Hallo Zusammen,
ich bin neu hier und Dank JS-Sound direkt hier im Thread gelandet
Nachdem ich mich mal durch die wirklich sehr amüsanten (im positiven Sinne!) vier Seiten gelesen habe muss ich gestehen, dass ich Nlate wirklich feiere (wieder nur im positiven Sinne! ). Ich muss das mit dem positiven Sinne immer dazu schreiben, da ich bereits mehrfach die Erfahrung machen musste, wie schnell man falsch verstanden wird, wenn man sein Gegenüber nicht persönlich vor sich sitzen hat.
Ich bin eigentlich hier dazugestoßen, weil ich bisher kein anderes Forum gefunden habe, indem "sachlich und fachlich" über das Mischen von Musicals gesprochen wird. Entweder man hat auf der anderen Seite nur "Rock & Roll Techniker" (Wer den Begriff nicht kennt: Rock & Roll Techniker ist ein Ausdruck für Techniker, die gerne im Rampenlicht stehen und sich als von Gott gesandte, allwissende, Wesen verstehen.) oder eben niemanden, der sich in dem Bereich auskennt.
An sich würde ich mich in den von Nlate beschriebenen Kategorien II und III sehen. Wobei ich III auch nur als Hobby betreibe und II als besser bezahltes Hobby (nebenberufliche Tätigkeit für die ich in meinem eigentlichen Job unbezahlten Urlaub nehme).
Zu dem Thema worum es hier eigentlich geht (wie baut man technisch die Show auf dem Pult auf), hatte ich das große Glück, in meinen "jüngeren Jahren", eine Art Nebenjob/Praktikum in einem Londoner Theater über ein halbes Jahr durchzuführen, bei dem ich auch eine Produktion fahren durfte. Somit konnte ich hier zum einen meine Leidenschaft für Musicals entwickeln und zum anderen die Herangehensweise und die Pult-Programmierung besser kennen zu lernen.
Wie Nlate bereits geschrieben hat, werden in solchen Häusern andere Pulte verwendet wie man vermutlich in der Kategorie II und III vor sich stehen hat. Da ist der Draht zum Hersteller (Digico --> Hersteller aus Großbritannien) doch wesentlich dicker und auch schneller zu erreichen. So wurde da mal schnell ein Feature Request am Telefon gestellt und einen Tag später stand ein Entwickler am Pult und hat ein individuelles Update eingespielt^^. Daher kann man viele Herangehensweisen die in einem solchen Haus umgesetzt werden, in unserer Realität eben nicht so einfach bewerkstelligen.
Ich habe zum Beispiel einmal jährlich eine Musicalproduktion die pro Vorstellung einen neuen Spielort hat. Dementsprechend spare ich mir hier das Einprogrammieren von EQ, Dynamics, Gain usw. und habe lediglich die VCA-Zuweisungen und Mutes in den Cues.
Bei einer anderen Produktion sind wir jedes Jahr im Freien. Hier kann ich mir zwar EQ, Dynamics usw. mit in die Programmierung nehmen, jedoch kann es sein, dass es an dem einen Tag regnet, am anderen Tag noch ein anderes Konzert einen Ort weiter ist oder schlicht und einfach es windelt sehr stark. Das ist mit einfach "nur" leiser oder lauter machen auch nicht getan.
An und für sich haben aber so ziemlich alle hier die "Line-by-Line" Methode beschrieben, bei der man sich pro Cue einen bestimmten VCA Layer griffbereit auf 6-12 VCA-Regler schiebt um während dem Show Fahren nicht nach dem richtigen Regler suchen zu müssen. Für mich eigentlich die perfekte Methode um ein Musical sauber zu mischen. Der Nachteil: je nach Aufwand der Show, brauchst du als Techniker da auch deine Proben (und zwar nicht nur Generalprobe). Das fand ich zum Beispiel in London toll, dass die Shows dort sehr frühzeitig aufgenommen werden und man als Techniker danach an einem virtuellen Soundcheck die komplette Show üben kann. So musste ich zum Beispiel die Show 4 Wochen virtuell üben bevor ich eine wenig ausgebuchte Show selber fahren durfte (anfangs noch mit dem technischen Leiter nebendran). Den Luxus hat man bei Kategorie II und III eigentlich auch nicht. Daher habe ich bei den Produktionen die ich begleite auch immer jemanden neben mir, der z.B. das Blättern im Skript übernimmt und mir Einsätze sagt.
Weshalb ich aber eigentlich ein Forum gesucht habe, indem ich auf Gleichgesinnte stoße ist folgender:
ich stoße hin und wieder an technische, physikalische und auch akustische Probleme an und würde darüber gerne mal quatschen, ob diese Probleme auch andere haben bzw. wie ihr sie gelöst habt. Da bin ich in diesem Thread aber vermutlich falsch oder?
Zum Beispiel würde ich gerne mal eine Diskussion starten, ob ihr mit Compressor auf den Lavaliers arbeitet oder diese nur auf einer Gruppe für alle verwendet (zum Beispiel für den Chor --> anstatt auf jedes Esemble Mitglied einen Compressor, einfach auf die Gruppe einen Compressor). Oder wie ihr mit billigen Lavaliers umgeht (hatte mal eine Produktion der Kategorie III, wo ich eine wirklich sehr gute d&b Anlage hatte, die Band mit dpa und weiteren teuren Mikros, dann aber Lavaliers von t-bone und bevor einer was sagt^^ Das Material konnte ich mir nicht aussuchen). Also ich hab da ein paar Themen
Ich freue mich auf jeden Fall hier zu sein und bin wirklich sehr gespannt auf schöne Diskussionen und einen angenehmen Wissensaustausch mit euch!
Viele Grüße ausm Badenländle
Matze