So eine Umschaltlösung an den Inputs macht IMHO nur Sinn, wenn alle DJs exakt die gleichen Player spielen und nur das Pult wechseln wollen. Ist bei meinen Festivals(*) noch nie passiert, weil jeder zweite nen Apfelrechner mit Ableton oder Serato oder irgendwelche Synths und Hardware-Sampler dabei hatte.
Was sich bei mir die Jahre über etabliert hat, um die Changeover so angenehm wie möglich zu gestalten:
- DJ-Tisch aus Bütec mit mindestens 1*3m, besser 1*4m. Platz ist Gold wert. In der Breite, aber auch in der Tiefe, sodass man nen nicht benötigten Mixer oder Player nach vorn stellen kann. Idealerweise gibts noch nen ca. 10-15cm hohen Sichtschutz an der Vorderseite.
- Umbaulicht - ne schaltbare Leuchte vom Typ "Küchen-Arbeitsplattenbeleuchtung" an der Vorderseite in Richtung der Arbeitsfläche, sodass man beim Umbau was sieht. Befiltert mit orange, damit man die Farben erkennt ohne dass sich der Lichttechniker/die Lichttechnikerin beschwert.
- Strom: Genügend Steckdosen vorsehen. Bei mir gern 10-20. Keine Gummi-Steckerleisten, aus denen Netzteile wieder raus fallen. Falls die CDJs mit Kaltgerätekabeln ohne Schutzkontakt geliefert wurden, die Kabel gegen vernünftige ersetzen. Ebenso billige Cinchkabel: Im Dry-Hire-Case lassen und durch Ordentliches ersetzen.
- Audio zur PA: Ich hab je DJ-Pult ein 4er Multicore (2*TRS für Booth-Out, 2* XLR für Main --> 4* XLR). Die stecken dann an den Inputs von meinem Ton-Pult in Amp-City (oder in dessen Stagebox). In meinem Pult summiere ich dann einmal für die PA (XLR-Outs der DJ-Pulte) und DJ-Monitoring (Klinken-Outs/"Booth" der DJ-Pulte). Am DJ-Pult liegt dann noch n iPad, damit man ggf. mal ein DJ-Pult auf PA/Mon muten kann o.ä., und ne Übersicht über die Pegel hat.
- Die Netzwerkports aller CDJs stecken auf einem gewöhnlichen Switch. Vorteil: Kein überlegen, welcher Player mit welchem verbunden ist. Ich hab gern hochwertige, graue CAT-Kabel, damit man die beim Umbau auf den ersten Blick auch als solche erkennt. Die Verriegelungen der Netzwerkverbindungen nach dem Stecken immer durch ein vorsichtiges Ziehen testen.
- Vorher alle Player auf die gleiche FW flashen. Player und Pulte auf Verschleißerscheinungen überprüfen (falls DryHire). Die Teile werden im Alltag sehr gequält, vor allem die Play/Cue/PFL-Tasten und alle Fader.
- DJ-Pulte bleiben i.d.R. immer am Strom und an der PA. Und die CDJs/.. werden halt nach Bedarf umgesteckt. Es gibt auch immer wieder Künstler, die z.B. ihre zwei Player auf 1/4 oder 2/3 gesteckt haben wollen, oder noch eigenes Zeugs dabei haben. --> Da hilft Reden. (Und Rider lesen, manch einer spielt nur auf Nexus statt NXS2 Playern und umgekehrt. Oder will nen Xone 96 statt 92.)
- Spontan und flexibel sein: Ich hab es schon erlebt, dass drei DJs spontan Back-to-back aufgelegt haben. Aber auch, dass sich mal zwei DJs kurz vorm Wechsel verstritten haben und ich dann schlichten/vermitteln durfte.
(*) Das letzte Festival vor Corona konkret: 3 Bühnen Tech House, 2 Nächte, 30+ Künstler&DJs. 2-3*Xone, 3* DJM, 10* 2000er CDJs, 2*1210er. 1,5 Leute am Ton. Nicht klein, aber auch nicht riesig.
Je nachdem, wie familiär die Kultur hinter den Kulissen so ist, lassen sich manche Erfahrungen evtl. nicht 1:1 projizieren.