Beiträge von billbo

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    Also: Auch wenn's schwer fällt: Wir erwecken zumindest den Anschein, als ob wir uns redlich bemühen, wir sind reichlich zerknirscht, dass wir es diesmal nicht hinbekommen haben, aber die Umstände waren halt völlig unerwartet andere, und wenn wir jetzt abbrechen würden, würde das Publikum seinem Unmut Luft machen, dann wird's auch nicht leiser. Ein wenig schauspielern gehört halt auch zum Job. Genauso, wie der Onkel vom Amt dann vielleicht so tut, als ob er uns diese Zerknirschung abnimmt... :wink:


    Schönes Schlussword (sorry, Monithor... :D).
    Treffende Beschreibung der praktizierten Wirklichkeit. Der Ausweg heißt 'Fuzzy Logic'.


    Aber zugleich auch entlarvend für eine bürokratisch – technokratische Weltsicht die meint, jede noch so banale Regung des Lebens bis zum Letzten mit Verordnungen und Zahlen regulieren zu können.
    Folge: niemand nimmt das Ergebnis noch ernst; nicht einmal die Regulierer selbst. In selbstverständlichem Konsens aller maßgeblich praktisch Beteiligten erfordert die Gesamtheit aller Regeln deren konsequentes Ignorieren, damit überhaupt noch irgendetwas funktioniert. Die perfekte Lösung aller Probleme.


    Gute Nacht.

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    Emissionsschutz kann man auch mit der Auswahl des Veranstaltungsort betreiben.


    Genau so ist das, und dem wäre eigentlich nichts weiter hinzuzufügen.... wenn sich die Logik von Veranstaltern in irgendeiner Weise nach technisch vorgegebenen Grundvoraussetzungen richten würde. Tut sie aber all zu oft leider nicht.


    Zu den Erlebnissen CCR/ Corrs: das hängt natürlich wesentlich davon ab, was auf und vor der Bühne so vor sich geht. Bei komplett In Ear/ Schlagzeug unter Plexiglas/ Backline hinter der Bühne und andächtig lauschendem Publikum hat man noch gewisse Möglichkeiten. Da, wo mächtiger Bühnenradau zum künstlerischen Konzept gehört und 3000 Rocker freudetrunken mitgröhlen, leider nicht.


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    Weil sie im konkreten Fall so eingestellt worden ist.


    Habe ich mir schon gedacht.
    Selbstverständlich ging es um LAmax – wie auch immer der jetzt wieder gemittelt wird. In der Hektik einer R&R – Baustelle mit strikter Running Order geht der verantwortliche Messingenieur aber (mitunter zurecht?) davon aus, dass er es eh nur mit tumben, geistig minderbemittelten Krawallschraubern unter Adrenalinschock zu tun bekommt Da heißt das Eine dann umgangssprachlich „Average“, und das Andere eben „Peak“. Das, sowie die Farben grün, gelb und rot kann man sich auch während eines Dreiminutenlinechecks verinnerlichen. Für so'n paar kleine Zahlen irgendwo in der Ecke eines im Sonnenlicht stehenden TFT - Bildschirms reicht es in dieser Situation dagegen eher nicht.


    Natürlich setzen Behörden lediglich das um, was die Rechtssprechung vorgibt, und sind daher die falschen Ansprechpartner für Tontechniker – Frustabbau. Das sind vielmehr die Veranstalter, die solche Kleinigkeiten fahrlässig oder vorsätzlich übersehen. Außerdem gibt’s für so was ja Foren :D .
    Der nächste logische Schritt (außer absagen) wäre dann tatsächlich folgender: „Lasst Euren Messhansel zu Hause, wir halten uns eh nicht dran. Behaltet das fällige Bussgeld von vornherein von der Gage ein – aber bitte abzüglich der überzogenen Kosten für's vollkommen unnötige Messprotokoll“.


    Geht doch – zumindest so lange wie Gagen und Bussgelder in gesundem Verhältnis zueinander stehen.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Ja, das ging. Der Headliner hatte neben 2 Trailern Backline und Monitor (u. a. 16x L-Acoustics ARCS, ca. 24 Turbosound TFM-450, eine Handvoll D+B MAX, div. dazugehörige Subs, sowie 16 2x15“/ 4x10“/ 4x12“ Backline – Cabinets an 16 äußerst potenten Röhrentops) auch einen ehemaligen WWF – oder NWA - Champion als Produktionsleiter am Start. Beides auf seine Weise ungemein wirksam, die Wirksamkeit irgendwelcher eventuell verbauter Limiterschaltungen vollständig zu neutralisieren.


    Da begegneten sich wirklich Welten :-D.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Limit 96 dB/A (Peak!) für einen Stromgitarren – Konzertabend der etwas deftigeren Sorte. Wann ist ein Rockkonzert noch ein Rockkonzert?
    Bei meinen beiden Bands habe ich's - mit Hängen und Würgen und eineinhalb Augen zugedrückt – so einigermaßen eingehalten. Unter heftigster Verwendung eines vorsichtshalber statt Summen – Eq. in den Master eingeschliffenen BSS 402 und mit drastischen Ansagen an Musiker und Monitorer (Alles 10 dB leiser! Sidefills aus!). Klingen tat es allerdings wahrhaft jämmerlich. So, wie man es halt erwarten kann, wenn die unverstärkte Snare unterm weiten Zeltdach bis auf ein, zwei dB ans Limit heranreicht, und man mit dem verbleibenden „Headroom“ eine komplette Band drumherum mischen und auch noch einen kräftigen, verständlichen Gesang drüberlegen soll. Brrr!
    Noch dazu war's eine 'große' Rockpalast – Aufzeichnung; die damit verbundene kleine Extraportion an Adrenalin sorgt bei den Musikern auch nicht gerade für überdurchschnittliche Zurückhaltung bei Spielweise und Bühnenperformance. Immerhin: auf den Athmos dürfte so außer dem Publikum tatsächlich nicht viel zu hören sein. Und für die satten, längeren 10 dB – Peaks zwischen den musikalischen Darbietungen auf der Leq - Aufzeichnung kann ich nichts (mein Langzeit - Leq endete irgendwo in den niedrigen Achtzigern :roll: ).


    Wäre ich zahlender Zuschauer/ Fan, der für eine solche Veranstaltung 40, 50 Euro oder mehr plus Anfahrt/ Getränke/ Verpflegung usw. auf den Tisch geblättert hat, würde ich wegen nicht funktionierender Beschallung wohl wütend mein Geld zurückfordern.


    Der Kollege nach mir allerdings war von vornherein chancenlos. Und das, obwohl er beim nachmittäglichen Linecheck bei Backlinern/ Monitorer/ Stagemanager/ Produktionsleiter/ Management tatsächlich 'Himmel & Hölle' in Bewegung gesetzt hatte, um das Schlimmste zu verhindern. Aber bei sportlichen 105 dB ++ von der Bühne mit heruntergezogenem Master war's irgendwie nicht mehr sein Ding – er hat dann einfach (für seine Verhältnisse wirklich dezent) aufgedreht; und ich kenne jetzt ein paar schöne neue angelsächsische Flüche.


    Wie das Ganze am Ende ausgegangen ist weiß ich leider nicht. Als ich das Gelände verließ spielte die Band immerhin noch, und hinter der Bühne munkelte man etwas von einer schicken fünfstelligen Konventionalstrafe. Das leidgeprüfte Management indes scheint so etwas gelassen zu akzeptieren. Das passierte auf der Tour nicht zum ersten Mal; Sweden Rock etwa kostete verlässlichen Informationen zufolge 10.000 Dollar. Lässt sich anscheinend verschmerzen, wenn man mit einer noch viel schickeren abendlichen Garantie in sechsstelliger Höhe unterwegs ist.


    Rock'n Roll! Und gutes Gelingen denjenigen Kollegen, die dort in diesem Jahr noch etwas Anderes als einen Liedermacherabend mit Konzertgitarre mischen müssen.


    Abschließend eine Frage an den Admin: warum ist die „Kurzzeitmittelanzeige“ von 'dB – Mess' eigentlich so furchtbar langsam? Es erfordert schon so einiges an Erfahrung und Interpretationsvermögen herauszufinden, welchem akustischen Ereignis aus der näheren Vergangenheit die großflächige, hübsche rote Einfärbung des Messbildschirms denn jetzt so genau zuzuordnen sein könnte; 'Latenz' ist dafür ein niedliches Wort. Frage der Einstellung? (Als unwichtiger Vorgruppen – und 'Special Guest' - Mischer hatte ich da leider keine Gelegenheit, nachzuhaken).


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

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    Und weil es immer öfter vorkommt, das was nicht passt, fahren immer öfter Produktionen mit eigenem Material aus.


    ‚Immer öfter‘ weiß ich nicht. Anders als heute waren in vergangenen Jahrzehnten Vollproduktionen auch bei kleineren oder mittleren Tourneen eher die Regel, weil die Aussicht, örtlich etwas Funktionierendes gestellt zu bekommen gleich null und der Transport vergleichsweise billig war. Beides, insbesondere aber letzteres, hat sich im Laufe der Zeit geändert. Allerdings geht derzeit die Tendenz wieder Richtung Teilproduktion, denn mit In Ear und vergleichsweise miniaturisierten Digitalplätzen sind inzwischen Lösungen machbar, die zur Not sogar in den Nightliner – Hänger passen.


    Spätestens am nächsten Flughafen ist es damit dann aber auch schon wieder vorbei. Der Mensch, auch und gerade der reifende Künstler, agiert bisweilen flexibler als man es vermuten möchte. Der Umfang seines aus künstlerischen Gründen lange Zeit absolut unverzichtbaren Tourgepäcks reduziert sich mitunter drastisch und schlagartig wenn er erst einmal realisiert hat, dass die Strafnachzahlungen für Flugübergewicht im Endeffekt komplett auf die Bandkasse gehen. Die können, je nach Fluggesellschaft und Verhandlungsungeschick des Tourmanagers, pro Strecke schon mal ein paar tausend Euro betragen (alternativ gerne auch in Dollar, wenn nämlich der Nachschlag listiger Weise erst beim Einchecken für den Rückflug erhoben wird). Auf diese Weise wurde schon aus den Resten so mancher fetten Festivalgage mir nichts, dir nichts ein dröges Nullsummenspiel.
    Und sobald – im zweiten Gedankenschritt :idea: - dann erst mal klar ist, dass es im entfernteren Ausland mit Backdrop, Fußmaschinen und ein paar Bodentretern in zwei großen Reisekoffern im Prinzip genau so funktioniert wie es sonst angeblich nur mit der eigenen Digital – Drahtlos - Hightech - Produktion möglich ist, kann es bei der Argumentationsgrundlage für den auf eigene Kosten laufenden 7,5er oder gar Sattel schnell ganz schön eng werden.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Na, dann ist die Sache doch klar: Haushaltssperre – das Kulturamt muss und will aber trotzdem auf Teufel komm raus irgendwas auf die Beine stellen. Zahlende Kundschaft gibt’s nicht, Budget daher leider auch keins; das geht schon für die Festgehälter der städtischen Mitarbeiter drauf. Die Kaufmannschaft der IG City ist zur Zeit auch etwas klamm und deshalb nicht unbedingt in Spendierlaune, das reicht mit Ach und Krach gerade mal für die Hotelzimmer (der kulturschaffende Musikant logiert nebst Crew halt gerne im Einzel ab vier Sterne aufwärts. Das läppert sich, alleinreisende Comedians kommen da deutlich günstiger). Also wird gespart, wo es nur eben geht, und wenn‘s beim Salat ist. :D Wer interessiert sich da noch für Technik? Den Zuschlag kriegt der Billigste, und gut.
    Die Alternative ist – gar keine Veranstaltung. Das ist dann aber irgendwie auch blöd.


    Manchmal frage ich mich schon, mit was für hochkarätigen Künstlern Ihr alle so unterwegs seid (bei Dir, Wora, weiß ich das allerdings; eher zufällig). Ich selbst zähle leider keine Weltstars zu meinen Kunden; bin wohl aber gelegentlich mit dem einen oder anderen Act unterwegs, der weltweit ‚so là là‘ im Geschäft ist und dort mal vor knapp 200, mal auch vor 20.000 (zahlenden) Zuschauern performt. R&R kann ein sehr wechselhaftes Geschäft sein.
    Mit einem solchen war ich gerade wieder ein paar Wochen auf Tour. Was soll ich sagen? Für eine korrekte Voll – oder auch nur Teilproduktion reicht’s nicht; Logistik zu teuer. Also örtlich. Von ‚Jugend forscht‘ über ‚bemühter, aber ahnungsloser Fanveranstalter‘ bis hin zum renommierten Hersteller, der für ein bisschen Werbung unbedingt seine neue Produktlinie ‚für Umme‘ zur Verfügung stellen möchte (und sich dabei mit dem lokalen Beschaller vor Ort über fehlende Kabel streitet) alles dabei. Die paar Gigs, bei denen (technisch/ organisatorisch) wirklich alles stimmte, kann ich an einer Hand abzählen.
    Ein oder zwei Tage gar mit Schreiereien bis kurz vor Einlass (auf spanisch und russisch :D). Fucking Cucarracha! Jawohl, wir brauchen ein Monitorpult. Irgendeins, und zwar jetzt und sofort! Was soll’s; rumdrehen und innerlich Grinsen, auch wenn’s weh tut. Anders wird das nichts. Aufregen über ein paar unideale Wedges? Du liebe Güte, so was ist auf Dauer schlecht für’s Herz. Ein gewisses Maß an innerer Distanz und Abgebrühtheit gehört genau so zum Job wie die Bereitschaft, stets das Beste aus der jeweiligen Situation herausholen zu wollen.


    Und ja, Du hast recht: nur wenn man solche Unstimmigkeiten immer wieder (und da, wo’s angebracht ist, auch mal deutlich) anspricht, besteht langfristig Aussicht auf Verbesserung.
    Bis zum nächsten Desaster.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Zur Abstimmung der weiteren Vorgehensweise in solchen Fällen bemühe ich mich unauffällig um die Beantwortung der beiden entscheidenden Fragen:
    1.)Lassen die Vorverkaufszahlen auf ein wirtschaftlich stimmiges Verhältnis zwischen Aufwand und Bruttoeinnahmen des Veranstalters schließen? Das weiß Dein Tourveranstalter oder TL (sofern Du das nicht eh selber bist) meist sehr genau.
    2.)Ist das Catering trotzdem als einigermaßen anständig/ menschenwürdig zu betrachten? Das findest Du leicht selbst heraus. Der erste Eindruck täuscht (fast) nie!


    Anhand dieser beiden Faktoren ergibt sich (zumindest bei mir) dann ganz automatisch die grobe Richtung bezüglich des Grades der Kompromissbereitschaft in technischen und sonstigen organisatorischen Belangen. Vielleicht möchte man ja in ein, zwei Jahren noch einmal wiederkommen? (Okay, manchmal möchte man das allerdings tatsächlich auch lieber nicht...)


    Zum konkreten Fall: bekommt der Musiker Gage? Ist es ihm zuzumuten, dafür auch unter nicht idealen Bedingungen ("Monitor klingt komisch...?") seine Leistung zu erbringen? Ist es mir (Dir) zuzumuten, aus den gegebenen Umständen das Beste herauszuholen? Vermutlich drei mal „ja“ - also machen, auch wenn's schmerzt. Bis zum Status 'Undurchfürbarkeit' ist's meist schon noch ein weiter Weg.
    Ein nachdrücklicher Hinweis an die Vertragspartner auf die Unzulänglichkeiten der gebotenen technischen Voraussetzungen bleibt Dir selbstverständlich unbenommen. Vielleicht klappt das dann ja beim nächsten Mal besser.


    (Bei all dem ist es übrigens völlig unerheblich, ob da irgendwas schriftlich oder nur mündlich im Voraus abgeklärt wurde. An der konkreten Situation vor Ort ändert das überhaupt nichts - und nur Du entscheidest, wie Du am stressfreiesten für Dich und Deine Mucker aus der Nummer herauskommst. Und morgen ist schon wieder ein anderer Gig - mit anderen Problemen, und vielleicht noch schlechterem Frühstück.)


    :wink:


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Übertrager – hat es (wahrscheinlich).
    Günstig – hieße in diesem Fall geschenkt/ Lieferung frei Haus.


    Betrachte ein über 25 Jahre altes Mischpult dieser Klasse als reines Liebhaber-/ Sammlerstück/ Dauerbaustelle. Arbeiten kann man damit aufgrund von Kontaktkorrosion nicht mehr. TAC „Blue“ waren noch dazu echte 'Tour – Arbeitsschweine' und wurden auch dementsprechend behandelt Auf ein in vollklimatisierter Studioregie gelagertes Exemplar zu spekulieren ist unrealistisch.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    So, wie der drauf ist, wird er wohl eines Tages mal auf Tour sterben. Aber das hat augenscheinlich zum Glück noch ein wenig Zeit.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Dein Mikro nimmt etwas auf, was Du nicht willst? Fast immer ein Anwenderfehler. So gut wie nie ist das Mikro selbst die Ursache. So, wie wohl auch nicht in diesem Fall.


    Die Snare ist so ziemlich das lauteste (und damit unkomplizierteste) Teil, welches man auf einer Bühne überhaupt mikrofonieren kann. Mit einem ziemlich eingeschränkten (Nutz-)Frequenzbereich; dazu bei minimalem Abstand zwischen Schallquelle und Mikro. Das geht problemlos mit praktisch jedem Mikrofon, sofern es den hohen Schalldruck verkraftet und mechanisch dort hin passt.


    Wer die Polardiagramme von gängigen Nierenmikrofonen miteinander vergleicht wird schnell erkennen, dass sich da von Typ zu Typ nichts Dramatisches tut. Rückwärtsdämpfung in den relevanten Frequenzbereichen (oberhalb von 100 – 200 Hz) etwa 15 bis hin zu 20 dB; mit einigen Unsauberkeiten genau auf 180° - Achse. Da ist ein SM57 (dessen Klang man mögen kann oder auch nicht) genau so gut oder schlecht wie irgendein ähnliches Mikrofon irgendeines Herstellers. Der Austausch würde nichts ändern und wäre also sinnlos.


    Trotzdem hörst Du HiHat über den Snarekanal. Woran liegt‘s, wenn denn nicht am Mikrofon?


    - Der Drummer streichelt die Snare und prügelt die HiHat. Äußerst unwahrscheinlich.
    - Das Mikro ist falsch positioniert und zeigt Richtung HiHat. Auch unwahrscheinlich; das würdest Du schon vom Augenschein her sofort erkennen und ändern.
    - Du hörst die Reflektionen der HiHat, die auf Umwegen von vorne aufs Mikro treffen. Schon wahrscheinlicher. Trommelfelle, Kessel, Becken sind für hohe Frequenzen schallharte Reflektoren, die so die ‚Laborrichtcharakteristik‘ eines Mikrofons an seinem konkreten Einsatzort völlig hinfällig werden lassen können. Dafür kann es nichts.
    - Du versuchst den Snareteppich hörbar zu machen, indem Du hohe Frequenzbereiche im Kanal anhebst. So fatal wie oft gesehen. Da oben ist kein Teppich! Bevor Du den hörst, hörst Du alle hohen Frequenzen der Umgebung. Und eine HiHat hat viele hohe Frequenzen....
    Wenn Du einen teppichlastigen Snaresound wünscht, nutze das Snare Bottom Mikro; dazu wurde es erfunden. Bei Kanalmangel tut’s dafür notfalls schon ein in einem Zweig polaritätsgetauschtes Y – Kabel. Nicht ideal; aber ALLES ist besser als der Versuch, durch heftiges selektives Anheben bestimmter Frequenzbereiche mit einem Mikro etwas übertragen zu wollen, was nicht da ist.
    - Überprüfe kritisch, was Dein Kanalkompressor macht. Klingt banal, ist aber in Zeiten unbegrenzter Digitalpultkompressorflut ein typischer Anwenderfehler, den man auch bei gestandenen Profis immer wieder beobachten kann. Der modische, hoch komprimierte Snaresound, bei dem die Spitzen um bis zu 20, 30 dB abgeschnitten werden, bedeutet nichts Anderes als dass unerwünschte Nebengeräusche um 20 oder 30 dB verstärkt übertragen werden. Vergiss es. Das, was Du erreichen möchtest und vielleicht von der einen oder anderen Studioproduktion im Ohr hast funktioniert so nur dort; ist u. U. ein einziger, im schalltoten Raum aufgenommener, besonders gut gelungener Sample, der ständig wiederholt wird. Live wird das nichts. Da brauchst Du einen akzentuiert spielenden Drummer.


    Sorry für einen vielleicht etwas unangemessenen und oberlehrerhaft daher kommenden Tonfall. Die in verschiedenen Varianten immer wiederkehrende, im Prinzip immer gleiche Frage „welches Mikrofon soll ich kaufen, damit es nur das überträgt, was ich möchte?“ (Variante: welches Mikro funktioniert auch auf Entfernung?) lässt sich aber nur so korrekt beantworten: gar keins! Das Mikro weiß nicht, was Du möchtest. Es überträgt – mehr oder weniger authentisch - einfach das, was da ist. Lerne damit umzugehen und Anwenderfehler zu vermeiden – der einzige auf Dauer erfolgversprechende Weg.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Konzert eines echten Urvaters der (Blues-)Rockszene vor rappelvollem Haus. Einer, auf dessen Einfluss und musikalisches Vorbild sich namentlich u.a. solch hoffnungsvolle Nachwuchstalente wie Eric Clapton, Mick Jagger, Mick Fleetwood, Jack Bruce, und noch ein paar andere mehr berufen, die irgendwie alle mal in seiner Band gelernt haben. Ohne den es die Rock- und Popszene der letzten vier Jahrzehnte so wohl nicht gegeben hätte. Der bis 10 Minuten vor und schon 10 Minuten nach der Show wieder eigenhändig am Merchstand nagelneue CDs und über 40 Jahre alte Langspielplattenheiligtümer signiert und dabei bestens gelaunt mit seinen ergrauten Fans plaudert. Zwischendurch ganz nebenbei ein formidables, witziges, inspiriertes Old School Konzert abliefert. Der den ganzen Tag über so gar nicht wie ein 75jähriger Greis rüberkommt, sondern eher den Eindruck eines übermütigen, unbekümmerten Sport-/ Philosophie-/ Kunststudenten vermittelt, der in den Semesterferien mit seiner Band per Anhalter die Welt erkundet und dabei Konzerte für freie Unterkunft und Verpflegung gibt.
    Wenn es mir gelingen sollte, in einem Vierteljahrhundert noch derart gut in Form durchs Leben zu ziehen, hätte ich die Gewissheit, bis dahin vielleicht doch nicht alles falsch gemacht zu haben. Vielleicht ist ja wirklich was dran an der Vermutung, dass ein Leben auf und neben den Bühnenbrettern überdurchschnittlich lange jung erhält.


    Sich über die fachlichen Fähigkeiten seines sehr netten, ebenfalls nicht mehr ganz jungen Tourtechnikers auszulassen verbietet indes die Höflichkeit. 'Babysitter' – oftmals ein etwas belächelter, mitunter auch gänzlich weg rationalisierter Job im Livetongeschäft. Gelegentlich jedoch eine Aufgabe, welche die über Jahrzehnte gesammelten Erfahrungen im Bereich Diplomatie, unauffälliger technischer Hilfestellung, Katastrophenmanagement, und notfalls auch unverfrorener Dreistigkeit (wenn das Baby mal gerade anderweitig beschäftigt ist) aufs Äußerste einfordert. Das Wunderbare an großen, schönen alten Analogplätzen ist in einem solchen Fall, dass es neben und hinter dem Mischpult noch eine Vielzahl an unterschiedlichsten Bedienelementen gibt, die sich mit etwas Geschick trefflich zur Schadensbegrenzung nutzen lassen. "Thanks mate, your system sounds great!" Hm, ja.


    Hach, war das schön. :D


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Zur Trennung Subs und Tops hänge ich mich hier mal dran und gebe folgendes zu bedenken:


    Nach 30 Jahren Kistenstapeln links und rechts haben wir gerade zu lernen begonnen, wie man in der Praxis mit Mono - Zahnlückenarrays vor oder End Fire Arrays unter der Bühne (oder einer Kombination aus beidem) eine einigermaßen kohärente, sinnvoll gerichtete und vor Allem weitgehend interferenzfreie Basswiedergabe bewerkstelligt. Endlich ist er weg, der Bauch genau in der Mitte, und die Zuhörer links und rechts davon haben auch noch ein wenig Spaß am Bass.


    Natürlich sind heutige Line Arrays ab einer gewissen Länge aufgrund ihrer immensen Membranfläche in der Lage, auch sehr weit unten noch mitzuspielen. Und verführen so den Idealisten in uns

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    ideal wäre es, wenn alle klanginformationen aus den tops kämen. dann wäre die schallverteilung am idealsten.

    dazu, dies auch nach Kräften auszureizen. Dabei übersehen wir aber sehr leicht, dass wir uns damit genau die Probleme, die wir endlich gelöst geglaubt haben, über diesen Umweg wieder einfangen. Spielen die Bananen bis 70 oder 80 Hertz, sind all die Bass Interferenz – und Verteilungsprobleme plötzlich wieder da. Nicht bei 40 Hz., aber eine Oktave drüber; dort, wo sie wirklich nerven.


    Schall unterhalb des Bereiches von etwa 100 bis 150 Hz ist für den Menschen nicht ortbar. Daher halte ich es für den sinnvollsten Kompromiss, genau dort (also z.B. bei 120 Hz) die Trennung zwischen Stereo L/R und Mono – Subs vorzunehmen. Tiefer macht's (vielleicht) genau in der Mitte noch ein ganz klein wenig schöner – überall sonst aber eher ungleichmäßiger. Und ist deshalb meiner Meinung nach ein Irrweg.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

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    (Du müsstest in diesem Fall dann auch wieder die drei einzelnen Neutralleiter zusammenführen, dass ist ein komplettes No-Go)


    Wenn ich den Threadstarter richtig verstanden habe, geht es ihm aber genau darum. Wir betreiben in der Praxis (abgesehen von Riggingmotoren) ja ausschließlich einphasige Verbraucher; verkabeln aber aus Gewichtsgründen bis dahin viel mit 16er oder 32er Drehstromverkabelung; ganz am Ende, in unmittelbarer Verbrauchernähe, kommt dann die Unterverteilung auf Schuko/ CEE einphasig oder Powercon. Da wäre es im Störungsfall schon schön, wenn der RCD vor dem 32er Abgang nur die wirkliche Problemphase abschalten würde.


    Und genau deshalb (gemeinsamer Nulleiter) geht das leider nicht.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Das Wichtigste hast Du schon selbst beantwortet: vorne offen lassen, damit das Wasser auch wieder raus findet. :D


    Pressglaslampen vertragen einiges mehr, als man manchmal glauben mag. Aber auch die können bei starken Temperaturunterschieden platzen – das ist in einem solchen Fall tatsächlich eine Frage von Glück oder Pech.
    Die Keramiksockel sind eine ziemlich grobmotorische Anschlusstechnik mit großen Entfernungen zwischen den elektrischen Kontakten. Bis sich dort durch Feuchtigkeit eine Kriechstromstrecke bildet, braucht es schon wirklich sehr viel Wasser. Dauerlicht ist tatsächlich ein guter Tip; so verdampft die Feuchtigkeit sofort wieder. Bei großen Festivals werden nach mittleren Wetterkatastrophen auf diese Weise („alle PARs auf 100%“) auch schon mal komplette Bühnen wieder trocken gelegt und bespielbar gemacht (und die Generatorjungs kriegen die Chance zu zeigen, was ihre Container wirklich so drauf haben).


    In jedem Fall ist eine solche Situation eine schöne Gelegenheit, sein eigenes Gewissen zu befragen. Ist meine Stromverteilung sauber konzipiert? Sind alle Personenschutz – RCDs getestet? Alle Barmulticores zeitnah auf Einhaltung des max. Schutzleiterwiderstandes überprüft? Alle Tower/ Stative/ Layhergerüste usw. in den Potentialausgleich mit einbezogen?
    Wenn ja – alles bestens. Entweder, der RCD hält (das ist am bequemsten). Oder nicht. Dann wird halt gesucht; und die Veranstaltung muss im Zweifel ohne die abgesoffenen Anlagenteile weiter gehen.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Wenn sich ein Herr Carpendale während der Show vor 20.000 Hausfauen zum Monitorpult dreht mit den Worten "Junge, isch möschte Hall vo Dir!!!" - dann machst Du Hall. Und zwar auch mal 3,5 sek. plus x ....


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Die ganz knüppelharte über Rodby/ Helsingör/ Göteborg/ Oslo - und dann quer durch.
    Die mit den guten langen Fähren passte für einige leider absolut nicht in den Zeitplan (wenn man die verpasst, steht man einen halben Tag lang dumm rum) und wurde deshalb leider kurzfristig wieder verworfen ...:cry:

    72 Stunden nonstop unterwegs – für eine einzelne „Festival – Headliner – Show“, die sich als x – beliebiges schwarzes R&R Loch irgendwo in Skandinavien herausstellt. Vor großzügig aufgerundet 250 derart sturzbetrunkenen norwegischen Kunstliebhabern, dass die sich am anderen Morgen wohl nicht einmal mehr an den Namen der umjubelten Hauptattraktion erinnern werden. PKW – Nightliner – Fähre – Nightliner – Fähre – Nightliner – Nightliner – Nightliner – Gig – Nightliner – Nightliner – Nightliner – Fähre – Nightliner – Fähre – Nightliner – PKW. Fertig, kaum mehr als 3500 Km.


    Dabei gibt’s im Prinzip nicht mal was zu meckern. Band/ Agentur sind gute alte Kollegen und zahlen überdies ordentlich und pünktlich. Bus ist ein korrekter RedCar (mit drei! Fahrern :-D). Die örtliche Produktion erweist sich als durchaus kompetent und insgesamt erfreulich. Es gibt sogar noch ein nettes Tages -/ Duschzimmer, 3 min. Fußweg vom Venue entfernt und mit Fjordblick, welches sich aus Zeitgründen allerdings leider nicht sinnvoll nutzen lässt. Alles in Allem eigentlich nicht wirklich etwas für ‚I don’t need...‘; schließlich habe ich beim Geldverdienen schon wesentlich mehr Schweiß vergossen.
    Eher was für die Rubrik ‚Die kleine Sinnkrise zwischendurch‘. Wer bin ich? Warum? Was machen wir hier bloß? Werden wir jemals irgendwo ankommen? Steckt hinter all dem vielleicht tatsächlich ein verborgener großer Plan, der sich uns einfach noch nicht offenbaren will? Ist draußen Düngezeit, oder steht die Klotür schon wieder einen Spalt offen?

    Immerhin: 50 Stunden Zeit herauszufinden, was sich im Nightliner mit Hilfe eines Sandwichtoasters und diversen Cateringresten alles für zauberhafte Gerichte kreieren lassen. Hungrig muss sein, wer Neues entdecken will. Am Ende also doch noch wieder was gelernt.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

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    Da verdient jede Tresenkraft mehr als wir


    Schon mal gemacht? Das ist, im Unterschied zu ein bisschen Flackerei mit der Lichtorgel, richtig Arbeit. Und die Kasse muss am Ende auch noch stimmen, sonst droht auf Dauer Ärger.


    In 'meinem' Stammladen wird das Problem Diskolicht schon seit langem per DMX – Recorder gelöst. Der ist immer pünktlich, muss nicht auf's Klo, fordert keine Gage/ Freigetränke/ Fahrtkostenzuschuss. Hin und wieder drückt der Musikkonservenabspieler mal eine andere Programmvariante oder die Strobotaste – fertig. Wartung und Neuprogrammierung wird an Tagen mit richtigen Veranstaltungen von der Hauscrew nebenbei mit erledigt.


    Wobei – bei DEN Tarifen würde ich der Geschäftsleitung beinahe schon zutrauen, doch noch wieder einmal schwach zu werden. Wenn der Mann anschließend den Putzern noch ein paar Stunden unter die Arme greift rechnet sich das fast schon wieder.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Elektrischer Zuheizer und Klima - plus 1 bis 2 Liter. Rußpartikelfilter - plus 1 bis 2 Liter. Passt schon. Steht allerdings so nicht als Überschrift im Verkaufsprospekt.


    Mein 4. Hand 300er sechszylinder - Vorkammerdiesel von anno Tobak brauchte vor 15 Jahren schon weniger als der supersparsame vierzylinder Hightech - CDI heute. Und die Bummbumm - Boxenfraktion schafft mit 10 kW heute das gleiche wie damals mit 100 Watt.


    Kann man nix machen. Das ist der technische Fortschritt; dem darf man sich nicht verschließen.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo