problem.?


    Ansonsten schöne Bastelstunden; wenn der Sturmball hochgezogen ist. :wink:
    Und man muß' ja nicht gleich in die Ostsee schmeißen; bei ebay lassen sich für defekte Geräte seltsamerweise oft erstaunliche Preise erziehlen.

    Never stop a running System

  • Zitat

    Ansonsten schöne Bastelstunden; wenn der Sturmball hochgezogen ist. :wink:


    hahaha! Bei mir ist das andersherum: Da ist Wassersport angesagt - und heute mal RICHTIG!!! 9 Bft gerade in W'münde gemessen...

    Grüße vom Ostseestrand


    André Ludewig


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  • Gerade hab ich mir mal das Marketinggeblubber zur EEEgine durchgelesen. Ich versteh das alles nicht. :roll:
    Ich entnehme bisher dem ganzen Wiederinstandsetzungsprozess, dass das anscheinend eine recht komplexe Wunderkiste ist.


    Letztendlich ist das doch eine Class A/B Stufe mit sagen wir mal zusätzlichem Hilfsmotorantrieb oder wie?
    Kann mir mal bitte jemand die Arbeitsweise und vor allem den dadurch entstehenden effektiven Vorteil dieser Schaltungsweise erklären. Ich sehe einfach nicht den effektiven Vorteil und vor allem nicht wie die Kiste so effektiv sein soll wie eine Class D oder Class H oder ist es gar eine Class H und eben nur das Marketing des Herstellers verwirrt den Nutzer mit geblubber?!


    PS: Ich hoffe du bekommst die Kiste wieder ans Laufen. Respekt von mir für den Zeitaufwand.


    Nachtrag:
    Ich hatte mal mit so einer Kiste geliebäugelt. Soweit ich mich erinnere war das ne P7000S. Beim Probelauf hatte ich den Eindruck, dass der Amp selbst auch als Schallwandler diente, zumindest konnte man ansatzweise das eingespeiste Signal hören, ohne dass nun ein LS am Ausgang angeschlossen war. Wie wenn ne Spule oder sonstwas im Takt des Nutzsignals mitschwingt. War sehr seltsam und daher habe ich die Kiste dann doch nicht genommen.

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.