Tatsächlich bekomme ich mit den in der WWB hinterlegten Settings für "More Channels" meine 20 Strecken recht problemlos in den 17 MHz der 700er Mittenlücke unter. Shure gibt in dieser Einstellung ein Channel Spacing von 350kHz und einen 2T-IM3-Abstand von 175kHz vor.
Je nachdem, wie weit ich von den Rändern der Lücke weg bleibe, reicht es bei der WWB, ein oder zwei Mal rechnen zu lassen, um schon 20 kompatible Frequenzen zu erhalten. Genauer gesagt: Wenn ich einen Abstand von nur 100kHz zu den Rändern einhalte, geht es gut.
Wenn ich aber 350kHz weg bleibe (also quasi den gleichen Abstand wie der Inter-Channel-Spacing einhalte), kriege ich es in der WWB nicht mehr gerechnet - oder ich hab noch nicht oft genug rechnen lassen.
Die WSM rechnet mit gleichen Settings recht schnell ein Ergebnis aus, das funktioniert.
In der WSM muss man sich die Ergebnisse (die spuckt ja mehrere aus und rechnet immer weiter und verwirft auch Ergebnisse in der Liste zugunsten besserer, sobald diese gefunden werden) halt auch ansehen. Wenn ich da eines anklicke, zeigt das Programm rechts eine Liste der gefundenen Frequenzen zusammen mit den jeweils kleinsten Abständen zum Nachbarkanal sowie den IM-Produkten. Man kriegt da durchaus auch Ergebnisse, bei denen die vorgegebenen Abstände unterschritten wurden (bei den Channels hab ich das noch nie gesehen, wohl aber bei den IM-Produkten). Diese Ergebnisse nehme ich natürlich nicht! Ich hab mir ja was bei den gewählten Abständen überlegt.
Das alles vorweggeschickt, gibts natürlich auch noch die Werte, die Sennheiser für die EW G3 in der WSM hinterlegt hat. Da gibts jetzt keine "More Channels" oder "More Robust" oder "Standard" wie bei der WWB, sondern halt einfach das jeweilige Preset für das jeweilige Gerät. Man kann aber natürlich die Werte anpassen und eigene Presets anlegen.
Das Sennheiser-Preset für die EW G3 sieht ein Channel Spacing von 375 kHz vor sowie 125kHz Intermod-Abstand für die 2T-IM3, dazu 75kHz für die 2T-IM5 und die 3T-IM3. Also alles bis auf den 2T-IM3-Intermod-Abstand konservativer angesetzt als im "More-Channels"-Preset der WWB.
Ich hab jetzt verschiedene Sachen durchgerechnet. Es funktioniert z. B., 20 Strecken unterzubringen, wenn ich mit 375kHz Spacing (hier also der höhere Wert aus der WSM) und 175kHz 2T-IM3-Abstand (hier also der höhere Wert aus der WWB) und 350kHz Abstand zu den Bandrändern rechne.
Ich rechne aber auch noch Setups durch, wo ich wenigstens mal 25kHz für die 3T-IM3 einrechne. Wir machen teilweise reine Handsender-Konzerte, aber es stehen bald auch wieder komplette Taschensender-Shows an, bei denen es durch die Choreographie durchaus mal dazu kommt, dass mehrere Darsteller mit dem Rücken zueinander stehen und deren Taschensender dicht zusammenkommen. Da muss man dann schon recht lange rechnen, wenn man überhaupt noch 20 Strecken reinkriegt.
Also langer Rede kurzer Sinn: Ich orientiere mich an den Vorschlagswerten beider Programme und versuche unter Berücksichtigung der jeweiligen Anforderung den besten Kompromiss zu finden. Mit am besten geht es beim Rechnen, bei der 2T-IM3 auf 150kHz runter zu gehen, was ich auch in der Probe demnächst mal ausprobiere. Der Härtetest ist immer, wenn ich vor der Probe die Handsender alle einschalte und synce und dann im eingeschalteten Zustand alle wieder in den Mikrokoffer lege, von wo sie die Sänger dann später rausnehmen, wenn es losgeht.
Wenn es gar nicht mehr geht, müssen halt Strecken im A(W)-Band oder so zugemietet werden bzw. mittelfristig mal vielleicht 4 Strecken umgebaut oder getauscht werden. Aber die 700er Mittenlücke ist tatsächlich noch zwei Jahre länger allgemein zugeteilt als die unteren UHF-Bereiche, so dass ich da aus Gründen der Investitionssicherheit gerne noch etwas länger drin bleiben würde, so lange es technisch funktioniert.