Zitat von TomyN
... einer Korrektur der Gruppenlaufzeit ...
Dem kann ich mich anschließen was die hier genannten Aspekte angeht. (In meiner Korrektur der BMS4590/JBL2365 Kombi lag der Fokus auf dem Ausschwingverhalten über der Zeit, was aber alles miteinander verwoben ist).
Zitat
Und Herr Fourier sagt uns, dass eine Änderung der Phase ...
Was einer Änderung der Gruppenlaufzeit entspricht ... (nicht bös gemeint, siehe folgende Betrachtungen)
Eigentlich ist es thematisch etwas schwierig, hier sprachlich korrekt unterwegs zu sein. Allein schon die Umstand, wie man Zusammenhänge betrachtet, macht es schwierig.
Zum einen schaut man auf die sogenannte Zeitebene, zum anderen auf die Frequenzebene und muss hier und da zwischen den beiden sprachlich (ver-)mischen.
Ich bin mehr der Typ "griffige" Größen, zu denen ein Bezug aus dem unmittelbaren "Erleben" möglich ist. Frequenz im Audiobereich, wem sag ich das hier, ist eine wahrnehmbare Größe, Entfernungen kann man "anfassen", Zeiten z.B. auf einem Skope ansehen. Signale als Amplitudenspektrum dürfte uns allen hier auch noch griffig vorkommen.
Phase, solang es sich um zwei Signale zueinander handelt, das fällt bei mir noch unter "griffig", mit Phase über ganze Spektren oder Wege hinweg, da tue ich mich schwerer. Deshalb wechsel ich gern, wo meiner Ansicht nach sinnvoller, auf "Zeiten". Somit ist manch Geschriebenes nur eine andere Betrachtungsweise, um es vlt etwas eingängiger beschreiben zu können.
Jedenfalls ist der Gedankenaustausch hier mal richtig gut, haben andere auch schon festgestellt.
Zitat von Ton Heini
Ganz kurz noch zu den 14cm HT Versatz hört man nicht:
Ich denke es gibt nur wenige Menschen die sich vor einen Lautsprecher stellen und beim ersten Höreindruck sagen der HT hat einen zeitlichen Versatz von 14cm.
Die 14cm entsprechen ungefähr dem Abstand zwischen den Ohren 👂
Jetzt noch kurz drüber nachgedacht wie das mit der Akustischen Ortung bei einem Menschen mit zwei gesunden Ohren funktioniert 😜
Unser Gehirn Muss zwangsläufig in der Lage sein sehr viel kleinere Wegstrecken Unterschiede zu erkennen. Die 14cm zwischen den Ohren sind ja das Maximum an Differenz.
Räumlicher Versatz ist, je nach Entfernung/Winkel, ortbar wenn es sich um gleiche Signale handelt. Bei getrennten Frequenzen wirds ungleich schwieriger. Dicht vor einem Mehrwegesystem wird dies als räumliches Problem vlt hörbar sein, wenn gar ein Winkel Mid zu HT vorliegt, vermutlich noch stärker.
Dies wird aber nicht hörbar sein, wenn auf z.B. 3m Hördistanz und eng über-/nebeneinander sitzenden Kompenenten ein räumlicher Versatz in der "Tiefe" von 14cm entsteht. (Im BMS4590 kann man das gar elektronisch erzwingen unter Korrektur des Amplitugenganges. Ich spiele ab und zu mit nach hinten versetztem HT-Weg, um mehr "Tiefe" in eine Aufnahme zu bekommen, da muss schon was in der Größe > 1m her. Die Ortung, besser gesagt die räumliche Stabiliät der einzelnen Quellsignale leidet aber damit, was nicht wundert).
In meinen Beispiel ging es darum klar zu machen, dass Phase eben ohne Frequenz wenig aussagt. Zeiten (Gruppenlaufzeiten) bzw. selbige gar als Distanz sind wesentlich aussagekräftiger.
Zitat von mathias81
Im Grunde habe ich genau das in Post 59 gesagt, ohne das genauer auszuführen.
Post 59 war mir schlicht zu "kategorisch", weil es, da haben wir wieder die andere Betrachtung, doch Zeiten sind, wo am obern und unteren Frequenzbereichsende des zeitverzögernden Gliedes (Allpass) Vorsicht angesagt ist.
Ich versuche hier nochmal den Step zurück auf die Hörbarkeit von Gruppenlaufzeit/Phasengang, was der ursprüngliche Ansatz des threads hier war/ist.
Um die Problematik eines Gesamtsystems zunächst möglichst herauszuhalten, bin ich nach wie vor der Ansicht, dass es im ersten Step am einfachsten ist, mittels FIR eine Aufnahme künstlich mit einem Gruppenlaufzeitfehler zu versehen (statt an einem Lautsprechersystem nachzusteuern). Einige FIR-Koeffizientensätze sollten generierbar sein, wie:
- eine rollende Phase (Gruppenlaufzeit) von Tief zu Hoch in verschiedenen Intensitäten
- Zeitversätze zwischen einzelnen Frequenzbereichen (Wegen)
- sowie eine Kombination aus diesen zzgl. rollender Phase.
(ich hoffe es ist vorstellbar, was ich mit rollender Phase meine)
Für PC gibts ein paar Programme, die FIR-Filter für die Wiedergabe verdauen (z.B. Equalizer Apo). In die müssen nur die Koeffizienten geladen werden, dann an/aus der Koeffizientensätze. So müsste jeder spielen können.
Ich muss mal mit meinem FirDesigner spielen, wie ich dem ohne eine zu korrigierende Systemantwort einen bestimmten Phasengang als Zielphasengang aufzwingen kann. Meine Version ist aber noch auf 48kHz Samplerate begrenzt.
mathias81: Oder kannst du deinen tools ohne viel Zauber FIR-Koeffizientensätze entlocken, die nur die Phase/Gruppenlaufzeit manipulieren? Mag ja sein, dass hier 48kHz Samplerate als zu wenig betrachtet wird.
Gruß in die Runde
Mattias