So, nun hat es mich auch erwischt!
Auf einer GOA - Veranstaltung, das übers komplette Wochenende geht und derzeitig noch läuft, war ein Bass - Stack mit 2 Punishern schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Sie wurden mit jeweils knapp einem KW angefeuert mit einer Solution² APS 8000.
Ein Bass hat nichts mehr gemacht, beim anderem kamen schon leicht verdächtige Geräusche aus dem Hornmund.
Ich habe beide während der Party noch außer Betrieb genommen und bei beiden die Kammer geöffnet. Bei der einen hat sich die Membran komplett festgefressen, die Box habe ich direkt weggestellt und für die Party abgeschrieben, da ist wohl Reconing fällig.
Bei der anderen habe ich ebenso die Kammer geöffnet und mich gewundert wie verdammt heiß der Magnet war. Da verbrannte man sich die Finger dran! Das fühlte ich sogar schon durch das Holz der geschlossenen Rückkammer des Horns bevor ich sie aufmachte. Die Außenflächen waren mehr als handwarm! Ich löste alle Schrauben, dabei merkte ich, dass sich eine Schraube komplett von selber losgedreht hatte und am Magnet klebte und die meisten anderen mit der Hand herausdrehbar waren. Das waren metrische Schrauben M4 oder M5, ich habe die von einem Lautsprechershop empfohlenen Einziehmuttern verwendet. Das kam mir irgendwie suspekt vor, habe ich doch damals vor 4 Jahren beim Bau doch genau darauf geachtet, dass die Schrauben auch gut fest sind - war wohl nicht genug! Ich denke das dicke Dichtgummi wurde immer dünner und verlierte über die Jahre den Anpressdruck!
Ich checkte nach Lösen aller Schrauben die Membran ausgiebig. Sie hat keine Risse, die Sicke war OK. Die Klebeflächen sahen auch soweit OK aus. Der Magnet und Korb waren aber immer noch heiß, ein kühlendes angefeuchtetes Tuch, das ich darauf lag dampfte! Die Membran ließ sich aber immerhin leicht reindrücken und kratzte dabei nicht. Ich begutachtete durch den Kühlungsspalt des Korbes zwischen Spinne und Magnet von der Seite aus die Schwingspule. Die war im Zentrum normal kupfernfarben, am Rand, zu sehen nach Eindrücken der Membran, jedoch schon dunkelbraun. Ich denke das ist die typische Folge einer Überlastung, verursacht durch die stark komprimierten Goa Bässe mit wenig Crest Faktor. Die eine hat es halt irgendwie überlebt, die andere starb daran. Ob es jetzt der berüchtigte DC Kollaps durch Undichtheiten wegen der Schrauben war oder einfach Versagen des Klebers wird wohl erst nach Ausbau der Membran zu sehen sein.
Nach fester Montage der Schrauebn und einer halben Stunde Ruhezeit für das Chassis habe ich den wieder als Bass weiterlaufen lassen. Dabei ist das Geräusch das ich vernahm aber noch leicht vorhanden, ich denke da ist noch irgendwas undicht.. wird nach der Party gecheckt.
Während der ganzen Umbauaktion haben die Leute weitergetanzt und freuten sich am Ende, dass immerhin ein Bass wieder weiterspielte.
Der andere Stack lief übrigens problemlos und war nicht so heiß gelaufen wie die ander Seite, warum auch immer. Der Bassamp war auf Dual Mono geschaltet, bekamen also das gleiche Signal ab... vielleicht spielte einer am Amp herum oder der Amp hat ne Macke und läuft irgendwie asymmetrisch oder hat DC rausgehauen.. hmm, hat da jemand eine Vermutung? Aber ich denke es war einfach nur Pech, denn nachdem ich noch ein paar Stunden da geblieben war und ich permanent die Temperatur von außen erfühlte und die Außenwand der Rückkammer nicht mehr als handwarm wurdeb denke ich, dass die Schuldan Undichtheiten durch die mangelhafte Verschraubung des Chassis am Horn lag. Was meint Ihr?
Was ich nun brauche sind Eure Empfehlungen und ein paar Tipps. Dazu ein paar Fragen:
1. In wie weit ist es wahrscheinlich, dass die hohe Temperatur das Ferrit bereits entmagnetisierte? Die Curie - Temperatur liegt ja bei Ferrit laut Wikipedia bei ca. 769 Grad. Ich denke es ist unwahrscheinlich, dass es so heiß war, ansonsten wäre es am kokeln gewesen. Aber könnte durch die lange Dauer ( 24 Std. Dauerlast ) eine Schwächung eingetreten sein? Wenn ja: kann man die wieder rückgängig machen (lassen)?
2. In wie weit macht es Sinn den überhitzten, aber noch funktionsfähigen Treiber weiter zu verwenden? Besser vorsorglich reconen lassen? Oder sind solche Temperaturexzesse nicht dauerhaft schädlich für Klebeflächen, Spinne und Membran? Ich habe mal gehört dass die Klebeflächen bei dem Chassis bis zu 300 Grad aushalten.
3. Wer verkauft Reconesätze für das Chassis an privat? Ist da der Kleber schon dabei?
4. Was würde ein Reconing außerhalb kosten und wer macht das fachgerecht bzw. wer hat Erfahrung damit?
5. Wie heiß halten es Lautsprecherchassis übehaupt aus?
6. Was bringt es die Wartungsdeckel statt aus Holz aus Alu zu bauen?
Gruß
Bernhard