Beiträge von j0shiiv

    Hörsinn ist sensitiv bzgl. Phasenverschiebungen, ist aber sehr stark signalabhängig, das haben mehrere Studien über die letzten Jahrzehnte gezeigt. Bzgl. Polaritätswechsel (Speziallfall einer Phasenverschiebung mit Allpass-Charakter) ist man vergleichsweise sehr sensibel. Wir haben vor kurzem mal Hörbarkeit für 90 Grad konstante Phasenverschiebung getestet. Das ist für transiente Signale und tieffrequente Sinusburstsignale mit Training und guten Ohren statistisch abgesichert rauszuhören. Für Musik (wir hatten den Hotel California Unplugged-Klassiker, die Toms am Anfang) war die Phasenverschiebung unhörbar in unserem Experiment.


    Paper und Folien gibt's hier, da sind viele zum Thema passende Studien zitiert:

    http://spatialaudio.net/paper-…or-sound-field-synthesis/


    LG

    Frank Schultz

    Hier gibts die Folien zum oben erwähnten AES-Paper

    Frank Schultz, Gergely Firtha, Peter Fiala, Sascha Spors (2017): “Wave Field Synthesis Driving Functions for Large-Scale Sound Reinforcement Using Line Source Arrays.” In: Proc. of 142nd Audio Eng. Soc. Conv. Berlin, #9722.


    Viele Bilder die die Essenz verdeutlichen sollen.


    LG

    Frank

    Dank für's Verlinken, ThoSchu!


    Auf der 142. AES Convention jetzt im Mai in Berlin gibt's die Essenz dieser zu langen Diss ;) in Kurzform:

    "Wave Field Synthesis Driving Functions for Large-Scale Sound Reinforcement Using Line Source Arrays"


    Zudem ist

    "An Analytical Approach for Optimizing the Curving of Line Source Arrays" von Florian Straube, TU Berlin sehr spannend.


    LG

    Frank Schultz

    Hallo,


    ich hol das mal hoch, weil es auf der 141. AES Convention in LA auch wieder Thema sein wird, siehe http://www.aes.org/events/141/workshops/?ID=5197


    Zitat von "AlphaC"

    haben wir die Unterschiede erforscht und kamen zu dem Ergebniss, dass es im wesentlichen zwei "Lager" gibt.


    siehe auch mein Beitrag Re: Klang der Digitalpulte vom 23.03.2009, 16:13


    Vielleicht ist das Jupyter Notebook zum IIR Filterdesign hilfreich:
    http://nbviewer.jupyter.org/gi…er/iir_filter/index.ipynb


    Meistens beobachtet man einen der drei gängigsten Typen I,II,III für PEQs und Shelving Filter. Vielleicht können wir hier die drei Lager gemeinsam zusammentragen.


    Das Notebook gibt's auch als dynamische Variante, wo man selber mit rumspielen kann (je nach Serverauslastung kann es ein wenig dauern, bis alle Sachen, speziell Fonts gerendert sind):
    http://mybinder.org/repo/sonible/nb


    Code gibt's hier:
    https://github.com/sonible/nb
    und speziell hier:
    https://github.com/sonible/nb/…/iir_filter/iir_filter.py



    Grüße aus Graz
    Frank Schultz
    https://orcid.org/0000-0002-3010-0294


    Dann schau dir noch den HD2 von Four Audio an, könnte auch interessant sein.


    Gruß
    Frank Schultz

    Linux, Jack, OpenSource klingt alles sehr vernünftig, aber dann würd ich an deiner Stelle direkt mal mit den Jack/Ardour-Entwicklern in Kontakt treten und die Idee mit denen diskutieren, vlt. sogar in Richtung Zusammenarbeit, man muss ja nicht alles immer komplett von vorn anfangen? Ansonsten lohnt aus meiner Erfahrung das Studium der Ardour/Jack-Kernels zur Inspiration.


    Grüße
    Frank Schultz

    <<Das ganze hat schon seinen Reiz, weil man einfach mal zum Testen die Filtertypen umschalten kann, ohne die Frequenz neu zu justieren.>>


    Nunmehr verstehe ich die Intention, danke.
    Frank

    LR und Butterworth sind ja auch völlig ok, aber scheinbar macht der Controller bei Besselfiltern was anderes als Lehrbuch


    "die Bessel Kurve jedoch vom Controller so berechnet wird, dass sie im Prinzip im Sperrbereich den anderen Kurven entspricht"


    genau das versteh ich nicht, oder steh ich auf dem Schlauch und hab das Problem noch nicht erfasst?


    Frank

    <<Bei den Kontrollmessungen mit dem Controller habe ich festgestellt, dass LR + Butterworth sehr gut übereinstimmen, die Bessel Kurve jedoch vom Controller so berechnet wird...>>
    Was ist das denn für ein Controller, der sowas macht? Mir erschließt sich der Sinn nicht. Ich würde zur besseren Vergleichbarkeit mit dem üblichen Filter-Konsens bei den Lehrbuchimplementierungen bleiben.


    Frank

    ich nehme an, du willst (warum auch immer) das erreichen:


    http://www2.ak.tu-berlin.de/~fschultz/BesselHP2_shifted.eps


    Folgender Gedankengang: mit
    i=sqrt(-1)
    s=i*w
    w=2*pi*f
    gelten die beiden Übertragungsfunktionen mit den jeweiligen Grenzfrequenzen
    Hbut(s)=(s^2/wbut^2)/(s^2/wbut^2+sqrt(2)*s/wbut+1)
    Hbes(s)=(s^2/wbes^2)/(s^2/wbes^2+1.3617*s/wbes+0.618)


    Das Bessel-Filter soll seine Charakteristik behalten, nur die Slope soll so sein, wie bei einem Butterworth. Daher lässt sich die Grenzfrequenz des Bessel leicht nach oben verschieben. Analytisch kann wbut aus Hbut(s)=!=Hbes(s) für s<<i*wbut und festgelegtem wbut berechnet werden, es kommt heraus, dass wbes=1.27205*wbut gelten muss, um die obige Grafik zu erzeugen...


    mfg
    Frank Schultz

    Ok, also wurde die Begrifflichkeit scheinbar von ProTools eingeführt, war mir nicht klar. Natives Processing im Zusammenhang mit CPUs bedeutet im technischen Sinn, dass eine ALU Berechnungen auf Zahlenformate ausführt, für die die ALU ursprünglich entwickelt wurde und dann typischerweise am schnellsten ist. Soll die ALU andere Zahlenformate rechnen, geschieht das über performancebeeinträchtigende zusätzliche Operationen. Beispiel wäre eine 24Bit FixedPoint ALU, die 48Bit FixedPoint-Zahlen oder gar 64Bit FloatingPoint-Zahlen rechnen soll, geht beides prinzipiell, aber uU eben nicht schön. Nativ wäre also hier nur Berechnungen auf 24Bit FixedPoint-Zahlen.
    Die Begriffsfindung ist deswegen etwas schwammig, weil sowohl VST/o.ä-Plugins auf x86-ALUs oder TDM/o.ä. auf DSP-ALUs jeweils nativ oder nicht ausgeführt werden können, je nachdem auf welcher ALU welche Berechnung stattfindet. ProTools TDM hat (zumindest früher) auf Freescale 24Bit-FixedPoint ALUs 48Bit-Berechnungen ausgeführt hat, das war zumindest nicht nativ...Trotzdem eine unglückliche Begriffsfindung, wie ich finde.


    Danke für die Aufklärung
    Grüße
    FS

    Zitat von &quot;Sound-Klinik&quot;


    Und was das Pamphlet angeht, wo die "Technologie" beschrieben wird: Die netten bunten Bilder sind Simulationen und keine Messungen (oder hab ich da beim Überfliegen etwas übersehen ?).


    http://www.aes.org/e-lib/download.cfm?ID=15024&name=martinaudio
    Grafik 23 vs. 24 sind Messungen einer zugegebenermaßen kleinen Venue, aber das System sollte auch größer skaliert ähnliche Performance bieten können...


    FS

    Hallo,


    ich würd's mit einem Akustik- & Nachrichtentechnikstudium angehen, Aachen, Berlin, Dresden wären da tatsächlich die einschlägigsten Adressen, im Wahlbereich des Studiumverlaufs kannst du dir ja das MaschBau-Zeug reinziehen. Gegen ein reines Physikstudium spricht fachlich natürlich nix, das würde ich aber wegen der Nähe zu den Ingenieurswissenschaften an einer TU, nicht an einer Uni machen. Von einer Ausbildung zur Fachkraft der Va.Technik würd ich persönlich abraten, das gewünschte Wissen wirst du in der Tiefe nicht erhalten. Es ist aber immer wichtig den Markt zu kennen für den man entwickelt, daher irgendwie in der Branche arbeiten, ist unerlässlich.


    Grüße
    Frank Schultz


    Warum wird hier beharrlich behauptet, dass Digitalpulte gleich klingen??? Von anderer Technik (Handy, Auto) wird doch auch nicht behauptet, dass die gleich funktioniert, im Gegenteil von einem Analogpult erwartet man sogar gerne mal einen gewissen Eigensound, und ein Digitalpult besteht nunmal neben der Hardware zudem noch aus ganz viel Software, hier sind die Freiheitsgrade im Design und Klang also nochmal um einiges höher und vielschichtiger. Wenn du es aber, statt polemisch, fundierter brauchst, sollten so dicke Wälzer, wie ISBN-13: 978-3540428497, 978-3540343004, 978-3827370778 mal einen grundlegenden Einblick und vielleicht ein Gefühl für Freiheitsgrade beim Systemdesign geben. Filterdesign, analog wie auch digital, ist auch so eine kleine Baustelle und nachdem es keinen gemeinsamen Konsens über das Verhalten von parametrischen Filtern gibt, wie man also Güte/Bandbreite, Flanke, Grenz-/Mittenfrequenz standardisiert, wird es unterschiedlich klingende! Filter bei gleicher! Einstellung geben, siehe:
    http://www2.ak.tu-berlin.de/~fschultz/PEQFilter.jpg
    http://www2.ak.tu-berlin.de/~fschultz/ShelveFilter.jpg
    Jeweils dargestellt sind PEQs/Shelves mit ein und derselben Einstellung für positive (+6/+12dB)/negative (-6/-12dB) Gains und das sind nur (weitverbreitete) Beispiele für mögliche Realisationen, es gibt dergleichen noch unzählig mehr (incl. Vintage, Retro...). Bzgl. der Filterproblematik vielleicht ganz lesenswert: Bristow-Johnson, Robert (1994) The Equivalence of Various Methods of Computing Biquad Coefficients for Audio Parametric Equalizers, 97th AES Conv., #3906


    mfg
    Frank Schultz