Ohne jetzt die Midas-Pulte zu kennen (die sind bis jetzt tatsächlich komplett an mir vorbei gegangen, aber ich reisse mich nicht unbedingt darum):
Mich erinnert die Gesamtsituation doch auch sehr an die von den Digico-SD-Pulten damals: Es gab Fehler, teilweise sogar ziemlich miese (zeitweises Rauschen mit Vollausschlag, einmal beim Einrichten ca. +90dB oder so auf den Monitorausgängen an der Stagebox (nicht reproduzierbar), aufhängen der Oberfläche bei Gruppen Copy/Paste, u.a. sehr oft Grafikfehler) - so etwas passiert, da waren wir auch bei analogen Pulten nicht unbedingt immer sicherer unterwegs.
Als Kunde/Anwender ist doch letzten Endes entscheidend, wie damit umgegangen wird:
- Atlantic Audio z.B. hat damals etwas zu oft und vor allem zu schnell mit der "Userfehler"-Keule um sich geschlagen; auch wurde nicht immer auf Kritik oder Anregungen eingegangen, wenn man selber kein direkter Kunde war - das hat dann einige Leute, trotz der damals richtungsweisenden Features der Pulte, auf Abstand gehalten.
- wenn nicht nachvollziehbare Fehler auftreten ist es u.U. gefährlich zu sagen "ist wohl gerade was in der Software, wir beobachten das mal" bzw. "beim nächsten Update wird das schon". So passiert damals bei "unserer" SD8, welche nach einigen Zicken (sporadisch über einige Wochen) der linken Faderbank zum krönenden Abschluss beim laufenden Klassikevent vor 7000 Leuten einen Reboot durchgeführt hat. Hintergrund des Fehlverhaltens: ein defektes Flachbandkabel.
Also, für Verleiher und Vertriebe: Nicht nachvollziehbare, showrelevante Fehler -> SERVICE, Punkt. Montagsmodelle kommen immer mal vor (theoretisch gesehen sogar zu 14,3% )
- wie schnell hat der Hersteller ein Update draussen, um bisher aufgetretene Softwarefehler zu beseitigen? Da scheint Yamaha bisher einen ganz guten Weg eingeschlagen zu haben, die meisten die ich kenne sagen sich bei grossen Funktionsupdates "ich warte mal so ein 3-4 Monate, dann ist`s sicher gut" -> Vorausschaubarkeit weckt Vertrauen.
Allerdings muss man der Firma im Vergleich zu anderen natürlich einen riesigen Ressourcenpool zugestehen. Ich kann mir auch vorstellen dass das Tempo mit der Pultstruktur an sich zu tun haben kann - bei der Verwendung von DSP-Gruppen für verschiedene Funktionen treten womöglich weniger Wechselwirkungen beim Neu-Coding auf, als wenn alles in einer Engine (DSP/FPGA) läuft.
- Nach wie vor sollte (und da steh ich ganz auf billbos Seite) ein Mischpult, das u.a. im Bereich der RocknRoll-Livemusik-Sparte, auch als Haus- oder Festivalpult, seinen Platz behaupten möchte bei einer einfachen Anwendung wie 32 rein / L/R/SUB oder auch 12mal AUX raus zuverlässig ohne "Spezialwissen" beherrschbar sein. (Zur Not mit "Deppenmodus" oder so, das Thema hatten wir hier auch schon)
Beim Mietwagen muss ich ja auch nicht ständig einen extra Lehrgang buchen, nur damit ich weiss wo ich beim Tanken den Rüssel dranhalten muss. (Gut, beim alten Smart war das wohl damals nicht so ganz eindeutig )