Beiträge von Herr Nink

    Trotz ist ein schlechter Physiker...


    ...also habe ich mir sämtliche Bücher plus Studienunterlagen plus das Internet zur Recherche geschnappt und überlegt wie ich dieser Situation begegne...


    Schalldämmung: War klar Trockenbau, Stein bzw. Hanfwolle, Doppelbeplankung, alles leicht schief um zumindest parallele Wände bzw. Decke und Fußboden zu vermeiden... Auf dem Fußboden kommt unter das neue Laminat eine „bessere Trittschalldämmung“ aus Basotect.


    Elektrik: Einfach hinter der Trockenbauverschalung komplett neu verlegen und einmal runter in den Keller bohren um gleich eine eigene Sicherung für dieses Zimmer einbauen und anschließen lassen.


    Diese vermeintlich einfach Bohrung war dann der erste, richtige - „Das darf doch jetzt nicht wahr sein“-Moment. Wenn ich einfach an der (dem Grundriss entprechend „tragend“ also durchgehend eingezeichneten) Wand hinunter bohrte hing ich irgendwo in der Kellerwand... Mit der Position ausweichen konnte ich wegen der im Keller an der Decke verlegten Heizungsrohre auch nicht einfach so... Also bedurfte dieses blöde Loch zur Kabeldurchführung eines zweiten Menschen und zwei Mobiltelefone samt Kopfhörer, damit das Millimeter genaue „Stopp“ aus dem Keller auch von mir während dem Bohren gehört wurde... Hat dann immerhin 4 Stunden gedauert! Für ein Loch!


    Weil ich die Bohrmaschine schon in den Händen hatte ging es auch gleich an die Lösung für die Heizungsrohre zum 1. Stock hin. Ich hatte gummierte Schellen gekauft (Schwinungsdämpfer) und alle 15 cm die Rohre am großflächigen Schwingen hindern... Jedes Loch im Sandputz eines Altbaus – ein großer Spaß der viel Schnellzement erforderte... und so dauerte das Bohren und Montieren von insgesamt 15 Schwingungsdämpfern und einer Kabeldurchführung einen ganzen Tag. Die Rohre wurden dann noch mit Schaumstoff-Röhren (die aus dem Baumarkt) eingekleidet.


    Natürlich hatte der Sturm die Außenjalousie kaputt gerissen und Tageslicht gab´s keines. Zum Glück hatte ich mir beim Umzug gemerkt auf welchem Müllhaufen der Baustellenstrahler zu suchen ist.


    Bei der Recherche zur Raumakustik bin ich dann abgekommen von Helmholtz-Resonatoren und habe in Richtung Plattenschwinger gedacht... Um das Wirrwarra stehenden Wellen irgendwie fassbar zu machen, habe ich mir einen Kugelstrahler gemietet und mir eine Art „Landkarte“ bzw. ein Koordinatensystem für den Raum erdacht. Dann wurden sehr viele Sinus-Sweeps von 30Hz bis 350 Hz und rosa Rauschen abgespielt. Anhand des erdachten Koordinatensystems habe ich dann ca. 50 Messungen durchgeführt und hatte so einen abschätzbaren „Überblick“ was an welcher Stelle wie schlimm zum Tragen kommt.


    Daraufhin habe ich mir ein Kasten-System erdacht um einzelne Zonen einzurichten die hinter dem Vorbau für die Schalldämmung und den Rigipswänden verschwinden konnten. Die Kästen bilden zum einen die „Tuning-Zonen“ und zum anderen die Rückwand der Plattenschwinger. Als Membran dienen die Rigips-Platten. Zur Berechnung der Plattenschwinger habe ich mich hier bedient:


    Membranabsorber – Wikipedia


    Mit der Idee des Plattenschwinger-Baukastensystems hatte sogar die unnütze „hidden door“ auf einmal einen Verwendungszweck...


    Wie der glückliche Zufall es will habe ich den Trockenbauer, der in der Nähe gerade ein riesiges Studio baut, kennengelernt und er hatte Zeit für mich. Der hatte bei dem großen Studio genügend Wahnsinn gesehen um zu verstehen was ich mit meinen Rückwänden, Kästen und schiefen Wänden- überhaupt von ihm will... Außerdem habe ich immer wieder mit einem guten alten Freund und Hasen telefoniert der Akustisch wirklich fit ist und habe mein Vorgehen so hinterfragen oder bestätigen können.


    Vom Trockenbauer kam dann noch ein Vorschlag den ich einfach 1:1 übernommen habe, da simpel und im Vergleich quasi „gratis“... Eine Umlaufende Vorhangschiene an der Decke des Raumes... hier kann bei Aufnahmen mittels unterschiedlicher Vorhangstoffe zumindest minimal in das Reflexionsverhalten des Raumes an der Mikrofonposition eingegriffen werden.


    Fotos finde ich momentan leider nicht - aber wie eine Trockenbauwand aufgestellt wird ist ja auch nicht weiter spannend.


    ... tbc - die Akustikmodule werden jetzt gleich geliefert.

    OK - Dann mach ich mich die Tage mal dran und fasse für euch zusammen wie die Ausgangssituation war

    Ich habe angefangen...

    Nachdem ja doch ein paar von euch Interesse gezeigt haben, versuche ich mal zusammenzufassen was beim Bau einer Mini-Regie so alles zu Tage tritt und gewillt ist einem das Leben schwer zu machen... Alles kein Drama – aber eben viel Arbeit.


    Die Ausgangssituation:

    Der Raum wurde vorher als Schlafzimmer genutzt – Mit dem größten Einbau-Schrank den ich je in meinem Leben gesehen hatte. Hinter dem Schrank fand sich eine „hidden door“ zum Nachbarzimmer die lediglich mit einer dünnen Spanplatte versiegelt war...


    The hidden Door-Regal:


    Wände mit Leimfarbe:


    Holztramdecken:


    Die Raummaße sind denkbar ungünstig- ca. 4x4 Meter mit 2,60 Metern Raumhöhe. Quasi ein Quadrat in dem eine Moden-Hölle zwischen 44 Hz bis etwa 600 Hz rauf wütete.

    Axial:


    Tangential:


    Oblique:


    Zudem war die Schalldämmung zum Rest des Hauses hin – schlicht nicht vorhanden. Im Gegenteil die alten Holztram-Decken schwangen und zwei Heizungsrohre zum 1. Stock hin verhielten sich quasi wie Gitarrensaiten und sangen fröhliche Lieder.


    Dann war bei der Elektrik auf Schutzleiter verzichtet worden – also auch hier – einmal alles neu bitte.


    Alles in Allem war ich kurz davor das Projekt abzublasen... Wäre da nicht der Trotz gewesen.


    tbc (heute habe ich keine Zeit mehr)

    OK - Dann mach ich mich die Tage mal dran und fasse für euch zusammen wie die Ausgangssituation war, was ich gemacht habe und warum mensch dringend Haarfärbemittel gegen die grauen Haare braucht die einem zwangsläufig wachsen wenn versucht wird in ein Haus von 1913 einen Mini Regie-Raum zu bauen...


    Damit ihr wenigstens eine kleine Vorstellung habt um was überhaupt geht - hier ein screenschot wie das ganze aussehen wird.. Ein Teaser sozusagen.


    9Naja - dokumentieren... ich mach halt Fotos für mich von den einzelnen Schritten - und habe eine nicht unerhebliche Anzahl an (Schmier)Zetteln zur Planung - aber eine technisch korrekte Dokumentation mach ich nicht - ich übergebe das fertige Ding ja schließlich mir und nicht einem Kunden :D


    Im Grunde ists aber halt auch nicht sooooo spannend - es wird halt ein Raum zum mischen und komponieren...


    Bei Interesse kann ich schon ein paar Worte schreiben zum Bau.. - ich fürchte nur dass das in einem Beschallungsforum eher deplaziert ist...

    Das Gästezimmer ist gemütlich bewohnbar (falls es also mal jemanden in den Norden Österreichs verschlägt... gerne melden)


    Die Akustikmodule sind unterwegs


    Der Plattenschwinger tut was er soll


    Es geht vorwärts - endlich

    Ein letztes noch...


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    Und: Alt aber immer wieder gut:


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    Melancholisch - aber erstens gut besetzt - zweitens gut aufgenommen und drittens - ich unterschreibe die Grundaussage erstmal für jeden Menschen...


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    Nachdem ja ein gerüttelt Maß an Menschen scheinbar mal wieder daran glaubt mit Panzern und Maschinengewehren den Frieden sichern zu können...


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