Willkommen Deimedrummer.
Vielen Dank, @robert müller, Du schreibst mir beinahe exakt aus der Seele.
Den Ausführungen kann ich mich in meiner kleinen Welt so wirklich gut anschließen.
Um Irritationen vorzubeugen: Ich habe nach der Schulzeit (ich sag mal auf Level Juniortech) viel zu lange fast nichts mehr gemacht und befinde mich seit einigen Jahren nun wieder dabei, langsam mehr und schönere Jobs zu machen, nachdem ich einige Zeit fast nur Partykleinkram bedient habe...
Die ersten Pulte, die ich (Bj 78) zu Schulzeiten in den Fingern hatte, waren kleinere analoge 16-Kanal-Tischchen, oft mangels Budget mehr oder weniger völlig ohne Outboard. Schwer, damit was vermünftiges zusammenzuschrauben, aber lehrreich.
Später durfte ich gelegentlich auch mal an die größeren und teils bekannten Pulte, so 24 und 32-Kanäler inkl. Sideracks, wie sie damals oft zu finden waren.
Toll war es, dass ich z.B. auch (leider selten) mal meine Finger auf Midas XL200 inkl zugehöriger Burg legen durfte - extrem was feines, diese Erfahrung würde ich nie mehr missen wollen.
Größter Nachteil: so einen FOH baut man weder alleine noch schnell auf und ab, das geht mit der Technik von heute extremst besser.
Noch damals in der Schule kam dann meine erste Berührung mit der digitalen Welt: Yamahas 02R bildete zusammen mit einer Nexo PA ein für eine Schule bereits wahnsinnig schlagkräftiges System. Der Workflow ist eben anders, an Menüs und Co muss man sich echt gewöhnen. Dennoch: Wer analog verstanden hat, kann mit etwas geistiger Anpassung in aller Regel auch ein digitales Pult recht schnell erlernen.
In den letzten Jahren habe ich auf vielen Baustellen, die ganz sicher nicht wirklich repräsentativ im Kontext dieses Forums sind, mit unterschiedlichstem Material gearbeitet, analog vom 4-Kanal-Taschenmixer über Brot-und-Butter-Maschinchen wie Xenyx2442, manchmal auch Dinos wie Yamaha, Euromaster, Soundcraft oder Studiomaster-"Tische".
Zunehmend und ehrlicherweise auch zunehmend gern aber eben auch mit diversem digitalen Mischwerk, wie 02R, LS9, SI_Expression, QU16/24, X/M32 oder VI1. Da ist eben alles drin, was man so braucht - es ist schnell, einfach und unkompliziert auf-und abgebaut und prinzipiell "einfach" und schnell bedienbar, wenn man die jeweilige Logik bissl "drin" hat.
Ich selbst mache alleine normal nur kleine Jobs, manchmal ne Band, und komme soweit zurecht.
Bei den für mich schon "größeren" Baustellen wie Top40-Bands, Musicalproduktionen, Festivals o.ä. bin ich nicht "der verantwortliche Techniker" sondern renne unter unterschiedlichen Funktionen irgendwo mit und habe immer mal die "Lizenz zum mitmischen", was viel Einblick und manche Erfahrung bringt, ohne dafür selbst und komplett geradestehen zu müssen
Kurz und krumm: Meine Story ist nur bedingt als Bericht eines Technikers und dessen Erleben des Wandels zu gebrauchen, da meine Arbeit als verantwortlicher Techniker einfach zu kurz greift. Dennoch habe ich eben über viele Jahre in kleinem Universum miterlebt und beobachtet, teils mitgefummelt, was sich da so getan hat.
Vielleicht hilft auch das ein wenig - ansonsten einfach lesen, lächeln, weiterblättern