Hallo,
Die Dumpingdiskussion
Ich erlebe das selbst gerade und seh da 2 wichtige Punkte.
Erstens, das Angebot einer renommierten Firma ist voellig ueberzogen. Das braucht der Veranstalter alles garnicht (ist auch nicht sicherheitsrelevant) und wills halt auch nicht zahlen. Also sieht und hoert er sich weiter um.
Dann kommt er auf eine VA wo die Eigenbauanlage eines HKS/Kleinstunternehmers steht. So zum Spass. Die Anlage ist gelungen, VA läuft gut, Sound und Pegel gefallen dem Veranstalter, er fragt ob er die Anlage mieten kann. Hier kommt der zweite Punkt. HKS denkt sich schnell einen Preis aus, traut sich den fast nicht zu sagen weil er denkt es ist zu teuer. Veranstalter sagt darauf, ist ja sensationell und bucht den HKS. Renommierte Firma erfaehrt davon und ist ein bissl boese.
Naja, der HKS ist nicht ganz bloed, hat auch noch einen gut befreundeten techniker an der Hand, hat noch nen Techniker fuer alle Faelle an der Hand, hat fuer den Notfall Ersatzmaterial, bietet genau das was der Veranstalter will und hat genug know how um die geplante VA unfallfrei und wie ich hoffe wohlklingend ueber die Buehne zu bringen. Kann auch wenns sein muss rund um die Uhr in 30min vor Ort sein.
Weil der HKS aber normalerweise nur Auftragsjobs hat und keinerlei Ahnung hat was ueblicherweise so verrechnet wird, ist er halt um mehr als die Haelfte billiger als die renommierte Firma. Stellt aber auch nicht mal die Hälfte an material hin. Tatsaechlich stellt er nicht mal anerkanntes material hin, sondern seine Eigenbau Band PA.
Hm, is das Dumping? Einerseits dem Veranstalter auf Anfrage das hinzustellen was er braucht (nicht mehr und nicht weniger) und nicht eine Materialschlacht zu veranstalten?
Vielleicht werd ich auf die Schnauze fallen, vielleicht auch nicht.
Was ich damit sagen will - es muss nicht immer ein Hobbybastler sein der um jeden Preis da in den markt rein will. Ich wollt eigentlich garnicht, hab erst auf zweimalige Anfrage zugesagt. Haette ich die preise gekannt (hier halten sich die Firmen immer sehr bedeckt) haette ich mehr verlangt. Ich war ueberzeugt, dass ich nicht genommen werde und erfahre hinterher, dass ich offensichtlich gedumpt habe. Na sorry, das ist mir jetzt aber auch egal. Wuerden sich die Firmen hier im Umkreis nicht hinter irgendwelchen Phrasen und "Faktoren" verstecken, dann haette ich das entsprechend kalkulieren koennen. So aber steh ich hier, werd ein wenig ueberfahren und muss schnell nen preis sagen. Und der ist fuer das was ich anbiete garnicht mal so niedrig. Aber es reicht dem Veranstalter vom Material her (er hat die Anlage ja schon stundenlang angehoert), er ist mit dem Preis happy, ich gehe davon aus, dass ich die VA professionell durchziehe und wenn das alles klappt ist der Veranstalter glücklich mit dem Ergebnis, ich mit meinem Kontoauszug und das Publikum mit Bild und Ton. Hurra.
und wenns gut geht bin ich vermutlich sogar ein bissl stolz auf das was wir da in 2 Jahren endloser Rechnerei und Messerei, Hörversuchen, dutzendfacher Prototypenvernichtung, stundenlangen Telefonaten und wochenlanger Sägerei entwickelt haben.
Die andere Seite der Medaille ist natuerlich, dass eine Firma die davon lebt und Mitarbeiter bezahlen muss, einen Auftrag nicht bekommen hat, waehrend ich einen fixen Job habe und insofern privilegiert bin, als dass ich da viele Freiheiten geniesse und deshalb auch nebenbei eine VA dieser Groesse mit Hilfe von kompetenten Kollegen und Freunden handeln kann. Genieren tu ich mich deshalb auch nicht.
Also dumpen heisst nicht immer, dass man jede Veranstaltung an sich reissen will und unabhaengig von der Grösse da mit seinen Sirus Plastikkübeln auftaucht. Es kann auch passieren, dass man unerwartet gefragt/gebeten wird etwas zu machen, das Material und das know how hat, aber eben nicht ein zigfach ueberdimensioniertes paket anbietet, sondern ein ausreichendes, dennoch redundantes und damit wesentlich kostenguenstigeres.
Und wenn bis Ende Juni alles geklappt hat, dann schreib ich hier ganz frech rein - das war kein Dumping, das war freie Marktwirtschaft. Wenn auch mit Pannen bei der Kalkulation, wenn man es in Relation zu hauptberuflich agierenden Unternehmern setzt.
cu
martin