Beiträge von guma

    Was mir noch zu Treibsands Mutmaẞungen über den Zustand der (Beschall-)Welt in meiner eigenen Anfänger-Phase einfällt:

    Im Gegensatz zu seinen Annahmen gab es einfach NIX! Es gab schlicht KEINE Clubs in meiner damals 270.000 Einwohner Stadt, in denen man sich hätte ausprobieren können und das erste Verleih-Pult war … MEINS. Da man also, wenn man mischen wollte, erst mal was kaufen musste, war die Lernkurve dafür, was da Sinn machte, extrem steil. Pult Nummer 1 hatte ein unsymmetrisches Multicore und brummte wie Sau also war Pult Nummer 2 sehr schnell erforderlich und das war für die Verhältnisse im Herbst 1976 was richtiges, denn Rumprobieren und zu Thomann zurück schicken gab’s nicht. ;)

    ...ich denke 'mal, daß die jetzt nachkommenden "Mischer" nicht soo in der Lern-Phase sein werden, wie viele von uns früher waren.

    ...heute bekommt man ja sofort ALLES, was möglich ist in 'nem kleinen digitalen Pültchen vorgesetzt und muß dann halt lernen mit Allem auf einmal klar zu kommen...

    …genau deshalb ist das mit dem 16 Kanal Analog Pult schlicht vorbei und fern der Realität und deshalb auch die Idee, das mit Mixing Station Layouts in Häppchen zu zerlegen. ;)

    Diesen Versuchen, in mein Leben irgend so ein „nicht genug Blut, Schweiß und Tränen“ Ding hinein zu fabulieren, habe ich Folgendes entgegen zu setzen:

    Meine Eltern waren einfache Leute ohne akademische Bildung und Geld wurde verdient, um das Häuschen abzubezahlen. Lebensmittel wurden weitgehend nicht gekauft, sondern kamen aus dem Garten der Großeltern. Als ich vor ziemlich genau 50 Jahren mein erstes Mikrofon kaufte, hatte ich dafür meinen ersten Ferienjob in einer Eisengroßhandlung. Der Job war schwer und während die Kumpels in Ferien waren, hatte ich mein erstes Mikrofon erarbeitet. Es war KEIN SM57 sondern ein MD441 und ich WOLLTE es!

    Die Mopeds, Reisen, Kinobesuche der Mitschüler und was weiß noch alles kosteten auch Geld aber für mich gab es andere Prioritäten. Den Punkschuppen gabs noch nicht aber auch davor galt schon:

    Wie man sich bettet, so liegt man. *finger

    Hach ja der Tablet-Nebenschauplatz. Ich schätze das heute eher so ein:

    Wieso will uns der Opa (hier einen beliebigen Forenveteranennamen einsetzen) zum Knöppe drehen zwingen wo es mit dem Tablet doch viel gschmeidiger geht. ;)

    Ich habe vor 10 Jahren auch noch gefordert, dass ein Männerdigitalpult 14 EQ Knöppe haben muß, heute finde ich das auf dem Tablet viel komfortabler. :)


    Ach so und YAMAHA, heiliger Gral der Digitalpultentwicklung .... DM7 .... glaubt Ihr ernsthaft, dass der Hersteller gegen unseren Willen und um uns zu ärgern die Knöppe wegspart ... nenee, die wissen ganz genau was läuft und wir sind hier die gestrigen. *finger

    Ich bin zwar kein Pädagoge, lass' aber trotzdem mal eine Meinung da. 8)


    Vom gezielten Einschränken der Bedienfunktionen und Ersetzen der Pultoberfläche durch ein anderes Tool halte ich nur bedingt etwas.

    Die Intention dahinter verstehe ich voll - ich würde dann aber auch wieder (analog zum Kunststudium) denken, daß ich den Newbie garnicht in seinen Möglichkeiten einschränken muss, sondern ihm nur die ersten Schritte, quasi das Laufenlernen, wirklich in seinen Arbeitsablauf einbleuen sollte; seinen Fokus darauf lenken, was er als Hauptwerkzeug hat und mit wenigen Worten erklären, warum ganz viele Funktionen der Oberflächen bitte erst genutzt werden, wenn die Basics quasi im Schlaf klappen.

    Da jetzt hier nicht wirklich die Begeisterungsstürme für meine Idee mit der Bedienelemente reduzierten Oberfläche (Tablet) und dem reduzierten Zugriff wie oben beschrieben, ausbrechen:

    Dieses Erlebnis mit wie wenig Mischzugriff man auskommt, wenn man sonst alles richtig gemacht hat, halte ich für etwas ganz Elementares und ich finde, das geht heute viel effektiver als es vor 50 Jahren mit dem Gigant ging.

    Im Recording gibt es ja auch dieses Ding, wie man mit 4 Spuren und wenigen guten Mikros phantastische Aufnahmen machen kann.

    Danach sollte man in der Lage sein, nicht das ganze Konzert hindurch in den Kanal EQs, Kompressoren und 1753 Plugins zu schrauben ohne zu merken, dass man sich während dieses Geschehens nur wenige dBchen unterhalb der Feedback-oder Resonanzgrenze bewegt, was für das gleichbleibend miese Ergebnis viel entscheidender ist als das ganze Geschraube.


    In meiner erlebten Realität gibt’s genug Leute, die tontechnisch gesehen die Gabel ein halbes Leben lang verkehrt rum halten. Nicht möglich? Zu blöd? Selber schuld?

    Forumslogiker, die finden “Gabel verkehrt rum” sei Ja schließlich auch ein Weg, über den man nur noch nicht genug nachgedacht habe? … und überhaupt ist dann da ein Richter, der sagt, wann die Gabel verkehrt rum ist?


    Nein, das ist eine einfache und logische Folge des Autodidaktischen, der Preis, den man dafür bezahlt und deshalb ist wie auch sonst der richtige Mix aus “Lehre und Leben” entscheidend. Ich würde heute nicht mehr der Autodidakt sein wollen, der ich vor 50 Jahren war, was damals schlicht alternativlos war.

    Über die Voraussetzungen WOLLEN und TALENT ist hier schon viel gesagt worden, über 'skills' auch.


    Ich versuche mich hier auf die Dinge zu beschränken, die tatsächlich lernbar sind und wie man die am besten HEUTE vermittelt.


    Schade, dass dazu so wenig Impulse kommen.

    You made my day! 5 Minuten vor Deinem Beitrag habe ich zum ersten Mal beschlossen, einen User für mich auszublenden. Es geht mir SOFORT besser. :)

    Okay, der Beitrag von pfeiffe wäre jetzt ein Konzept für einen kompletten Ablauf.

    Ich überlege, ob man im Digitalen für Lernende nicht in Anlehnung an die Analog-Lern-Idee eine funktionsreduzierte Pultversion an den Start bringen sollte, z.B. ein Mixing Station Layout für irgend eins der MS remotebaren Mischgeräte, in dem man die Kanäle nur mit dem gain, dem lowcut mit dem Frequenzregler, dem pan und dem Fader sowie den nötigen fold back sends anbietet, diese auf Haus LR routet und dort den Master-EQ frei gibt.

    Dann lässt man sie mal werkeln und schauen, wie weit sie mit diesen Werkzeugen, den Mikros und deren Positionen kommen.

    Ich frage mal den Pädagogen, was er davon hält? Hanseat?

    treibsand

    Und natürlich auch die Frage: Brauchen wir (der Markt) sowas, oder genügt für die breite Masse der Veranstaltungen weiterhin der Autodidakt/die Fachkraft/der Quereinsteiger aus dem Studio/eine Zusammenarbeit mehrerer genannter.

    Hm, Du würdest für andere Aufgaben auch eher annehmen, dass Autodidakt sein nicht genügt.

    Naheliegendes Beispiel:

    Wozu Kunst studieren?


    Also jetzt denkt euch mal eine Workshop Situation, in der eine Band dazu bereit ist, epische Soundchecks über sich ergehen zu lassen und die Punkte, die Gert noch mal zusammengefasst hat, sind abgearbeitet:

    Wie würdet ihr mit den Lernwilligen ganz praktisch am Pult vorgehen?

    Lernen tut man es vermutlich mit der ersten eigenen Band/in der Schule mit YouTube Videos von Dave Rat. Und wenn man dann irgendwie über das Schüler/Jugendbandalter hinaus ist und man da schon brauchbare Ergebnisse liefern konnte fragt einen vlt. mal ein Bekannter ob man nicht seine Band mal mischen kann/ oder man geht auf eine Amateurband zu. Die haben dann oft schon brauchbare Pulte wie Behringer x32 oder SQ.

    Das wurde so oder so ja schon vielfach beschrieben. Ich bezweifle, dass dieser Weg, wie „wir“ ihn autodidaktisch beschritten haben, noch zeitgemäß ist und den immer komplexer werdenden Werkzeugen gerecht wird. Für Studioarbeit gibt’s ja Lernkonzepte und 'live mischen' hätte es meiner Meinung schon auch verdient, aus dem reinen ‚learning by doing‘ eines VT-Ausbildungsbetriebs heraus genommen zu werden.


    audiobo


    Wenn Du das konsequent zu Ende denkst, ist es einfach so, dass Foren mit einem breiten Zugang ohne Regulierung für so eine Nummer wie 'wir entwickeln mal was gemeinsam' für ein Level oberhalb von 'Stammtisch' nicht geeignet sind.


    Wenn man das nicht so will, ist es nicht per se „undemokratisch“, mal jemand vor die Tür zu stellen, wenn man merkt, dass jemand nichts sachdienliches beitragt und trotzdem ständig was zu sagen hat. Dafür braucht es auch keinen Richter, ein Moderator genügt. ;)

    Ich bin nach wie vor der Meinung, dass ein Thread NICHT prinzipiell 'Tummelplatz jedermanns Meinung' sein sollte, sondern in gewissen Umfang dem Threadstarter gehören sollte, der durch seine Fragestellung, Beschreibung oder was auch immer die Richtung vor gibt. Je detaillierter der Threadstart ist, um so mehr finde ich das verpflichtend.

    robert müller


    Wenn Du meine Beiträge in Folge liest, merkst Du, dass ich noch im Propaedeutikum war, während die üblichen Luftpumpen schon mal den Saal gestürmt haben… iron


    Ja, Robert, ich denke, Du hast mich schon richtig verstanden, allerdings funktioniert es „im Kollektiv“ leider und offensichtlich nicht als team play, wenn Leute nicht kapieren, dass 'sich Bälle zu spielen in einer lösungsorientierten Diskussion' und 'seinen Senf dazu geben am Stammtisch' nicht das Selbe ist. ;)

    Nach dem Threadverlauf mit Binsenweisheiten ohne jeden praktischen Wert hatte ich erst mal die Lust verloren …ich hatte eher an „Wir machen was" als an die Forumsaltherrenstammtischrunde gedacht. Schade …

    Wenn ich mal nen Nachmittag Zeit habe, werde ich das alleine nachholen.