Ich bin zwar kein Pädagoge, lass' aber trotzdem mal eine Meinung da.
Vom gezielten Einschränken der Bedienfunktionen und Ersetzen der Pultoberfläche durch ein anderes Tool halte ich nur bedingt etwas.
Die Intention dahinter verstehe ich voll - ich würde dann aber auch wieder (analog zum Kunststudium) denken, daß ich den Newbie garnicht in seinen Möglichkeiten einschränken muss, sondern ihm nur die ersten Schritte, quasi das Laufenlernen, wirklich in seinen Arbeitsablauf einbleuen sollte; seinen Fokus darauf lenken, was er als Hauptwerkzeug hat und mit wenigen Worten erklären, warum ganz viele Funktionen der Oberflächen bitte erst genutzt werden, wenn die Basics quasi im Schlaf klappen.
Da jetzt hier nicht wirklich die Begeisterungsstürme für meine Idee mit der Bedienelemente reduzierten Oberfläche (Tablet) und dem reduzierten Zugriff wie oben beschrieben, ausbrechen:
Dieses Erlebnis mit wie wenig Mischzugriff man auskommt, wenn man sonst alles richtig gemacht hat, halte ich für etwas ganz Elementares und ich finde, das geht heute viel effektiver als es vor 50 Jahren mit dem Gigant ging.
Im Recording gibt es ja auch dieses Ding, wie man mit 4 Spuren und wenigen guten Mikros phantastische Aufnahmen machen kann.
Danach sollte man in der Lage sein, nicht das ganze Konzert hindurch in den Kanal EQs, Kompressoren und 1753 Plugins zu schrauben ohne zu merken, dass man sich während dieses Geschehens nur wenige dBchen unterhalb der Feedback-oder Resonanzgrenze bewegt, was für das gleichbleibend miese Ergebnis viel entscheidender ist als das ganze Geschraube.
In meiner erlebten Realität gibt’s genug Leute, die tontechnisch gesehen die Gabel ein halbes Leben lang verkehrt rum halten. Nicht möglich? Zu blöd? Selber schuld?
Forumslogiker, die finden “Gabel verkehrt rum” sei Ja schließlich auch ein Weg, über den man nur noch nicht genug nachgedacht habe? … und überhaupt ist dann da ein Richter, der sagt, wann die Gabel verkehrt rum ist?
Nein, das ist eine einfache und logische Folge des Autodidaktischen, der Preis, den man dafür bezahlt und deshalb ist wie auch sonst der richtige Mix aus “Lehre und Leben” entscheidend. Ich würde heute nicht mehr der Autodidakt sein wollen, der ich vor 50 Jahren war, was damals schlicht alternativlos war.