Hallo zusammen,
mein Name ist Tobias
und ich bin neu hier im Forum. Im Zuge einiger Endstufen Neukäufe
habe ich den T-Amp E1200 von Thomann vermessen. Da ich persönlich
immer dankbar bin wenn ich zu Produkten unabhängige Messergebnisse
finde, wollte ich diese dem Internet nicht vorenthalten. Bitte habt
erbarmen mit mir wenn das Thema hier nicht hineinpasst. Ich denke nur
das auch die professionellen Veranstalter die Ergebnisse Interessant
finden könnten :-).
Gemessen wurde mit
einem Oszilloskop mit FFT-Analyzer, Stromzange und Multimeter zur
Gegenkontrolle der gemessenen Leistung, Ersatzlast mit 4 und 8 Ohm,
Leistungsmessgerät zur Kontrolle der Aufnahmeleistung des Amps.
Alle Messungen
wurden bei einer Raumtemperatur von 25°C durchgeführt.
Die offiziell
angegebene Leistung beträgt 2x1200W an 4 Ohm und 2x800W an 8 Ohm bei
jeweils 0,1% THD. Stutzig haben mich die Angaben der
Aufnahmeleistung bei Vollaussteuerung in der Betriebsanleitung
gemacht: 2×880W an 4 Ω, 2×540W an 8 Ω
Ja ne is klar. Aus
der Endstufe kommt mehr Leistung raus als man reinsteckt. Ein Traum.
Nun zur Messung.
Gemessen habe ich mit vier unterschiedlichen Testsignalen. Reiner
Sinus mit 1kHZ und drei Burst Tönen mit 1kHZ und unterschiedlichen
Crest-Faktoren.
Nr.1 20ms
Vollaussteuerung und dann 480ms -20dbFS. Ergibt einen Crest-Faktor
von 16bd
Nr.2 100ms
Vollaussteuerung und dann 400ms -20dbFS. Ergibt einen Crest-Faktor
von 10bd
Nr.3 250ms
Vollaussteuerung und dann 250ms -20dbFS. Ergibt einen Crest-Faktor
von 6bd
Gemessen wurde bis
0,5% THD. Dabei wurde so vorgegangen das die Lautstärke immer um
einen Rastpunkt an beiden Kanälen erhöht wurde. Jeder Punkt musste
10min laufen um etwaige Überhitzung der Endstufen-Transistoren
festzustellen. Die Sinusmessungen habe ich auch einmal zur Kontrolle
mit 50HZ wiederholt aber keine Unterschiede festgestellt. Man liest
immer wieder das bei niedrigeren Frequenzen die Testergebnisse anders
sind. Erschließt sich mir jetzt nicht wirklich solange man nicht bei
5HZ misst.
Zuerst die reinen
Sinusmessungen. Diese sind leider ernüchternd. Bei 4Ω schafft der
Amp gerade mal 2x20vrms (2x 100W). Darüber springt nach kurzer Zeit
die Schutzschaltung an, da die Endstufe zu heiß wird. An 8 Ohm sieht
es ein bisschen besser aus. 2x44Vrms (2x242W). Auch hier wird sonst
die Endstufe zu warm.
Nun gut. Was will
man für 250€ erwarten. Musik ist kein Sinuston. Also zu den Burst
Messungen.
Zur Einfachheit
werde ich diese in Tabellenform darstellen. Ich gebe jeweils die
höchste erreichte Spannung und den Grund an. Des weiteren auch die
Aufnahmeleistung und die Abgabeleistung.
4Ω
Testsignal
|
Spannung
|
Grund
|
Aufnahmeleistung
|
Abgabeleistung
|
Sinus
|
20Vrms
|
Überhitzung
|
600W
|
2x100W
|
6db Crest
|
60Vpeak
|
Clipping
|
793W
|
2x 225W
|
10db Crest
|
86Vpeak
|
Clipping
|
710W
|
2x189W
|
16db Crest
|
94Vpeak
|
Clipping
|
282W
|
2x56W
|
8Ω
Testsignal
|
Spannung
|
Grund
|
Aufnahmeleistung
|
Abgabeleistung
|
Sinus
|
44Vrms
|
Überhitzung
|
850W
|
2x242W
|
6db Crest
|
100Vpeak
|
Clipping
|
977W
|
2x312W
|
10db Crest
|
102Vpeak
|
Clipping
|
460W
|
2x130W
|
16db Crest
|
114Vpeak
|
Clipping
|
187W
|
2x40W
|
Der Amp hat übrigens
3 Lüfter Stufen wobei diese immer an sind. Auch im Leerlauf. Die
Leistungsaufnahme im Leerlauf beträgt 25W.
Also als
Bassendstufe eher nicht zu gebrauchen. Oder halt nur mit deutlich
weniger Leistung als Endstufen die echte “1200W“, also auch über
1min, 10min, 1h, schaffen.
Etwas Off-topic. Bei den Burst-Tests habe ich gemerkt wie ab ca. 80Vpeak bei 8
Ohm und ab ca. 50Vpeak bei 4 Ohm meine LED-Deckenröhren angefangen
haben zu flackern. Ich weiß das kommt durch den Spannungsabfall in
der Leitung die nur 1.5mm² hat. Aber wie macht ihr das wenn ihr auf
einem Klein-Event keinen eigenen Stromkreis für die Amps habt.
Stelle mir das für andere Geräte im Stromkreis nicht gerade toll
vor. Oder sind da bessere Endstufen mit evtl. größer
dimensionierten Kondensatoren besser im Lastverhalten?