Beiträge von emerge

    Wie schon erwähnt ist Deine einzige Chance die Bühne leiser zu bekommen. Sprich mit den Musikern – gerade bei deutschen Texten liegt denen ja wahrscheinlich auch etwas daran dass ein Mindestmaß an Sprachverständlichkeit gegeben ist.

    Helfen kann es, Gitarrenstacks deutlich einzudrehen, im Idealfall 90° zur Bühnenvorderkante. Versuch mit den Gitarrenboxen möglichst nah an die Ohren der Gitarristen kommen, das heißt im Besonderen sollte die typische 4x12er nicht auf dem Boden stehen: Bierkästen/Cases/... drunter stellen geht, die schönste Lösung ist natürlich eine zweite (nicht verbundene oder sogar leere) Box.

    Am Schlagzeug kannst Du versuchen mit Moongel die Becken etwas weniger aggressiv zu bekommen, die entsprechenden Soundveränderungen gefallen aber nicht jedem. An der Stelle muss die Band dann entscheiden wie Sprachverständlichkeit gegen den Klang der Schießbude priorisiert wird.
    Du selbst hilfst Dir ein bisschen indem Du alle Kessel möglichst nah mikrofonierst und bei der Ausrichtung darauf achtest, sämtliches Blech möglichst gut aus dem empfindlichen Bereich der Mikros rauszuhalten. Schau am besten mal nach den entsprechenden Polardiagrammen und präg' sie Dir ein.


    Allgemein sind offene Mikros Dein Feind, sofern das mit der Musikrichtung vereinbar ist helfen harte Gates an den Toms gegen Becken auf der PA. Falls es Backing-Vocals gibt kann man über Optogates nachdenken, die nur dann auf machen wenn auch tatsächlich jemand vor dem Mikro steht – tatsächlich würde ich davor aber wohl in mehr Material investieren: Zwei Monacor-Tops mit je 300W klingt für mich nicht nach einem adäquaten System für das beschriebene Szenario, aber das weißt Du ja selbst schon.

    Falls Du häufiger in dem Venue zu Gast bist, kann man ja vielleicht auch anregen mal ein bisschen Molton im Raum zu verteilen. Das hilft sowohl der Optik als auch dem Klang, ist aber bei zu lauter Bühne natürlich auch nur Schadensbegrenzung.

    Ach so, die DIN 15905-5 kennst Du bestimmt – auch wenn das natürlich in keinster Weise ein normgerechte Messung ist kann es bei Diskussionen mit Musikern/Veranstaltern durchaus hilfreich sein, mit einem günstigen Pegelmesser zu winken auf dem ohne PA schon ein dreistelliger Betrag steht.


    EDIT: felixgrampp war schneller ;)

    @wolferl Lade doch einfach mal ein kurzes Sample einer Transiente hoch, von der Du denkst dass sie für das diskutierte Phänomen der Auswaschung über weite Distanzen anfällig wäre.

    Dann haben wir ein verbindliches Testsignal, dessen Spektrum man analysieren und zur weiteren Veranschaulichung auch modifizieren kann.

    Es ist also kein Phasen oder Frequenzproblem sondern rein auf den Pegel beschränkt.

    Wie mittlerweile mehrfach erwähnt hat jedes Signal im Zeitbereich (das wäre dann die Transiente wie Du sie Dir gerade vorstellst: Eine Signalauslenkung über die Zeit) eine eineindeutige Entsprechung im Frequenzraum. Zwischen diesen beiden (äquivalenten!) Darstellungen kannst Du mittels Fouriertransformationen ohne Informationsverlust hin- und herspringen.


    Soweit ist das grundlegende Signaltheorie und völlig unabhängig von psychoakustischen Phänomenen.


    Im Frequenzbereich zeichnet sich eine Transiente unter anderem durch einen hohen Anteil hoher Frequenzen aus. Nimmt man die weg, verliert das akustisch wahrgenommene Signal an Schärfe. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn der Tiefpass "Luft" zuschlägt.

    Das kannst Du mit einem Transientendesigner wunderbar ausprobieren: Schau Dir einfach mal an wie sich das Frequenzspektrum Deines Eingangssignals durch die Anwendung verändert.

    Nein, eben nicht, hier geht's um Impulstreue.

    Und die ist unabhängig vom Frequenzgang.

    Wie jedes Phänomen lässt sich auch das von Dir als "Auswaschen" bezeichnete Verhalten äquivalent im Frequenz- und Phasenraum beschreiben.

    "Verschleifen von Transienten" ist im Frequenzraum ja nichts anderes als ein Dämpfen der hochfrequenten Signalanteile. Ich glaube schon dass wir hier bei der klassischen Nomenklatur "Höhendämpfung" bleiben können, das ist kein anderes Phänomen.

    Um nochmal ein bisschen Sachlichkeit in die Diskussion um das Verhalten des Außenohrs zu bekommen:
    Eine Standardpublikation zu diesem Thema ist Glasberg and Moore, "A Model of Loudness Applicable to Time-Varying Sounds".
    Fig. 1 zeigt den modellierten Frequenzgang von Außen- und Mittelohr. Dort ist deutlich der erwartete Pegelabfall hin zu niedrigen Frequenzen sichtbar.

    Tatsächlich hat soweit vermutlich sogar Einigkeit geherrscht. Diskutiert wurde noch, ob es bereits vor dem Mittelohr einen entsprechenden Filter gibt. Aufgeschlüsselt in Außen- und Mittelohr sollte der Frequenzgang in Moore et al., "A Model for the Prediction of Thresholds, Loudness, and Partial Loudness" zu sehen sein. Leider habe ich auf diesen Artikel gerade keinen Zugriff. Kann jemand aushelfen?

    Ich habe gehört, dass es teilweise so gehandhabt wird, dass auf dem In-Ear ein Mix gemacht wird aus der Summe und dem eigentlichen In-Ear Mix. Ist das üblich? Gibt es beim In-Ear Mix Standards oder macht das jeder anders?

    Tatsächlich ist mir das – gerne bei unerfahrenen Musiker die davon ausgehen dann genau das zu hören was ihr Publikum hört – schon öfter untergekommen.
    Falls die Monitore auch vom FOH kommen nehme in dem Fall gerne einen post-Fader Aux bei dem alle Sends initial auf 0dB sind; das entspricht dann erstmal dem LR Mix, kann aber im Zweifel schnell angepasst werden ("Kannst Du meine Gitarre doch ein bisschen lauter machen?")

    Falls der Nutzer es unbedingt möchte und Platz auf dem Pult ist, dann kann man natürlich auch einen echten Stereomix fahren. Halte ich aber irgendwie für ein wenig übertrieben und sinnfrei.

    Ich versuche im Gegenteil soweit es irgendwie geht echte Stereomixe für alle IEM Strecken anzubieten. Die Erfahrung zeigt, dass gerade durch die Möglichkeit Signale im Raum zu positionieren und sinnvolle Hallräume zu erzeugen der Pegel auf die Ohren signifikant reduziert werden kann.
    Komplett trockene Vocals müssen je nach Künstler unglaublich laut sein damit sie sinnvoll wahrgenommen werden – das kann durchaus in Bereiche gehen die dem Gehör nicht mehr gut tun.
    Aus diesem Grund bin ich auch kein Freund des "Monosumme + ich" Betriebsmodus der üblichen IEM-Strecken.

    das ist aber nicht das was ich will
    ich stell den VLC so ein das er am Ende das letzte Bild zeigt
    aber man muß ihn für jedes Video neu starten oder er spielt die Playlist einfach durch

    VLC hat die Option "Abspielen und Pause" (Einstellungen → Alle anzeigen → Wiedergabeliste). Damit bleibt das letzte Bild jedes Eintrags in der Wiedergabeliste stehen. Der nächste Eintrag kann dann per Tastendruck oder Klick abgespielt werden ohne den Player neu zu starten.
    Tatsächlich habe ich das Tastenkürzel für den vorigen/nächsten Eintrag auch schonmal auf BildAuf/BildAb geändert, dann funktionieren die üblichen Presenter für das Fernsteuern solcher Einspielungen. Kann für manche Anwendungen praktisch sein.

    Mittlerweile gibt es ein offizielles Foto und einen Teaser:
    https://www.linkedin.com/pulse…ments-6543855606166585344

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    Ähnliche Diskussionen hatten wir ja schon häufiger, unter anderem z.B. >hier<.

    Ich persönlich halte idiotensicher konstruierte Anlagen im unbeaufsichtigten Betrieb für sehr sinnvoll. Die genannten Aktivboxen werden in meinen Augen so beworben und sind daher ein Garantiefall – vor allem da thermische Überlast zu den einfach erfassbaren Größen gehört.

    Möchte ungern am FOH stehen, 500 Handys zwischen mir und der Bühne und Schwups ist die Kontrolle über all das schöne Regelwerk verloren

    Von welcher Entfernung/Veranstaltungsgröße sprechen wir hier?

    Grundsätzlich sind Kabelbindungen natürlich zu bevorzugen. Ein gangbarer Weg wäre eine verdrahtete Ethernetverbindung zwischen FOH und Bühne, dann kannst Du am FOH einen günstigen Access-Point für's WLAN aufstellen und als Backup einen PC in's Netzwerk hängen.

    Maßgeblicher Immissionsort ist der Punkt im Publikumsbereich, wo der höchste Pegel erwartet wird. Man muss mit dieser Erwartung nicht richtig liegen, man sollte nur gut begründen können, warum man denn gerade diesen Punkt erwartet hat. (Und wenn da ein Marshall Full Stack und als PA zwei magere 10/1-Boxen stehen, dass in halt der maßgebliche Immissionsort auf Achse des Gitarren-Amps zu erwarten.)

    Wie bestimmst Du K1 und K2 in diesem Fall?

    Oder würde man K1 = K2 = 0 setzen und "möglichst nahe dran", d.h. irgendwo über der ersten Reihe messen?

    Also Selbstkontrolle kann man ja messen, mache ich eigentlich auch bei jedem Gig. Aber in so einem Club ist das Ganze wie du ja selber gemerkt hast quasi nicht wirklich "rechtlich" messbar, also würde ich auf eine "offizielle" Messung verzichten, solange es geht.

    Vielleicht war das in meinem Ursprungspost nicht ganz eindeutig formuliert: In erster Linie geht es natürlich um Selbstkontrolle: "Offiziell" würden die Protokolle in jedem Fall erst im Rahmen einer Klage, vorher wird da ja nichts veröffentlicht.
    Die Frage ist also: Wie würde man diese Selbstkontrollmessung idealerweise durchführen?

    Man sollte dafür sorgen, dass alle Konzertbesucher gesund nach Hause kommen. Als geeigneter Messort scheint mir deshalb der lauteste Publikumsbereich zu sein (bzw. darauf umgerechnet).

    Jap, genau so schreibt das die Norm ja auch (in meinen Augen ebenfalls vollkommen zu Recht) vor. Die Bestimmung des richtigen Korrekturfaktors ist im kleinen Club nur eben extrem schwierig, weil viele relevante Schallquellen erst nach dem Aufbau/Changeover verfügbar sind.


    Wie will man also die Band trennen? Schlagzeuglärm gut, Gitarrenlärm böse?

    In meinen Augen sagt die Norm tatsächlich genau das. Aber vielleicht kann ADMIN dazu mehr Einblicke geben?


    Im Zweifelsfall hätte ich lieber ein Protokoll, mit dem ich nachweisen kann, dass ich nur so 2 oder 3 dB drüber war und nicht 10 dB

    Du würdest also am ehesten über der ersten Reihe mit positivem Korrekturfaktor messen? Aus dem Bauch raus würde ich befürchten da je nach Genre eher in Richtung +10dB zu kommen – ein Beckengewitter wenige Meter vor dem Mikro wird von der A-Kurve ja kaum gedämpft und würde vom positiven Korrekturfaktor auch noch künstlich verstärkt.
    Vermutlich muss ich einfach mal ein paar Daten sammeln…

    warum? Müsst ihr messen ? In gut 50 % der Fälle hat man in kleinen Clubs eh keine Chance, 99 leg Pegel einzuhalten, also warum messen wenn man es nicht zwingend muss ?

    Naja was heißt müssen… Wenn ich die aktuelle Rechtsauslegung richtig deute ist der Veranstalter (das sind nicht selten wir) im Zweifel in der Pflicht nachzuweisen dass es keine Gefährdung des Publikums gab.

    Darüber hinaus ist so ein knallrotes Dosimeter auch immer ein einigermaßen probates Mittel um den netten Kollegen von der Band daran zu erinnern dass seine Gage nicht mit dem Durchschnittspegel steigt. ;)

    Und nicht zuletzt ist ein bisschen Selbstkontrolle natürlich auch nicht schlecht. Ob die Messung am Ende bei 102dB Leq steht wird bei uns in den meisten Fällen herzlich egal sein – trotzdem hilft es einzuschätzen was man dem Publikum (und nicht zuletzt den eigenen Ohren) gerade zumutet.


    alles was ich tun kann, ist meine anlage soweit möglich im griff zu haben. wenn die gitarre zu laut von der bühne bläst, brauch ich sie schonmal gar nicht auf die PA legen... das hilft mir ein bisschen weiter ;)

    was ich also messe, sind die von unserer technik verursachten pegel. denn nur dafür kann ich verantwortlich sein.

    Aus der Sicht eines (externer) Technikdienstleisters bin ich da voll und ganz bei Dir – als Haustechniker ist die Sache aber schon schwieriger: Grade wenn das Haus auch die Rolle des Veranstalters übernimmt ist man ja gerade im kleinen Rahmen sehr schnell für alle technischen Aspekte zuständig.

    Ansprechpartner für den Gast ist der Veranstalter, der dafür Sorge zu tragen hat dass von seiner Veranstaltung keine Gefährdung ausgeht. Ob die jetzt durch die Gitarrenanlage oder durch die "Gesangsanlage" entsteht ist dem Gast vermutlich herzlich egal.
    Das ist aber einer der Punkte die wir gerne diskutieren können: Betrifft die DIN wirklich alle Lautsprecher oder kann man die Band ausnehmen?

    meiner meinung nach bräuchte man für die backline eine eigene messung, sobald deren pegel nennenswert beim publikum ankommt.


    bisher habe ich da persönlich aber versucht, keine schlafenden hunde zu wecken. diese mess-problematik ist, je nach situation, derart komplex, dass es bei ernster herangehensweise finanziell gesehen wohl überhaupt keinen sinn mehr machen würde, konzerte in kleinen clubs zu veranstalten!

    Jap, das entspricht auch meiner Erfahrung mit gemessenen Veranstaltungen, allerdings waren die bisher groß genug dass man die Backline mit zwei zugedrückten Augen vernachlässigen konnte.

    Im konkreten Fall reden wir von weniger als 10m Abstand zwischen Bühnenvorderkante und Rückwand des Raumes. Entsprechend hat die Bühne einen derart großen Anteil am Gesamtpegel, dass die klassische Messung der PA überhaupt keine Aussage über die tatsächlichen Pegel im Publikumsbereich mehr macht.

    Eine separate Messung der Backline würde natürlich helfen, ist aber praktisch wohl nicht durchführbar; selbst wenn man den finanziellen Aspekt außer Acht lässt.

    Im Rahmen einiger technischer Erneuerungsarbeiten soll in meiner Heimatlocation endlich auch auf eine normgerechte Schallpegelmessung umgestellt werden.

    Der gesetzliche Rahmen ist soweit klar – die grundsätzliche technische Herangehensweise auch: Für die angestrebten negativen Korrekturwerte wird der Messpunkt nahe an die Beschallungsanlage verschoben und vor Veranstaltungsbeginn die Pegeldifferenz zum maßgeblichen Immersionsort bestimmt.


    Nun geht es in diesem Fall um einen kleinen Club mit guten 150 PAX, bei dem der Bühnenlärm einen relevanten Anteil des Pegels im Publikumsbereich ausmacht: Das Fullstack des aufstrebenden Gitarrengottes ist wohl leider auch eine Form "elektroakustischer Beschallungstechnik" und damit relevanter Teil der Messung.

    Durch die praktische Unmöglichkeit die Backline in die Ermittlung der Korrekturwerte einzubeziehen müsste die Messposition doch wieder in den Publikumsbereich wandern; würde dort aber auch die beständigen Beckenteppiche besonders engagierter Schlagzeuger auffangen (und mit positiven Korrekturfaktoren versehen!) – vom Publikum gar nicht zu reden.

    Im sowieso schon kritischen Kampf um die 99 will man das natürlich soweit möglich verhindern.


    Also: Welche praktischen Erfahrungen gibt es zur Umsetzung der DIN 15905-5 in kleinen und mittelgroßen Clubs?

    Mir persönlich kam tatsächlich gerade in diesem Metier nur sehr selten eine vernünftige Messung unter. Wenn's hochkommt liegt am FOH ein günstiger Handpegelmesser bereit…


    Beste Grüße

    emerge