Das hatte ich jetzt auch schon ein paar Mal. Am einfachsten geht das meiner Erfahrung nach mit kleinen Schwanenhals-Mics, wie sie gern fuer Blaeser oder Persuccion eingesetzt werden. Davon eins an der Spielpfeife und eins am Bordoun (schreibt man das so? bin mir grad nicht sicher...) anbringen. Bei den Saecken, mit denen ich bisher zu tun hatte, war es nie ein Problem, das mittels eines Streifens Gaffa zu machen (vielleicht drauf achten, dass das farblich passt, also dunkler Sack -> schwarzes Gaffa, sonst sieht das doof aus auf der Buehne).
Hatte zuerst AKC C419 dazu verwendet, bei nem Gig, bei dem ich nur Mischer war und keine eigene Mikrofonierung dabeihatte, auch mal nen AKG-Nachbau. War mir allerdings bei hohem Monitorpegel (Mittelalter-Rock, kleine Buehne, viel Laerm von der Backline) zu feedbackanfaellig ohne starke Filterung im Monitorweg. Was sich sehr gut bewaehrt hat sind Sennheiser E608. Die haben gleich mehrere Vorteile:
- sie sind dynamisch, brauchen also keine Phantomspeisung. Gut, falls der Sack "verfunkt" werden soll.
- Die Klemme, die ich am Sack eh nicht anbringen kann, laesst sich sehr einfach abnehmen, so dass nur noch der Schwanenhals und das eigentliche Mikro uebrigbleiben.
- Sehr feedbackunanfaellig fuer diese Anwendung.
Du kannst natuerlich auch mal deine bereits vorhandenen Mikros ausprobieren. Die kenne ich nicht, kann aber gut sein, dass die gut fuer dein Vorhaben funktionieren.
Vormischen wuerde ich nicht, sondern beide Kanaele am FOH zur Verfuegung stellen. So kann man ganz einfach das in der Situation gewuenschte und benoetigte Verhaeltnis zwischen Spielpfeife und Bordoun einstellen.
Beim Anbringen der Mikros drauf achten, die Kabel entlang der Pfeifen sauber zum Sack zu fuehren und dort erst runterhaengen zu lassen (nach vorheriger Zugentlastung), sonst haengt das ganze Kabelgewicht am Ende der Pfeife und zieht sie runter. Bei der Spielpfeife ist weiterhin drauf zu achten, das Kabel so zu verlegen, dass der Instrumentalist beim Spielen nicht durch Kabel oder Befestigungsmassnahmen beeintraechtigt wird. Also das Kabel am besten da verlegen, wo keine Loecher sind und auch sonst keine Finger (zum Halten der Pfeife) zu erwarten sind. Dies sollte im Vorfeld am besten mit dem Instrumentalisten/Besitzer des Instruments gemacht werden.
Generell ist mir aufgefallen, dass Dudelsack ein sehr "tontechnikerfreundliches" Instrument ist. Er ist zwar meist recht laut, bringt dafuer aber relativ konstanten Pegel ohne Transienten etc. Bei mir sah bis jetzt sowohl beim Aufnehmen wie auch live das Signal immer wie das einer extrem "gut" gemasterten CD aus. Dynamikeffekte braucht man bei den Teilen daher meistens keine. Mit dem EQ kann man den Sound etwas anpassen, um das Instrument besser in den Gesamtklang einzupassen, aber das ist ja normales Tontechnikerhandwerk.
Was sich evtl. empfiehlt ist ein Voice-Doubler, der das Signal vielleicht ein paar Hundertstel nach oben und ein paar Hundertstel nach unten verstimmt und das wieder beimischt, gerne auch gepannt, um dem Sack mehr Breite zu verleihen. Das kommt aber auf die Klangvorstellungen der Band an. Besser sind natuerlich mehrere Saecke, die unisono spielen, aber wenn nur einer da ist und man diese Breite braucht, hilft der Voice-Doubler auch schon ziemlich gut.
Gruss,
Robert