Unbeachtlich der Frage welches Rechnerkonzept nun im Ende das beste für SAC sein wird, viel spannender finde ich ja die Frage nach dem User-Interface. Bislang hat sich die Computerindustrie insgesamt nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert, was die Ergonomie der User-Interfaces angeht. Da prallen nun zwei Extreme Ansätze aufeinander:
- die "gute alte" analoge Konsole mit vielen, vielen Knöpfen und Fadern. Auch wenn man sich daran gewöhnt hat, eine ideale ergonomische Lösung ist das auch nicht.
- Das Digitalpult mit vielen, vielen Doppelbelegungen und verschachtelten Menüs ist ergonomisch eine ziemliche Zumutung
- der Computer-Bildschirm mit dem Versuch, noch genügend "analogen" Wiedererkennungswert zu liefern, und dabei die 1,5qm Bedienungsoberfläche eines großen Mischpultes auf einen 22" Bildschirm zu quetschen.
Ich denke, in 5 Jahren wird die Situation etwa so aussehen:
- PC Technik ist nach wie vor ein Massenprodukt mit einem unfaßbar günstigen Preis-Leistungsverhältnis. Wenn die Rechenleistung nicht ausreicht, kann man häufig horizontal skalieren (clustern) oder dann mit DSPs für Echtzeit-Signalverarbeitung nachzuhelfen.
- PC Betriebssysteme (egal ob Windows, Mac oder Linux) bieten mittlerweile eine hinreichend stabile Basis. Die Softwarehersteller können sich auf ihre Anwendungssoftware konzentrieren und viele Funktionen (Dateisystemzugriff, Netzwerk, Schnittstellen) einfach aus dem System benutzen. Das macht auch die Software billiger als ein OS für eine eigene Spezialhardware zu entwickeln.
- Das Benutzerinterface verlagert sich auf größere Multi-Touch-Screens und frei konfigurierbare Controller (Motor-Faderbänke, Reglerbänke/Drehencoder)
Ergonomie und Workflow sind dann sehr individuell konfiguriert, eine schnelle übernahme eines eingerichteten Mischplatzes wird dann so einfach nicht möglich sein.
Und um mal auf die Ausgangsfrage zurückzukommen:
Ich vermute mal, so ab etwa 16 Inputs wird es attraktiv darüber nachzudenken. Darunter wird ein kleines, preiswertes Pult als Hardwarelösung einfacher und transportabler sein. Wer 24 oder mehr Inputs braucht, für den kann es sicherlich Interessant sein eine SAC Lösung zusammenzustellen, die es auch sicherlich nicht "für umme" gibt, sonder für die man auch sicherlich einige Tausend EUR einplanen sollte. Die aber auf Dauer sicherlich mehr Entwicklungspotential und Flexibilität bietet anstatt jetzt im Moment in ein Digitalpult zu investieren.
my 2 cents,
Reinald