Zitat von "mellotron"
3. Sehr Negatives
Es gab leider fast jeden Tag eine andere Überraschung in Form von vergessenen bzw. nicht funktionierenden Patchings:
Zuerst war es ein Gruppeninsert, der angelegt war und angezeigt wurde, aber nicht funktionierte. Nachdem ich den Patch herausgenommen und wieder hineingeschrieben hatte, ging es plötzlich.
Am nächsten Tag spielte plötzlich der CD-Player (Local Input am Pult) nicht, obwohl beim Inputmeter im Pult ein Signal angezeigt wurde. Hier half ein „Re-Patch“ nichts, ich mußte das Pult herunterfahren, dann ging es wieder.
Zweimal passierte es, daß Effektreturns nicht mehr funktionierten. Ich hatte 7 interne Effekte im Einsatz (Aux => Effekt => Stereo-Return => Stereo-Master). Beim ersten Mal funktionierten zwei der sieben Effekte nicht, indem zwar die Inputs im Effektgerät zu sehen waren, aber in den Effektreturns nicht ankamen. Hier half wieder ein „Re-Patch“ der Returns. Drei Tage später fehlten zwei andere Effekte mit den gleichen Symptomen, hier half aber nur ein Neustart des Pultes.
DCA-(„CG-VCA-Style“)-Mutes bleiben NICHT erhalten bei Neustart. Ganz schlimm! Ich mute alle Inputs über einen Gesamt-DCA nach der Show, speichere Snapshot und Session, fahre das Pult herunter, und am nächsten Tag ist dieser Mute weg!
Liebe DiGiCos, ich benutze ein Digitalpult, um mir eben keine Gedanken mehr darüber machen zu müssen, ob ein Effekt oder Patch auch am nächsten Tag so funktioniert. Es kann nicht sein, daß ich jeden Tag alle Effektgeräte durchprobieren muß. Diese Fehler traten nie plötzlich während der Show auf, sondern immer nach dem Einschalten des Pultes am Nachmittag.
Alles anzeigen
Zu diesem Thema wäre interessant, was du genau unter "Options"->"session" eingestellt hast, wie das Pult denn beim Neustart starten soll. Darüber bin ich auch schon mehrfach gestolpert. Es ist eben nicht immer der "letzte Stand" des Pultes. Zu den patch-Verlusten: Es ist immer hilfreich, nach Pultstart, die gespeicherte session nochmal zu recallen. Dann sollten die "Verluste" auch nicht auftreten.
Zitat von "mellotron"
4. Negatives
a) Output Delays
Man kann keine genauen Delaywerte für die Ausgänge (Aux, Group inkl. Stereo-Master, Matrix) einstellen. Es gibt immer nur wenige Werte „zur Auswahl“, und das auch noch extrem fummelig mit dem Poti. Anders als bei den Inputdelays können die Werte auch nicht per Tastatur eingegeben werden. Also man hat eine Meßsoftware, die genaue Delayangaben ausspuckt, kann diese aber mit dem Pult nicht umsetzen. Nicht lustig, das kann sogar ein 01V96. Und wie wäre es mit einer Option, mit der man das Delay auch in Metern eingeben kann?
RTFM!!!
Mit 2nd function kann man die Delaywerte genau einstellen!!!
Zitat von "mellotron"
b) Gang-Parameter nicht einstellbar
Gang (Yamaha: Link) kann man die Kanäle nur vollständig. Man kann zwar mit der 2nd-Function Parameter kurz aus dem Gang herausnehmen, um nur einen Kanal zu ändern, aber insgesamt ist das trotzdem sehr unpraktisch, daß man nicht (wie z.B. bei Yamaha) z.B. den Gain oder den Kanal-On aus dem Gang herauslassen kann. Zwei Anwendungsfälle: Percussion mit gleichem EQ, aber unterschiedlichem Gain; oder das Sparemikro, das als Gang immer die aktuellen Einstellungen des Mainmics übernehmen soll, aber natürlich nicht gleichzeitig angeschalten sein darf.
Gang ist nicht mit Yamaha-Link zu vergleichen. Da wären wir beim Apfel-Birnen-Thema.
Zu deine beiden Beispielen: Percussion mit gleichem EQ, aber unterschiedlichen Gains - Wo ist das Problem, mit [OPTION/ALL] die Gang kurzzeitig zu unterbrechen, die Gains zu machen und dann "geganged" weiter zu arbeiten?
Für das Thema Sparemikro gibt es die wunderbare Funktion des [ALT-INPUT] einfach den alternativen Input auf den Originalkanal auflegen...
Wer das vehement nich will, kann doch eine Grundeinstellung auf dem Sparekanal haben und bei Bedarf die Einstellungen des Originalkanal per Preset hinterherschubsen.
Zitat von "mellotron"
c) Mono-Gruppen haben kein Pan für Stereo-Master
Das konnten schon alte Spirits. Ich habe eine Monogruppe, darin einen (analogen) Insert, und will nun diese Gruppe im Stereobild verteilen. Geht nicht.
Was spricht dagegen, den Insertreturn auf einen Inputkanal zu schicken und dann direkt auf den Master? Bei 36 Inputs und 60 zur Verfügung stehenden Kanälen, ja wohl kein Akt?!
Zitat von "mellotron"
d) Effektdelays stark verbesserungsbedürftig
Die beiden internen (Effekt-) Delays haben keine Umschaltung der Werte von ms auf BPM (ja, wenn Schlagzeuger nach einem Click spielen, dann ist der in BPM). Außerdem fehlt die Auswahlmöglichkeit, welche Notenwerte delayed werden sollen.
e) Macros blinken nicht
Und wenn wir gerade bei Delays sind: Die will ich tappen mit den Macros, das geht. Aber warum blinken die (blinkfähigen) Macrotasten dann nicht mit? Die einzige Kontrolle ist dann das kleine Licht in dem kleinen Effektgerät, das ich dazu extra aufrufen muß.
Da haste Recht - das ist fast alles verbesserungswürdig.
Wozu BPM? Haste die BPM-Werte in der Setlist stehen? In 99% der Anwendungen die ich kenne, tappe ich nach der Musik, die da kommt. Wenn es ein-zwei Songs sind, wo man das mal vorher einstellen muss, rechnet man das eben grad mal um und schreibt sich ms in die Setlist...
Die Notenwerte kann man ja auch "aus der Hand" machen. Es ist ein Delay, das fest auf Viertelnoten geht. Achtel, Punktierte und Triolen sollte jeder tappen können. Ich habs noch nicht vermisst.
Zitat von "mellotron"
f) Multiband-Comp geht nicht „on the fly“
Und der schöne Multiband-Comp klingt zwar gut, aber wenn ich mich während der Show entscheide, in einem Kanal vom normalen Comp auf Multiband umzuschalten, dann schaltet der den normalen Comp ab und startet genullt. Wenn ich also meinen Sänger schon mit Threshold X und Gain Makeup +6 dB bearbeitet habe, fällt das erstmal weg. Warum nicht beide zusammen nutzbar machen oder zumindest eine Möglichkeit des „on the fly“-voreditierens schaffen, damit ich Multiband und Monoband ineinander übergehen lassen kann?
Das ist aber eher speziell und würde nach meinem Empfinden eher in die Kategorie "ich wünsche mir...", statt in eine Kategorie "Negatives-die wichtigsten Sachen" gehören. Schön wäre es schon.
Zitat von "mellotron"
g) Der Bildschirm ist zu flach, für Sitzkonzerte unbrauchbar.
Ganz deiner Meinung. Es gibt Verleiher, die das Pult schon angeschrägt ins Case bauen lassen. Dann wird es besser.
Zitat von "mellotron"
h) Der Bildschirm läßt sich teilweise schlecht ansprechen, kleinere Knöpfchen in den Effektgeräten habe ich ohne Maus nicht hingekriegt.
Hmmm. In den Effekten wählt man den Poti per Touchscreen nur an. Bedienung dann per Touch&Turn. Da ist dann auch der entsprechende Knopf hinterlegt. Das geht gar nicht per Touchscreen.
Zu allen anderen von dir angesprochenen Bereichen:
Mit der Beleuchtung habe ich noch nie Probleme gehabt. Zwei Littlites sind brechend hell und reichen völlig. Kommt aber auf die Lämpchen an, die der Verleiher dazu gekauft hat.
Desweiteren halte ich die Konsole für sehr flexibel, was die Bedienung angeht, nur die Wege sind vielleicht anders als bei den Produkten von Yamaha oder Soundcraft. (Siehe Panorama für Monogruppen)
Die von dir kritisierten Bereiche der Mute- und Selecttasten & das Finden der +48V im Kanal fallen mir z.Bsp. garnicht auf, weil ich das Pult doch diverse Male benutzt hab und nicht ab der ersten Begegnung mit den Altbekannten verglichen hab'. Neues erfordert manchmal auch neue Herangehensweisen.
Ich würde ausserdem behaupten. dass man +48V & Polarität ähnlich häufig braucht. Nämlich fast nie während des Gigs. Und wenn die +48V dann auf einer solchen Hardwareknopfleiste wären, wäre mir die Gefahr, aus Versehen ranzukommen, wenn ich den daneben liegenden Poti bediene, zu hoch.
Grüße,
Bertram