Im Prinzip war das Thema schon auf den ersten zwei Seiten hier von Christian und Wolfgang ausreichend erörtert. SystemElektronik vom BeschallungstechnikHersteller ist absolut sinnvoll. Andere Endstufen mit anderen Controllern und Presets für andere Anwendungen auch. Dahinter steckt eine historische Entwicklung. Irgendjemand hat auf die d&b C-Serie mit SystemAmps zurückgeblickt, dabei fiel mir auf, daß es schon viel früher begonnen hatte. Deshalb will ich auf die schnelle einen historischen Überblick der Entwicklung abgeben:
Am Anfang waren die LautsprecherSystemHersteller ohne ElektronikProduktion, die EndstufenHersteller ohne SchreinerWerkstatt, und die LautsprecherHersteller (Driver + Woofer) hatten weder Schreiner- noch Elektronik-Produktion im eigenen Haus. (ausgenommen Produzenten von Studio- und HiFi-Geräten). So hat sich jeder Hersteller, jeder Vertrieb und jeder Anwender seine Komponenten selbst zusammengestellt. Folglich waren vergleichbare Systeme betreffend Klang und Sicherheit so gut wie nie identisch. Da aber die Hersteller und die Anwender verläßliche und gleichbleibende Qualität und Sicherheit ihrer Systeme haben wollten, war es erforderlich ihre Kisten mit definierter Elektronik und geringsten Toleranzen anzutreiben.
den Anfang machten Unternehmen wie Klein&Hummel, die die gesamte Elektronik, damals noch analoge Signalverarbeitung, Frequenzweichen, Entzerrer, Laufzeitkorrektur, Limiter, Endstufenblocks und Netzteile in ihre Lautsprecherboxen integrierten. Das war das non-plus-ultra bei Studio-Abhören in den 1980ern. Bei später entwickelten PA-Systemen haben K&H eine andere Philosophie verfolgt, und wie alle anderen Hersteller auch, die Elektronik in 19" Gehäüse verbaut.
Meyer, d&b und andere haben versucht ihre Systeme mit eigenen analogen aktiven Controllern zu verbessern, und das unter der Voraussetzung daß ihre Systeme in der Praxis mit beliebigen Amps betrieben worden sind. Diese Controller haben neben den üblichen Funktionen zusätzlich auch die Ausgangsleistung der angeschlossenen Endstufe permanent gemessen, und das EingangsSignal entsprechend Vorgabe gesteuert. Dieses Prinzip nannten sie Sense-Drive und der Vorteil gegenüber anderen "Controllern" die "taub" arbeiten, liegt auf der Hand. Nachteil war, daß ein Controller nur für eine definierte LautsprecherKombination bestimmt war. Beispielweise d&b hatte zu der Zeit einen E1-controller und einen d&B amp als eines der ersten vollständigen Hersteller-Systeme. bis zu C-Serie und D-amp waren noch zwei Generationen hin. Ansonsten war damals immernoch der "FremdVerstärker" der Standard.
Dann folgten F1 + B1 mit jeweils eigenem Controller-Amp als erste geschlossene Systeme von d&b. Wohlgemerkt je Box ein Controller-Amp mit 4HE und ca. 30Kg, und nicht acht-, vier- oder zwei-Kanal, sondern MONO! Das garantierte immer gleich bleibende Sound und Sicherheit und Kompatibilität der Systeme aller Anwender. Benötigte aber viel Transportkapazität. Währenddessen war der Standard bei den anderen Herstellern immer noch frei zusammengewürfelte Komponenten zu verwenden. Nur teilweise haben die Vertriebe bestimmt, welche Endstufen und Aktiv-Weichen für ihre Systeme verwendet wurden, und Empfehlungen herausgegeben, wie die Systeme konfiguriert werden können. In Folge waren nur wenige wirklich einheitlich und elektroakustisch hochwertig kompatibel, sondern fast jedes einzelne System hatte seinen individuellen Sound.
Verbesserungen erfolgten auf unterschiedlichen Wegen. Während z.B. Harman in allen erforderlichen bereichen Unternehmen aufkaufte um die gesamte Signalverarbeitungskette mit Produkten aus einem Konzern anbieten zu können, hat Meyer seine Systeme mit integrierten Endstufen und eigenem externen SystemController ausgestattet, und d&b eigene Endstufen mit auswechselbaren eigenen Controller Modulen herausgebracht. Das diente der Qualität und Sicherheit mit zusätzlicher Flexibilität bei geringerem Gewicht und Volumen. Wohlgemerkt sollte die Elektronik überall auf der Welt dieselbe Funktion erfüllen, und das unter verschiedenen Netzbedingungen wie 110V 60Hz, 220V 50 Hz, und sonst noch was.
Währenddessen wurden die "freien" Controller digital, mit noch mehr Funktionen und Speicherplatz für verschiedene Setups ausgestattet, Class-D Endstufen und Schaltnetzteile mit Automatic Power Factor Correction wurden entwickelt. Das waren die neuen Lösungsansätze gegen die bisherigen Problematiken.
Next Step waren Selfpowered Fullrange PA Lautsprecher diverser Hersteller, sowie "freie" Amps inklusive DSP. Währenddessen haben verschiedene freie Hersteller von Holz bzw. Elektronik in Kooperationen die Controller-Setups für ihre zusammengestellten Systeme entwickelt. Oder ebebn OEM Lösungen wie LAB für L-Acoustics und Martin Audio, oder Yamaha mit Nexo, wie Crown mit BSS und JBL .... Alle mit dem selben Ziel, aber unterschiedlichen Voraussetzungen und verschiedenen Strategien. So begegnen wir heute in der Praxis eben auch verschiedenen System-Philosophien:
System mit Amp-Rack und Controller (mit oder ohne Sense Drive), eine oder mehre Marken.
System mit ControllerAmp (eine Marke (inkl. OEM), oder mehrere Marken)
selfpowered mit externem SystemController
selfpowered inklusive netzwerkfähigem DSP in jeder Box
Aus meiner Sicht machen Nicht-System-Amps nur dann Sinn, wenn ein Anbieter keine Syste-Amps hat, oder nicht zeitgerecht liefern kann, oder erforderliche Leistung nicht bringt, oder oder ... z.B. für eine FestInstallation. Besonders dann, wenn eine Ausschreibung auf ein ganz bestimmtes Produkt abzielt, und ein BeschallungsSystem nicht notwendigerweise auf Endstufen derselben Marke angewiesen ist.