haha - endlich mal ein diskussion zu der ich meinen senf dazu geben kann, arbeite ich doch mehr im studio als live (aber live dafür um so lieber).
leakage ist im studio bei weitem nicht immer ein freund, mit dieser aussage macht man es sich ein bisschen einfach. viele live-techniker sehen sich ja auch als die "besseren" engineers an, wobei ich dem aus meiner erfahrung nur bedingt zustimmen kann.
zuallererst gibt es zu beachten dass das übersprechen im livebereich meist in anderen größenordnungen auftritt als bei studio aufnahmen. die üblicherweise live aufgezeichneten "basic tracks" (drums + bass, eventuell eine oder zwei gitarren) zeigen hier häufig leichtes übersprechen, welches aber auf keinen fall mit einer bühnensituation vergleichbar ist.
nicht nur ist der pegel der verstärker auf einer bühne meist höher als beim overdubbing, im studio hat man darüber hinaus mehr möglichkeiten zur räumlichen trennung von schallquellen. ich meine hier stellwände (gobbos) oder iso-booths.
das übersprechen minimiert sich dann meist auf ein bisschen gegrummel im bassbereich.
insgesamt muss man hier in der studiosituation vorsichtiger sein, da auslöschungen und "phasen-sch****" auf platte wesentlich deutlicher zu hören ist als in einer live-situation, eben weil live auch ein gutes stück sound von der bühne kommt, somit also schon durch die gegebene situation ein paar "phasenunreinheiten" auftreten.
häufig kommen dann im studio eine menge overdubbs, gitarrendopplungen etc. hinzu, drums werden gerne noch zusätzlich getriggert und auch heute gibt es noch viele toningenieure die ihre drums relativ hart gaten. gerade im härteren rockbereich immernoch standard.
insgesamt hat man in meinen augen auf einer platte weniger leakage als live, was man auch bei liverecordings immer wieder merkt. hier muss häufig mit kleinen delays nachgeholfen werden, wenn mal ein mikrofon nicht richtig stand, die vocal-spuren werden meist geschnitten bzw. gegated, weil das übersprechen durch die vocalmics meist den gesamtmix verhunzt.
hingegen werden im studio recht häufig raummikrofone eingesetzt, man sucht entsprechende positionen, die eine "gute" phase haben und kann so durch den anteil von close zu distant miking die räumliche position des signals bestimmen (stichwort tiefenstaffelung).
hier kommt man dann zu einem weiteren eklatanten unterschied: im studio hat man mehr "platz" zum platzieren von signalen. zum einen in der tiefe durch hall, eq oder halt mikrofonierung, aber auch in der breite, die man auf platte voll ausfahren kann.
das ist sicherlich ein vorteil der studiosituation.
insgesamt würde ich sagen: studiorecordings sind natürlich sauberer als live-mixes. beides hat jedoch seine schwierigkeiten und es gibt weder an den mikros, noch am pult eine aufgabe die "leichter" ist als die andere...