Auch ich leide arbeitstäglich unter zu lauten Schlagzeuge(r)n in einer zu kleinen Location. Lösungen gefunden habe ich noch keine, und ehrlich gesagt habe ich es auch aufgegeben...
Bei vielen der hier angedachten Lösungen haben, denke ich, die Vorschlagenden 'die Rechnung ohne den Wirt gemacht', sprich ohne den Schlagzeugenden und die Band:
Das Schlagzeug neben die Bühne stellen: Geht gar nicht, der Drummer ist immer, gerade optisch, der Kern und das Herz jeder Rock'n'Roll/Metall/Rock/Punk-Band. 99% aller derartigen Bands die bei mir auftauchen würden mich für einen derartigen Vorschlag stehenden Fußes in die Psychatrie einweisen lassen wollen.
Einem Drummer statt einem Akustik-Schagzeug ein E-Drum vorsetzen: Reaktion der Band: siehe oben !
Den Schlagzeuger die akustische Raumsituation erklären und ihn veranlassen leiser zu spielen: Hat schon mal funktioniert, in der Regel so bis nach dem 3. Song. Dann kam wieder das Adrenalin und die dicken Arme durch...im positivsten Falle. Ansonsten: siehe oben.
Leisere Trommeln/Becken: gute Idee, funktioniert auch, ist aber nur machbar wenn es eine Art 'Hausdrumkit' gibt, wie in einigen Jazz-Schuppen. Mit tourenden Bands keine Chance, denn die Chance daß gerade dieses vorhandene Drumkit seinem Rider entspricht liegt bei geschätzten 1:1000. Und es ist äußerst selten daß Drummer mehr als eine (unterschiedliche) Snare und einen Beckensatz mit auf Tour haben.
Plexiglaskäfige oder sonstige Abschirmungen: hab's nie gemacht, kann mir aber auch damit nur vorstellen, das mir der Großteil der Drummer mit nacktem Hintern in's Gesicht springen würde ! Sieht mies/unstylisch aus (wir sind hier ja nicht beim Radio-Orchester), und behindert die 'Stage-Action'. Mag für gesetztere Kapellen und gesittete Musik passen, aber nicht für meinen Alltag. Immer dran denken: für's Publikum geht's vor allem um die Optik, Sound ist fast schon Nebensache.
Wie gesagt: ich seh da auf kleinen Bühnen keine Lösung. Immer hat man mehr Snare und Becken auf den Vocals als den Sänger selbst, und man kann in dem Zusammenhang dann auch nicht mehr von 'Mischen' reden, ich nenn's 'Schadensbegrenzung': Ich seh' halt zu, daß man den Sänger über den Lärm von Drums und britischen Hochvolt-Röhren-Verstärkern noch warnimmt. (Denn wie Jeder weiss, oder wie man, auch wenn man's nicht wisssen will, von jedem Marshall/Orange/Hiwatt-spielenden Gitarristen aufgeklärt wird: die Amps klingen halt nicht wenn der Master so weit unten ist. Stimmt sogar. Aber warum zum Teufel kauft sich dann Niemand von den Pappnasen bei Ebay einen Powersoak ???)
Den schwarzen Peter für diese bedauernswerte Ausgangslage schiebe ich übrigens den Schlagzeug-Herstellern zu: warum bauen die Kollegen im neuen Jahrtausend immer noch Trommeln, welche lautstärkemäßig immer noch an die Bedürfnisse von 1965 angepaßt sind ? Es gibt mittlerweile soetwas wie eine PA, da brauche ich keine Snare mehr, welche mir auf 10m Distanz am FOH immer noch mein Dateq-Display auf 105dB hochpusht. Warum bauen die Jungs nicht einfach Trommeln und Becken die gut klingen, aber eben nur 90dB auf einen Meter machen ?? Kann das denn so schwer sein ?? Das Raumfahrtprogramm der NASA ist mittlerweile schon wieder eingestellt, aber die Kollegen von Sabian/Meinl/Zyldjian hämmern immer noch Bronze in einer Dicke und Größe, daß man damit die Mauern von Jericho zum Einsturz bringen könnte !!!
(Die Hersteller von Gitarren-Amps haben, wie ich mit Freude in den letzten Monaten feststellen kann, endlich gerafft daß man nicht immer 100W braucht. Immer mehr Bands tauchen bei mir mit kleinen Röhrenamps auf, welche max. 3-7W liefern, und bei gemäßigtem Volumen eine schöne satte Endstufen-Zerre abliefern. Wenn man dann sogar keine 4x12" drunter packt, sondern vllt. nur 1x12" wird alles gut....)