So, da sich von den downloadern der Pultszene bisher keiner geäussert hat:
Zusammenfassung meiner Eindrücke aus Video + file, wobei das einfach freundlich gemeinte Ratschläge eines Veteranen sind:
Was dich an Deinem setting (zu Recht) stört, und Du am Kanaleq bearbeitest ist eine Kombination aus zum Teil in den Beiträgen meiner Vorredner angesprochenen Effekten, die aber allesamt nichts mit „Klang eines Mischpultes“ zu tun haben.
1. Naheffekt des Mikros, der typischerweise nicht nur Bässe sondern durchaus noch Anteile in den unteren Mitten betrifft und daher in der Regel noch ein zweites Filter zusätzlich zum lowcut verbraucht. Das ist völlig normal.
2. Überbetonungen, die durch Wechselwirkungen zwischen Lautsprechern (PA+Monitorboxen) und Raum entstehen. Hier sieht bei Sichtung des files und Beobachtung Deiner Vorgehensweise im Video das Misskonzept so aus, das der EQ des Stereo-Masters irgendwann irgendwie als „Boxen-EQ“ eingestellt und so belassen wurde und alles andere am Kanal-EQ gemacht wird. Das ist nicht sinnvoll. Der Master-EQ soll dafür benutzt werden, in jedem neuen Lautsprecher/Raum Setting durch akustische Phänomene wie Reflektion, Absorption, Resonanz entstehende Änderungen im resultierenden Frequenzgang zu korrigieren. Dafür darfst Du gerne Deine gezeigte Methode benutzen. Du korrigierst damit nicht den „schlechten Klang eines Mischpults“ sondern etwas ganz Normales, was jeder von uns immer wieder neu von Location zu Location machen muß. Der Kanal-EQ ist dafür da, erwünschte Eigenheiten der Kombination Schallquelle/Mikrofon hervorzuheben und unerwünschte zu unterdrücken. Hast Du am MasterEQ alles richtig gemacht, mußt Du am Kanal-EQ nichts mehr „bekämpfen“.
3. Nachhall und Delay. Der benutzte Plate-Reverb hat über den Multiplikator, der das Verhältnis zwischen Bass und Höhen im Hall bestimmt, zu viel Energie im Anteil unterhalb der Crossover-Frequenz. Davon hört man im gewünschten Hallanteil nicht viel Sinnvolles, mulmt aber deine Stimme zu. Ich glaube, dass Du mit Deiner Bearbeitung im Kanal-EQ den Mulm aus Deinem Reverb bekämpfst. Das ist nicht sinnvoll.
Ich denke folgendes:
Wenn Dir das Qu beim Testen spontan besser gefallen hat, gibt es zwei Gründe:
1. Die Bedienung liegt Dir.
Das ist wichtig und es führt einfach oft zu besseren Ergebnissen, wenn man sich mit einer Benutzeroberfläche wohl fühlt. Das kann ein Argument sein, sich ein anderes Mischpult zu kaufen.
2. das Qu war beim Testen noch in einem relativ unbearbeiteten Zustand. Du hast gegen nichts angemischt, was Du Dir bereits selbst verbaut hast, wie z.B. Den untenrum zu fetten Hall.
Meine Empfehlung wäre tatsächlich, das X32 producer mal zu initialisieren und neu anzufangen, den Master-EQ so zu nutzen wie oben beschrieben, den Hall untenrum etwas auszudünnen. Vielleicht hilft Dir ein Neustart genau so wie ein neues Pult.
Wenn Du Dich allerdings in die Bedienung der A&H Pulte verliebt hast und damit besser klar kommst, kauf Dir das Qu, denn an der Stelle, an der Dein Problem ist, unterscheiden sich Qu und SQ definitiv nicht.