Beiträge von billbo

    Zwar habe ich mit der Zunft der Musikabspielkünstler so gut wie nie etwas zu tun, trotzdem lese ich mich gerne durch diesbezügliche Threads – sie sind die lustigsten hier.
    Stellvertretend an Topo, aber natürlich auch an alle anderen Kollegen, die darauf eine schlüssige Antwort haben, möchte ich eine durchaus ernstgemeinte Frage richten:


    Wenn
    - ihr zur Ausübung eures Handwerks ganz bestimmte Kleingeräte braucht
    - es (aus welchen Gründen auch immer) zum Musikabspielen unbedingt genau dieser eine DJM/ Xone/ Vestax/ was auch immer sein muss
    - es offensichtlich deswegen auf jeder zweiten Szenebaustelle Ärger gibt
    - gar „das ganze Software Setup auf diesen einen Mixer abgestellt“ ist:


    Warum, um Himmels Willen, bringt ihr das Ding dann nicht selber mit? Das kleinste, banalste, unaufwendigste Kistchen der gesamten Veranstaltungstechnikwelt? Im Zweifelsfall in 10 Sekunden aufgebaut und angeschlossen?
    Jeder Musiker reist mit seinem Instrument. Jeder Gitarrist schleppt seine Gitarre(n) zum Gig, seine Bodentreter, und wenn irgend möglich, zumindest auch sein Topteil. Jeder Drummer spielt, egal wo er auf der Welt rumreist, zumindest mit eigenen Fußmaschinen, Sticks, Snare, wenn möglich Beckensatz; am liebsten aber natürlich auf seinem eigenen Drumkit. Jeder Keyboarder hat, wenn das Masterkeyboard schon nicht ins Fluggepäck passt, zumindest seinen Expander mit seinen Sounds dabei. Wer sich’s leisten kann und will, beschäftigt dafür Personal; die anderen schleppen halt selbst. Alle haben gelernt: richtig gut bin ich und richtig wohl fühle ich mich nur mit meinem eigenen Instrument, also sorge ich auch persönlich dafür, dass das am Start ist, und dabei verlasse ich mich auf keinen mir unbekannten Vertragspartner.


    Warum klappt das, was seit Jahrzehnten (Jahrhunderten?) bei jeder musikalischen Bühnenperformance selbstverständlich ist, ausgerechnet bei der Gilde der Tonkonservenabspieler offensichtlich überhaupt nicht?


    Wäre es irgendwie „uncool“, mit dem Mixerköfferchen in der Hand auf den Riser zu klettern?


    Mit der Bitte um Aufklärung
    BillBo

    Du wirst überhaupt kein klassisches Feedbackproblem bekommen. Dafür ein prima 300ms - R&R - Delay, dessenn 'Feedback' du mitttels Gain von 'Null' bis 'unendlich' regeln kannst :D .
    Ein vorsichtig gesetztes Gate mit kurzem Attack, wenig Gain Reduction und zur Entfernung passender Releasezeit kann in solchen Fällen (ausnahmsweise!) sehr hilfreich sein.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Ich recone seit Jahren periodisch E – Voice. Da nennt sich das Zeug ‚Airflex’.
    Sieht aus wie verdünnter Holzleim, riecht wie verdünnter Holzleim, schmeckt wie verdünnter Holzleim, härtet aus wie verdünnter Holzleim. Ich könnte fast schwören, .... :D.
    Früher gab es (für die Chassis mit den schwereren „B“- Membranen) auch noch das sog. ‚Damping Compound’. Das härtete überhaupt nicht aus und blieb immer klebrig wie Honig. Letzteres ist aber wohl ausgestorben; seit einiger Zeit gibt’s auch für die schweren Membranen ‚Airflex’.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Zitat

    2.
    das die FOH-betreuer auch gerne mal wieder eine band mixen wollen und nur darauf hoffen, das der bandmischer mit dem tisch nicht klar kommt :D
    dies ist natürlich nur eine mutmaßung :D


    :D:D:D
    Bin mal gespannt, ob sich jemand outet :D .


    Mitfreundlichem Gruß
    BillBo

    Zitat

    Ab einer gewissen Grösse / Liga MUSS man denke ich heute ein PM5D bedienen können, und jetzt mal ganz ehrlich, WAS bitte ist denn jetzt an einem PM5D sooooo schwer. Kann ich wirklich nicht nachvollziehen.


    Ich schon. Ist häufig eine Frage des Erstkontaktes.


    Bei Analog ist’s einfach. Nach vielen Jahren Soundcraft 800 oder TAC Scorpion hat eine Heritage beim ersten Mal zwar ganz schön viele Knöpfe; trotzdem glaubt man die aber irgendwie zu kennen und fühlt sich nicht völlig fremd.
    Der Schritt zu PM5D (o.ä.) dagegen ist doch gewaltig. Da gibt’s (gab's) dann im Prinzip 2 Möglichkeiten des ‚ersten Mals’. Die Eine: ich arbeite auf Championsleague – Niveau und bekomme das Ding für die nächste Welttour vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Ein paar Tage Einarbeitung, freundlicher Supportmitarbeiter vom Vertrieb mit Hotline nach Japan, ausführliche Probetage. Ich habe Zeit, das Ding kennen zu lernen, seine Eigenheiten zu verstehen, weiß nach und nach die Möglichkeiten zu schätzen, und finde es im Idealfall anschließend toll.
    Die Andere: 30 Minuten Gnadensupportact; ohne Vorwarnung und ohne Soundcheck, dafür mit feixendem "Betreuer" im Nacken. Ich denke „Ach du lieber Gott, was ist DAS denn?“, kriege natürlich nichts geregelt, und wünsche das Teil in die tiefste Hölle.
    Solche Erlebnisse können prägen :D. Und ‚Digital’ ist anschließend für lange Zeit erst mal Mist.


    Mit der Einführung der im Prinzip gleichen Technik in die mittleren und unteren Größenordnungen werden sich die Probleme entschärfen und Fronten bröckeln. Mit M7 und LS9 haben jetzt sehr Viele die Möglichkeit, sich in Ruhe einzuarbeiten und Alltagserfahrungen zu sammeln. Manchmal auch ganz ohne Trauma.


    Analog ist trotzdem schöner.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Zitat

    Dafür braucht ein echtes Monipolt halt keine Kanalfader...


    Selbstverständlich braucht es die. Wo mit soll ich sonst
    - ein Gitarrensolo auf der Bühne sachte betonen?
    - dem Sänger/ der Sängerin bei schwierigen Parts etwas unter die Arme greifen?
    - die heftigen Pegelunterschiede des Keyboarders mal eben etwas angleichen?
    - an gewünschter Stelle einen Effekt ein paar db anheben oder absenken?
    - zu einem bestimmten Zeitpunkt die HiHat etwas hochziehen, damit die Band zusammen bleibt?
    - usw.


    Monitormischen kann auch schon mal mehr sein, als nur eben schnell jedem seinen Grundsound herzurichten und dann warten, bis Schluß ist :roll:.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Es ist das Standardpult für diejenigen, die Anschaffung, Transport und Auf-/ Abbau finanzieren müssen. :D
    Wer hingegen bei laufendem Betrieb und 15min. Changeover aus dem Stand raus mal eben seinen Bandmix hinlegen soll, wünscht sich als Standard nach wie vor am liebsten ‚alle Knöpfe gleichzeitig‘.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Zitat

    Bin mal gespannt wie sich das für den LS9 entwickelt. Bei dem Mikrobenschirm ist es ja noch viel unpraktischer auf den Studiomanager zu verzichten.


    Zitat

    da man schon bei den grösseren pulten nicht mit angeschlossenem PC arbeitet, wird man beim billigen LS9 mit sicherheit davon ausgehen können, das sich der jeweilige verleiher nicht auch noch ein laptop dafür kaufen will.


    Gerade da bin ich ausnahmsweise mal Optimist.


    Zunächst: Der Minibildschirm ist (war für mich) DAS Druckmittel, sich endlich einmal ein wenig mit den Netzwerkmöglichkeiten zu befassen. Schon allein, um eine Anzeigengröße zu erhalten, die mir auch noch in Zukunft das Arbeiten an solch einem Gerät möglich macht.
    Mit der gewohnten (sofern man sich überhaupt daran gewöhnen kann) Yamaha – Grafik vor Augen wirkt das Ding auch gleich viel erwachsener. Wichtigster Fortschritt bisher: ich kann jetzt im Sitzen rumprobieren, weil Laptopbildschirme halt klappbar sind (im Übrigen eine Frechheit, dass das bei einem 499,- Euro Laptop selbstverständlich ist, bei knapp zehn oder gar zwanzigtausend Euro teurem ‚Profiequipment’ hingegen unerfüllbare Luxusträumerei bleiben muss).
    Ich bin aber noch in der Experimentalphase :D.


    Zum Zweiten: Weil das Teil verhältnismäßig preisgünstig ist, wandert es vor Allem auch in die Hände der jüngeren Generation. Für die stellt diese ganze Digital-/ IT-/ Computerwelt kein Problem dar, sondern ist Alltag und/ oder – noch besser - sportliche Herausforderung. Die denken und leben in IT – Kürzeln.
    Wenn ich mal irgendein Computerproblem habe belästige ich normalerweise einen Azubi oder Praktikanten. Der freut sich, dass er dem Opi mal weiterhelfen kann, lächelt milde, klickt sich durch ein paar mir bislang unbekannte Menüs – fertig. Von den meisten 17jährigen kann ich in diesem Bereich viel mehr lernen als die von mir.


    Und zum Dritten: Für das bisschen Studiomanager genügt ein - nach heutigen Gesichtspunkten - Minimallaptop. PIII, Festplatte, Netzwerkkarte, XP; das reicht. So was gibt’s in Form ausrangierter Businessware zuhauf im Gebrauchthandel, für buchstäblich nur ein paar Euro. Diese Investitionshürde ist selbst im Vergleich zum LS9 überschaubar.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Zitat

    Ich lasse dann ganz gerne (aus Gewohnheit) das Send Postfade und nehme den Kanal aus dem Routing...


    Das ist auf jeden Fal sicherer, falls doch mal die Freundin des Schlagzeugers zu Besuch kommt...

    Zitat

    ... das ist also nach wie vor noch unausgegoren.


    So sehe ich das allerdings auch. Die ganze File – Austauscherei und – Laderei klingt auf den ersten Blick bestechend und plausibel, funktioniert in der Praxis aber nicht. Warum, das hat Mediennutte schön auf den Punkt gebracht.


    Ich stelle mir gerade den Tonchef eines einigermaßen ordentlich arbeitenden VT – Vereins vor. Der hat (während seine Jungs schon mal nebenan die Cateringhighlights anchecken, bevor sich die Musiker derer annehmen können) gerade 2 oder 3 Stunden damit verbracht, mit seinem LS9/ M7/ PM5 eine mittelkomplizierte Beschallung einzunorden. L, R, Nearfills, Subs; ein, zwei Haus - Delay Lines, die ‚Nebenbeschallung’ ums Eck, Abgriff für den Foyerton. Alles sorgfältig geroutet und zugewiesen, mittels Mixgains und – Eqs. einander angepasst, und über Outputportdelays laufzeitkorrigiert. Geht ja alles mit den Kisten, also wird es aus Kostengründen auch damit gemacht.
    30 Minuten vor Einlass stolpere ich ihm als Headliner – Chefmischer aus dem verspäteten Shuttle oder Tourbus entgegen. Entdecke den M7, und drücke ihm lässig meinen USB – Stick in die Hand. Hier, bitteschön, mein Mix.
    Seiner uneingeschränkten Begeisterung kann ich mir gewiss sein. Wenn er clever ist, drückt er heimlich schnell einen Kaugummi in die USB – Buchse. Schade, funktioniert irgendwie gerade nicht. Bist du sicher, dass dein Stick in Ordnung ist?


    Generell habe ich manchmal den Eindruck, es gibt mindestens zwei verschiedene Konzertbeschallungswirklichkeiten: die, über die hier diskutiert wird. Und die, in der ich arbeite.
    Ich bin nun schon eine Weile unterwegs. Hin und wieder durchaus auch mal mit einem Act, der international ganz passabel am Start ist; in guten Jahren 200 oder 300 Tage. Wie oft hätte das wohl geklappt: im Vorfeld Kontaktaufnahme mit dem örtlichen Tonverantwortlichen, präzise Absprachen betreffs Technik, Setup – File per Email, und am Tag X ist wirklich Alles genau so, wie ich es mir vorgestellt habe?
    Und morgen ist schon wieder Tag X.


    Ein Drittel fällt schon mal raus. Voll – oder Teilproduktion. Da nehm’ ich das mit, was mir gefällt (oder doch lieber das, womit ich ordentliches Geld verdienen kann? Ist aber ein anderes Thema). Dann stehen halt auch mal 5 identische Digipulte am FOH. Wenn’s die Abrechnung erleichtert, ist das in Ordnung.
    Im zweiten Drittel bin ich leider nicht Headliner, sondern Programmpunkt unter ‚ferner liefen’. Das ist schön einfach; da gelten übersichtliche Regeln. Zeitlich: fertig und unsichtbar sein, wenn Headliner und Zeitplan es wollen. Technisch: gegessen wird, was auf den Tisch kommt; ‚XL4’ steht da wahrscheinlich nicht drauf.
    Bleibt das letzte Drittel. Ein buntes, oft leider all zu buntes Gemisch. Bulgarische Veranstalter, die sich sehr viel Zeit mit der Vorkasse lassen. Portugiesisch (ausschließlich portugiesisch) sprechende Frontplatzbetreuer. Russische Clubspecs. Amerikanische Promoter, die genau wissen: die MÜSSEN hier spielen, sonst kriegen sie ihre Tour nicht voll.
    Wechsel in der Bandbesetzung, von denen ich eine Viertelstunde vor Konzertbeginn zufällig erfahre.
    Verspätungen. Verspätete Shuttles, PA – Crews, Musiker, Hands. Endlose Wartereien. An der Sperrgepäckausgabe, auf den spanischen Bandbetreuer, auf das unauffällige ‚Go’ des TLs (die Sache mit der Gage VOR Konzertbeginn scheint dann also doch noch geklappt zu haben). Ab dann dafür Hektik pur. Welches Pult hätte hier lt. Absprache eigentlich stehen sollen? Egal, mit dem 25 Jahre alten ‚Hill’ wird’s halt irgendwie auch gehen. Der ukrainische Securitychef guckt schon so merkwürdig.
    In Deutschland muss es keineswegs besser laufen. Der Veranstalter interessiert sich nicht für technische Details und verweist auf seinen Dienstleister. Der weiß noch nicht, ob er den Job wirklich macht, weil er darüber noch keinen Vertrag hat. Außerdem müsste er das geforderte Pult noch zumieten, und der Kunde meckert jetzt schon über’s Angebot. (Übrigens, braucht ihr wirklich ein Monitorpult?) Der am Ende tatsächlich durchführende Techniker ist natürlich nicht der, mit dem ich Telefonkontakt hatte, sondern ein eingesprungener Freelancer mit allenfalls ausreichenden Kenntnissen über das gestellte Material. Derweil meldet sich die Tourneeagentur, ich höre die Worte ‚Vorverkäufe’ und ‚Budget’ raus, und dass man sich noch mal zusammensetzen müsse.


    Bei all dem Kuddelmuddel käme ich mir mit meinen Files irgendwie.....verloren vor.


    Was mache ich falsch? Warum hat meine empfundene Wirklichkeit regelmäßig so wenig mit den hier besprochenen Ideen zu tun?
    Gibt’s Rente wirklich erst mit 67? :D


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    :D :D :D


    Zitat

    meine frage hierzu:
    welches PA system habt ihr denn da verwendet?
    aus der Q kamen uns von dem mikro im direkten vergleich jedenfalls deutlich zu viel höhen...


    Community T-Class. Kannte ich vorher nicht; klang sauber und unaufgeregt. Hätte angesichts der Menge nach meinem Dafürhalten allerdings um Einiges mehr rauskommen können, trotz Dauerregens. Arbeitspunkte und Regelzeiten der Systemlimiter schienen mir etwas sehr auf ‚Narrensicherheit’ geeicht; da könnte der Besitzer für anständige R&R – Anlässe ruhig noch mal mit ein wenig mehr Optimismus drangehen.


    Aber dazu kann Gerald1 bestimmt viiieel erschöpfendere Auskünfte geben :D.


    Dafür war’s korrekt installiert und eingerichtet; Probleme wegen Übersprechens auf die Bühne waren daher von vornherein nicht zu erwarten und traten auch nicht auf.
    Und am Master EQ war sogar ein Highcut gesetzt. Findet man selten.


    Einen direkten Vergleich zu anderen Mikros hatte ich ... gar nicht. Ich hab’s einfach gleich mit dem Teil eingesprochen, und gut. Zu mehr motivierte das scheußliche Wetter dann tatsächlich nicht; da lockte das warme Hotelbett doch zu sehr.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Zeit, den Thread hoch zu holen, denn ich hatte endlich auch einmal das Vergnügen: KSM9 auf UR. Kleineres/ mittleres Open Air; lauter, deftiger R&R mit vielen bösen 4x12"/ 8x10" Brüllwürfeln nebst energischem Drummer auf ca. 12m x 8m Spielfläche. Morgens kurzes Einsprechen, am Abend Line Check und los.
    Ob ausgerechnet das KSM9 dafür die geeignete Wahl ist? Egal, es ist da, also wird’s ausprobiert.
    Auf der ‚Haben’ – Seite: Sängerin, die weit entfernt ist von heute üblichen, in ear – verwöhnten Pop - Säuselstimmchen. Da wird richtig angeboten, von der ersten bis zur letzten Minute; die kommt schon immer mit JEDEM Mikro klar.


    Erster Eindruck beim kurzen morgendlichen Monitoransprechen (allerlei PS15): es klingt sauber; das war zu erwarten. Es klingt ungewohnt höhenreich; das war auch zu erwarten. Es geht ordentlich laut; fein, dann lassen wir es heute Abend drauf ankommen.
    Die große Überraschung: die befürchteten (und vom Beta87 hinlänglich bekannten) Feedbackprobleme oberhalb der 8 kHz bleiben so gut wie aus. Das habe zumindest ich jetzt so nicht erwartet, gerade auch in Erinnerung an die Diskussion in diesem Thread. Da fiept so schnell nichts!
    Meiner Bitte, die (Festival - Alltagsfehler) bereits etwas ‚totgezogenen’ Hi Mids wiederzubeleben wird entsprochen; danach mache ich mir um das akustische Wohlbefinden meines Schützlings keine ernsten Sorgen mehr.


    Was im Monitor funktioniert, klappt auch vorne: trotz nicht gerade üppiger PA – Dimensionierung (ständiger Ritt auf der Headroomschneide vor inzwischen doch ein paar tausend Zuschauern) ist die Stimme bei Bedarf jederzeit klar und deutlich drüber. Klangregelung (außer Low Cut) weitgehend überflüssig. Der vernehmliche Höhenanteil klingt natürlich und nervt nicht; der vorsichtshalber eingeplante Deesser bleibt arbeitslos. Dabei hält sich das Einfangen des nicht unerheblichen Bühnenlärms in vertretbaren Grenzen; auch dies eine positive Überraschung (und wenn der FOH – Mann nicht aufpasst, während der Star auf dem Drumriser herumturnt und dabei das Mikro aus 30cm Entfernung auf Snare und Crashbecken richtet, klingt’s mit jedem Mikro sch.... :D ).


    Persönliches Fazit: Feines Teil. Die Gutmütigkeit des SM58, ergänzt um eine Oktave nach oben. Das Ding ist – entgegen anfänglicher Skepsis - durchaus R&R – tauglich (den Sturz aus 5m Höhe auf Beton haben wir allerdings nicht ausprobiert).
    Sofern ich’s nicht bezahlen muss, werd’ ich es jederzeit gerne wieder benutzen.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Alles drauf, was man wissen muss.


    Von wegen Nachwuchs: vor nicht all zu langer Zeit bekam ich etwas sehr Ähnliches für ein Tourneegastspiel eines Ex – Spicegirls in die Hand gedrückt. Verantwortlicher Tonmann und Produktionsleiter war der FOH von Bryan Adams. War ein sehr schönes Konzert.


    Die besten Rider bestehen eh aus 6 Seiten Cateringanweisung + handgemaltem Stageplot/ Kanalliste. Da weiß man gleich, dass man es mit Menschen zu tun bekommt, die gelernt haben, Prioritäten zu setzen. Die kriegen dann auch den Rest anständig geregelt.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Zitat

    und für den gestreßten festivaltech gibt es ne kurze kanaliste, mit der bemerkung ich habe alle mics selber dabei ...

    Das ist im Festivalbetrieb eher kontraproduktiv. Die Zeit, die alle umzustöpseln, kriegst du sowieso nicht. Es sei denn, du headlinerst und/ oder wirst fertig vorkonfiguriert auf Rollrisern auf die Bühne geschoben; dann kann das Sinn machen.


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    vielleicht sollte ich mir erst mal weiter einen namen machen,

    Das ist eine gute Idee.


    Zitat

    Festival, Marla Glen & Iggy Pop direkt hintereinander ...

    :? Ein TRAUM! :D


    Zitat

    Geh doch mal ins andere Extrem ... der Rider per SMS:
    Ich weiß, das ist jetzt ziemlich extrem, ...

    Nein. Das ist so perfekt.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Karel, denk einfach mal darüber nach, wer denn Rider liest.
    Für diejenigen, die sich wirklich im Vorfeld mit so was beschäftigen (müssen), ist das eine langweilige, unbeliebte (und gerne auch unbezahlte) Arbeit. Selbst wenn es nur um ein mittelprächtiges Allerweltsstadtfest geht, 5 Bühnen/ 3 Tage, kommt da für den, der das disponieren muss, allerhand zusammen. Kanalliste – Besetzung – Stageplot: das reicht, auf kryptische Texte legt dabei niemand wirklich Wert.
    Ganz zu schweigen von den freelancernden Jungs und Mädels, die den Job dann wirklich durchführen und die Informationen dabei gerne 10 Minuten, bevor’s akut wird, zum ersten Mal zu Gesicht bekommen: auch die mögen’s eher übersichtlich.


    Ich stelle mir gerade folgende Situation vor: ich arbeite (als Monitorer/ Mikrofonierer/ Stagemanager) auf der Bühne einer beliebigen gemischten Veranstaltung. Ein Programmpunkt läuft, der nächste wird gerade vorbereitet. Die Running Order ist ambitioniert, es ist laut, heiß (oder zugig – kalt) und hektisch. Ein Backliner braucht Strom neben der Bühne, zum Keyboards Vorchecken. Der Moderator meint, dass man ihn draußen nicht versteht. Der TL des Headliners ist auch schon da und nörgelt direkt mal prophylaktisch an Bühnengröße/ Ladesituation/ Zeitplan rum. Ich mache meinen Job und denke derweil darüber nach, ob und wie ich es in den nächsten Stunden zu einer Kaffee-/ Pinkelpause bringen werde.
    In diesem Moment tritt ein Neuankömmling (Du?) auf mich zu („Guten Tag, ich bin der Vertreter der Gruppe sowieso, wir sind als übernächste dran. Für den Fall, dass ihr noch nicht bescheid wisst – hier ist unser Rider“) und drückt mir dabei DEINEN Entwurf in die Hand.
    „Oh prima, danke, ich schau mal drüber“.
    Vermutlich werde ich einige Sekunden brauchen, bis ich (je nach Tagesform mehr oder weniger laut) denke „Was bist denn du für einer?“. Anschließend zerknülle ich das Elaborat vor deinen Augen und versuche, damit mittels eines gezielten Wurfes die Dimmerwache zu wecken. „So, und jetzt erkläre mir bitte in 2 Sätzen, was ihr macht, und was ihr dafür braucht“.
    So oder ähnlich würde das wohl aussehen.


    Ganz nebenbei: der Verweis auf Iggy Pop ist auch nicht unbedingt völlig unproblematisch. Anders, als sein legendärer ‚Rider’ vermuten lässt, ist der nämlich im wirklichen (Bühnen-) Leben als veritabler Kotzbrocken berüchtigt. Dort bespuckt er gerne mal Backliner und Monitorer, bewirft das Publikum mit Mikrofonstativen, und macht sich einen Spaß daraus, seine Wedges von der Bühnenkante zu treten.
    Wir haben ihm vor einer Tourabschlussshow mal die Center Wedges von unten an die Bühne gespaxt. Je 4 Stück 6 x 60. Da konnte er treten und fluchen wie er wollte, die Dinger bewegten sich keinen Millimeter. Hoffentlich hat’s für ein paar Tage blaue Zehen gereicht.


    Deponier’ deinen Entwurf im versteckten Ordner ‚Jugendsünden’, und schau in ein paar Jahren mal wieder drüber :D.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Leider muß ich mich den Kommentaren anschließen. Das Ding wäre Nr.1 – Kandidat für den Papierkorb. Statt dessen gäbe es für die Dispo den Vermerk „R+R Standard billig, kein Monplatz“. Das reicht vollkommen und beinhaltet alle notwendigen Informationen.


    Andererseits: think positive! Eine willkommene Gelegenheit, einen Azubi seinen ersten Job ‚auf eigene Faust‘ erledigen zu lassen. „Nimm dir für’s Wochenende nichts vor. Hier sind die Autoschlüssel, da ist das Lager, mit ein paar Resten drin. Mach mal. Und ruf mich bitte nicht an.“


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Zitat

    Auch gut und brauchbar ist dieses Monacorstandardtool DIB100. Funktioniert und macht was sie soll, kostet irgendwie garnix.


    Jawohl! Solide wie ein Stück Eisenbahnschiene. Wir haben einige, bei denen ist kaum noch schwarze Farbe auf dem Gehäuse, und die tun immer noch ihren Dienst.
    Den Level – Schiebeschalter am besten mit Heißkleber auf 0 dB festsetzen, passt immer.
    Leider tauchen hin und wieder Exemplare auf, bei denen ‚3’ statt ‚2’ heiß ist. Die diesbezügliche Endkontrolle bleibt offensichtlich dem Erwerber vorbehalten.
    Was ihnen fehlt, ist magnetische Schirmung. In unmittelbarer Nähe von Netztrafos gibt es daher 50Hz satt.


    Eine Grundausstattung besteht bei uns aus 4x BSS und 8x Monacor. BSS für die schon geschilderten hochohmigen Spezialfälle; Monacor für alle anderen; das wird so durchaus auch in der Oberliga akzeptiert.
    Wenn mal eine davon Ärger macht, steht auf jeden Fall nicht ‚DIB100’ drauf...


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Zitat

    1. Ein Pult -FoH oder Monitor egal- mit der Peripherie ist offiziell ein "elektrischer Betriebsraum".


    ? Hm. Wenn ich’s im Generatorcontainer einrichte, dann sicherlich.
    Unter „Elektrischer Betriebsraum“ verstehe ich abgeschlossene Sonderräume für Generatoren, Hauptverteilerstationen, Notstrombatterieanlagen, u.ä.; so habe ich das jedenfalls mal gelernt. Den M7 + Laptop auf leerem Wedgecase verbinde ich nicht unbedingt mit diesem Begriff.
    Vielleicht bist du aber näher an der Materie; meine Ausbildung liegt Jahrzehnte zurück. Ich lerne gerne dazu.


    Zitat

    2. Der Veranstalter und der Betreiber -beide bei vielen Baustellen in einer Person- hat die Pflicht, die für die VA notwendigen baulichen Anlagen zu planen, genehmigen zu lassen und zu errichten. Das alles im Rahmen der beliebten anerkannten Regeln der Technik.


    Und da er die unmöglich alle kennen kann, beauftragt er natürlich Fachfirmen (Bühnenbauer, Elektriker, VT - Firmen, Security, usw.) mit der Ausführung der ‚Gewerke’ und bastelt nicht fahrlässig selbst rum. Denn er muss damit rechnen:


    Zitat

    Wenn es knallt und Leute kommen zu Schaden wird immer zuerst der Betreiber/Veranstalter gefragt, wie das denn sein konnte.


    Er – oder seine Rechtsabteilung – wird dann umgehend auf den Verantwortlichen des ausführenden Gewerkes verweisen und (wahrscheinlich erfolgreich) darauf beharren, dass er genau aus diesem Grund Fachfirmen mit der Durchführung der sicherheitsrelevanten Aufgaben für seine Veranstaltung betraut hat und damit seiner Gesamtaufsichtspflicht bestmöglichst nachgekommen ist.
    Wäre ich Veranstalter – ich würde genau so handeln.


    Zitat

    3. Alternativ können gewisse Veranstalter ja mal darüber nachdenken, die komplette Hardwarebesorgung auszulagern:...


    Das geschieht doch in der Praxis längst, wenn auch nicht so, wie du es hier andeutest :D.
    Als Veranstalter führe ich Vertragsverhandlungen, kümmere mich um’s Lineup, um die Werbung (‚promoter’ kommt von ‚promotion’), um Konzessionen, etc.; quetsche Zulieferer aus :D, lade Sponsoren zum Essen ein, sorge mich um die Gesamtwirtschaftlichkeit und arbeite darauf hin, am Ende des Jahres mit der Summe meiner Veranstaltungen im Plus zu landen. Alles andere, insbesondere sämtliche technisch – praktischen Bereiche, vergebe ich unter.


    Und schon sind wir wieder selbst (oder die Abteilung ‚Bühnenbau’) dafür verantwortlich, wenn’s in unsere Mischpulte regnet.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Zitat

    Die Musik wird eben immer schlechter ...


    Immer wieder gern behauptet. Trotzdem völlig falsch.


    Allen Vertretern der „im-Gegensatz-zu-heute-musste-man-früher-richtig-was-können“ – Fraktion empfehle ich den gelegentlichen Genuss von alten Liveaufzeichnungen ehemaliger Rock – und Popgrößen. Dank der Bootlegger damals und Google und Youtube heute kein Problem mehr. Da findet sich so manche Perle :D.
    Idole, Legenden und Giganten (der 50er, 60er, 70er...) verlieren mitunter nicht unerheblich von ihrem unsterblichem Glanz, wenn man sie, statt auf seine Erinnerungen zu vertrauen, nach ein paar Jahrzehnten mal so hört und sieht, wie sie damals tatsächlich performt haben. Aber Vorsicht! Vor derben Illusionsverlusten schützt dann höchstens noch die Mutetaste.
    Verglichen mit manch einem Titan der Musikgeschichte vollbringen heutige Castingboygroups und Frestylerapper musikalisch – handwerkliche Höchstleistungen.


    Mögen muss man sie deshalb ja trotzdem nicht.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

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    Statt der Grütze, die hier zu diesem Thema verfasst wird, sollte jeder, der sich auf sowas einlässt, nicht seine Sachen packt und mit sofortiger "Abreise" droht und unfähig war, das mit der Überdachung zu regeln, jetzt mindestens erröten.....


    Volle Zustimmung – aus der Sicht des engagierten Tonlers und besorgten Besitzers kostspieliger Veranstaltungstechnik.


    Als Veranstalter (= Auftraggeber) sehe ich die Dinge natürlich völlig anders. Ich beauftrage einen Dienstleister mit Beschallung/ Beleuchtung meiner Veranstaltung. Wie der das anstellt, ist sein Problem. Wie er sein Material dabei vor Witterungseinflüssen schützt auch. Er kann einen Layher – Turm bauen, ein hübsches Zeltdach, er kann wasserfestes Equipment verwenden, er kann auf der Bühne mischen (sofern sie denn überdacht ist :D) oder meinetwegen auch per W-Lan von zuhause aus - ist mir völlig schnuppe, so lange es keinen Ärger mit Künstlern/ Publikum/ Behörden gibt.
    Einen Dienstleister, der mich mit Bedingungen und Forderungen langweilt („ich arbeite nur, wenn du mir ein Dach baust/ auf mein Werkzeug aufpasst/ die richtige Sektmarke kalt stellst“/ usw. usw.) stelle ich auf meiner Kandidatenliste ganz nach hinten und rufe ihn nur an, wenn es gar nicht mehr anders geht. Er soll mir keine Probleme bereiten, sondern Probleme lösen; genau dafür werde ich später seine Rechnung bezahlen.


    Es gibt Gegenden (nicht in Zentralafrika, sondern hier in Europa), da sind Bühnen – oder FoH – Dächer völlig unüblich. Rechnet sich nicht, weil’s so gut wie nie regnet. Und wenn: Pech; Plane drüber und abwarten.
    Mit etwas Glück gibt’s dort immerhin einen Sonnenschirm überm Heritage.


    Da, wo’s häufiger regnet, existieren genügend erprobte Lösungen. Der Großfestivalausstatter bringt ein paar hundert Tonnen Stahl, Holz und Zeltplane mit. Der Stadtfestbeschaller sein Klappzelt. Die Tourproduktion einen erfahrenen Produktionsleiter, der den Veranstalter im Bedarfsfall nachdrücklich auf seine vertraglichen Verpflichtungen aufmerksam macht.
    Andere pokern; treffen keine Absprachen und bringen überhaupt nichts mit. Und wer beim Pokern verliert, braucht dann anschließend manchmal einen Fön.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo