Beiträge von robert müller

    Was man dann aber mal festhalten kann: Es ist ein ganz ordentlicher technischer Aufwand nötig, um sowas übers offene Internet zu machen. Es langt nicht mal eben ein VPN, über das man einen hundsgewöhnlichen DANTE-Stream rüberspült. Und eine Garantie, dass es wirklich klappt, hat man auch nicht. Hätte der Stream 30 Minuten früher angefangen, hätte das beschriebene Buffer-Problem wohl voll in die Eröffnung reingeschlagen.


    Wenn ich das so lese: Hausnetz und 4 Mobilfunk-Zugänge gebundelt, 24HE-Rack voll mit Spezialtechnik etc. pp.

    Sicher, dass man für den monetären Aufwand nicht auch doch ne MPLS oder irgendwas bekommen hätte?

    Um mal nochmal auf analoge Verkabelung zum Technikraum als Alternative zum Ring aus kleineren Stageboxen zurückzukommen: Da scheint mir ja die Befürchtung "Arbeitsaufwand als Kostentreiber" das Hauptproblem zu sein.

    Es wurde dir ja schon vorgeschlagen, eine bezahlte Beratung durchführen zu lassen.

    Und: Ihr habt doch eine Veranstaltungstechnik-AG. Was spräche denn dagegen, einige der Konfektionierungs- und Verlegearbeiten in der AG durchzuführen? Da könnte der geneigte angehende Veranstaltungstechniker schon mal lernen, wie so ein geschirmtes 2x0,14 richtig an den XLR-Anschluss links und rechts des Multicores angelötet wird.

    Das Risiko, da groß was zu versauen, ist überschaubar - und im Falle des Falles ist das am Ende immer noch einfach reparierbar. Als Bonus gibt's eben den Lerneffekt.

    Genau da fängt das Problem an... ZeroConf ist in der "normalen" IT (Büro/POS/Industriemaschinen) eigentlich seit Jahren so gut wie tot weil es sich ganz schlecht mit der Anforderung "Jedes Endgerät braucht Internetzugang" verträgt.

    Dann hat Audinate das wieder ausgegraben weil man meinte statische IP nach Werksreset sei für den durchschnittlichen Nutzer viel zu kompliziert. Leider haben sie dabei übersehen dass a) Netzwerke die länger als einen Tag in Betrieb sind einen unersättlichen Drang zum Wachsen haben und b) im Jahre 2021 jeder 10-Jährige schon ein einfaches IPv4-Netzwerk verwalten kann.

    Oh glaub mir - ich mag ZeroConf auch nicht. Seit der Vorgänger APIPA irgendwann Ende er 90er auftauchte (bei mir konkret Win98), sind mit 169.254 beginnende IPs für mich das Synonym zu "DHCP kaputt, Netzwerk kaputt".

    Ich erkenne aber an, dass isolierte Steuernetze, bei denen es auf die konkreten IPs nicht ankommt und bei denen kein Routing benötigt wird, damit dennoch ganz wunderbar funktionieren können.


    Kleine Anekdote dazu: Also wir bei meinem Showensemble 2014 endgültig unsere alte Funkanlage mit Shure-U gegen Sennheiser ew G3 ausgetauscht haben, hat dann auch bei uns die Computersteuerbarkeit der Empfänger Einzug gehalten. Bei der Erstinbetriebnahme wollte ich dann jedem Empfänger eine IP verpassen, damit das alles schön ordentlich adressiert ist. Die Kollegen haben mich ausgelacht und gemeint, das wäre Quatsch. Ich hab's dann gelassen und gedacht, sie sollen mal sehen, wie weit sie damit so kommen.


    Was soll ich sagen? Das läuft seitdem mit ZeroConf ohne Probleme. Laptop anschließen, alles einschalten, fertig. Bis die WSM läuft, ist der ZeroConf-Prozess lange durch, und die Zuordnung erfolgt in der WSM eh nicht über IP, sondern Geräte-ID.

    Noja, dann muss man halt seine Amps als letztes ein- und als erstes wieder ausschalten. Ist eh besser fürs Material. Blöd wird's nur, wenn das Pult unkontrolliert ausfällt, z. B. weil die USV versagt oder jemand versehentlich das Netzkabel zieht.

    Aber gut, es soll auch Hersteller geben, deren XLR-Outs nicht knacken und knallen beim ein-und ausschalten. Damit müssen wir halt irgendwie leben...

    Ist das bei der dLive tatsächlich so? Ich kenn das nur von den alten Wizards. Schon bei der iLive wäre mir derartiges nicht mehr aufgefallen. Hatte ich aber auch nicht so oft dabei.

    [...] aber wo ziehst du die Grenze zur Grossbaustelle?

    Mit der heutigen Systemampschlacht, Funkstreckenüberwachung, RemoteControl, Dante, etc. bist du auch bei kleinen Jobs im Audio ganz schnell mal bei 50+ an IP-Adressen.

    Ich würde es nicht an der Anzahl der IP-Adressen festmachen, sondern eher an der Komplexität des Netzwerksetups.

    100 Systemamps des gleichen Herstellers in einem Netzwerk, und die Software beherrscht die eindeutige Zuordnung anhand der Geräte-IDs? ZeroConf oder meinetwegen DHCP und gut ist. Da brauchst du dann wohl eher einen fitten Systemler, der das alles beherrscht und unter Kontrolle hält. Und da sind wir bei 100+ IP-Adressen.

    Gleiches Spiel mit 100 Dante-Devices in einem Netzwerk. Da brauchts dann wahrscheinlich einen Dante-Spezialisten, aber keinen generellen ITler.

    Es ist halt die Frage, wie stark das Ganze miteinander vernetzt werden muss, und welches Level an Konfigurationskomplexität man sich noch zutraut. Da könnte die Antwort dann vielleicht auch mal lauten, dass man halt lieber 5 physisch getrennte Netzwerke aufbaut. Der Systemler sein Ampsteuernetzwerk, der Tonler sein Dante-Netzwerk (bzw. seine 2 Dante-Netzwerke), der Lichtler sein Artnet/MANet/whatever-Netzwerk und der Drahtlosstreckenbetreuer/Frequenzkoordinator sein Drahtlosstreckenbetreuungs-/Frequenzkoordinationsnetzwerk.


    Irgendwann kommt halt der Punkt, an dem die einzelnen Gewerke sagen werden, dass sie das Netzwerkgedöhnse nicht noch eben mitmachen können, weil sie sonst schon so viel zu tun haben, und jetzt einen Extra-Mann dafür brauchen. Da wäre dann die Grenze erreicht. Wo die liegt?

    Gegenfrage: Ab wie vielen zu koordinierenden Frequenzen brauchst du einen Extra-Frequenzkoordinator? 20? 50? 100? Das dürfte auch sehr individuell von den Fähigkeiten des Individuums und den Rahmenbedingungen abhängen.

    Und ähnlich, wie heutzutage dank Scan-, Berechnungs-und Synchronisierfunktionen in den Funkstrecken oder der Steuersoftware auch grössere HF-Setups ohne Spezialisten in kürzester Zeit spielfertig sind, wäre es doch schön, wenn man auf ähnliche Weise die IPs in die Geräte bekommt - Und zwar so, dass sie dann da bleiben, egal was jemand umstöpselt oder entfernt.

    So wünschenswert das auch wäre - die hier genutzten Techniken kommen nun mal aus der IT. Und da gibt's keinen solchen Ansatz. Es gibt halt DHCP, das das Ganze auf einer Komponente zentralisiert. Der (oder die) DHCP-Server müssen halt das Erste sein, was im Netzwerk läuft, und das Letzte, was wieder offline geht am Ende der Baustelle. Ansonsten gibt's halt die Konfiguration direkt am Gerät oder eben ZeroConf. Und was man natürlich tun kann: Lease Time hochsetzen am DHCP. 8 Tage beispielsweise dürften für etliche Großbaustellen ausreichend sein.


    Bei den Lichtis ist es doch auch so, dass die Geräte halt erst mal mit Adressen versehen werden müssen, bevor sie in die DMX-Linie kommen. Mittlerweile gibt's ja auch RDM - wobei ich nicht weiß, ob das soweit standardisiert ist, dass du tatsächlich die Lampe erst mal uninitialisiert anschließen und dann vom Pult aus mit einer Adresse versehen kannst. Ich könnte mir aber vorstellen, dass sich irgendwann in mittelbarer Zukunft aus der Eventbranche getrieben hier ein Standard entwickeln könnte, wie man das von dir gewünschte umsetzt, sollte es denn genug Leute geben, die so etwas für sinnvoll halten.


    Dann hat man halt wieder das Problem, dass viele neue Geräte das dann können, und die Altbestände an tollen Systemamps und managebaren Funkstrecken halt nicht. ;)