Beiträge von lisa f.

    Zitat von "Marian Humann"


    Seh ich anders. Wenn der Pultbetreuer sein Werkzeug beherrscht und den Gasttechnikern alles ordentlich erklärt, zudem der Hersteller des Mischwerkzeuges keinen Mist baut finde ich Digital mittlerweile stressfreier. [...]


    einspruch wenn es (wie im ursprungsbeitrag) um Shoutboxen etc geht. Shout braucht ein eigenes Pult und sollte auf einem festival wie auch das evtl. Moderatoren mikro und die Einlass-/Pausenmusik unabhängig vom eigentlichen Mischpult (oder Pulten) sein. ob man das nu analog oder digital löst ist ziemlich egal, analog ist sicher einfacher, und so ein 8+wege kabel geht doch eh immer mit in die erde/kabelbrücke, oder nicht? 8)

    Zahnbuerste und Mundspuelung, Alkoholtuecher, ab und zu Spuelmaschine und Schaeume in Waschmaschine.
    Die Alkoholtuecher nehme ich fuer das ganze Mikro / Headset / Kabel / Taschensender.


    Meistens sind Leute recht widerstandsfaehig, aber wenn die Erkaeltung rumgeht bei einer VA wo man eben nicht sagen kann "sollen sie halt ihr eigenes Mikro mitbringen" finde ich es fair wenigstens im Ansatz zu versuchen zu helfen, v.a. die glatten Oberflaechen von Handsendern abwischen und eben nicht nur den Korb.
    In ganz schlimmen Faellen habe ich auch schon den Korb gewechselt.


    Den Korb abwischen ist eben eh ein wenig fuer die Katz, da sich alles im Schaum und den Ritzen sammelt, aber die Kombination von Zahnbuerste, Mundspuelung und Alkoholtuch laesst den Korb sauber aussehen und nicht zu schlecht riechen.


    Wir haben alle unterschiedliche Veranstaltungswelten, waehrend der eine im Theaterbereich unterwegs ist macht jemand anders vorwiegend "eigene" Bands, ich mache vorwiegend Gala, Industrie und Broadcast.


    Ultraschallreiniger ist vorhanden fuer kleine Mikrofonkoerbchen und v.a. Silikonohrmuffen von generic IEM Hoerern.

    Nicht dass ich hier mitreden könnte, aber ich denke das Pulte durchaus unterschiedlich klingen können - an welchem Bauteil auch immer das liegen mag - (billbo - Haha :lol:)
    Aber - im Alltag ist es das wohl eher Luxusproblem, nach: gute Crew, gut gewählte PA korrekt aufgebaut - passendes Amping und Processing, gut spielende Band mit clever ausgewählter und platzierter Mikrofonie, akustisch ok-er Raum, Workflow und Tageslaune.


    Was war das Thema?

    Der erste Tag sah einen längere Setup und Soundcheck für einen der Headliner vor, also Arbeitsbegin 10 Uhr, Headliner Techs 11 Uhr.


    Wir waren in einer recht guten Positionum 11:00, Vi6 auf Riser USC, die ganzen Crosspatch Kabel gelegt, vorgesteckt was wir konnten. Hier ist mein Sheet dieses Acts:



    Linecheck sah etwa 3 Probleme, die schnell behoben waren, inklusive erkennen, dass Phantomspeisung nicht durch den ISO Splitout geht :oops: :D


    Nachdem alle happy und zufrieden waren war es auch schon ca. 15:30 Uhr, schnell die Maoritruppe gecheckt, Einlass war dann auch schon. Hatte ich erwähnt, dass es aufgehört hatte zu regnen?


    Beginn 18:00 mit offizieller Eröffnung, Karanga, diversen Reden (Bürgermeister, Festivalorganisation etc.) und Kulturelle Performance im Anschluß.


    Unser Headliner spielte als 2. Act, Stagemanagement hatte entschieden das Setup nur Upstage zu schieben und nicht abzuräumen, damit war der Umbau in 10 Minuten erledigt und wir konnten sicher sein, dass alles funktioniert.


    Die 3. Band fiel auch irgendwann ein und eine kürzere Unterhaltung mit deren FOH Mischer bestätigte den Rider zu großen Teilen, 2 Kanäle fielen weg, "nee, Mikros haben wir nicht mit, alle von euch..." (als hätte ich es gewußt). Also all deren Zeug vorbereitet. Drumriser mikrofoniert und verkabelt, alle anderen Mikros und DIs vorbereitet. Das passierte vor und während der 2. Band.


    In der Regel versuche ich alle Informationen (Rider Verifikation, alle Änderungen) 2 Bands im Voraus zu haben, damit ich mich, während die vorherige Band spielt, auf die Vorbereitung der Band danach konzentrieren kann. Wenn ich da noch auf Informationssuche bin statt schon zu wissen was ich tue kann es stressig werden. So schaffe ich mir auch immer ein Zeitpuffer, welcher oft genug von spät auftauchenden Musikern mit Extrawünschen aufgefressen wird. Zum Glück nicht bei dieser 3. Band, die tatsächlich sehr pflegeleicht waren.


    Der Umbau war dann doch ziemlich hektisch, da komplett anderer Aufbau, komplett anderer Patch, von IEM zu Wedges...
    Im Grunde: einmal Bühne komplett leer machen und neues Zeug drauf. In der Zeit in der die Bühnencrew die Riser rumschob änderte ich den Mainpatch, steckte alle Unterverteilungen um und riss alles raus, was speziell nur für unseren Headliner war, soweit es die Zeit zuließ.
    Sobald die neuen Riser standen steckte ich alles was nicht vorgesteckt war auf der Bühne ein, plazierte alle Mikrofone usw. Bühnenstrom war zum Großteil vorbereitet, Backline Abteilung war am Ball, mußte man sich nicht weiter kümmern, Monitorler ein wenig geholfen, Linecheck, schneller Monitorcheck, los geht's!


    Schweiß weg gewischt und kurz entspannt, läuft alles? Ja? Gut.
    Also Backstage den Main Act auseinander rupfen... Das beschäftigte mich dann das komplette Set der 3. Band, letzte für den Abend, der Freitag ist immer kurz.


    Rückbau, alles regensicher abdecken, zurück zur Unterkunft, Bierchen mit den Kollegen (ist ja eine relativ große Crew so verteilt auf alle Bühnen), Samstag wird ein langer Tag.

    Haha guma, das denke ich auch...


    Hey selah, es gibt ein paar Tricks für das, die schon genannt wurden. Kommunikation mit der Band, als Arbeit an der Ursache, ist zu bevorzugen, aber Fader reiten und 3k oder irgendwas da so bei den üblichen Kreischinstrumenten (aka Klampfen) rausnehmen sind Notmaßnahmen die oft gut funktionieren.
    Becken dämpfen ist einer meiner persönlichen Favoriten, v.a. in den kleinen Clubs in denen ich so viel gemischt hab

    Wir sind dann also früh in NP gelandet und es hat in Strömen gegossen. Kurzer Anruf auf die Baustelle - nee, Euch braucht grad keiner hier... Also erstmal einen Happen Essen und in der Unterkunft einchecken, dann aber ab in den Park.


    Wie gesagt es goss aus Eimern. 2 der 3 Bühnen waren mobile Bühnen auf der Wiese, nur die Hauptbühne ist eine permanente Beton, Stahl und Blechkonstruktion mit Ladedock, Garderoben etc. Also nach einer Weile rumstehen und Sicherheitseinweisung ging die komplette Mannschaft zur Hauptbühne weil "auf die Wiesen dürft ihr mit den Trucks eh nicht fahren" und dem Hinweis von unserem PL dass aber spätestens um 14:30 die Zufahrt gegeben sein muß :roll:


    Unsere 1,5 LKWs waren schnell ausgeladen, bißchen Zeug rumgeschoben und sortiert, Rigger im Steiger mit den Anschlagsmitteln für die PA Punkte losgeschickt, Winkel überprüft, Crossstage, Multis, das übliche halt - fast. Die Bühne ist an 3 Seiten von einem Tümpel umgeben und Multicore ziehen bedeutet Schwimmwesten und Ruderboot 8)


    Ich war mit was viel langweiligerem beschäftigt: für die Willkommenzeremonie des lokalen Iwi wurden Mikrofone aus dem Dach gehängt. Da diese 2x gebraucht wurden und nicht einfach hängen bleiben konnten kam jemand auf die glorreiche Idee das doch mit Umlenkrollen zu regeln so dass die Mikros hoch und runter gelassen werden konnten. Leider waren die Mikros nicht schwer genug... Meine Aufgabe bestand darin Anglergewichte am Kabel zu befestigen, damit das klappte. Die Urschätzung war sowas von daneben dass der Kollege los fuhr mehr Gewichte zu kaufen. Viel mehr. Ich hatte am Ende 1kg am Ende jeden Kabels, damit das funktionierte. :shock:


    In der Zwischenzeit baumelte die PA in der Luft, die restlichen Jungs machten sich an ihre eigenen Bühnen (also ehrlich, an dem Tag hatten wir auf der Hauptbühne den Hauptgewinn und blieben trocken. Die Geschichten von Bühne 2, mit Spanplattenstraße, die weg schwomm, und shutteln mit Stapler und falsch verteilter XLine - Himmel)


    Ich machte mich also daran mit dem Monitokollegen "unsere" Ecke zu designen, DSR erst Sidefill, dann Amprack mit IEM Rack drauf, Pult auf weitern Ampracks, Durchgang, Mon Pult Stagebox, Masterpatchbox drauf, Vi Box daneben, RF Rack drauf, was hab ich vergessen? Ach ja, irgendwo dazwischen stand noch der 63A Bühnenhauptstromverteiler. Und der Shoutmixer. Dann weiter Richtung Hinterbühne alle SR PA Ampracks, Drive, PA Distro. Anschließend kam auf der Hinterbühne Kameraschnittecke, danach Dimmerland. Hinter dem Backdrop SR hatte ich meine Patch Delux Ecke mit 2 leeren Kisten als Eckschreibtisch und Ablagefläche, mein Schulbladenmöbel, mein Bürostuhl, meine Inputkabelkiste. Alle meine Stative baute ich auf in 2 ordentlichen Reihen, aufgeteilt in Größe, Art und Schönheit. Ich werde Fotos einsetzen :)


    Es ist eine der wenigen Bühnen mit diesem Luxus an Platzangebot, diese Hinterbühne ist einfach riesig. es gab immer noch Platz für 4x Rollriser und Backlinewelt.


    Danach machte ich mich daran meine Unterveteilungskable zu setzen, 50m Crosstage für SL Box, SR 15m, 20m für DrumUV, 25m für Joker UV, 30m für DSC.


    RF: Antennen gesetzt nach bestem Wissen, RF Scan gemacht mit WinRadio und Planung überprüft (mußte vielleicht 5 Sachen neu berechnen), dann alle Frequenzen eingehackt (Meine Empfänger waren vernetzt, IEM habe ich händisch gemacht.) Nachdem ich auch Internet hatte habe ich die Frequenzliste in der Dropbox geupdated (oder heißt es upgedated? :lol:) und die Kollegen, die es betraf informiert. Auch wenn mir klar war dass das bei denen vermutlich GAAAANZ weit unten auf der Prioritätenliste war, denn wie gesagt, es hörte echt nicht auf zu regnen.


    RNZ kam, richtete sich ein, und ging wieder weil wir nicht zu Potte kamen für einen Linecheck. Wir wußten wir werden am ersten Showtag mehrere Stunden haben um alle Lineprobleme zu fixen. Schnell noch Shout verkabelt, dann sind wir glaube ich abgehauen. Natürlich nachdem wir alles mit Planen eingedeckt haben um es so Regensicher wie möglich zu verlassen.

    Kollege kam letztens mit so 'nem Stick und 'ner Scan Software. Mich hatte es nichts überzeugt, zu grob.
    Wenn ich mehr Zeit habe werde ich aber trotzdem nochmal nachfragen, Wissen sammeln ist immer gut.

    Teil 3, nun geht es zum Packen.

    Wir hatten 2 Tage zum Packen. Davon habe ich ca. 3/4 Tag mit meiner Bühne verbracht und den Rest mit anderen Lageraufgaben. Als Festangestellte und Barcodemaster hat man es nicht leicht ;)
    Nicht grade ideal um ein 3 Tages Fest zu packen, aber ehrlich gesagt: Been there, done that, patch kann ich im Schlaf und ich wußte das meine Vorbereitung gut war.


    Irgendjemand war so gut schon mal den 4 Wege Split (2 direkt, 2 isoliert) rauszuziehen, dazu 63A Monitor/Bühnenhaupstromverteilung, und 2 Multis, einen für die Recordingleute und 1 für unsere Spezialband mit der Vi auf der Bühne.
    FOH war Vi6, also Glasfaser und ein 6-Wege analog/Strom/Cat5e Multi dazu. Monitor hat eine CL5 abgedeckt. Alle deren Stageboxen zusammengesteckt mit Multipinausgängen ab Splitter und inkl. Unterverteilungen, schnell einen Linecheck im Lager gemacht und dabei alle Multipinabgänge der Splitbox geprüft, d.h. 2x 56 Kanäle mit 2 Pulten.


    Ich packe meine Stative nach Plan, schaue natürlich dass alle mechanisch in Ordnung sind und keine Schraube / Gummifuß fehlt, und dass es eine gute Anzahl wirklich hübscher Stative gibt (Frontvocal bitte ohne Rost. Beim Stativ für eine Antenne juckt mich das weniger)


    Inputkabel: neben den Unterverteilungen (4x 12 Wege LK37, 6x 12 Wege Box, 1x 12 Wege Box-Spleiß) habe ich grob überschlagen was ich an Mikrofonkabeln brauche, es gab wie zu oft kaum noch 2 und 4 Wege Kabel, also mehr einzelne 5m und 10m packen, dazu alle übrigen 1-3m Strippen; Schlagzeug und Keys DI nach Unterverteilungsbox sind oft kurze Wege. Einige wenige 15-20m und ein 20m 8 Wege Kabel runden das Paket ab. Ich glaube ich hatte etwa 60x 5m, 25x 10m und ca. 25x 1-3m am Ende. Danach noch Bühnenstrom reingeschmissen, die Frage "wer macht eigentlich 110V und wer bringt Euro- und sonstige Stromadapter?" wurde diskutiert und endete in einer Schütte mit diversesten Adaptern und 2x 115V Trafos im Truck. Klinkenkabel? Nur Notvorrat, ich habe darauf vertraut, dass die Backliner auch wissen wie ihr Job geht.


    RF Rack, ja, auch das noch. Zusammengeschraubt, angeschaltet, Mikrofone gesynct, input überall? Ok, gut, Kiste zu, ab in den Truck.


    Mikrofonsatz und Adapterkabelsatz (Klinke - XLR, y-Splits etc) hatte ich schon eine Woche vorher in ein großes Schubladenmöbel geräumt.
    Das Wochenende des Festivals war das arbeitsreichste Wochenende des Jahres, das Lager war nachdem alle Jobs draußen waren leer gefegt. Das heißt Mikrofone waren heiß begehrtes Gut, und damit das fair läuft gab es eine Person, die Mikrofone verteilt hat, nämlich mich. Deswegen die Masse Rider gelesen, und deswegen auch alle Mikrofonsätze schon fertig, ich habe alle Festivals gepackt bevor ich an meine eigene Bühne ran bin.


    Etwas stressig das ganze Packen, da es so ein volles Wochenende war und wir bei weitem nicht die einzigen die im Lager irgendwas gepackt haben, aber am Ende alles gut. Ich wußte ich habe meine Key Elemente und muß mich nicht um irgendwas anderes kümmern, meine Kollegen haben sich um den Rest geschert. Key Elemente sind: Inputkabel, Signalunterverteilung, Stative, Bühnenstrom, Splitbox, Mikros und DIs, drahtlos Sender und Empfänger inkl. Zubehör. Noch Tape und Akkus in die Kiste und alles ab in die Trucks.


    Wir hatten 1,5 Trucks für die Bühne, einen mit PA und anderem Grobzeug vollgemacht, der halbe Truck wurde erst mit einer anderen kleineren Bühne beladen, dann haben wir unser Kontrollequipment und den ganzen Rest geladen. Yeay, ab heim, Koffer packen, früh zum Flughafen :)

    Edith hat gesagt ich soll es neutraler schreiben.

    Da ich mal in Berlin gewohnt habe erinner ich mich ans HSB, aber nur schwer, war das nicht ein 40er System mit 2x 20 Wege Multipin und beliebig viel durchpatchbaren 40er Boxen? Also Standard mind je eine 40er SR / SL und davon ab mit - war das LK37?

    Tja, das ist Philosophiefrage, zu wem gehören die Preamp Werte, zum Preampkanal oder zum Pultkanal?
    Kannst Du eine Liste machen welche Pulte da wie ran gehen? Ich wüßte es nicht mal, ich mache hauptberuflich Patch :wink:

    @Karel, so oder so ähnlich mache ich das auf manchen Baustellen auch. Wie gesagt es kommt immer drauf an, was der Gig ist. Ich kann mich sogar erinnern mal mit X en gearbeitet zu haben :D Es muß nicht immer das internationale Festival sein, wird die Situation leichter (shared Backline zB.), dann wird auch das ganze gepatche deutlich unkomplizierter und die Listen weniger aufwendig.


    ww: letzte Woche habe auf einem Einzel- Konzert gearbeitet, bei dem die Inputliste mit OH L anfing. Sängerin und Produktion aus China.


    guma: Ehrlich gesagt kann ich Dir dazu kaum eine Aussage machen, von Rückmeldungen über was am FOH statt findet weiß ich sicher, dass es sehr auf den Pultbetreuer ankommt. Etliche meiner Kollegen softpatchen wenn muß, solange sie wissen wo das Signal her kommt ist es ihnen wurst.
    Vor allem wenn Bandtechs spontan und unangemeldet doch mit einem passenden File kommen, Mon aber von uns gemacht wird und auf der Bühne keiner Zeit hat nur die FOH Stagebox (falls vorhanden, es gibt ja weiterhin Pulte ohne externe Inputbox) hart umzustecken, dann wird soft gepatcht.


    gylo: Eben. 1:1 ist immer am einfachsten, nur dass ich da ab Splitter ausgehe. Auf meinen Unterverteilungen geht das natürlich nicht. Da ist das Keyboard dann B5+6, taucht am Splitter bei 19+20 auf. Ich versuche es so logisch wie möglich zu gestalten.


    @Karel: Bei manchen Gelegenheiten kombinieren wir auch 2 Boxen, eben SR und SL vor allem Bass DI/Mic. Ich versuche es zu vermeiden weil mich das Gebamsel an Adaptern irritiert und Bass meist eh SL ist. 12 Kanäle SR und SL parallel zu fahren würde ich bei kleineren Gigs machen, wenn ich eine Adapterfreie Vorrichtung dafür hätte, daher interessiert mich: Wie sieht denn die Deine aus?*


    *edit: Klar, ich könnte natürlich aus meiner UV Box rausgehen und ein Crossstage ziehen... Die haben alle einen Multipinausgang, an den habe ich nicht gedacht. Für kleine Gigs wo die Boxen mehr oder weniger stationär sind lohnt sich das vielleicht, für große VAs ist das nichts. Wie machst Du es denn?

    Zitat von "zegi"

    Vielen Dank für den konkreten Einblick in die ganze Sache. Darf ich ein paar Verständnisfragen dazu stellen?


    - Du hast stark vereinfacht am Ende ein Pult mit der Belegung wie im Excelsheet auf der Vorseite, wo je nach Band einfach Teile leer bleiben?
    - Wie läuft das, wenn einzelne Bands eigene Mischpulte haben? Gibt's dann einfach auch ein Excelsheet, das dann auf ihre Stagebox gestöpselt wird? Verlegt man dann einfach jede Sorte Muco, um alle glücklich zu machen?
    - Wie viele Leute rennen beim Bandwechsel auf der Bühne rum, und stöpseln Mikrofone und Instrumente ein?
    - Arbeitet man da auch mit mehreren Stageboxen, damit man schon verkabeln kann und am Ende bestenfalls nur noch eine Hand voll XLR und ein Cat-Kabel stöpseln kann?


    Hi Zegi,


    1. richtig, da bleibt dann einfach was leer


    2. wenn die ihre eigenen Pulte dabei haben stecke ich entweder 1:1 nach deren Inputliste laut Rider bzw. laut Vorabsprache vor Umbau oder ich gebe ihnen meinen Festivalpatch und lasse sie soft patchen. 3. Möglichkeit v.a. wenn Band nur ein Pult oder Showfile mit Tech mitbringt, dass nur die Zusatzbox nach Rider gesteckt wird und das jeweils andere Pult auf Festivalpatch bleibt, diese Szenarien bekommt dann eine extra Spalte in meiner Tabelle :)
    Diese Bands sind meist sehr gut in der Vorabkommunikation, sodass man wirklich weiß was kommt und es wenig Überraschungen gibt.
    Unsere komplizierteste Band hatte uns Listenweise Patchlektüre geschickt, da gab es aber 3 Pulte. Und einen Haufen Crosspatch, was nicht über den Splitter gelaufen ist, Splitkanäle waren ca. 42, ich glaube aber mit dem, was insgesamt lief an hin und her war es näher an 80. Alleine die 22 Linien Submix vom Monitorpult zum Bühnenpult :shock: Die Patchlektüre war dann so detailliert und akribisch, da sah mein Sheet dann auch dementsprechend aus mit Spalten pro Pult - (Vi6 Input A1-8, B1-8 usw., CL5 Input Rio1.1-32, 2.1-24 usw.) Deren Crew hat da aktuell dran gearbeitet, d.h. vor Ort gab es keinerlei Änderungen.


    3. je nach Festival, Crew, Aufriss. Wir haben letztes Jahr eins gemacht, ich glaube das waren 3 oder 4. Bei meinem 3 Tages Weltmusikfestival war ich alleine.
    (Habe aber den Kollegen vom Kameraschnitt aber für einen Umbau aus seiner Ecke raus geholt zum helfen, weil es sonst nicht gegangen wäre. Lange Geschichte. Man muß auch wissen wann man um Hilfe bitten muß. Und was für eine Erleichterung es war noch einen erwachsenen, erfahrenen Tech auf der Bühne zu haben, der die ganzen Nervfragen abgefrühstückt hat.)
    Achtung, Backline ist hier nicht dabei. Andere Abteilung, andere Crew, anderer Lieferant. Klar kennt man sich... das heißt. v.a. wenn ich wenig Zeit habe fasse ich kaum ein Klinkenkabel an. Wenn ich sehe dass der Backlinekollege auch super eingespannt ist stecke ich natürlich Instrumente selber, man greift sich ja gegenseitig unter die Arme. Bei besagtem Festival gab es also noch 1x Backliner, dazu 2 Festivalvoluntäre :roll: und eine Stagemanagerin, die auch die Riserbewegungen gemanaget hat. Mein Kollege am Monitor hat seine Wedges selber rumgeschoben.


    Ich habe auch schon kleine Feste gehabt, wo ich Monitor und Patch in Personalunion betreut habe (hallo Karel :-))


    Wenn Du viel genereller fragst; wir machen zb. 1x im Jahr eine größere Livebroadcast-Gala VA mit Livebands, da sind 2 Junior und ein Senior Patchmensch plus ich, die ausschließlich drahtlos Mikrofonie und IEM macht, zusätzlich 4 Backliner (Drums, Keys, Gtr/Bass und HOD).


    4. Auch das. An Multicores wird definitiv im Vorfeld gelegt was nachher gebraucht wird, aber nur nach Absprache. Also per default alles legen was es irgendwo gibt machen wir nicht. Aber dass mehrfach Cat5/6, Analog, Glasfaser und 5fach BNC liegt kommt schon vor, wenn klar ist dass auch die entsprechenden Pultsituationen statt finden werden. Mit mehreren Splitboxen habe ich auch schon gearbeitet, häufig sind auch mehrere Spleiße im Einsatz die auf Fremdpult bzw. deren Stageboxen vorgesteckt werden und im Changeover wird nur der Multipin getauscht.


    Es ist alles auch eine Frage des Zeitrahmens und Aufriss. Ich LIEBE Festivals mit A-B Bühnenbetrieb, wo immer eine Bühne umbaut wird während die andere spielt, so hat man auch am Anfang des Tages mind. 30 Minuten changeover, 60 Minuten und mehr wenn es an die Headliner geht. Mein Festival war A-B deluxe, alle Bands haben 60 Minuten bekommen, die Headliner 75. Also eigentlich ausreichend Zeit.

    Teil 2


    Wenn also mein Festivalpatch steht überlege ich mir die Bühnenunterverteilung und schreibe in eine extra Spalte was ich auf der Bühne auf welchen Sub stecke. Ich möchte so wenig wie möglich umstecken, da es Zeit kostet und unsicher ist.
    Wir haben Standard 12 Wege Multipin UVs mit jeweils 16A einphasig dazu. In der Splitbox ist ein Panel für die Unterverteilungen und ein Panel für Bühnenstrom mit seinen eigenen RCDs. Standard ist 4x Unterverteilung, für diesen Gig hatte ich noch ein Box->Spleiß 12 Wege Muco zusätzlich, welches DSC abgedeckt hat.

    Nach dem Festival muß ich allerdings berichten, dass ich so mehrfach alles rausgerupft und neu gesteckt habe, da die Bands so unterschiedlich waren. Das hat Verbesserungspotential.

    - Metaebene an -
    Dieser Schritt ist für mich einer der wichtigeren, denn da formt sich in meinem Kopf die Choreographie des Changeovers. Nicht nur wo, sondern in welcher Reihenfolge sich was anspielt. Ich denke die Bühne und alles drumherum, wenn ich das mache, habe Monitorchangeover mit im Kopf, auch wenn ich nichts damit zu tun habe, denke an die Backliner und deren Aufgabe, wann stehen die Amps, wann und wo stelle ich Mikrofone hin. Das Festival nimmt Form und Farbe an in diesem Schritt. Ich forme also Plan A an dem Punkt, an dem ich entscheide welchen Input ich auf welche Unterverteilung stecke.
    Wenn es dann nachher Plan B wird, weil sich was ändert, ist das ok, denn ich habe es schon visualisiert.


    Dieses Festival habe ich schon 2x vorher betreut, kenne also die Gegebenheiten der Bühne gut, weiß, dass ich mit der Stagemanagerin gut kann, meine Pultkollegen sind geschätzte Freunde, mit denen ich schon so einige andere Gigs abgefeiert habe. Ich kenne ihre Macken, ihre Stärken und Schwächen. Das alles hilft mir. Sowas ist Teamwork und am Ende kann ich so gut patchen wie ich will wenn es woanders nicht klappt ist das schwierig.
    Zugegebenermaßen, wenn es an meinem Ende nicht klappt hängen 3 angeschlossene Pulte davon ab, FOH, Monitor und Recording (in diesem Falle wurden alle Konzerte aufgezeichnet), also muß ich schauen, dass ich meinen Job so fehlerfrei wie möglich mache.
    - Metaebene aus -


    Nachdem meine Tabelle fertig ist weiß ich auch, was für Mikrofone ich brauche und in welcher Anzahl.


    Bei diesem Festival wußte ich dass es eine großzügige Hinterbühne und mind. 4 Rollriser gibt, d.h. ich habe die Chance alle Drumkits und je nach Band einen weiteren Riser mit komplizierteren Setups vorzubereiten während eine Band spielt. Das heißt auch, dass ich quasi für alle Mikrofone und Stative gerechnet habe 2 Bands auf einmal zu versorgen plus Spezialmikrofone die ich vielleicht nur einmal einsetze. (zB. habe ich einen Posaunisten glücklich gemacht mit dem alten MD441 :))


    Nun ist man ja nicht alleine auf der Welt und je mehr parallel VAs desto größer der Run auf Mikrofone und Stative. Man geht Kompromisse ein bei nice-to haves und besteht auf must haves, und ganz ehrlich ich denke dass meine Berechnungen dieses Jahr recht akkurat waren, mir fehlte an nichts aber ich hatte auch nicht massiv viel über oder spare. Es war ein volles Wochenende mit jeder Menge parallel VAs, trotzdem muß jede so gut wie möglich gemacht werden.


    Was ich sagen will; ich versuche zuviel Kompromisse bei der Equipment Auswahl zu vermeiden, denn das beeinträchtig die Ausführung meines Jobs, und wenn die Qualität des Gesamtprodukts anfängt zu leiden, dann wurde am falschen Ende gespart.


    Ich denke die Vorbereitung ist nun weitgehend abgeschlossen, ich warte noch auf RF Infos, aber es zeichnet sich ab dass dieses Thema Festivalweit relativ harmlos ist, ich weiß welche DTV Sender aktiv sind vor Ort und kann die RF Planung mal eben zwischendurch fertig stellen, vor Ort verifiziere ich die Theorie mit einem Scan.


    - Ende Teil 2 -

    :)


    Rainer Also kurz zu den Farben: Klar, das sind die Unterverteilungen.
    Bei Bands die ich definitiv 1:1 nach Liste patche markiere ich die ganze Spalte temporär farblich, damit ich die ignoriere wenn ich am Festivalpatch arbeite, da ich dann die erste Spalte fixiere und irgendwann nicht mehr weiß bei welcher Band ich grade bin :wink:


    wora, für Dich würde ich die Toms dann andersrum patchen, wenn das aus Deiner Inputliste so hervor geht. Und den Monitorler warnen, falls Du nicht Mon von vorne machst :)


    @Gunther, ja, das ist mein Template. Andere Leute gestalten das simpler, aber für mich hat sich diese Form als die Praktikabelste heraus gestellt.


    Finde ja schön zu lesen dass das so einige ganz ähnlich machen :)
    Für meine Kollegen an den Pulten erstelle ich A3 Übersichtsblätter, bei denen nur Instrument und Mikrofon pro Kanal und Band benannt wird. Kann ich ja später nochmal posten.

    Hier ein Beispiel einer der größeren Bands* die gespielt hatten



    *Natürlich stimmte der Rider nicht ganz. Allerdings kam der Techniker der Band schon am Vortag und hat alle genervt mit dem Bedürfnis JETZT seinen Gig besprechen zu müssen. Ich habe ihm irgendwann meine Emailadresse gegeben mit der Bitte mir doch die absolut aktuellste Version zu mailen und daß ich mich dann 100% danach richte... :roll: So weit entfernt vom Ursprung war es eh nicht daher war ich ziemlich sicher dass das schon gut werden würde.

    Vorbereitung zu jedem Gig ist erstmal Informationen sammeln. Für Festival Patch heißt das vor allem "Rider lesen".


    (Falls sich irgendjemand gefragt habe warum ich in letzter Zeit so touchy war bei dem Thema, das lag einfach an den ca. 60 Ridern durch die ich mich in einer Woche durchgewühlt habe...)


    Rider lesen und die Informationen rauspicken, die wichtig sind:
    Inputkanäle, Mikrofonie, Stative, Bühnenplan, IEM (in meinem Falle, da ich idr auch RF Koordination mache)
    Nicht interessieren tun Pulte und PA, abgesehen von all dem anderen Quark der üblicherweise auf internationalen Ridern zu finden ist.
    Das einzige was mich bei Pulten interessiert ist das Patch relevante: Haben sie ihr eigenes Pult u./o. ein Pultfile dazu? Bereite ich mich also vor die Inputliste 1:1 zu patchen oder pflege ich das in einen Festivalpatch ein? Dazu ist die Kommunikation mit dem Projektleiter und den pultbetreuenden KollegInnen wichtig.


    Ich schreibe all diese Informationen direkt in ein xcel file, ich habe meine Templates um das schön alles auf einem Schirm zu haben. Input, Instrument, Mikro, Stativ, Position auf der Bühne und sonstige Bemerkungen nehme ich direkt aus dem Rider. Falls Informationen fehlen (kein Bühnenplan zB) setze ich Erfahrungswerte ein (Bass ist häufiger SL vom Drumkit als SR). Normalerweise ist es nicht wild, wenn solche Infos fehlen, da man die Band / deren Tech vor dem Changeover trifft und Infos verifizieren oder nachtragen kann.


    - Zwischenschritt - alle Unklarheiten und Fragen gehen dann zum Projektleiter oder wer auch immer von der Crew den Kontakt zu den Bands hält.
    zb. die Nachfrage ob wirklich alle Mikros selber mitgebracht werden, denn der USA Tourrider von 2015, wo das so drin steht, muß nichts heißen wenn es im Jahr 2016 woanders hin geht.
    Oder ob das alte D12 / Heil Vocal Mikro / D4 an der Snare etc. wirklich muss / mitgebracht wird / ersetzt werden kann.

    Und dann in meinem Fall alle Funkgeschichten: PSM900 Rack selber mitbringen? Was für einen Frequenzbereich denn bitte? Eine Band hatte den Hinweis, dass sie eine Funkstrecke für ihr Saxophon mitbrächten. Auf Nachfrage kam raus, dass es 4 Funkstrecken sind, 2 davon in nicht mehr zugelassenen Bereichen. Dazu haben wir ihnen angeboten doch die vor Ort vorhandenen Strecken zu nutzen, wir würden auch passende Blasinstrumentenmikros dazu geben.


    Zurück zu meiner Tabelle. Mit dieser überlege ich mir einen Festivalpatch. Bands die da raus sind markiere ich farblich, alle anderen werden auseinander gezogen um alle Bands zu bedienen - also 3 Toms im Festivalpatch, bei der Hälfte der Bands ist dann ein Tom nicht belegt. Oder 4 Gitarrenkanäle, auch wenn die meisten Bands weniger haben.


    Bei diesem Weltmusik Festival habe ich nach 2 Gitarren aufgegeben und 14 Instrumentenkanäle gefolgt von 12 Line (aka DI) Kanälen erfunden, danach Kabelvocals, dann Funkvocals.
    (Nächstes Jahr mache ich statt dessen 12 Kanäle SR und 12 Kanäle SL)
    Bands wechseln wild zwischen unglaublich viel Percussion, großem Bläsersatz und Unmengen Elektronika - oder alles zusammen. Die beiden größten Bands waren mit je 44 Inputkanälen dabei.


    ---
    Ende Teil 1, sonst wird das zu lang.
    Ist das zuviel Info?