Beiträge von es1276

    Zitat von "oton"

    Danke für den Bericht !!
    Meine Erfahrung (bei mehreren Systemen) mit Multirack ist, das man, wenn man sich wirklich "austoben" will, eigentlich nicht wirklich am Soundgrid-Server vorbeikommt ...
    :wink:


    Ist schon klar. Soundgrid ist ja auch ein System, das auf diese spezielle Anwendung zugeschnitten ist. Da wird ein "Universalcomputer" niemals mithalten können.
    Die Native-Version ist halt gut um die Eignung der Plugins für die angedachte Anwendung auszuprobieren, zumal es auch alles als Demo-Version gibt.
    Was mir an dem Setup absolut nicht gefallen hat, war der nicht verriegelbare Firewire-Anschluss am Macbook und am Fireface. Das ist wirklich klapprig, zumal der Stecker nicht wirklich fest sitzt. :?
    Für die nächste Aktion will ich ein A&H iLiveT80 mit IDR48 verwenden. Da wir für das IDR keine passende I/O-Karte haben, muss ich das Multirack wohl über die I/Os der Konsole einschleifen. Mal sehen ob das hinhaut. Das T80 hat leider nur 6 analoge I/Os. Deshalb muss ich für die Mastersumme die S/PDIF I/Os verwenden.
    Wir werden sehen wie´s läuft.


    Es grüßt
    Ein Knöpfchendreher.

    Bin recht neu hier im PA-Forum und muss jetzt auch mal was schreiben, nachdem ich schon viel Interssantes gelesen habe:


    Habe früher Live-Musik gemacht und die letzten Jahre im Studio mit Waves Plugins gearbeitet. In letzter Zeit hatte ich einge FOH-Jobs und habe mich gefragt, ob man die mir gut bekannten Plugins nicht auch live verwenden kann. Vorrangig sollten die EQ- und Dynamik-Plugins für Vocals und die Mastersumme zum Einsatz kommen. Als Hardware war ein Macbook Pro und das RME Fireface 400 mit 8 analogen I/Os vorhanden. Habe dann erstmal mit dem ebenfalls vorhandenen Logic Mainstage rumprobiert, aber dann doch das Waves Multirack gekauft.


    Auf Waveslive.com gibt's einige Videos von bekannten Engineers die Waves verwenden, die ich mir vorher angeschaut hatte. Dazu später mehr. Nebenbei gesagt, musste ich die Waves Platinum Plugins erstmal kostenpflichtig upgraden, damit sie auf dem Multirack laufen. Nachdem es dann lief, war der Schock beim ersten Testbetrieb im Studio erstmal groß, denn die Latenz war gewaltig! Der erste Gedanke war: Das Ding ist höchstens als Aux-Effekt verwendbar. Aber das war ja nicht die Zielsetzung. Glücklicherweise lag es an der Default-Einstellung der Buffersize. Die stand nämlich nach der Installation auf 1024 Samples. Also erstmal auf 64 runtergedreht, meine 6 Vocal Channel Strips plus Stereo Master angelegt und Plugins reingetan:


    Für die Vocals jeweils:
    V-Comp, VEQ4, Deesser, C4 und MaxxVolume.
    Im Masterbus: Q10, C4 und L2.


    Erstmal ging's ganz gut und die Latenz war erträglich. Allerdings gab es Probleme, wenn man bei laufendem System an den Plugin-Parametern rumspielt: Das gesamte Audio-Signal wird verzerrt und klingt zusätzlich wie durch ein Delay verzögert. Besonders oft trat es bei den Plugins "Vcomp" und "Maxxvolume" auf. Lässt man das System in Ruhe, fängt es sich nach ca. zehn Sekunden. Seltsamerweise ist die Systemlastanzeige dabei grün und pendelt zwischen 25 und 30%.
    Also erstmal den Support kontaktiert, denn die Leute sind ja fix und 24h erreichbar. Lapidare Empfehlung: Buffersize vergrößern! Na danke schön, dann kann ich's ja gleich vergessen. Also nochmal beim Support nachgehakt ob es keine andere Möglichkeit gibt das Problem zu lösen oder ob man für "diese paar Plugins" schon einen Soundgrid-Server als Host benötigt. Antwort war sinngemäß, dass ein Soundgrid-Server halt eine höhere Leistung bei niedriger Latenz bietet und daher empfehlenwert ist.
    Leider gibt es von Waves kein Angaben wieviele Plugins auf einem nativen System mit einer betimmten Hardware machbar sind, aber das konnte doch nicht schon alles sein. Habe mir also nochmal die Waves-Videos angesehen und musste feststellen, dass anscheinend meistens, wenn nicht immer, ein Soundgrid-Server verwendet wird, den man erst bei genauem Hinsehen in einem der vielen Sideracks erkennen kann. Erwähnt wird das aber soweit ich's mitbekommen habe in keinem der Videos. Na gut.


    Jedenfalls wollte ich mich noch nicht geschlagen geben, also erstmal im Forum rumgesucht und auf Jonas Gehrmann gestoßen, der mir dann freundlicherweise sein Setup geschickt hat, mit dem er stabil arbeitet. Da waren auch nicht wenig Plugins drin, also musste es doch irgendwie gehen. Vermutung war, es könnte vielleicht das damals noch recht neue MacOSX 10.8 sein. Hatte zwar extra bei Waves angefragt und ein OK für 10.8 erhalten, aber die wissen ja vielleicht auch nicht alles. Also OSX 10.6.2 auf einer externen Platte installiert, weil sich auf der interne Platte seltsamerweise kein zweite Partition anlegen ließ und Multirack draufgemacht.
    Interessanterweise wurde beim Start von Multirack die Lizenz nicht gefunden. Also wieder den Support kontaktiert. Antwort: "Externe Platten werden nicht unterstützt". Warum das so ist wusste der gute Mann auch nicht. Empfehlung: "Lizenz auf einen USB-Key übertragen." Da ich keine Lust darauf hatte, dass mir beim nächsten Live-Auftritt vor 3500 Leuten der Lizenz-Key vom FOH-Platz geklaut wird, habe ich dann doch nochmal versucht eine zweite Partition mit OSX 10.6.2 auf der internen Platte zum laufen zu bekommen. Nachdem ein Fehler im Dateisystem gefixt war ging's dann auch. Aber wie sollte es anders sein: Das Problem war immer noch da. Na gut, nicht aufgeben! Vielleicht lag das Problem ja an der Synchronisation zwischen Multirack und dem Fireface. Das Fireface400 stand im Sync-Modus "auto". Also erstmal manuell auf "Master" umgeschaltet. Schon trat die Störung seltener auf. Dann muss es doch was mit dem Sync sein. Könnte vielleicht auch vom Firewire-Kabel kommen. Also mal die Samplerate von 44,1 auf 96k hochgestellt um den Fehler zu provozieren und der kam dann auch immer.
    Also ein neues Kabel mit doppelter Abschirmung gekauft und damit war's dann ok.
    Große Freude !
    Aber wenn's schon geht, kann man ja auch mal übermütig werden. Also Buffersize auf kleinsten Wert von 32 Samples und die Samplerate auf 96k eingestellt. Das System reagiert wie erwartet: Anzeige der Systemlast geht auf rot und Audio wird abgeschaltet. Ist ja auch OK so bei Überlast.
    Jedenfalls habe ich das System mit einer Buffersize von 32 Samples und einer Samplerate von 44,1k live im Einsatz gehabt und es gab keine Probleme.
    Sehr gut gefallen haben mir die Plugins "Waves Audio Track" für die Vocals sowie der Q10 und der C4 für die Mastersumme. Nicht funktioniert hat der Maxxvolume für die Vocals. Das Ding hat mir zuviel Feedback auf den Monitoren produziert. Lag wahrscheinlich an meiner Einstellung. Irgendwie hab ich das Tool noch nicht richtig durschaut.
    Übrigens hat sich keiner der Frontleute über "komischen Klang" in den Wedges beschwert, was ja bei hörbarer Latenz sein kann. Allerdings klang es für den Schlagezeuger mit seinen In-Ears nicht optimal. Da muss ich nochmal schauen ob's an der Latenz lag.
    Aber insgesamt hat sich der Aufriss dann doch gelohnt.
    So das reicht für's erste. Gute Nacht!


    Es grüßt
    Ein Knöpfchendreher.


    P.S. Vielen Dank an Jonas Gehrmann für seine Tipps.