Beiträge von billbo

    Nun ja - noch betrachte ich diese Dinger ja nur als Notlösung, und nicht als erstrebenswerten Inhalt einer liebevoll gestalteten Riderkomposition.


    Aber ok, einen USB - Stick kaufe ich mir zum LS9 schon mal dazu. Man kann ja nie wissen; Nachtschwestern sind halt nicht überall am Start.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

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    und sag jetzt bloss nicht "da gibts doch presets". die kannste meistens in den harz kicken, zumindest die in den yammi pulten, damit komm ich mal überhaupt nicht klar.
    wenn das so einfach wäre könnte man die ganze mixerei ja gleich vom computer erledigen lassen, einfach instrument eingeben, der macht das dann schon...


    .....und genau so wird es leider kommen. Wir werden uns an das Abrufen von Libraries gewöhnen (müssen), ähnlich wie Keyboarder schon lange ihre Presets aufrufen und per Master – Tastatur „bedienen“. Und für das Ergebnis so manch eines – auch älteren – Soundkollegen wird das nicht mal unbedingt eine Verschlechterung bedeuten :roll: .


    Langfristig wird es herkömmliche Frontplätze, egal ob analog oder digital, nicht mehr geben. Die sind groß, schwer, teuer, stehen auf den besten Plätzen im Weg rum, brauchen Strom, Multicore, Security, ein Dixieklo und eine Extrakaffeemaschine. Und der Veranstalter, der das alles überhaupt nicht will, muss es auch noch bezahlen.
    Stattdessen wird der Speicher mit den Bandsounds am Bühnenrand stehen, und wir werden drahtlos durchs Publikum wandern und hier und dort ein wenig korrigierend eingreifen. Bei Regenwetter mit „Schirmsecurity“.
    So sehr ich das bedauern mag – die Welt wird sich um meine Bedenken leider nicht scheren.


    Mittelfristig werden wir zunehmend lustige Paradoxien erleben. Tourneen mit Bühnenanweisungen, in denen hartnäckig rot eingerahmt „NO DIGITAL CONSOLE, PLEASE!!!“ steht – und bei denen der Tonmann dann im Notfall seinen LS9 oder was auch immer aus der Nightlinerbay hervorkramt.
    Ich kenne schon mal einen, der das demnächst so handhaben wird :D .


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

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    natürlich denke ich mir bei manchen festivalsituationen: wieso mach ich eigentlich mittags schon soundcheck,


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    und wenns dann mal wieder schnell gehen muss ("ihr habt ne halbe stunde soundcheck" - mit 35 kanälen)


    Du idealisierst :D .


    Als Headliner fällt Dein Soundcheck aus, weil der Bus/ Flieger/ Shuttle Verspätung hat, die Bandbackline im Stau/ an der Grenze/ beim Zoll steht, die angemietete Backline nicht vollständig/ funktionsfähig ist, die örtliche Produktion vor Einlass „irgendwie noch nicht so weit" ist..... und wenn tatsächlich mal ALLES stimmt, die Band an diesem Tag Pressetermin/ „Meet And Greet“/ eh keine Lust auf Soundcheck hat.


    Als ‚Wirsindauchdabei – Band’ fällt Dein Soundcheck halt ohne Begründung aus.


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    ich finde diese wegerung auch sehr daneben, man muß nicht jedes digitale können, aber zumindest die in der enstprechenden liga man sich selber enordnet.


    sobald es absehbar ist das man "aufsteigt" kann man sich ja die anderen pulte draufschaffen.


    Das klingt ambitioniert – und zeugt von wenig Erfahrung mit schnöden Realitäten.
    Mit dem Ligendenken ist das so eine Sache. Aufstieg (und Abstieg :D !) kann Sache von Tagen sein – wenn Du mit ein und dem selben Act heute das 20.000er Open Air headlinest, und nächste Woche – anderes Land, andere Szene, anderer Markt – im 200er Club auf der 30cm hohen dreieckigen Bühne in der Ecke geduldet wirst.
    ‚Draufschaffen’ darfst Du Dir dort dann das jahrzehnte alte Eigenbau – Gesellenstück des elektronisch begabten Vaters des Clubbetreibers. Zuvor notdürftig reparieren darfst Du's auch.


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    also ich schreibe be ridern einfach die pulte rein die ich kann, wenn ein anderes da steht erwarte ich einen entsprechend fitten babysitter der mir zur not mal zur hand gehen kann.


    :idea: Ah, das ist ja einfach. Wie viele Rider hast Du schon geschrieben?
    Wer entscheidet Deiner Meinung nach beim durchschnittlichen ‚hoffentlich muss ich nicht draufzahlen’ – Konzert über die Relevanz Deiner Digitalpultpräferenzen?
    Erwartet der Babysitter auch Dich? Falls überhaupt einer da ist; kennt ER das Pult? Spricht er Deine Sprache (oder wenigstens ein bisschen Englisch)? Ist er ab Einlass auch der Barkeeper?
    Kennst Du den Begriff "Großer Rundordner"? Ahnst Du, wie viele Wunschzettel da im wirklich wahren Leben reinpassen?



    Trotzdem werden die ‚Digitalen’ Vieles verändern. Anders als bei PC/ Laptop haben rapider Preis – und Gewichtsverfall - bei gleichzeitig steigender Praxistauglickeit - auf diesem speziellen Feld gerade erst begonnen. Einen LS9 kriege ich schon beinahe mit ins Handgepäck; mit einem solchen oder ähnlichen Teil, auf meine persönlichen Bedürfnisse eingerichtet und mir bestens vertraut, gehe ich beim Changeover locker zum freundlichen Örtlichen und sage „gib mal bitte L-R und Kanal 1-32“ (und stattdessen schon in wenigen Jahren: gib mal bitte das Kennwort für’s FOH – WLAN).
    Noch sind Laptop/ Studiomanager/ Editor und das ‚richtige’ Pult zwei verschiedene Dinge. Noch.


    Front/ Monitorplatz? „Provided“, natürlich. Der Gitarrist bringt ja auch seine Gitarre mit.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

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    Genau, man kann also einen "Split-patch" machen, um Monitor aus einem anderen Digitalkanal zu machen und braucht dafür keinen Y-Adapter.


    Fein. Dann wage ich mal eine Prognose: das Ding wird DER Verkaufsrenner.
    Wenn ein eingefleischter Alt – Analogi wie ich nach 10 Sekunden, nach 10 Minuten und auch noch nach 10 Tagen den Eindruck hat „jawohl, alles ganz logisch und so wie es sein sollte“, dann haben die Entwickler augenscheinlich toll gearbeitet.


    Fast. Ein paar Wermutstropfen gibt es:


    - die schon angesprochenen fehlenden Stereokanalfader. Ok, kann man sich auf dem Custom Layer wohl irgendwie hinbiegen; aber blöd ist’s doch
    - die Anordnung der Kanal - ON/ SEL/ CUE Taster. Sinnvoll fände ich Fader – CUE – SEL – ON. Ich erinnere mich an ungeliebte (Soundtracs? A&H?) Pulte, bei denen der PFL irgendwo mitten drin lag; da war dann in der Hektik – hoppla! - öfter schon mal ungewollt ein Kanal gemutet. Ist aber vielleicht Gewohnheitssache
    - anders als fälschlicherweise dem M7 unterstellt, gibt es hier lt. Manual nicht die Funktion „Channel to Matrix“. Schade, aber aus Gründen der Produktpalettenpolitik verständlich. Irgendjemand soll die 2, 3, 5 mal teureren Kisten ja auch noch kaufen
    - kein Encoder für den Lowcut :cry:. Ausgerechnet bei der wichtigsten Klangregelungsfunktion muss ich mit Cursor und Jogwheel rumwursteln. Das ist ein echt ärgerlicher Designfehler, und erinnert an selige „TAC Scorpion“ – Zeiten (Lowcut? Oh, hm, tja, also – haben wir wohl vergessen.....)
    - kein Spare – PSU. Also: noch VOR dem ersten Einsatz, ganz wie früher zu Zeiten der berüchtigten „Englischen Verarbeitung“, aufmachen und alle sicherheitsrelevanten Löt – und Schraubverbindungen kontrollieren/ nacharbeiten
    - nur eine Littlitebuchse. So richtig wohl und bedeutend fühle ich mich doch erst hinter mindestens 5 solcher kleinen Schwanenhälschen :D


    Sei’s drum. Her mit dem Ding!


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Die Königsfrage, die sich mir aus der BA nicht erschließt:
    Ist es möglich, einen Inputwandler parallel auf 2 (oder mehrere) digitale Kanäle zu patchen?
    Falls das geht, dann habe ich die Möglichkeit eines 32er Frontmixes auf Layer 1 (Kanal 1-32), und gleichzeitig eines 32er Monitormixes auf Layer 2 (Kanal 33-64). Sehr übersichtlich, und in allen Parametern völlig unabhängig voneinander. Alles natürlich unter der Voraussetzung, dass ich unterhalb der 32er Kanalgrenze bleibe; das ist bei Billigjobs aber eher die Regel denn die Ausnahme.
    Falls das nicht geht, muß ich mir 32 externe Wandler, die passenden Karten, und 32 Y - Stücke kaufen.... :roll: - oder halt ein Monitorpult.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Hi,


    CR 57: Eine, je nach Charge auch zwei übereinandergebaute einfach - Elektretkapseln in einem imposanten Gehäuse. Seitliche Einsprechrichtung.


    DX 98: AKG D 320 - Kapsel in ähnlich imposantem Gehäuse; Einsprechrichtung von vorn. Schlimm griffgeräuschempfindlich.


    CR 25: Elektretkapsel in Stiftgehäuse. Gruselige Impedanzwandlerelektronik (Kohleschichtwiderstände, Tantalelkos).


    Es gab noch ein paar (z.B. Elektret Gesangsmikro), an die ich mich zum Glück nicht mehr genauer erinnere.
    Allesamt aus der Abteilung "zugeschaut und mitgebaut".


    Ein paar CR 25 habe ich heute noch - für's Death Metal Nachwuchsfestival oder als echte Abiball - Kondensatormikrofone 'für umsonst mit dabei' :D.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Na, da fehlt doch noch der Kommentar eines passionierten Digitalphobikers :D


    Der Weg vom 1 – Tonnen - Frontplatz hin zum Laptop (oder Handy?) als Tonregieinstrument scheint noch kürzer zu sein, als befürchtet. Für den Durchschnittsverleiher mit satten laufenden Leasingraten könnte es langsam eng werden.


    Wenn ich’s – nach erstem Überfliegen – richtig einschätze, also die M7 – Software ohne wesentliche kostenintensive Teile dessen Hardware. Das Ganze in einer auf den ersten Blick ausgesprochen praxisgerechten Bauform:
    - 32 Fader in einer Bedienebenebene. Mein erster Gedanke zu ungeliebten Sparjobs: super, Layer 1 FOH, Layer 2 mit identischer Kanalbelegung Monitor – das kann sogar ich
    - keine 20 Kilo. Ggfs. ein 4-He-Rack mit Wandlern dazu, und fertig ist der 64er Frontplatz im Kofferraum
    - ‚Recall Safe’ und ‚Recall Focus’: d.h. in der Praxis z.B. endlich unkompliziertes Switchen zwischen songspezifischen Effekten (korrigiert einen Digitaldilettanten, falls er Unsinn erzählt)
    - einziges spontan augenfälliges böses Foul: Stereokanäle auf Dreh – Encodern. DIE 4 Fader hätten doch auch noch irgendwie hingepasst; der Gedanke an Effektreturns auf Encodern ist gruselig :cry:
    - deutlich unter 10.000 Euro: damit ist der Punkt erreicht, an dem man sich so ein Teil ohne all zu viele Bedenken einfach mal kauft; auch in dem Bewusstsein, dass es das Ganze in 2 Jahren für die Hälfte gibt. Für den Eigenbedarf; denn weil sicher viele so denken, wird der erzielbare Vermietpreis binnen kurzer Zeit gegen Null tendieren


    Zitat

    man hat wirklich zunehmend den eindruck, das die konkurrenz hoffnungslos abgehängt wird damit in zukunft auf 90% der rider "Yamaha Digitalpult" steht...


    ...oder aber „Kein Yamaha Digitalpult“ :D


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Hier stehen ja Sachen.....


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    Was mich stört ist die Zugmaschine mit 7,5 t zlggW. Also wenn der Auflieger leer ca 4 tonnen hat dann ist ja die Sattellast schon bei ca 2 tonnen ohne beladung.
    Wenn ich dann noch 6 tonnen lade dann habe ich ja ca 5 tonnen sattelast da dürft die Zugmaschine ja nur noch 2,5 tonnen wiegen.


    Die Achs-/ Sattellastverteilung wird bei Aufliegern ausschließlich durch die Position von Königszapfen und Hinterachse(n) bestimmt. Wenn Du unbedingt darauf bestehst, kann Dir der Fahrzeugbauer Deines Vertrauens sogar einen „Auflieger“ mit negativer Aufliegelast bauen.....für den Straßenverkehr zulassen wird Dir das Ding natürlich niemand.
    Es gibt allerdings in diesem Zusammenhang ein anderes und selten berücksichtigtes Problem: Fahrzeugbauer gehen bei der Berechnung maximal zulässiger Nutz- und Achslasten stets von annähernd gleichmäßiger Ladungsverteilung aus. Das haut bei Schüttgut hin. Bei Joghurtpaletten noch so einigermaßen. Bei unserem „Ladegut“ so gut wie nie (gängige Praxis: vorne erst mal so dicht und hoch wie möglich, dann mal sehen, was hinten noch so geht). Deshalb dürfte es eigentlich keine VT – Transporter ohne verstärkte Vorderachse geben (so etwas bieten die Hersteller ja auch an – kostet aber, und ist bei Gebrauchtkauf Glückssache).
    Analog dazu ist bei einem (Leicht-) Sattelzug die Zugmaschine der Schwachpunkt.


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    also wir haben auch mal über so einen Auflieger nachgedacht aber uns haben eigentlich alle, die was von LKWs verstehen, davon abgeraten, da man in der Kombination wohl oft Probleme mit Kupplung und Getriebe bekommt.
    Der 7,5er ist halt bzgl. Zuggesamtgewicht voll ausgelastet, das geht natürlich auf die Innereien.


    Jein. Technisch gibt es „den“ 7,5 – Tonner eigentlich gar nicht. Diese Gewichtsgrenze beruht auf deutscher Gesetzgebung, anderswo gelten andere Beschränkungen. Den „leichten LKW“ eines Herstellers gibt es i.d.R. in einer Bandbreite von etwa 6 bis 12, manchmal auch bis 15 Tonnen zul. Ggw., und die sind technisch alle in weiten Teilen identisch. Kaufe ich die Zugausführung, dann kann ich berechtigt davon ausgehen, dass Kupplung, Getriebe, Untersetzung, Hinterachse, hinterer Querträger usw. auch auf „Zug“ ausgelegt sind.
    Darüber hinaus geht es bei uns um Gelegenheitsbetrieb. Hin und wieder mal von A nach B, ein paar hundert Kilometer; vielleicht auch mal eine Tournee. Ausgewachsene Speditions – LKW müssen da ganz anders ran.
    Wie bei anderen Tätigkeiten in unserem Gewerbe :roll: ist auch hier der Knackpunkt der Operator. Ein ‚richtiger’ Trucker fährt auch den 18,5to - Zug auf den ersten 500.000 km mit der ersten Kupplung.


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    das Rangieren geht mit einem Sattelzug naturgemäß wesentlich besser als mit einem Standard-7,5t mit Tandemachsanhänger und das lästige Anhänger anhängen bzw abhängen beim Ein- und Ausladen mit einem Gliederzug nervt doch!


    Ersteres kann ich nicht nachvollziehen. Dadurch, dass der Knickpunkt beim Hängerzug ziemlich mittig liegt, ist das Rangieren damit eher einfacher als mit kurzer Zugmaschine und langem Sattel. Zugegeben – Gewohnheitssache.
    Gegen das Abhängen gibt’s Durchladetore + kurze Rampen.


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    Also ich kann nichts Negatives über die kleinen Sattelzüge sagen


    Aber ich viel Positives zum 18,5to Hängerzug:
    - die einzige legale Möglichkeit, mit dem alten „Klasse 3“ gut 10 to Nutzlast zu fahren
    - ich MUSS den Hänger nicht mitnehmen und habe auch einen ganz normalen 7,5er für den Kroserjob am Wochenende
    - laufende Kosten: vergleichsweise wenig Steuer und Versicherung für Hänger; und da der nicht dauernd genutzt wird, wenig Verschleiß (der Auflieger dagegen fährt immer mit). Im Speditionsgewerbe gibt’ s einen Spruch; sinngemäß: „Der Anhänger ist der billigste LKW“
    - Kompatibilität: irgendeinen LKW mit Hängerkupplung gibt’s im Notfall immer, falls meiner mal streikt oder anderswo arbeitet. Bei Leichtsattel – Speziallösungen kann’s da hingegen duster aussehen
    - wenn’s wirklich ernst wird, geht’s eh nur mit dem angemieteten 40 – Tonner. Und mein Werkssiebenhalber macht den Zubringer oder die Nebenbaustelle


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    Es wäre ein Traum wenn alles in einen normalen 7,5 tonner mit 7 m Koffer passen würde die haben allerdings nur um die 2 Tonnen nutzlast.


    Belade ein solches Fahrzeug HÜFTHOCH mit gemischter Veranstaltungstechnik (Racks/ LS – Boxen/ Kabelkisten /Bühnenpodeste/ Backline/ Rigging...... Alutraversen mal ausgenommen. Fahre damit auf eine öffentliche Waage, und mache Dich auf eine unangenehme Überraschung gefasst: Du bist bereits jetzt gepflegt überladen. Ohne 2. oder gar 3. Etage, ohne Mitfahrer, ohne persönliches Gepäck, ohne gefüllten Zusatztank.


    Das Gesamtgewicht des zu befördernden Materials wird oft weit unterschätzt. Geeignete Produktionsgrößen vorausgesetzt, krieg ich auch ausgewachsene 40to – Jumbos locker an ihre Grenze.


    Hier an Board wird viel über Sicherheitsaspekte diskutiert, und das ist gut so; auch ich kann und konnte hier noch viel lernen. Persönlich bin ich allerdings nach wie vor der Ansicht, dass das Gefährlichste an meinem Beruf die Fahrt zur Baustelle ist (ein gewiefter Statistiker könnte das sicher belegen). Und genau da liegt in unserer Branche m.E. sehr, sehr viel im Argen.
    Für mich ist es schwer nachvollziehbar, wie man sich seitenweise darüber auslassen kann, ob der Mikrofonierer Sicherheitsschuhe tragen soll, und anschließend mit dem um 50, 80 oder 100 Prozent überladenen Sprinter oder Siebenhalber locker beim nächsten Gig aufläuft. Da passt was nicht zusammen.
    Branchentabu? Mangelndes Problembewusstsein? Der Vtler als Verdrängungsweltmeister?
    Unfälle passieren; und zwar überdurchschnittlich häufig im ganz normalen Straßenverkehr.
    Der Anblick eines unfallbedingt auf 30 cm Länge zusammengestauchten LKW – Fahrerhauses lässt ahnen, dass es Schlimmeres geben könnte als den blauen Zeh nach unglücklichem Kontakt mit dem Drumriser.
    Und auch wenn’s weniger dramatisch ausgeht: so’n 13to – Siebenhalber bedeutet im Ernstfall so RICHTIG Ärger. Grob fahrlässige Verkehrsgefährdung, Fahren ohne Führerschein, Versicherungsbetrug – die Anwälte etwaiger Geschädigter und u.U. auch der Staatsanwalt werden begeistert sein.


    Wie handhabt Ihr die Überladungsproblematik? Als Chef, als Freelancer, als Fahrer? Ab wann - wenn überhaupt - weigert Ihr Euch, vom Hof zu fahren?


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

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    4. In diesem Zusammenhang würde ich gerne mal die Meinung derer hören, die das Geld für die Mischpulte ausgeben, wenn man so will die Arbeitgeberseite.


    Ich bin durchaus einer von denen, die für solcherlei Gerätschaften hin und wieder Geld ausgeben (müssen). Nicht einer der wirklich großen, dafür aber seit gut 25 Jahren dabei, und das bisher ohne Zweit – GmbH unter dem Namen der Lebensabschnittsgefährtin 8).
    Vor ‚Digital’ habe ich mich bislang allerdings erfolgreich gedrückt.


    Mein Posten (und Polemisieren) in dieser Sache dient daher auch ganz egoistisch der konkreten geschäftlichen Entscheidungsfindung. Die ‚AfA – Spalte’ möchte auch im 2. Halbjahr 06 schlüssig weitergeführt werden.
    Die aktive Altersvorsorge allerdings ebenfalls.


    Derzeitiger Stand der Überlegungen; ‚Audiophiles’ lasse ich bewusst außen vor:


    Pro – das Ding liegt, erstmalig in der Rubrik ‚digital + ernstzunehmend’, in wirtschaftlich vertretbarem Preisrahmen
    Contra – da liegt ein analoger, gebrauchter ‚Series5’ aus England aber auch


    Pro – das Ding kann viel und ist universell einsetzbar (vielen Dank noch mal für den Hinweis auf ‚send to matrix’ direkt aus den Kanälen :oops: )
    Contra – aber wissen das auch meine Kunden? Klar kann ich ihn mir immer selbst vermieten, das reicht aber nicht. Und so lange zu wirklich JEDER infragekommenden VA mindestens eine ‚no digital console’ – Anweisung auftaucht, bleibt’s schwierig.


    Pro – sowohl preislich als auch gewichtsmäßig liegt das Verhältnis M7 zu gleichwertigem Analogplatz bei rund 1:3. Der Unterschied ist gewaltig.
    Contra – das stört mich aber zumindest insofern nicht, als dass hochklassige Peripherie, überwiegend längst amortisiert und abgeschrieben, eh in mehr als ausreichender Menge vorhanden ist


    Pro – unzählige Features und Möglichkeiten, und all das in EINEM Gehäuse
    Contra – streikendes Analoggerät kriege ich, wenn's sein muß mit geschlossenen Augen, zumindest bis zum Notbetrieb irgendwie in die Gänge. Und spätestens in der Werkstatt auch wieder komplett. Der streikende Digitalplatz: ein Alptraum. Da bin ich hilflos (und diesbezüglich mehrfach vorbelastet, wenn auch jeweils nur als mittelbar Betroffener)


    Pro – „Die Zukunft ist digital“
    Contra – aber die gemachten Erfahrungen mit dem Preisverfall von derlei Zukunftstechnologie sind übel


    Pro – persönlich hätte ich, glaube ich, Spaß an dem Teil
    Contra – aber ich hasse nächtliche Anrufe, die anfangen mit „Du, ich habe da ein kleines Problem und komme nicht weiter. Könntest Du vielleicht mal....“. Egal, ob ich dann gerade selber hinterm Pult stehe, oder andere schöne Dinge mache.


    Ich werde noch eine Weile mitlesen müssen.



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    Entweder wird sich ein "Digitalpultstandard" herauskristallisieren, oder es wird wie beiden Lichtkollegen mit Hog und GrandMA Spezialisten geben, die eben nur auf einer Art von Pulten arbeitet.


    - allerdings zielt M7 auf Anwendungsbereiche, die sich mit derlei benötigtem Spezialistentum budgetmäßig äußerst schwer tun. Ein treffenderes Beispiel dafür aus der schnöden Wirklichkeit als dieses:

    Zitat

    ich fragte, warum sie für ihre wechselnden theater-shows denn nicht einfach digitalpulte benutzen auf denen sie die shows speichern können. antwort:"nein, im notfall muss jeder von uns - und sei es der clubchef - die pulte bedienen können. das geht nur mit analogen tischen"


    :) habe ich noch nicht gelesen.


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    In 20 Jahren werden wir alle der Überzeugung sein, daß Digitaltische aus 2006 den Anfang der Digital-Ära markiert haben. Ich bin mir sicher, daß sich bis dahin ein markenübergreifender Quasi-Standard etabliert hat, was die Bedienkonzepte anbetrifft.


    Vor 10 Jahren war ich davon wesentlich überzeugter als heute.


    In 20 Jahren werdet Ihr mit einem Wireless – Laptop durchs Publikum wandern, bei dem Ihr Euch aussuchen könnt, ob es heute die Heritage 8000 -, die PM 10D+ -, oder – nur so zum Spaß – die Dynacord Gigant III – Simulation sein darf. Und ich werde als Rentner auch so’n Ding haben und versuchen, Euer Passwort zu knacken.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

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    Dein Pessimismus in Ehren aber so gruselig wirds hoffentlich nicht werden


    „Confidence is what you feel, before you know the situation“ :D. Leider nicht von mir....


    Aber im Ernst: abgesehen von den mannigfachen, sich hartnäckig haltenden „Pult nix digital, bitte“ – Bühnenanweisungen einiger alter Säcke :roll: sehe ich hier einen der Hauptgründe, weshalb sich in unserer von Klein – und Kleinstmittelständlern geprägten Beschallungswelt die digitalen Wunderkisten nur so extrem zögerlich etablieren können.
    Wer vor 15, 20 oder mehr Jahren in einen XL/ SR9000/ SERIES4/ PM, oder auch nur 800er, Scorpion o.ä. investierte, tat dies in der (berechtigten) Annahme, mit dieser Investition über lange Jahre hinweg arbeiten zu können. Viele dieser Klassiker laufen unauffällig bis heute, und verdienen noch immer Geld.
    Analogpultkauf ist einfach: bezahlt wird die Summe dessen, was man sehen und anfassen kann. Chassis, Fader, Potis, Schalter, Knöpfe, Anzeigen aller Art, Steckkontakte - das sind bei Großgeräten alles in allem schon mal deutlich über 10.000 Teile, und sie bestimmen in ihrer Menge und Qualität wesentlich den Preis des Gesamtgerätes. Die hintendran hängende, eher profane „Low Tec“– NF – Elektronik und deren Entwicklung schlagen dagegen weniger zu Buche.
    Ein einfacher, jederzeit nachzuvollziehender ‚Value-For-Money’ – Deal.


    ‚Digital’ ist anders. Zwar ist dem Techniker in uns klar, dass Softwareentwickler und Programmierer auch leben wollen und müssen; und ein paar Eingabewerkzeuge nebst Bildschirm und Gehäuse gibt’s dann beim Kauf halt quasi gratis dazu. Wenn ich jedoch konkret 20.000, 50.000 oder gar 300.000 Euro (schluck, letzteres ist eine komplette Altersversorgung!) auf den Tisch legen soll, dann schaudert’s mich bei dem Gedanken, dass ich die gleichen Features nächstes Jahr für’s halbe Geld bekomme, und mir in 5 Jahren ein nüchterner Herstellerlink kurz und knapp erklärt „Dieses Produkt wird nicht weiter unterstützt“.
    Nach manch gemachter Erfahrung mit der Halbwertzeit digitalisierten Technikschnickschnacks keine völlig abwegigen Befürchtungen.


    Meine Ende der 70er Jahre angeschaffte Mittelklasse – Stereoanlage tut noch heute das, wofür ich sie mal gekauft habe. Der gerade 5 Jahre alte ‚State–Of-The-Art' - Home – PC nähert sich dagegen mit Riesenschritten dem Gebrauchswert ‚Null’: darauf läuft nicht mal mehr der M7 – Editor (bzw. der Yamaha Studio Manager). „Nicht kompatibel mit diesem Betriebssystem.“


    Den würde ich ganz gerne gegen Dein 200er Lexicon tauschen. So rein von der Rechenleistung her solltest Du Dir das mal in Ruhe überlegen :D


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    da muss man nicht lange überlegen und suchen. man macht einfach.


    :!: Einrahmen und dem Disponenten auf den Schreibtisch stellen.

    Seufz. Ein grundsolides Qualitätsprodukt; verpackt in ein Chassis, welches eher an Schiffsbau denn an Audiotechnik erinnerte. Lediglich die „Showtime“ und „Virtual Dynamics“ – Frickelei mittels Laptop und Trackball fand ich live schon damals daneben. :)
    Total Audio Concepts bzw. Amek hat die damalige Vorreiterrolle (man könnte auch sagen: diverse Entwicklungen am Markt vorbei) dann letztendlich ja auch nicht überlebt.
    Pioniere sterben einsam.


    Zur Zeit beobachte ich Soundcraft. Ausgehend von dem, was man unterwegs so antrifft, müssen die Verkaufszahlen von MH3/ MH4 (solide Hausmannskost; ungeachtet einiger hämischer Kommentare à la ‚macht doch lieber mal was Digitales’ wohl genau marktgerecht konzipiert) gewaltig sein. Vom damit verdienten Geld fliest sicherlich ein erheblicher Teil in die Entwicklung des Vi6. Ob dessen Erfolgsstory aber ähnlich sein wird?
    Gesehen habe ich bisher keinen.


    Für Deinen M7 dagegen wird es in 13 Jahren schon lange
    - keine Spezialersatzteile (Touchscreen/ DSP/ Encoder)
    - keine kompatible/ weiterentwickelte Editorsoftware/ Studiomanager
    - keine kompatiblen externen Speichermedien ('was war noch mal ein USB - Stick?')
    und erst recht
    - keine bezahlbare Serviceunterstützung mehr geben.


    Dafür aber den virtuellen Vintage – M7 als Shareware für EUR 29,- oder als Crack. Für Analognostalgiker zuzüglich ein paar Euro für die Kiste mit den vielen Aktivwandler - Ein - und Ausgangsbuchsen, die Du an den Hyperfirewireport stöpselst.


    Und bei ‚Hit an Run’ – Livekonzerten wird man - hoffentlich :roll: - immer noch an echten Potis drehen.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Zitat

    Ob etwas "Rn'R" ist oder nicht hängt sicherlich nicht davon ab, welches Equipment dafür benutzt wird


    R&R – Praxis heißt für mich: alles ist garantiert völlig anders, als ich es eigentlich erwartet hätte – und trotzdem muss es genau JETZT irgendwie funktionieren. Das kann durchaus auch mal eine Aufsichtsratssitzung sein....


    Zitat

    Ich betrachte BillBos Überlegungen daher als subjektive, irgendwie "erstkontaktgestützte" "was wäre wenn" Szenarien eines erklärten Nostalgikers


    Das stimmt so, und ich habe mich in meinem Post (hoffentlich erkennbar) bemüht, diesen „Subjektivitätsfaktor“ deutlich herauszustellen. Um so mehr freue ich mich über Deine ausführliche, sachlich – kompetente und konkrete Kommentierung.


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    Ich würde eine Tour mit lauter "lokalen" M7 sofort machen und gut zurecht kommen.


    Dito. Das Wort „gut“ würde ich in meinem Fall allerdings durch „so einigermaßen“ ersetzen. Und im Vorfeld einige Nächte ungewohnt unruhig schlafen.
    Aber: eine solche Tour wird so nicht stattfinden. Auch in der digitalen Welt gibt es bzw. wird es eine Vielzahl von ähnlichen, aber nicht gleichen Produkten verschiedener Hersteller geben. Und genau deshalb wird der „USB – Traum“ ein Traum bleiben. Oder aber zum „Multiple – USB – Alptraum“ mutieren.
    Clubgeschäftsführer/ Booker/ Veranstalter interessiert an „unserer“ Technik nur, dass sie a) bitte möglichst nichts kosten möge und b) auf keinen Fall Zusatzärger verursachen darf. Erst der Satz „No analogue console, please!“ als Standard - BA – Schmankerl würde hier demzufolge nennenswerte Umwälzungen bewirken können. Und den habe ich noch nie gelesen. Sollte es je dazu kommen, werde ich den ersten mir bekannten Fall hier – fassungslos und ungläubig – posten.


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    Hier kann man, so glaube ich, sehr gut den Anwender erkennen, der sich bisher nicht oder wenig mit dem M7CL-Editor auseinander gesetzt hat. Der Editor macht einem gerade eben unabhängig von setups irgend eines Vorgängers, sondern erlaubt einem täglich nach dem Laden an zuverlässig dem gleichen Punkt mit seiner Arbeit zu beginnen.


    1.) Richtig, 2.) auch richtig. Aber eben genau nur dann, wenn das eine Digipult da steht, für welches Du editiert hast. Und nicht irgendein anderes.
    In der Praxis wird irgend ein anderes dort stehen. Und der Mann, der das Kennwort für die Ebene kennt, in der Du etwas Entscheidendes ändern möchtest, macht Urlaub im Funkloch.
    Mein Insertkabelbaum passt dagegen immer.


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    Klar, jedesmal ein anderes Digitalpult, das geht natürlich nicht.


    Eben.


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    Aber hier beginnt sich ja mit dem PM5D und dem M7CL ja doch ein gewisser "Standard" zu entwickeln.


    Das wird sich zeigen. Andere Hersteller werden auch ihre Standards am Markt zu etablieren versuchen.



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    Ist jedem klar, dass ein M7 keinen XL4 ersetzt. Obs dann der PM7D oder der Digico D6 wird werden wir ja hoffentlich noch erleben


    Auch der Herr Kurzweil kann den Bösendorfer zwar recht überzeugend simulieren, aber bis dato nicht ersetzen.


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    Also das "Monitorproblem" liegt nun schlicht an der Unkenntnis des Schreibers, wie jeder, der sich mit dem Pult auskennt bestätigen wird, denn definitiv kann man die 24 Busse zu frei verwendbaren mono- oder Stereosummen machen und die 8 Matrixbusse sind, da sie ja von jeden Eingangskanal aus wie ein auxsend benutzt werden können, nicht mit einer "Analogmatrix" zu vergleichen, sondern stellen eine echte Bereicherung für einen schnellen inearmix dar.


    ähm :oops:..... (bedienungsanleitungwälz).... :idea:..... auha, das geht ja augenscheinlich tatsächlich..... (kontostandüberprüf).....:roll:


    - und zeigt gleichzeitig geradezu exemplarisches ein Dilemma auf, auf welches wir uns mit diesen Kisten zubewegen: die Dinger können viel. Unglaublich viel. Viel zu viel jedenfalls, als dass man darauf vertrauen könnte, sie unter ungünstigen Umständen sicher beherrschen zu können, ohne sich vorher intensivst mit ihnen vertraut gemacht zu haben.
    Bei meinen – zugegebenermaßen ganz wenigen – bisherigen Kontakten mit dem Gerät habe ich die Frage nach den 24 Bussen mehrfach gestellt. Nebenbei, rein interessehalber; und nicht, weil es in der betreffenden Situation von Belang gewesen wäre.
    Keiner, nicht einer der betreuenden Experten konnte sie mir positiv beantworten. „Wenn mal Zeit ist, kann ich mal nachsehen; aber ich glaube, das geht nicht, was Du Dir da vorstellst“.
    Ich freue mich jetzt schon auf viele lustige Diskussionen am Arbeitsplatz, wenn’s mal unter Zeitdruck ans Eingemachte geht. „Wenn er mich doch wenigstens auf Englisch verstehen würde" :?


    Zitat

    Meine Empfehlung weiterhin: Erstmal mehr praktische Erfahrungen sammeln, Gelegenheit gibts bestimmt genug.


    Bestimmt, das fürchte ich auch.


    Herkömmliche Analogpulte wird es in 5 Jahren nur noch im Museum geben“ (der freundliche TAC – Vertreter bei der Vorführung des ‚Amek Recall’, irgendwann Anfang der 90er Jahre).


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Nachdem dies der universellste und abwechslungsreichste M7 – Thread ist, auch von mir ein paar Gedanken zu ‚Digital’ allgemein und ‚M7’ im Speziellen.


    Wird die Zukunft digital? Darüber herrscht ja scheinbar Einigkeit, und zwar bei Befürwortern UND Gegnern. Nur noch ein paar Jahre, dann..... Allerdings: das höre ich jetzt schon seit ziemlich vielen Jahren. Gitarren und Schlagzeug waren auch schon mehrmals tot; die Zukunft hieß „Digitale Samples“, „Drumcomputer“, „House“, oder „Techno“.
    Als bekennender Nostalgiker sehe ich „R&R“ im weitesten Sinne als Ursprung, Kern und, nach wie vor, durchaus auch weiterhin als Motor der gesamten Entwicklung unserer Szene. Solange die Plakate für die größten eintrittspflichtigen Veranstaltungen der Welt langhaarige oder anderweitig merkwürdig frisierte Exoten abbilden, wird sich daran vermutlich auch nicht viel ändern.


    Ich spiele deshalb mal ein paar Szenarien aus dem R&R - (und meinem) Alltag durch.


    1.) Dienstleister im renommierten, passabel laufenden 1000er Club. 100 Veranstaltungen im Jahr; vorwiegend kleinere/ mittlere internationale Rock/ Pop - Acts, für die „richtige“ Hallen zu teuer sind. Im Prinzip immer die gleiche Produktion; zur Vermeidung von Transport -/ Personalkosten der Einfachheit halber gleich auch am Einsatzort gelagert. FOH: ein älteres Midas XL/ Yamaha PM/ größeres Soundcraft nebst ordentlicher Peripherie. Kennt jeder, kann jeder, akzeptiert jeder. Betreuer gibt’s oftmals nicht – der macht während der Show Monitor (irgendwas Unkaputtbares von Soundcraft/ TAC/ Crest mit genügend Aux).
    100 mal im Jahr das gleiche Ritual. Tourfraktion/ Band: „WIR BRAUCHEN (es folgt der bescheiden aufgestockte Rider der letzten Bon Jovi – Stadiontour)..... no A&H, no Behringer..... please no digital consoles..... unabdingbarer Vertragsbestandteil..... Abweichungen gefährden die Show“..... usw. usw. Veranstalter: „Deal ist Haustechnik, schaut bitte mal, ob’s damit geht. Extras gerne, gegen Berechnung“. Tournee: „Wie sind die Vorverkäufe? Okay, Haustechnik passt“.
    Digitalpult (M7CL wäre für diese Größenordnung wohl angemessen) ? Auf gar keinen Fall bitte. Unnötiger Zusatzstress für Booker („könnt Ihr nicht noch mal mit dem Tonmann reden?“), Bandtechs, örtliche Betreuer. Keiner der Beteiligten will das wirklich.


    2.) Die Brot – und Butter – Tournee. Nightliner, Hänger dran, fertig. 60 Shows in 65 Tagen. 60 mal hintereinander unterschiedliches Holz, unterschiedliche Mikros, unterschiedliche Akustik; unterschiedlich aufgelegte Musiker, unterschiedlich lautes Publikum, unterschiedlich befähigtes örtliches Personal; unterschiedlich akzeptables Umfeld (Catering, Duschen, Garderoben). 60 unterschiedliche Pulte.
    Nein, Guma, ich möchte da gar nicht für alle möglichen infragekommenden Digitalpulte im Vorfeld mit Laptops, Editoren und USB – Sticks hantieren; vielleicht für eine Band, die ich vorher nicht so genau kenne, und deren Kanalliste oder gar Besetzung sich im Laufe einer solchen Tour durchaus auch schon mal verändert. Und am Veranstaltungstag, vor und während einer hitzig – heftigen R&R – Schlacht mit all ihren Unvorhersehbarkeiten, möchte ich das schon gar nicht.
    Wenn ich als Bandtech gut drauf bin, nehme ich stattdessen ein paar Lieblingsmikros und Peripheriefavoriten mit. Hoffe, dass ich die nicht jeden Tag brauchen werde, und werde sie fast jeden Tag brauchen. Und erwarte örtlich analoges, bekanntes Standardgerät, an dem ich mir innerhalb weniger Minuten selbst zu helfen weis, auch wenn mal irgendwo was hakt und der Haustechniker des Tages vielleicht ausschließlich bulgarisch spricht.
    Digitalpult? M7, vorkonfiguriert nach persönlichen Ideen und Vorlieben eines mir unbekannten, vielleicht sogar richtig fähigen Tonmenschen, der aber heute leider auf einer anderen Veranstaltung arbeitet und mir einen Kollegen geschickt hat? Siehe unter 1.)


    3.) Festivalhopping. Egal, ob Stadtfest oder Groß – Open Air. Mal per Flugzeug, mal Nightliner, mal auch im Sprinter. Häufig auf den letzten Drücker. Ankommen, Linecheck, los. Hoffentlich hat mein Vorgänger ordentlich gearbeitet. Welchen Hall hat der eigentlich für Snare benutzt? Was soll’s, werd’ ich ja in ein paar Sekunden merken.
    Digitalpult? Um Gottes Willen! Bevor ich mich auch nur an dessen grundsätzliche Eigenheiten rangetastet habe, ist die Show gelaufen. Und mein Star wird mich anschließend fragen, warum die Delays denn heute so ‚unmusikalisch’ geklungen haben.


    4.) Die große Vollproduktion. Zwei Trailer, drei Trailer, viele Trailer. Auf ein paar Kilo und Euro mehr oder weniger kommt es nicht an. Von Veranstalterseite möchte man Band und Crew gut gelaunt sehen; man weis dort aus Erfahrung, dass das im Zweifelsfall die Performance der riskanten Großunternehmung sicherstellen hilft. „Was möchtest Du denn gerne so alles am Frontplatz?“
    Ganz klar: mischen auf Digitalpulten ist Arbeit. Mischen auf XL4, Heritage, PM 4/ 5000 auch. Aber: darüber hinaus macht es damit auch richtig Spaß! Ein feines, silikongedämpftes ‚Conductive Plastic’ - Poti fühlt sich anders an als ein fizzeliges Endlos - Encoderknöpfchen. Ich höre analog, ich denke analog, ich bewege mich analog. Im Idealfall bin ich nicht „nur“ Techniker, sondern auch Teil der Band, und mit meinem „Instrument“ Teil der Show. Und nur, wenn’s richtig Spaß macht, kann ich dabei auch richtig gut sein.
    Digitalpult? M7? Keine Frage, wenn ich freie Wahl habe zwischen Bösendorfer Concert Grand und Casio E - Piano, muss ich da nicht soo lange überlegen.

    5.) Die Teilproduktion. Backline, Deko, Mikros, Plätze, Monitorsetup im 12 – Tonner. Ansprüche hoch, Budget und Transportkapazitäten begrenzt. Dafür aber Tourneeproben und etwas Zeit für sorgfältige Planung. In Ear sponsored by Sennheiser.
    Digitalpult(e)? Ja, genau hier kann ich sie mir vorstellen. Auch einen M7, zumindest am FOH. Spart Platz, Geld und Gewicht; ich kann mich einarbeiten, mich an die Eigenheiten meines Arbeitsgerätes gewöhnen, mir in Ruhe alles so einrichten, wie ich es haben möchte, mit vertretbarem Aufwand ein gutes Ergebnis erreichen. Meinen Supidupi – Röhrenkompressor, den heiß geliebten Vintage - Hall o.ä. kann ich ja trotzdem mitnehmen, wenn ich es für nötig halte. Und letztendlich finde ich mich auch mit dem Gedanken ab, dass es mit einem XL4 ja eigentlich doch noch etwas schöner.......
    Am Monitorplatz hingegen komme ich mit einem M7 hier u.U. schon wieder in Bedrängnis. Wir betreuen empfindsame Seelen. „Der hat Stereo – In Ear, will ich auch!“ Künstler denken nicht in profanen Zahlen. Mit 16 Aux, die ja auch Drum Sub, Sidefills, Notfallwedges etc. versorgen sowie als Effect Sends herhalten müssen, bin ich da eher am Ende, als mir lieb ist.
    Meine Anregung daher für M7CL 2.0 (falls der Herr Yamaha hier gelegentlich mitliest): 24 Busse gibt’s eh; für den Monitorfall wäre es äußerst sinnvoll, statt 16x Aux + 8x Matrix ein Setup mit 8x Mono – Aux + 8x Stereo – Aux aufrufen zu können. Das dürfte rein auf Softwarebasis machbar sein (hypothetisier’ ich mal) und würde den potentiellen Anwenderkreis erheblich erweitern. DANN kauf’ ich mir das Teil vielleicht auch.


    Persönliches Fazit: Zwischenstand DIGITAL vs. ANALOG 1 : 4; M7 dabei sogar noch mit zusätzlichen Einschränkungen. Zumindest in einem (dem?) wichtigen Kernbereich der VT; woanders (Theater, Gala, Industrie) mag man da natürlich durchaus völlig anders drüber denken.


    Ob’s da so schnell für die allseits beschlossen scheinende endgültige Ablösung reichen wird?


    Danke fürs lesen,
    mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Zitat

    "Shit in - shit out", wenn schon ein Techniker zur Kaschierung von Schwächen oder Undiszipliniertheiten mitfahren muß, wovon reden wir dann eigentlich?


    Ich habe Tourneen begleitet, da war dies meine wichtigste (um nicht zu sagen: einzige) Aufgabe.
    In solchen Fällen läuft der Tonmann aber crewmäßig eher unter ‚ferner liefen’. Chef im Ring (und im Zweifel immer schuld) ist da der Teleprompter – Operator.


    Zitat

    FOH war nur in den Fällen sinnvoll, in denen es keinen Monitorplatz gab. Wenn ich Monitor gemacht habe, konnte der lokale FOH-Mann immer die Anweisungen des Redakteurs akkurat umsetzen.


    Bei einem Clubgig in Südostrussland kann so was aber auch mal schief gehen. Da macht man dann (nach einigen unbeschreiblichen Einsprechversuchen im Kooperationsverfahren) erst Monitor. Erteilt dem Sohn des Clubbesitzers (der immer schon mal mit dem schönen A&H seines Vaters was machen wollte) Misch – und Bühnenverbot. Stellt zur Sicherheit einen Backliner ans Pult. Und betreibt von da an am FOH Schadensbegrenzung.


    Zitat

    Wenn ich an Sunny in der Fabrik denke, würde ich mal frech behaupten, daß er so ziemlich jeden Act nach Mischanweisungen und mit der vorgeschriebenen Lautstärkebegrenzung mischen kann und dies auf qualitativ sehr hohen Niveau.


    Die Fabrik ist ein sehr schöner Ort für Konzerte; auch wenn ich „Series Four“ etwas gewöhnungsbedürftig finde (funktioniert die Insertverkabelung inzwischen ohne Pegelverlust?). Mein letzter Gig dort war dieses Frühjahr, mein erster, glaube ich, 1982. Damals machte man so was mit Vollproduktion.....
    Aber es ist eben nicht überall auf der Welt so schön.


    Zitat

    3. Kann ein lokaler FOH-Mensch, ein gewisses Niveau vorrausgesetzt, mit einer klaren Mischanweisung, ggf. CD, in "seiner" Halle, an "seinem" FOH kaum etwas falsch machen


    :shock: :shock: :shock:
    Doch, doch, das geht schon....


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Zitat von "simonstpauli"

    Also aus meiner Erfahrung kann ich nur die Meinung vertreten:


    Wenn nur ein Tonmensch mitkommt, dann doch bitte der Monitor-Mensch.


    Einspruch.


    Tourende Bands/ Künstler tun dies in aller Regel, um ihren gerade auf den jeweiligen Markt gebrachten Tonträger zu bewerben. Dabei vertrauen sie u.a. ‚ihrem’ FOH – Tonmenschen als entscheidendem Bindeglied zwischen Bühne und Publikum. Der kennt die Feinheiten des Programmmaterials, war mitunter vielleicht schon im Studio an dessen Entstehung beteiligt, setzt Effekte und Solisten ins rechte Licht, weis ggfs. individuelle Performance-/ Formschwächen der Akteure zu kaschieren, usw. Er agiert, statt lediglich auf das Bühnengeschehen zu reagieren.
    Als Fremdmischer kann ich dies – selbst mit sehr viel Erfahrung - nicht in gleichem Maße leisten.


    Als Monitorer dagegen bin ich eher Dienstleister, arbeite gewissermaßen die Aufträge ab, die Musiker und ihre Backliner durch Worte/ Gesten/ Handzeichen an mich herantragen. Diese Aufgabe kann auch ein fähiger Fremdtech ohne allzu große Abstriche wahrnehmen. Daher ist es aus Sicht der Künstler durchaus nachvollziehbar, dass bei Tourneen mit begrenztem Budget (welche ist das nicht?) eher mal auf den Tourmonitorer verzichtet wird.
    (Außerdem ist es natürlich viel befreiender, sich nach einer vergeigten Show über den katastrophal unfähigen örtlichen Monitormenschen aufzuregen, statt im Tourbus notgedrungen den eigenen Mann niedermachen zu müssen :D).


    Anders mag es allenfalls auf der Ebene der ‚Musikhandwerker’ aussehen. Zum 10.000sten Mal „We are the Champions“, „Living on a Prayer“ oder „Marmor, Stein und Eisen bricht“: mit einiger Berechtigung kann ich davon ausgehen, dass jeder halbwegs motivierte Tontech in der Lage ist, dies und Ähnliches ordentlich abzumischen. Egal, ob er die ausführende Cover – oder Top 40 Band nun kennt oder nicht. Und dann bin ich als ‚Mitreisender’ für meine Band bei der Schaffung einer akzeptablen Arbeitsatmosphäre auf der Bühne u.U. wichtiger als irgendwo dort draußen, inmitten einer bierselig feiernden Zuhörerschaft.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    :D :D :D Mensch Opi, der eine oder andere Magier scheint Dir ja wirklich mal übel mitgespielt zu haben.


    Im Ernst: Künstlerbegleitung (so hieß das früher mal) auf (Firmen-) Veranstaltungen – auch auf solchen, bei denen Magier im Programm sind :D – muss nicht der verkehrteste Job sein. Die finden nämlich gerne in Sälen oder Gärten hübscher Maritim – oder Sheraton – Hotels statt; der zu betreuende Programmpunkt dauert selten länger als 30 Minuten (danach wird’s den feiernden Führungskräften ob des allzu üppigen Kulturangebotes schnell fad); anschließend ist freies Essen und Trinken am opulenten Büffet angesagt („gebt den armen Künstlern doch auch mal was zu Essen“). Dabei muss man sich dann nicht einmal zieren, denn der Konzernvorstand wäre beleidigt, wenn die Künstler nicht mit ihm anstoßen wollten; außerdem liegt das gemütliche Hotelzimmer erfreulicherweise nur 2 Stockwerke höher.
    Spätestens nach dem 4. Bier macht es auch richtig Spaß, den Technikern der durchführenden VT – Firma bei der Arbeit zuzuschauen („ganz schön viel Zeugs, müsst Ihr das etwa alles nachher noch wieder abbauen? Und wie macht Ihr das mit der Treppe da hinten??" ) :D .


    Wenn das Ganze dann auch noch mit 1x Tagespauschale und 1x Reisetag abgerechnet wird..... nun ja, ich habe schon viel, viel, sehr viel schlimmere Veranstaltungsjobs erledigt.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Zum Thema Reparatur/ Service ein paar Gedanken:


    Grundsätzlich geht die Tendenz bei technischem Gerät seit vielen Jahren in Richtung „Reparieren lohnt nicht“. Das mag man bedauern , ist aber wirtschaftlich nachvollziehbar. Automatisierung und Massenproduktion machen die Herstellung von Technikprodukten ständig billiger, deren „Halbwertzeit“ aufgrund (tatsächlicher oder propagierter) technischer Neuerungen sinkt ebenfalls. Gleichzeitig steigen dagegen Löhne, Mieten, Lager -/ Verwaltungskosten; allesamt Faktoren, die im Bereich Service überproportional zu Buche schlagen.
    Beides zusammen lässt den (Zeit)wert eines Produktes, ab dem eine Reparatur im Zweifelsfall wirtschaftlich noch Sinn macht, ständig steigen. Häufig werden heute selbst kostspielige Neugeräte, die bei Produktionsende als nicht einwandfrei erkannt werden, einfach wieder eingestampft – Nachbesserungsversuche wären zu teuer.
    Komplette Branchen haben diesbezüglich schmerzliche Erfahrungen sammeln müssen oder sind gleich ganz verschwunden. Als ursprünglich gelernter Rundfunk/ Fernsehtechniker weis ich, wovon ich dabei spreche :lol: :?.


    Anders sieht die Situation bei hochwertigen, langlebigen Investitionsgütern aus. Hier macht Service in vielen Fällen Sinn bzw. ist aufgrund sicherheitstechnischer, haftungsrechtlicher o.ä. Aspekte unerlässlich. Beispiele: Medizintechnik, Werkzeugmaschinen, Verkehrstechnik, etc.


    Wir wandeln in unserer Branche ein wenig zwischen diesen beiden Welten, und die Entscheidung, ob eine Reparatur lohnt oder nicht, ist daher fast immer eine sehr individuelle. Wie alt ist das defekte Gerät? Welchen Zeit -/ Gebrauchswert besitzt es? Handelt es sich um ein buntes „Modeteil“, nach dem im nächsten Jahr vielleicht niemand mehr fragt, oder um unauffällige, aber teure Hintergrundtechnik, deren Alter und Erscheinungsbild nicht interessiert, solange sie ihren Dienst tut? Geht es um ein Einzelgerät oder um ein(en) unverzichtbaren Teil eines größeren Gesamtsystems? Wie aufwändig gestalten sich ggfs. Fehlersuche, Ersatzteilbeschaffung, Versand/ Transportkosten? Weis ich wirklich zwischen Betriebswirtschaftlichkeit und Liebhaberei zu unterscheiden (die Komplettrestauration eines Amek Mozart ist da m.E. grenzwertig) ?


    Die für mich (kleiner bis mittlerer „Gemischtwarenladen“) häufig jedoch entscheidende Frage: bin ich auf Fremdleistungen angewiesen, oder schaffe ich das mit eigenen Mitteln? Auf Wochen der Hektik folgt unweigerlich auch mal wieder Leerlauf – und dann geht’s eben an die Kisten/ Gerätestapel/ Kabelhaufen mit den unschönen ‚Gehtnicht’ - Zettelchen dran; gegen Berechnung gerne auch an die „reingereichten“ von Kollegen. Ganz wichtig dabei dann die Ausschlachtecke: Reste irreparabler Geräte aller Art aus 25 Jahren PA – Versuchen; sofort verfügbare, nahezu kostenfreie und somit unschätzbare Ersatzteilquelle.


    Die so verbrachten Arbeitsstunden sind, bezogen auf die Wertschaffung durch wiederhergestellte Technik, rechnerisch sicherlich nicht die schlechtbezahltesten meines Berufslebens. Dies aber natürlich vor allem auch deshalb, weil bei derartigen Eigenleistungen das Finanzamt leer ausgeht. Für einen externen Servicedienstleister sieht die Rechnung daher vermutlich schon wieder ganz anders aus.


    Marktlücke? Ein entschiedenes „Vielleicht!“


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Nun habt Euch mal nicht so. So ein richtiges Rockerfest, mit Schlammcatchen, Harleykolbenweitwurf, Schweineaugenzielspucken und drei Tage nicht duschen – einmal im Jahr muss das sein :-D. So etwas ist wie Scheibenklar: es vertreibt trübsinnige Audiogedankennebel und erleichtert den ungehinderten Blick aufs Wesentliche: „Der Präsi findet das muss lauter!“


    Und Begriffe wie „Eventmanager“, „VStättVO“, „Statik“, „Zeitplan“, u.ä. Absonderheiten erscheinen wie skurrile Geistesblitze eines früh an den Folgen von Absinth – Missbrauch verstorbenen Science – Fiction - Autors.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    Du hast Recht, insbesondere bei Def Leppard war’s wie von einem anderen Stern.
    Die Tagesheadliner klangen auf dieser Bühne aber fast immer schon noch deutlich besser als die Bands davor; auch in den vergangenen Jahren ohne Outfills. Das liegt m.E. daran, dass dort tagsüber mäßiger bis kräftiger Seitenwind von schräg hinten herrscht, der dann nach Sonnenuntergang nahezu völlig abflaut; das war auch in den letzten Jahren so.
    Umso bemerkenswerter fand ich Journey. Gerade weil die es zu ihrer Spielzeit noch spürbar mit allerlei Windsauereien zu tun hatten: das Ergebnis war – von Kleinigkeiten mal abgesehen – für ein Open Air dieser Dimension sehr überzeugend. Das habe ich aus einem einzelnen, einsamen LA unter vergleichbaren Bedingungen so noch nicht gehört.
    Okay, noch überzeugender wäre es gewesen, wenn der Mischer z.B. den falsch gesetzten (oder nicht funktionierenden) Hochpass auf dem Hi Hat – Kanal entdeckt hätte....:roll:


    Aber alleine die Tatsache, dass man solche Details auf einem durchschnittlich luftbewegten Open Air in 50m Entfernung von der Bühne sofort bemerken konnte, spricht Bände für das Funktionieren dieses Beschallungskonzeptes. Und schürt weiter Zweifel, ob ein einzelnes LA für die (Open Air -) Praxis auf Dauer der Weisheit letzter Schluss sein wird.
    Auf vom Winde verwehten Open Airs lasse ich da die Hi Hat notfalls auch mal ganz weg, wenn ich den Eindruck habe, dass das nervig unkontrollierbar auf – und abschwellende Gezischel zu sehr von wichtigerem (und noch halbwegs passabel übertragbarem) musikalischen Geschehen ablenkt.


    Was nutzt im Endeffekt das (theoretisch!) bestfunktionierende Abstrahlverhalten eines Lautsprechersystems, wenn sich in der Praxis gerade deshalb zwischen ihm und dem Ohr des Zuhörers unfreundliche Zufallsereignisse nach Belieben austoben können?


    Es lebe die Interferenz!


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo