Clipping Camcorderaufnahme - Reparaturfähig?

  • Hey liebe PPA`ler,


    ich hoffe der Ein oder Andere kennt sich etwas mit Audacity, bzw. der Audiobearbeitung aus.


    Folgendes Problem:
    Ich habe nun vermehrt bei den letzten Veranstaltungen ein paar Videos von den dortigen Bands und DJ´s aufgenommen. Bei nur einem Video kommt jedoch das Mikrofon des Camcorders derart an seine Grenzen, das bei jedem Bassschlag ein nervtötendes Klickgeräusch erscheint.


    Hier der isolierte Fehler:
    http://www32.zippyshare.com/v/qLTMMVHm/file.html


    An dieser Stelle ein längerer Part:
    http://www32.zippyshare.com/v/cISUWtDK/file.html


    In Audacity schaut das dann wie folgt aus:




    Kennt jemand unter Euch eine Möglichkeit, wie man automatisiert dieses Problem beseitigen kann?
    Sollte es nicht gehen, würde das Video unbrauchbar werden. Schade drum!

  • wenn ich das richtig sehe und höre geht nicht die Aufnahme in den Clip sondern wirklich das Mikro - damit hast Du generell schlechte Karten. Automatisch geht da nichts, Du kannst maximal versuchen, evtl. über Limiter-Effekte das Drama etwas zu reduzieren oder mit einem Filter das Clippige herauszunehmen.


    Solange Du auch nur eine Stereo-Spur hast wird's so oder so nicht viel besser, egal was man macht - bei einer Einzelspur-Aufnahme könnte man wenigstens gezielt nur auf dem Drum-Signal arbeiten, ohne den Rest zwangsweise mitzuverschlimmbessern.

  • Hallo zusammen!


    Ich versuche das mal aus Sicht der Signalverarbeitung zu beleuchten:
    Leider ist es so, dass durch Clipping, egal an welcher Stelle in der Signalkette, Frequenzanteile hinzugefügt werden, welche im Originalsignal nicht enthalten waren. Je nach Art des Clippings sind das insbesondere geradzahlige bzw ungeradzahlige Vielfache der betreffenden Grundschwingung. Wenn man nun bedenkt, dass kein realer Bassschlag aus nur einem Ton (eine Frequenz) besteht, entsteht demnach ein ganzer Blumenstrauß an neuen Frequenzen. Nichtlineare Verzerrungen machen das Ganze übrigens noch schlimmer. Das problematische daran ist, dass selbstverständlich einige dieser Frequenzen, auch wenn es sich um Oberwellen eines Basses handelt, in andere Frequenzbereiche der Aufnahme abgebildet werden, die nicht weniger belagert sind durch Stimme, Gitarre, etc. Daher kann nicht einfach ein Highcut, Shelf o.Ä. gesetzt werden.


    Mein Vorschlag wäre die betreffende(n) Frequenzen des "Klickgeräuschs" ausfindig zu machen und extrem Schmalbandig (z.B. Notch) rauszufiltern. Dabei würde ich das Filter zeitlich gesehen allerdings nur an den Stellen einsetzen, wo das Problem auftaucht. Ob das Audacity kann weiß ich nicht.


    marce: Volle Zustimmung für die Mehrspuraufnahme. Bei einer extra Spur für die Schießbude kann dann ein Highcut verwendet werden, oder noch besser: Ein Mikrofon, was den Pegel mitmacht. Anmerkung noch zum Limiter: Dieser ist gedacht, um zu verhindern dass Wandler, Mixbusse, etc anfangen zu clippen. Da hier jedoch, wie du schon richtig angemerkt hast, das Mikro zu clippen scheint und damit das Signal schon vor erreichen der Verarbeitungskette clippt, wird dieser nichts bringen.


    Liebe Grüße

    Was machen Bits am liebsten?

    Bus fahren! :D

  • Hab noch was vergessen:
    Transiente Vorgänge haben eine hohe Bandbreite, weshalb du sehr wahrscheinlich mehr als eine Frequenz ziehen musst.


    Gruß

    Was machen Bits am liebsten?

    Bus fahren! :D

  • Zitat von "FireFly3390"

    marce: [...] Anmerkung noch zum Limiter: Dieser ist gedacht, um zu verhindern dass Wandler, Mixbusse, etc anfangen zu clippen. Da hier jedoch, wie du schon richtig angemerkt hast, das Mikro zu clippen scheint und damit das Signal schon vor erreichen der Verarbeitungskette clippt, wird dieser nichts bringen.


    Meine Idee wäre ggf. in Richtung eines Multiband-Limiters, daß man ggf. "die Kick" (bzw. das, was da im Mix davon angekommt) evtl. gezielt beim Attack runterziehen könnte - ob's klappt hängt natürlich davon ab, was da sonst so passiert und ob sich die Kick als "Band" gut genug einschränken und identifizieren lässt - sozusagen so eine Art Karaoke-Filter für die Kick.


    ... die wäre dann zwar weg, aber das wäre ja nichts, was man hinerher nicht wieder reinsamplen könnte :)


    .... und ja, automatisch mit "klick, klick, weiter, ok, yes, weiter, go, fertig" geht das sicherlich nicht.

  • Hey, vielen Dank für eure Tipps!


    Wie Ihr bereits gesagt habt, ist das Problem sehr breitbandig. Das beste Ergebnis wird erzielt, wenn man konsequent zwischen 350Hz und 2kHz herunter regelt. Damit klingt jedoch die Aufnahme ziemlich mies.


    Weiterhin habe ich folgendes versucht: Spur kopieren und direkt unter das Original legen, mittels HPF und LPF zwischen 350Hz und 2kHz eingrenzen (der klickende Part erzeugt nun den Peak des Signals), anschließend mit +10dB ins Clipping bringen und Normalisieren (Gleichspannungsanteile werden zusammengefügt). Jetzt fehlt dieser klickende Anteil! Danach die Spur des Originals mittels HPF und LPF auf Spur 2 ausrichten und zusammenfügen.
    Naja, das Klickgeräusch wurde zwar damit deutlich reduziert, aber trotzdem bleibt es unhörbar.


    Ich habe mich nun damit abgefunden und werde in Zukunft wieder den Ton direkt aus dem Mischpult beziehen.