Mein ganzes Analogzeug ist mittlerweile weg, ich besitze kein einziges großes Analogpult oder 19"-Gerät mehr. Nicht wenig ging nach Holland, die Tulpenraucher sind noch ganz scharf darauf und zahlen mehr Geld als hier vor Ort man irgendwo kassieren könnte. Vorteil, wenn man so wohnt, dass man bei Osterspaziergang über die Grenze marschieren kann.
Seitdem ich (nur noch für Spässkes und alte Bestandskunden) aufs digitale Mischen umgestiegen bin und kein gutes Gefühl dabei habe, was die analoge Sicherheit anbetrifft, habe ich ein A&H-Kleinpult im Kofferraum liegen. Aus den großen Nummern bin ich eh raus, da ich mich in Sachen Licht & Ton beruflich neu orientiert habe; was ich jetzt noch mache, geht mit einem QU-16 und der digitalen Stagebox. Sollte das Ding wirklich mal vor Ort die Segel streichen, könnte ich zumindest mit den wichtigsten Sachen irgendwie weitermachen, wenn das Wizard hervorgeholt wird. Ohne QU, ohne Stagebox, neben der Bühne - für vier Vocals und den Rest für die Instrumente heiß gesteckt. Dann kann ich die Produktion wenigstens irgendwie beschallend zu Ende bringen - im anderen Fall müsste ich kleinlaut zum Veranstalter dackeln und erklären, warum ich jetzt abbauen muss. Und in Zeiten, wo sogar millionenteure Flugzeuge kaputt gehen, weil irgendwo ein Kabel am Arsch ist, darf ich mir auch ein ausgefallenes Mischpult leisten, das 20 Minuten Ruhezeit in einer ungeplanten Umbaupause verursacht. Im Juni habe ich nochmal eine Geschichte mit > 1000 Personen Auditorium, die zahlen wohl um die 15 € Eintritt, und ich stelle da auch richtig was in Rechnung. Das Ganze ~ 250 km weg von hier - da ist ein größerer Anhänger dabei, eine separate Reserve-Endstufe mit mindestens 2x 1,5kW / 8 und ein großes Sparepult. Bei sowas hört der Spaß dann doch auf mit der Improvisiererei, da leihe ich dann das Material zu; die Alternative ist nicht nur eine Menge Ärger, sondern auch drohende Konventionalstrafen usw. Die 50 Euro ist mir meine Nachtruhe wert.
Alles andere (Mikrofone, NF-Leitungen, Boxen, Endstufen) sind beliebig umkonfigurierbar. Fallen die beiden kleinen Tops beim Aufbauen in den Gartenteich, gibt's PA eben mit den Monitorwedges, die haben auch einen Flansch drin, aber irgendwie geht es dann immer. Gibt eine der Endstufen den Geist auf, macht die andere eben alles, was noch möglich ist, im schlimmsten Fall wird es etwas leiser oder es gibt bloß noch ein bis drei Monitorwege und nicht mehr vier bis sechs. Alles hundertmal besser als abbauen und einpacken!