Weiss auch nicht genau, warum mich Dein Text so anfasst...
Ich glaube, momentan sind wir alle etwas dünnhäutig - in den letzten knapp 2 Jahren mussten einfach alle Federn lassen, und das merkt man halt (nicht erst) jetzt.
Bin auch gerade mächtig angefressen. Ich lebe im Bundesland mit der zweithöchsten Impfquote bundesweit, dennoch sind die Zahlen hier so hoch, dass gerade flächendeckend 2G ausgerufen wurde. Meine Kids verzichten auch gerade seit knapp 2 Jahren auf vieles, was ihre Kindheit ausmachen sollte. Momente, die nur einmal im Leben kommen und dann nie wieder. Ihren demenzkranken Opa im Pflegeheim haben sie seit Beginn der Pandemie nicht mehr gesehen - ich glaube denen ist gar nicht mehr klar, dass es den noch gibt.
Zum zweiten Mal in folge konnte ich meinen Geburtstag nicht feiern - bin halt ein Winterkind. Mein Ältester (geboren im Januar) durfte seinen fünften auch nicht feiern letztes Jahr und wird wohl auch auf seinen sechsten verzichten müssen.
Und die Weihnachtskonzerte, die ich mit meiner Truppe jedes Jahr veranstalte, und die wirtschaftlich für unser Überleben extrem wichtig sind, fallen dieses Jahr wohl wieder aus. Genau so wie der Rest der letzten beiden Jahre.
Gut, die letzten beiden Punkte klingen eher egoistisch, zumal meine Musik auch Freizeitgestaltung ist und ich nicht darauf angewiesen bin, um zu überleben - aber ich bin nach knapp zwei Jahren krampfhaften Versuchens, alles irgendwie zusammenzuhalten, was mein Freizeitleben prägt und ausmacht, nur, um dann im letzten Moment jeweils zuzusehen, wie alles unter einem riesigen Haufen Sch***e verschwindet, einfach auch durch und bin einfach nur wütend. Ich weiß gerade nur nicht, auf wen genau.
Und ich habe deshalb gerade sowas von überhaupt keine Lust, mir dieses Jahr schon wieder vorschreiben zu lassen, mit wem ich Weihnachten feiern darf und mit wem nicht. Nicht nach den letzten zwei Jahren, in denen ich nach Kräften alles getan und unterlassen habe, dass diese gesamte Sch***e endlich aufhört.
Und dabei bin ich - wie hier im Beitrag und schon mehrfach geschildert, wirtschaftlich sogar noch fein raus. Daher - und hier schließt sich der Kreis zu den ersten Zeilen - verstehe ich jeden, der momentan dünnhäutiger als normal ist.
EDIT:
Fast vergessen: Wenn ich mir den Ablauf des Jahres 2021 bis jetzt so anschaue, habe ich die Befürchtung, dass 2022 genau so wird. Erst reiten wie die aktuelle Welle zu Ende bis März, dann kommen vorsichtige Öffnungen, bis man als Gesangsensemble im Sommer (so ab Juni) im Freien wieder proben darf (bei hoffentlich gutem Wetter). Dann geht das immer so weiter, die Fußballstadien werden wieder randvoll gepackt, und im Herbst gehen plötzlich und vollkommen unerwartet die Zahlen hoch, und alle, die was um Weihnachten rum machen wollen, schauen wieder doof aus der Wäsche. Soll das die nächsten Jahre *so* weitergehen???