Gestern während eines Tontechnik-Workshops mit Schülern der Technik-AG kam das Mess-System erstmals testweise zum Einsatz:
- Behringer Messmikrofon ECM 8000 (evtl. kommt später was anderes)
- über 30dB Dämpfungsglied (Spitzenpegel können sonst vom System nicht korrekt verarbeitet weren)
- an Centrance MicPort Pro USB-Soundkarte (liefert auch 48V Phantom)
- am Notebook mit Demo-Version von Level-Check.
- kalibriert wird vor und nach der Messung mit dem Center 326 Kalibrator.
Für die Schüler war's sehr lehrreich und äußerst hilfreich bei der Einhaltung sinnvoller Pegel (Leq30 kleiner 95dB), z.B. bei Schülerdisco-Veranstaltungen (meine Ohren hätten auch nicht mehr gewollt).
Ein Hinweis auf mögliche Gehörgefährdungen (weil >85dB) kommt noch an die Tür.
Unsere Topteile (HK Audio L5 112FA) sind übrigens mit einem max. Pegel von 135dB peak angegeben - hinsichtlich der Einhaltung des maximal zulässigen Lcpeak nicht unpraktisch
Hier möchte ich noch auf einen gefährlichen Fallstrick bei dieser an sich vorbildlichen Aktion hinweisen: Das Mikrofon ECM 8000 von Behringer ist, was den Frequenzgang angeht, sicher für eine solche Messung geeignet. Aber gerade bei Messungen nahe am Lautsprecher ist die geringe Übersteuerungsfestigkeit dieses Mics gefährlich. Behringer gibt im Datenblatt hierzu keinen Wert an, aus Messungen, die dies genauer beleuchteten, glaube ich mich zu erinnern, dass der Maximalwert bei etwa 120dB lag. Das Dämpfungsglied ändert hieran nichts, da es erst hinter dem Mic in der Signalkette hängt.
Auch wenn 120dB erst einmal sicher klingt: 99dB LAeq(30min) können bei einzelnen Titeln auch schon mal gerne 105dB LAeq(5min) sein, bei 12dB Crestfaktor (live auch gerne mehr) ist man dann schnell im Grenzbereich. Jetzt noch ein Korrekturfaktor von 10dB, weil man direkt vor der Box misst, und man ist locker drüber.
Dazu kommt noch, dass beim Messmikrofon die Messung noch ohne A-Filter stattfindet, der Wert also signalabhängig deutlich höher liegen kann, als unser A-bewerteter Pegel. Die A-Bewertung, die eigentlich wissenschaftlich hier fälchlicherweise verwendet und in der Norm verlangt wird, gilt eigentlich im Bereich der unteren Hörgrenze, für diese hohen Pegel wäre das C-Filter korrekt. Dieser Fehler wird gerne verschwiegen, weil er ja eine lautere Wiedergabe innerhalb der Norm ermöglicht. Besonders Basssignale, die den Wiedergabepegel auf vielen Veranstaltungen dominieren, werden durch die A-Filterung stark reduziert berücksichtigt.
Es lohnt sich wirklich, bei hochpegeligen Messungen eine Klasse höher einzusteigen und zum Beispiel das häufig genannte Isemcon zu nehmen.