Sodele, ich bin der Versuchung erlegen und hab eine ALTO D4 gekauft:
Aufgrund meines Misstrauens gegen fernöstliche Verarbeitungsqualität habe ich mir erlaubt, auf die Garantie zu pfeifen und die Kiste nach dem feststellen der akustischen Tauglichkeit zu öffnen.
Tatsache, da stecken zwei Powersoft DigiMod 1500 als komplettes Modul drin und lediglich die Peripherie, also Anschlusspanele für In/Out/Strom, Umschaltmimik für Bridge etc. Low-Cut und die Anzeigen mit Gainpotis sind auf eigenen Platinen dazugebaut worden. Ferner findet sich noch eine Lüftersteuerung, die an beiden Powermodulen einen Temperatur-Sensorwiderstand auswertet und den Gehäuselüfter entsprechend der Modultemperaturen in der Drehzahl reguliert.
Der Lüfter war beim ersten Einschalten wirklich flüsterleise, aber später stellte sich heraus, dass die Endstufe, frisch vom Paketdienst noch eine Temperatur von vielleicht 12°C hatte.
Haben die Module erstmal Betriebstemperatur (im Leerlauf gute 40°C), dann föhnt schon eine ordentliche Brise und das ist dann auch gut hörbar.
Diesem Problem werde ich mittels zusätzlichen Bimetallschaltern zu Leibe rücken, da ich die Endstufe vermutlich auch zu Hause laufen habe. Wer mit den Verstärkern nur laut fährt, stört sich nicht daran.
Der Amp zieht im Leerlauf etwa 70 Watt aus dem Netz. Störgeräusche, Pfeifen, Brummen etc. gibt es nicht (das hätte auch sonst die sofortige Rücksendung ausgelöst ) Aus den HT-Hörnern hört man ganz schwaches Rauschen, wie beim HiFi-Amp bei voll aufgerissenem Volume-Steller.
Zitat von "Jonnytrance"
Ein klares Jein :grin: Es ist kein SIMM-Sockel für die DSP Module eingelötet, wohl sind die Durchkontaktierungen dafür vorhanden, aber der Sockel fehlt halt, Bastler könnten sowas nachrüsten, aber ob es dann funktioniert Damit wäre das Thema wohl durch.
Leider sollte ich mit meinem anfänglichen Misstrauen recht behalten:
Sind die Powersoft-Module an sich zwar ordentlich verarbeitet, so steckt der Ärger in der Verarbeitung drumherum.
In meinem konkreten Fall war der Fehler an der Stromversorgungsklemme des linken Moduls, wo der Anschluss für Zuleitung und Verbindung zum zweiten Modul aufgelegt sind. Die Schraubklemme an der Phönix-Klemme war nicht angezogen, schlimmer noch, die Drähte konnte ich ohne Kraft herausziehen. Der Elektriker mault an dieser Stelle noch zusätzlich: "Flexible Leitungen unter Schraubklemmen dürfen nicht verzinnt werden, außerdem gehören da Doppel-Adernendhülsen drauf, wenn man zwei Stück unterklemmt!"
Spätestens beim ersten Einsatz unter Volllast wäre mir wohl die Klemme durch den hohen Strom abgefackelt
Die anderen Leiterplatten im Gehäuse machen einen guten Eindruck, auch die Verkabelung geht in Ordnung, für die paar Kröten gibts natürlich Neutrik-Nachbauten auf der Rückseite, immerhin sind die Combo´s vergoldet. Platz im Gehäuse ist genug, da hätte noch nen Modul drin Platz :grin:
Das Stahlblechgehäuse ist aus recht dünnem Material (1,2 mm) gefertigt, klar, es muss ja auch fast nur sich selbst tragen, die Elektronik wiegt ja nahezu nichts. Dadurch hält sich natürlich auch die mechanische Stabilität in Grenzen, die hinteren Blechlaschen verbiegen sich vom angucken :wink: Die Lackierung ist sehr dünn, an einigen Stellen kommt bereits Flugrost durch
Ohne jetzt auf akustische Features einzugehen (da hatte ich noch keine Gelegenheit zu) lautet mein Fazit:
Schickes Fernost-Produkt mit typischen Verarbeitungs-Hektik-und Materialspar-Fehlern, gleichzeitig, ob der verwendeten "amtlichen" Power-Module ein ordentliches Gerät zum Kampfpreis.
Trotzdem, ungeöffnet Einschalten und Benutzen würde ich so eine Kiste nicht.
Jaja, ich weiß, wahrscheinlich hab ich das Montagsgerät erwischt...
So long,
Jürgen