Dass wir hier alle nur mutmaßen können ist denke ich auch allen, die hier schreiben klar.
Ich finde es aber trotzdem ein Thema, dass wohl immer aktuell bleiben wird und das einen offenen Meinungsaustausch lohnt.
Einen Grund für diesen "Kollaps" zu suchen halte ich vom Schreibtisch aus für unrealistisch.
Allerdings habe ich auf diversen Jobs in USA einige Konstruktionen gesehen, bei denen wirklich jeder mit dem Kopf schütteln würde, alledings auch wirklich amtliche Dächer. Nur so viel: Die Wahrscheinlichkeit, dass die dort einen Groundsupport einfach so auf die grüne Wiese stellen ist nicht so gering!
Was ich allerdings viel wichtiger finde und auch aus einigen Beiträgen herauslesen kann sind folgende Punkte (kein Anspruch auf vollständigkeit):
- Keine Wettersituation kann sich konkret vorhersagen lassen - ein Restrisiko besteht.
- Eine Evakuierung ist u.U. nicht mehr möglich bzw. ist die Frage wann zu evakuieren ist nur schweer zu beantworten.
- Es reicht auch genau eine Böe
- Jede Konstuktion, sei sie auch noch so durchdacht, gerechnet, überprüft... hat eine schwächste Stelle
- Viele Konstruktionen sind zwar auf dem Papier ganz schön, in der Praxis aber schweer richtig realisierbar:
-Erdnägel: wer berechnet die genauen Eigenschaften für den jeweiligen Untergrund?
-Ballast: kann eigentlich nur vertikale Kräfte 100%ig aufnehmen. Meistens geht die Wirkung schon durch falsches Anschlagen flöten. Horizontale Kräfte (auch Schrägzug - Windverbände) lassen sich nicht wirklich bestimmen: Reibung, Material (Ballast), Untergund.....
-ich persönlich sehe das Risiko nur bei solchen Konsruktionen minimiert, bei denen die Unterkonstruktion zu einem Teil der Statik wird, da dann viel weniger Unbekannte mehr im Spiel sind. Dann wirkt auch ein Ballast nur noch vertikel und den Rest übernimmt die Statik.
-in einigen Konstruktionen sind mir zu viele "statische Tricks": z. B. lassen sich ja die Kräfte, die der "fehlende" fordere Windverband aufnehmen müßte, durch horizontale Windverbände in der Dachfläche auf andere Stahlseile ableiten.
Wenn ich aber eine Kraft theoretisch um diverse Ecken und durch viele Bauteile rechne, dann sieht das nur auf dem Papier gut aus.
Es gibt bestimmt genug Punkte über die sich hervorragen diskutieren und auch streiten läßt.
Wichtig ist es denke ich bei allen Veranstaltungen mit Bühnendächern wachsam zu sein, auch wenn man nicht direkt in der Verantwortung ist, und dann im Grenzfall für sich selbst zu entscheiden, ob man geht (und auch andere dazu aufforder. Und genau da wird es auch schon wieder schwierig)
Ich war auch auf dem Taubertal (Hauptbühne) und bin nach meinen Überlegungen (Konstuktion, Standort....) auf der Bühne gebleiben. Die Veranstalter dort waren übrigens zu jeder Zeit über die Wetterlage/-Warnung und auch über die Ereignisse im Umland informiert.