Interessant, dass du den Tonmeister und Klassik nennst. Hast Du/hat jemand mit dem Bereich was zu tun und kann Einblicke geben? Ja, ich interessiere mich für Klassik, insb. für Konzert-Aufnahmen. Früher habe ich häufiger Chöre, Orchester, Big-Bands und andere Formationen mikrofoniert und aufgenommen. Ja, wieder im Amateurbereich aber ich habe es versucht zu pefektionieren und war Wissenshungrig nach Stereomikrofonien etc. Live-Recording allgemein interessiert mich sehr, insb. weil ich hier noch mehr als 1-Mann-Firma mich selbstbestimmt verwirklichen kann. Im Rock'n'Roll sehe ich heute kaum noch Platz für solch eine Dienstleistung (außer Mix im Studio), mit Digitalmischpulten ist ein Mehrspur Mitschnitt einfach wie nie. Doch für Klassik finde ich das nach wie vor interessant. Auch wenn ich mir nicht vorstellen kann damit hauptberuflich genug Geld zu verdienen. Kann mir jemand sagen, wie bzw über welche Person man in diesem Bereich an Jobs mit Orchestern, Chören etc kommt, oder sind die normal dem Rundfunk vorbehalten? Inwiefern wird der studierte Tonmeister für Jobs vorausgesetzt wenn ich das als Dienstleister mache?
Der professionelle Klassikzirkus ist noch mal eine Nische in der Nische.
Sehr alte Strukturen, kleine Szene. Viel öffentlich gefördert, was noch mal eigene Dynamiken mit sich bringt.
Alle Leute die ich in dem Bereich kenne haben "irgendwas mit Ton studiert" und sind dann während des Studiums über Praktikas und Nebenjobs recht nahtlos in die Branche integriert worden.
Vom leitendem Tonpersonal (FOH, Ingenier*in etc.) wird ein fundiertes Musikwissenschaftliches Verständnis erwartet.
Als FOH Mensch bereitet man sich mit der Partitur auf die Aufnahme/das Konzert vor und kann im zweifelsfall auf Augenhöhe mit der/der Dirigentin oder Solist*in sprechen.
Wenn man das nicht kann wird es schwierig, auch weil es auffällt wenn man im Smalltalk nicht den gesammten Klassikkanon kennt.
Auch im Arbeitsalltag wird schnell deutlich wenn man nicht die gleiche Sprache spricht.
Inhaltlich ist das gar nicht so schwer, in der Regel hat man sehr gute Musiker*innen auf wohl gestimmten Instrumenten. Und um das Arrangement kümmert sich der Typ mit dem Fuchtelstab.
Fazit: wenn dich das inhaltlich/musikalisch voll interessiert Go for it! Wenn nicht lass es, mehr als Mikrofone stellen wird nicht bei rum kommen.
Weil Systemler mehrfach gefallen ist: mir ist noch nicht ganz klar was der macht und worin exakt der Bezug zur IT liegt. Bisher dachte ich, der Mann plant/simuliert die Line Array Ausrichtung und das Subwoofer Setup. Misst, hört, stellt System-EQs, Delays, und Weichen ein. Heute sind die Amps ja vernetzt, und haben die DSPs integriert. Es geht also sekundär auch darum IP-basierte Netzwerke einzurichten. Vielleicht noch ein WLAN, damit ich durch die Halle laufend das System justieren kann. Okay. Da frag ich mich war es das?, hab ich was vergessen? Z.B. sind bei großen VAs auch das "Multicore" bzw sagen wir digitales Audionetzwerk sowie die Grundeinrichtung der Mischpulte (bei redundantem Aufbau) Teil seiner Aufgabe?
Salopp gesagt beinhaltet der Systlerjob alles was in der Signalkette vor und nach dem Mischpult passiert. Naja, sagen wir ab/hinter dem Mikrofon.
Gerade bei kleineren (Industrie-) Jobs sieht es so aus, dass es einen FOH Menschen gibt und einen für den Rest.
Ich höre da raus, dass du mit Dante noch nicht so in Berührung gekommen bist. Damit wird es 2022 ein bisschen schwierig auf dem freien Markt.
Tip: Schau die mal bei Audinate Certification Programm an. Da kann man Level 1-3 als Videokurs machen und die Prüfungen Online machen. Ist kostenlos, geht schnell und wird dir vermutlich leicht fallen.
Ansonsten schau dir mal die Tonmeistertagung an, das ist eine Messe die mehr Fokus auf Klassik/Rundfunk hat. Da tummeln sich auch die meißten deutschen Firmen die Audiotechnik prodiuzieren.