Beiträge von billbo

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    Im profanen PA-Leben: Wozu +22dBu, wenn die Verstärker normgerecht bei +6dBu voll ausgesteuert sind?


    Weil profanes PA – Leben häufig gleichbedeutend ist mit Grenzleistungsbetrieb. Und die 15 bis 20 dB Headroom kann man da in der Praxis sehr gut gebrauchen, auch wenn die Pegelspitzen in den Begrenzungsschaltungen zwischen Mischpult und Endverstärker auf mehr oder weniger schön klingende Weise wieder platt gemacht werden.


    15 dB Headroom in Form von Amps und Holz sind da ungleich aufwändiger zu handeln.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Um das noch mal ein wenig zu ergänzen:
    Sämtliche heutigen NF – Schaltungen (also auch Mischpulte) arbeiten mit handelsüblichen Operationsverstärkern. Deren maximal mögliche Ausgangsspannung richtet sich ausschließlich nach der Railspannung des versorgenden Netzteils; abzüglich einiger halbleitermaterial -/ schaltungsbedingter Verluste.
    Die Railspannungen marktüblicher Netzteile betragen ca. +/-15V (Standardlösung mit Sicherheitsreserven) bis knapp +/-18V (maximal zulässige sichere Betriebsspannung für Operationsverstärker, da muss der Netzteilhersteller sauber arbeiten, um keine Schäden/ Ausfälle zu riskieren).
    + 22 dBu entsprechen etwa 27,5Vss; das ist daher die übliche Angabe für maximalen Ausgangspegel bei Spannungsversorgungen von (manchmal nur knapp) +/-15V.
    + 24 dBu entsprechen etwa 34,5Vss; das ist daher die übliche Angabe für maximalen Ausgangspegel bei Spannungsversorgungen von (sehr gut stabilisierten) +/- 18V.


    Die Stromlieferfähigkeit des Netzteils hat, wie C. Hafer schon erläuterte, mit der erreichbaren maximalen Ausgangsspannung nichts zu tun (außer, es ist kaputt oder arbeitet an seiner absoluten Auslastungsgrenze). Stichwort: Spannungsanpassung (des Mischpultausgangs an den Eingang des nachfolgenden Gerätes).


    In der Praxis heißt das: der 4 – Kanal Mackie in meiner Werkstatt liefert exakt den gleichen Ausgangspegel wie der dicke Midas im Lager (auch wenn der incl. Netzteilen zweihundertmal so viel wiegt).


    Es gab in früheren Zeiten Mischpultkonzepte mit diskret aufgebauten Ausgangsverstärkern, die z.B. mit +/- 24V versorgt wurden (ich glaube, bei PM2000 war das so/ ohne Gewähr). Die konnten dementsprechend noch höhere Ausgangsspannungen. Aber wozu, wenn darauf im nächsten Gerät doch wieder eine Eingangsstufe mit Operationsverstärker folgt? (Im Röhrenzeitalter gingen übrigens noch ganz andere Spannungen 8) )


    Es gibt allerdings Unterschiede sowohl in der Qualität von Operationsverstärkern als auch in damit realisierten Schaltungskonzepten von Ausgangsstufen, insbesondere was deren Niederohmigkeit/ „Stromlieferfähigkeit“ betrifft. Die können sich an z.B. der Kabelkapazität eines 150m – Returnmulticores durchaus bemerkbar machen.
    Das wissen und berücksichtigen aber die Konstrukteure bei Midas/ Yamaha/ Soundcraft/ ...../ Behringer seit Jahrzehnten.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

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    Wobei ich immer noch der Meinung bin, das System gehört vom örtlichen Techniker aufgebaut.


    Natürlich sollte das so sein, keine Diskussion.
    Aber gerade Du bist doch einer von den echten Praxis - Profis hier an Board, die bestens wissen, dass zwischen ‚wie es sein sollte’ und ‚wie es wirklich ist’ so gut wie immer eine deutlich wahrnehmbare Lücke klafft. Weil sie’s täglich erleben, und nicht nur mal irgendwo was drüber gelesen haben.


    Eigentlich ist es ganz einfach: es ist nie so, wie es sein sollte. Als Crew bzw. Dienstleister bekommen wir unsere Gage für das Lösen der daraus resultierenden Probleme. Und ganz gewiss nicht dafür, dass wir selbst neue Probleme bereiten.
    Wenn mal unvorhergesehen was nicht so läuft, wie ich mir das vorgestellt habe, sehe ich zu, wie ich’s trotzdem geregelt kriege. Bei einer derartigen Bagatelle wie oben verliere ich darüber anschließend wahrscheinlich nicht einmal ein Wort (vom erlösenden „DAS waren heute vielleicht Idioten!“ beim Feierabendbier im Tourbus mal abgesehen).
    Stelle ich jedoch fest, dass häufig oder gar regelmäßig die gleichen Dinge schief laufen – und zwar auf meinem Rücken oder meine Kosten – werde ich das bei allernächster Gelegenheit an geeigneter Adresse zur Sprache bringen. Und im Ernstfall KÖNNTE das dann auch mal bedeuten „beim nächsten Mal bitte ohne mich“.


    Wenn ich allerdings solche Posts wie den des Threadstarters lese, weiß ich nicht, ob ich lachen oder mich ärgern soll. Wie jetzt, soll ich als FOH – Techniker echt noch Kabel anpacken? Und was ich „verlangt“ habe, interessiert auch keinen? Nö, geh’ ich eben nach Hause.
    Super.
    Da fällt mir als Erstes ein: heul’ doch! Und als Zweites: dem Jung’ gehören die Ohren lang gezogen und ein zweijähriges Praktikum als Steel Hand verordnet. Vielleicht wird das dann ja doch noch was mit der gesunden Einstellung zur Arbeit.


    Nichts für Ungut! :D


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Das ist aber schon ein reichlich merkwürdiger Thread, oder? Mal sehen, ob ich das Problem richtig verstanden habe; unabhängig davon, auf welche Weise theoretisch welche Aufgabenverteilung in welchem Vertragsverhältnis wessen Meinung nach bei wessen Haftung wie hätte geregelt sein müssen.


    Ich freue mich seit zwei Wochen über einen neuen Kunden. Der bezahlt mich dafür, dass ich mit meiner Erfahrung/ meinen Kenntnissen/ meiner Einsatzbereitschaft als Tontech dafür sorge, dass er sich bei seinen wechselhaften Engagements nicht mehr selbst mit örtlichen Tontechnikproblemen rumärgern muss, sondern dass ich das für ihn erledige.
    So weit richtig?
    Ich erscheine zum vereinbarten Get In an einem Veranstaltungsort. Dort gibt es eine Hausanlage und einen Frontplatz nebst einem Techniker/ Hausmeister. Sowie ein paar extern zugemietete Monitore, Endstufen, Mikrofone und Kabel, die dort irgendjemand hin geliefert hat, weil mein Künstler (oder sein Management) so was bestellt hat. Aus Gründen, die ich (als Neuling in der Crew meines Kunden) nicht kenne, steht das dort nur so rum, und ist noch nicht den Bedürfnissen meines Künstlers gemäß eingerichtet und verkabelt.
    Eine wirklich völlig unlösbare Situation. Was nun?
    Ich könnte jetzt eine halbe Stunde Arbeit investieren, und das eben selber machen. Ich könnte versuchen, örtlich in Erfahrung zu bringen, warum das so ist, und anschließend den Haustechniker bitten, mir zu helfen. Ich könnte meinem Kunden, sofern der noch nicht vor Ort ist, telefonisch auf die Nerven gehen und ihn meine Empörung spüren lassen; dann weiß der auch gleich mal, wen er da engagiert hat.
    Als wirklich Allerallerdümmstes und Hinterletztes kann ich natürlich auch auf die Idee kommen, ob so viel Ungemachs einfach meinen Kunden im Stich zu lassen. Nach Hause fahren, und ihm eine SMS schicken „mach' Deinen Scheiss gefälligst alleine; Rechnung folgt“.
    Ein politisch wirklich sehr, sehr kluger Schachzug. (Dabei hätte ich vermutlich gerade vergessen, dass ich schon mit sehr berühmten Kollegen von noch sehr viel berühmteren Weltklasse - Acts eigenhändig 300Kilo – Kisten irgendwelche Kellerclubtreppen hinuntergerödelt habe. Nicht, weil wir das so toll fanden, sondern weil irgendjemand irgendwas verbockt hatte, und wir das jetzt irgendwie lösen mussten).


    Lieber foh-techniker: vielleicht bist Du ja ein ganz berühmter, legendärer Foh – Techniker, in dessen Verwaltungsniederlassung der Pförtner eine erste Vorauswahl darüber trifft, welche von den zahllosen Anfragen bzgl. Deiner Person in die engere Auswahl kommt, zwecks näherer Inaugenscheinnahme an Dein Chefsekretariat weitergeleitet zu werden. Vielleicht erlauben es Dir Dein Ruf und Dein Status ja, eine Show ad hoc abzusagen, sofern Dir die Farbe des Eddings an Deinem Pult nicht zusagt. Falls das so ist: herzlichen Glückwunsch! Meine Bewunderung und mein Neid sind Dir gewiss.


    Falls das aber vielleicht (noch?) nicht so sein sollte, wünsche ich Dir viel Glück bei Deiner weiteren Karriere als FOH – Techniker.
    Das wirst Du brauchen.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

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    Ich brauch nur die Typen mit der Birne in den Horntrichtern zu sehen :lol:


    So RICHTIG gut war die Fete aber erst, wenn man da drin am nächsten Mittag wieder wach wird...

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    Klasse Feier sag ich da nur noch!


    Dein Link führt (mit etwas Weiterklicken) ja in unglaubliche Welten! :D
    Schade, schon wieder eine Szene, die ich wohl irgendwo ein Stück weit verpasst habe.


    Wenn es Dir aber um den feingeistigen Gesichtsausdruck der dort ganz leicht angeheitert vor sich hin feiernden Jugend geht: den findest Du hier zu vorgerückter Stunde genau so auf jeder Abifete, in jedem Schützenzelt, auf jedem Feuerwehrfest, usw. Hier wie dort Mukke im simpelsten 4/4 – Takt. Dort unterlegt mit sinnlosem Elektronikgedudel, hier mit sinnfreien Deutschen Schlagertexten. Die Unterschiede jedoch eher marginal. Mitgeklatscht wird auf 1 und 3.


    Kein Grund zum Kulturpessimismus. Am Montag erscheinen doch alle wieder ganz brav pünktlich im Büro.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

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    Ganz tolle Sache dort. Man folge erneut diesem Link:
    http://czechtek-2006.wz.cz/photo/


    Gelebte Jugendkultur. Spaß am Radau, und Spaß am Leben. Wo ist das Problem?


    In den Achtzigern war ich hin und wieder im (zu der Zeit noch real existierenden) Ostblock zu Gast, mit dem einen oder anderen Act der etwas härteren Gangart. Mit Bands, die hier mit Ach und Krach einen halb gelogenen 500er Tourschnitt schafften, spielte man damals in Polen oder Bulgarien grad mal eben im Hauptstadtstadion. Und die PAs dort sahen genau SO aus. Nur weniger bunt und verspielt, sondern von dienstfertigen Beschallerknechten mit ernsten, grauen Gesichtern gewissenhaft gestapelt.
    Da konnte man, während die Antestcassette lief, minutenlang dran entlang wandern und Höreindrücke sammeln. Spielt. Spielt, aber zerrt. Spielt phasenverdreht. Spielt überhaupt nicht (ach so, kein Lautsprecher drin; na gut). Spielt alle paar Sekunden mal. Spielt, aber riecht dabei komisch. Spielt, aber ganz gewiss nicht in dem Frequenzbereich, in dem es sollte. Usw.
    Weil’s auf der anderen PA – Seite im Mittel genau so aussah, passte es dann am FOH wieder (Statistik wird bei der Kunst des Beschallens häufig stark unterbewertet). Dort stand im Idealfall irgendwas von Peavey; auf der Bühne gab’s 30x AKG D320 und 3 handgefertigte DIs.


    Die Band fand’s großartig. Das Publikum fand’s großartig. Der Veranstalter fand’s großartig. Der PA – Chef fand’s großartig (und notierte sich nach der Show sicherheitshalber mal die Kanal – EQ - Einstellungen). Und man selbst hatte gelernt, höflich zu bleiben. Und fand’s letztlich irgendwie auch großartig. Inclusive des kleinen Feuerchens kurz vor Schluss, irgendwo hinter der rechten PA – Seite, welches sich auf die akustische Gesamtperformance des Events zum Glück nicht mehr nennenswert niederschlug.


    LärmVibrArbSchV!


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Unverhoffte Veranstaltungen mit Idolen aus der frühen Jugend. Die ausnahmsweise NICHT mit einer heimlichen Enttäuschung enden, weil nämlich die Akteure tatsächlich mit genau der furiosen Virtuosität und aberwitzigen Spielfreude zur Sache gehen, die man von ‚damals’ in Erinnerung zu haben glaubt.
    Ich hatte die Tage einen Gig mit ‚Guru Guru’ :-D. Die erste Rockband, deren Konzert ich in meinem Leben live gesehen habe. 1970 oder so, unter ausdrücklicher Missbilligung seitens meiner Eltern (aber letztendlich immerhin geduldet, weil’s in der Schulturnhalle um die Ecke stattfand).
    Unglaublich: Alles genau wie damals. Inclusive manch sonderbarer Gerüche vor und auf der Bühne. Nicht EIN dB erwachsener geworden, die Urväter des Deutschen Rock - Underground. Na gut, die Haarfarbe vielleicht doch ein ganz klein wenig. Obwohl’s ja noch keine 40 Jahre her ist.
    Und noch immer endet das Programm abrupt mit der Frage des fiktiven Elektrolurch – Radioreporters: „Was macht Ihr eigentlich, wenn Ihr einmal älter seid?“


    Diesbezüglich mach’ ich mir jetzt jedenfalls erst einmal wieder keine großartigen Sorgen.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

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    Warum werden bei Disco Veranstaltungen 4 Punkt beschallungen gemacht?


    Weil „Disco“ eine ganz besondere Veranstaltungsform ist.


    Der zahlende Discogast (sofern er NICHT ein an Auftragsmangel leidender Beschaller auf Kontrollgang ist) erwartet eine Tanzfläche, auf der es möglichst spektakulär Zisch und Bumm macht und möglichst hell und bunt flackert und leuchtet. Dort will er abfeiern und sich produzieren.
    Außerdem erwartet er unübersichtliche, schummrige Nebenareale, in denen es tonal eher diffus und angenehm leise vor sich hin wummert. Dort möchte er andere schöne Dinge tun.
    Hier wie dort interessiert er sich dabei am Allerwenigsten für die Ästhetik von Mapp – Diagrammen Und: ja, es soll wirklich genau so sein. :D


    Aber ganz im Ernst: Disco hat mit der Beschallung/ Beleuchtung einer szenischen Darbietung so gut wie überhaupt nichts gemein; in mancherlei Hinsicht widersprechen sich die Anforderungsprofile zunächst einmal sogar völlig.
    Bei einer Bühnendarbietung (Konzert, Show, Theater, ...) geht es darum, dass alle Zuschauer/ Zuhörer für eine ganz bestimmte Zeit möglichst das Gleiche sehen und hören – und zwar auf allen (bezahlten) Plätzen. (Das wussten schon die alten Griechen und Römer, und haben zu diesem Zweck halbrunde Amphitheater gebaut). Der Veranstaltungsablauf ist daher auch formal recht streng reglementiert, mit (z.B.) Einlassphase, Vorprogramm, Pause, 1. Teil, Pause, 2. Teil, Aftershow – Smalltalk im Foyer, Schluss. Dabei ist der zeitliche Verlauf keineswegs zufällig, sondern orientiert sich im Wesentlichen an der Konzentrations – und Aufnahmefähigkeit des Publikums.
    Beschallungsziel ist es hier, jedem Zuschauer mit gleichem Schalldruck die gleiche akustische Information zukommen zu lassen; und das Ganze vor Allem auch noch richtungsbezogen auf die Bühne. Dazu bedient man sich - mal mehr, mal weniger erfolgreich - skalierbarer Beschallungssysteme, geflogener Monocluster, Delay Lines, usw.


    Bei ‚Disco und Party’ wollen und sollen die Gäste hingegen über einen längeren Zeitraum selbständig zwischen verschiedenen Möglichkeiten und Aktivitäten wählen. Strenge Formen gibt es nicht; jeder kommt und geht, wann er will, und gestaltet sich seine zeitlichen Abläufe selbst. Je mehr unterschiedliche Bereiche und Attraktionen es gibt, um so länger verweilen (und verzehren!) die Besucher.
    Für die Beschallung – wie für alle anderen Teilaspekte auch – muss es hier also oberstes Ziel sein, verschiedene Bereiche und Zonen zu schaffen; mit unterschiedlicher Lautstärke, unterschiedlicher Direktheit, oder sogar gleich ganz unterschiedlicher Musik. Und das löst man in vielen Fällen am einfachsten mittels einer Tanzflächenbeschallung in Überkreuz – Stereophonie; die Nebenareale definieren sich dabei ganz von allein.


    Weil sich diese Anforderungsprofile so sehr voneinander unterscheiden, kann es im Übrigen sehr schwierig sein, ein funktionierendes Beschallungskonzept für Veranstaltungen und Venues zu entwickeln, auf bzw. in denen beide Veranstaltungsformen abwechselnd stattfinden sollen. Abschreckende Beispiele für Multifunktions – Veranstaltungszentren, in denen weder das Eine noch das Andere zufriedenstellend gelöst ist, gibt es inzwischen wahrlich genug.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Punktschweißen? Tackern? :D


    Im Ernst: Ponal Express aus dem Baumarkt nebenan. Klebt alles, was aus Pappe ist. Kostet nichts. Hält ewig, sogar ganz leicht dauerelastisch.
    Über Nacht eine 32er Nuß zum Beschweren drauf - fertig.


    Wenn's nicht nur halten, sondern auch noch aussehen soll: Edding schwarz drüber.


    (Ich weiß, wir Alt - R&R - Techs sind Barbaren)


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Der Chef mischt dann am liebsten selbst, wenn er
    - möglichst viel von seinem eigenen Krempel irgendwo bei der Arbeit weiß
    - und gleichzeitig mit einer seiner Lieblingsbands plus Sharpie durch die Weltgeschichte tourt.
    Dabei Handy abschalten nicht vergessen!


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Hm ja, die Backings. Sämtliche Klassiker, die nur mit einer perfekt gesungenen 2. oder 3. Stimme funktionieren, gehören für die preisgünstige Coverband von nebenan auf eine Tabuliste. Also viele echte Oldies von Beatles, Hollies, Tremeloes, Smokie, etc.; aber auch z.B. diverse Bon Jovi Sachen (‚Blaze Of Glory’). Oder gar – dem Mutigen gehört die Welt – Heiligtümer von Crosby, Stills, Nash & Young, Eagles, oder Steely Dan.
    Da müssen dann Aushilfsbasser und Keyboarder ran. Die das aber ganz offensichtlich eigentlich weder wollen noch können.


    Dann stellt sich bei mir auch schnell mal Gänsehaut ein. Aber irgendwie nicht so ganz die Version, die Niggles gerade angesprochen hat. Mehr so Richtung Schüttelfrost.
    Das ist nur zu ertragen, wenn man danach nicht mehr autofahren muss. :|

    Die hab' ich mal 2 Jahre lang gemischt. Jo, nix für Weicheier :D


    War aber schön aufgeräumt. Links 135dB Gitarre, rechts 135dB Bass. Und dem Tonmann blieb der (ziemlich aussichtslose) Versuch, mit so'n bisschen PA Gesang und Schlagzeug in ähnliche Gefilde der dB - Skala zu hieven.
    Monitor machen war auch schön. "Wir brauchen auf allen Wegen nur Kick, Snare, und Gesang". Herr Di Maio wusste halt, was er wollte.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Music" von John Miles. Letzte Zugabe und Höhepunkt jeder Galanacht. Dargeboten von einem schwachbrüstigen Sänger, der spätestens dann nicht mehr über die nötige Treffsicherheit verfügt und immer einen Halbton drunter liegt.
    Da hilft nur der Gedanke daran, dass jetzt gleich endlich Ruhe ist.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

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    Unvergessen die extrem hart arbeitende/rauchende/trinkende britische road crew


    Zumindest das hat sich kaum geändert. Hin und wieder kommen solche englischen Helden der Arbeit noch zu Besuch, meist in Verbindung mit irgendeiner im Deutschen Sprachraum nach wie vor ganz ordentlich verkaufenden britischen Altrocklegende. Und noch immer kann man in Sachen Arbeitsmoral viel von ihnen lernen.


    Wer in den 70ern/ 80ern seine ‚Ausbildung’ bei Tasco, SSE, Audiolease & Co genossen hat, war danach fit fürs wirkliche Leben. Der wusste zwar nichts von ‚LärmVibrationsArbSchV’ (das Ding wird ein Flop. Schon beim Anblick des Wortungetüms kann niemand wirklich ernst bleiben – ich hab’s ehrlich probiert), hatte dafür aber andere schöne Sachen gelernt. Dass Tourneetage unter 20 Arbeitsstunden ‚Offday’ heißen. Dass der Ausdruck ‚Zu schwer’ nicht existiert, sondern allenfalls das blamable Eingeständnis ‚Zu schwach’ (wenn sich der Penn Extra Heavy Duty nicht nach oben durchbiegt, ist es auch nicht zu schwer). Dass man von ‚Ladeweg’ erst dann spricht, wenn klar ist, dass der Aufzug heute nicht mehr zu reparieren sein wird. Dass man nach 14 Tagen Back to Back im offenen Geniecase unter oder neben der Bühne, auf der gerade Motörhead performt, genau so gut schläft wie sonst nur im Luxusressort 5 Sterne Silent – Hotel. Wie man in der Schlange vorm Catering stehend sechzig Sekunden Tiefschlaf nachholt, ohne dabei umzufallen oder den Teller zu verlieren. Dass ‚Tägliche Barauszahlung’ die einzige wirklich zuverlässig funktionierende vertrauensbildende Maßnahme zwischen Musiker, Crew, Management und Veranstalter ist.
    Dass R&R laut ist. Unvergessliche Ansage des Motörhead – Monitorers hinter seinem nagelneuen XL3: „It took me two weeks to get it that loud. Don’t touch anything! Not even ONE knob!“


    Und wie man es bei all dem schafft, von den verbliebenen 4 Stunden zwischen Load Out und Get In 3 Stunden mit Feiern und Trinken im Nightliner zu verbringen kann nur verstehen, wer erlebt hat, dass diese Zeit ein paar Jahre vorher dazu diente, den ein ganz klein wenig überladenen 12tonner Ex - Möbelwagen eigenhändig von A nach B zu bewegen.


    Manchmal will es eine Schnapslaune des Schicksals, dass es irgendeine frisch gebackene Fachkraft für irgendwas vorübergehend in eine solche Truppe verschlägt. Wen es dergestalt trifft, sollte das dann bei aller Fassungslosigkeit bloß nicht als Ende der Zivilisation begreifen. Sondern vielmehr als Chance, auf drei Wochen Tour mehr lernen zu können als in drei Jahren Ausbildung.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

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    Wenn ich mich an das stacken von MT4, RS1200 und F2 Systemen erinnere,dann sind das für mich Kult Boxen, die ich sichér NIE vergesse ( warscheinlich niemand, der diese Teile Aktiv gestackt hat.)


    Eigentlich hört aber genau da der Kult auf, und der Unsinn fängt an.
    Im sich entwickelnden Konkurrenzdruck der Großtourneeszene der 70er und 80er zählte beim Punkt ‚Beschallung’ nahezu ausschließlich die Maßgabe, möglichst viele gleiche Kisten in möglichst kurzer Zeit vom Lagerort ‚Truck’ zum Einsatzort ‚Hallendach’ und wieder zurück bewegen zu können. Die potente Kundschaft forderte also ‚All in One’ – Lösungen mit Truckmaß; Gewicht und elektroakustische Eigenschaften eher egal. Dementsprechend ging bei dem Versuch, alles in würfel – oder quaderförmige Kisten packen zu wollen, auch so manches gründlich schief. Klanglich waren die eigentlich alle schlechter als ihre Vorgänger. Und zum STACKEN waren die Dinger am allerwenigsten geeignet.
    Die Festzeltbeschaller und Coverbandchefs der Welt sahen dann Pink Floyd, AC/DC & Co, und dachten sich „Boah, will ich auch“. Verarbeiteten ihre angeschrammelten Hornstacks zu Brennholz und kauften sich 200 – Kilo – Kübel mit großen Zahlen drauf und dicken Steckern hinten dran. Und stellten anschließend verwundert fest, dass man nun zum Aufbau der Schützenfestanlage acht Helfer benötigte, statt vorher zwei. Fast alle begingen diesen Fehler.


    Später wurde man schlauer, entdeckte das Prinzip der Schallzeile neu, und zerschnitt die Dinger in Scheiben. Und bastelt seither wiederum an Lösungen, das Ganze fachgerecht zu stacken (zum sinnvollen Riggen fehlt ja meist nach wie vor die Höhe. Obwohl – ich habe schon Bananen erlebt, die endeten in Kniehöhe; Hauptsache, im Angebot stand der richtige Markenname und der richtige Begriff).


    Der nächste Schritt wird sein, die Dinger einfach wieder gerade untereinander zu hängen, und die ‚Banane’ elektronisch zu simulieren. Geht schneller, und ist damit billiger. Gab’s aber in den 80ern auch schon mal; ich erinnere an diese komischen Stage Accompany Kisten mit ihren Bändchenhochtönern, deren Name mir gerade nicht einfällt. Damals hoch innovativ; das änderte allerdings auch nichts am besch...eidenen Wirkungsgrad. Und arbeitete man nicht auch schon beim Prism System nach diesem Prinzip?


    Es bleibt halt schwierig mit dem Fortschritt, in einer physikalisch schon seit 60 Jahren ausgereizten Beschallungswelt.


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    Stört uns phasing, weil wir wissen, dass es da ist?


    Genau richtig gedacht. Niemand aus einem normalen Publikum läuft herum und sagt „hör mal, Schatz, hier klingt es ein klein wenig anders als da vorne“. Außer, er ist Beschaller, und die Konkurrenz hat den Job.
    Das Ohr bzw. die angeschlossene Signalverarbeitung gewöhnt sich in Sekundenschnelle an beinahe jede akustische Wetterlage und empfindet die ab da als normal. Geht mal beim Mischen dann, wenn Ihr gerade alles als besonders gelungen empfindet, für 5 Minuten auf’s Klo und kehrt dann an Euren Arbeitsplatz zurück. Beinahe eine Garantie für Momente peinlichen Überraschtseins.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

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    Aber nein, es hat sich in den letzten 20 Jahren ja nur der Kleber verändert.... LOL


    Dass ich mir der thermischen Verbesserungen durchaus bewusst bin, habe ich mit der Erwähnung der Chemie, glaube ich, ausreichend angedeutet. Selbstverständlich ist u.A. auch die Schwingspulenbelüftung verbessert worden. Wobei ich der ‚Vented Gap’ – Technologie in Verbindung mit winziger Rückkammer auf der einen und Horn auf der anderen Seite (der Membrane) eine eher psychologische Wirkung zugestehe. Wo sich nicht viel bewegt, ventiliert nicht viel, und auch der Wärmedurchlasswert von 22mm Multiplex liegt näher dem von Vakuum als dem von Diamant oder Kupfer. Dagegen hat sich in sechzig Jahren an den Kerndaten kaum was geändert – beim Wirkungsgrad etwa ist nicht ein einziges dB dazugekommen.


    Da mich die Verwendung des Begriffs ‚Fortschritt’ in Verbindung mit ‚Watt’ und Postings mit ‚LOL’ drin aber sowieso zum Widerspruch aus Prinzip verleiten :D, möchte ich mich Deiner modernen Kiste mit der großen Zahl noch ein wenig näher widmen.
    Du verbreitest also mit 2500 Watt Leistung tiefe Töne. Und zwar in Form einer hübschen Halbkugel rings um Dich herum (falls das Teil denn auf dem Boden steht).
    Gib mir ein Viertel dieser Leistung, und vier originale 115er von anno Tobak (gerne mit den Chassis von anno Tobak); damit mache ich tiefe Töne. In Richtung des Publikums mit dem gleichen Schalldruck wie Du. In Gegenrichtung mit fast Nichts – schließlich habe ich ein ziemlich korrektes Horn. Du nicht. Du hast einen Rundstrahler.
    Fürs Publikum ändert sich also draußen erst mal gar nichts. Drinnen allerdings eine Menge. Denn dort steht ‚viel Direktschall und sonst wenig’ gegen ‚viel Direktschall, überlagert von Bühnenboden – und Trockenbauwandresonanzen sowie vielen zufälligen Reflektionen von irgendwoher’. Da beim ‚Beschallen’ aber immer die Frage erlaubt sein muss, ob ich dem Zuhörer gezielt ein dem Original möglichst ähnliches Signal übertragen möchte, oder ob es auf irgendeine zufällige Art und Weise an zufälliger Stelle im Publikum möglichst laut ‚Bumm’ machen soll, ist die Beurteilung von Fortschritt hier schwieriger als gedacht. Im zweiten Fall liegst Du u.U. vorn.
    Der ‚Fortschritt’ erschließt sich dann manchmal eben erst auf den zweiten oder dritten Blick: den dürften vor Allem die Nachbarn hinter der Bühne und der örtliche Energieversorger zu spüren bekommen. Des Einen Leid, des Anderen Freud’.


    Vielleicht hast Du Pech und musst Deine Kiste(n) noch von Ort zu Ort transportieren (die weitaus überwiegende Zahl von Veranstaltungen findet heute unter Verwendung dauerhaft installierter Beschallungssysteme statt). In diesem Sonderfall punktest Du zunächst mal augenscheinlich beim Thema Truckspace. Den Du allerdings wiederum sehr gut gebrauchen kannst – für Vorrichtungen in Form von Podesten, Liften, Traversenkonstruktionen o.ä., mit denen Du Deine Tops auf Höhe bekommst. (Fast) leere Holzkisten dafür hast Du ja leider nicht mit dabei.


    Jawohl, ich polemisiere ein wenig. Mir ist gerade danach.


    Viele modulare Hornsysteme von ‚damals’ waren gut, und sie wären es auch heute. Unter manchen Gesichtspunkten sogar sehr gut; in vielen Einsatzsituationen vor allen Dingen äußerst flexibel und praxisgerecht. (Da passten die Hochtonhörner halt zentimetergenau unter JEDES Zeltdach; mit außen ein wenig Dachplane anheben, bis der Zeltfredel meckerte). Nicht nur Martin, sondern auch ähnliche Konzepte der Konkurrenz. Etwa EV ‚Beamer’ (kennt das noch jemand?), und sogar ein paar Sachen von Peavey (Bezeichnung vergessen) sind mir in guter Erinnerung. Die meisten Zelt -, Wald - und Wiesenbeschaller (zu denen ich mich auch zähle) wären auch heute mit ihnen bestens bedient - wenn es sie denn noch gäbe.
    Vielleicht kommen sie ja irgendwann wieder? Ausgestorben sind sie jedenfalls aus gänzlich anderen Gründen.


    Zitat


    Ich würde einen Besen fressen, wenn das nicht schon einen wirklich guten P.A. Soud zur Folge hätte, ohne dass man jetzt unbedingt die KW-stärksten Motoren in die Bässe und Mitten bauen müsste.


    Mahlzeit. Ich nehm’ Dir die Hälfte ab.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

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    Und ich sage, man sollte diese alten Kisten mit modernen Treibern UND Kontroller paaren und einmessen.


    Auch bei dem Begriff ‚moderne Treiber’ wäre ich zumindest vorsichtig.
    Nimm ein JBL D130 Chassis von Ende der 40er (!) Jahre. Baue ein 2226 Cone Kit ein (das ist der aktuelle JBL Standard 15er).
    Du wirst erstens feststellen: passt. Du wirst zweitens feststellen: sofern die Magneteinheit in den letzten 60 Jahren nicht irgendwann mal verunfallt ist, IST es jetzt ein 2226. Der Schluss drängt sich auf: abgesehen von ein bisschen Kleberchemie hat sich seit immerhin 60 Jahren nichts Grundlegendes mehr getan.


    Hier an Board wird teilweise sehr engagiert diskutiert über die modernsten, größten, lautesten, linearsten ‚aktuellen’ Beschallungssysteme unserer Zeit. Einige Teilnehmer beweisen dabei theoretische Kenntnisse, angesichts derer ich mich ganz winzig fühle. So manchen Thread lese ich – und staune nur noch.


    Und am nächsten Wochenende gehen wir dann alle wieder Festzelte beschallen, mit drei Meter zwanzig Dachhöhe links und rechts neben der Bühne; da, wo die Boxen hin sollen. Und für diesen Moment wüsste ich nichts Zweckmäßigeres aus meinem 7halber zaubern zu wollen als ein 30 Jahre altes Martin Modular.
    Nein, tatsächlich. Nichts.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Alle Jahre wieder :D


    Doch, unsere Vorfahren konnten PAs bauen. Ziemlich gute sogar.


    In diesem Forum geistert hin und wieder mal das schöne neudeutsche Wort 'Shootout' herum.
    DAS wäre die Sache mal wert: ein original Martin Modular Full Stack gegen irgendeine moderne Luftpumpe. Endstufenmarketingleistungsmäßig bekommt die Jugend einen kleinen Vorsprung. Sagen wir mal 500 Prozent, das ist fair.
    Ich bringe einen Moog Taurus und ein SM58 mit; mehr braucht's für einen seriösen R&R – PA – Test nicht. Aktive Weichen sind erlaubt, frequenzgangverbiegende Prozessoren und Equalizer dagegen strikt verboten.


    Ich wette, es gäbe ein paar ziemlich erstaunte Gesichter.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo