Moin,
Zitat von "Mechwerkandi"
Ist die Verjüngung/der Widerstand im Verhältnis zum Volumenstrom gross, gerät das Ganze bei Überschreitung eines zu bestimmenden Hubes wegen des überproportional zunehmenden Strömungswiderstandes in Richtung einer CB.
Der Effekt müsste sich mit einer Impedanzmessung im Grossignalverhalten einwandfrei nachweisen lassen.
Zitat von "Stefan Rechenbauer"
>> aus Sicht der Hubminderung bei der Abstimmfrequenz ist das [der kleine Port] schlecht (die maximale Hubminderung sinkt, je groesser der Widerstand i.e. je mehr sich bei steigenden Volumenstrom das Arbeitsprinzip zu CB hin verschiebt. Fuer eine gegebene Auslenkung der Membran sinkt die Hubminderung.)
Zitat von "Mechwerkandi"
Bleibt der Pegel definitiv unter einer zu bestimmenden Grenze, läuft das Ganze weitgehend nachvollziehbar/simulierbar als Resonator.
Steigt der Pegel konstant über diesen Grenzwert, mutiert das System Richtung CB mit überlagerten Resonatoranteilen.
Pendelt der Pegel zufällig um diesen Grenzwert, ist das Ergebnis wohl mehr zufälliger Natur.
Wie kommt ihr auf den schiefen Ast, mit einem kleinen Port könne man das Verhalten einer BR in Richtung CB ändern?
Ich habe höchstpersönlich einen Versuch über kleine Ports angestellt, nur um das Verhalten bezüglich Hub UND Musik zu erfassen. Dazu erhielt mein 60er Würfel einen runden Port in Brettstärke von 10cm Durchmesser, eingebaut war ein 18NW100. Dieser Treiber hat knapp über die Hälfte der Hubfähigkeit des 18NLW9600, in der Praxis eher weniger als die Hälfte, wegen der relativ früheren Begrenzung durch die Einspannung. Ich wollte zunächst wissen, bei welchen Frequenzen eine Hubreduzierung verglichen mit geschlossenem Loch eintritt. Auf der Tuningfrequenz erwartet jeder eine Hubreduzierung, die auch eintrat. Jedoch trat auch im für BR so kritischen Bereich oberhalb des Tunings eine deutlich über den simulierten Werten liegende Hubminderung auf. "Nebenbei" fiel ein verglichen mit der Theorie unerwartet geringer Hubanstieg unterhalb der Tuningfrequenz auf. Selbstredend habe ich dafür Pegel benutzt, die meßbaren Hub erzeugten.
Ist ja toll, könnte man rauslesen, ein kleiner Port reduziert den Hub nicht nur in unmittelbarer Nähe der BR-Abstimmung.
Bei einem dermaßen zu kleinen Port braucht man den Klirr erst garnicht messen. Der Klirr übertönt schon bei moderaten Pegeln alles. Die Betrachtung einer positiven Änderung der Box in Richtung CB ist unmöglich, bzw. nur für hartgesottene Physiker interessant. Oberhalb und auf der Tuningfrequenz kann ich den subjektiven Klangeindruck, als noch am ehesten einer Flatulenz ähnlich beschreiben. Unterhalb war mit zunehmendem Pegel erwartungsgemäß ein, von grollenden Wirbeln bis fauchenden Blasgeräuschen wechselndes Geräusch hörbar. "Zufälliger Natur", wie Andi es formulierte, trifft das Geschehen sehr genau. Rauschen, und genau das entsteht am und im Port durch Wirbel, ist zufällig, ja, zufällig, und ohne jeden harmonischen Zusammenhang zur Signalform.
Gerade hier beschreibt das viel zitierte Groupdelay das Verhalten einer BR nicht.
Das entstehende Klangspektrum der Wirbel"-geräusche" (von Rauschen ), folgt jedoch in direktem Zusammenhang der Strömungsgeschwindigkeit. Von unteren Frequenzbändern bei langsamer Stömung, hin zu hohen Frequenzbändern bei schneller Strömung. Wie diese Rauschen von Tunnelresonanzen gefiltert werden, konnte ich in meinem Versuch nicht erforschen (Brettstärke). Meine ketzerische Vermutung ist, daß der mächtigere Klang von großen Ports vom, wegen niedriger Strömungsgeschwindigkeit tieferfrequenten Rauschen, und auch der tieferliegenden Portresonanzen herrührt. Pegelwahrnehmung ist subjektiv. Da der Mensch Pegel nur vergleichend beurteilen kann, auf einer Veranstaltung immerhin mit der Sprachlautstärke seines Gegenübers, genügt Krach, um das Kundenerlebniss "hohe Lautstärke" ist zu schaffen. Ein maskiertes Tonereigniss jedoch offenbart seinen informativen Inhalt nicht, geht es um Musik ist das Nachteilig.
Hier schließt sich der Bogen zum genialen BR118ex. Ich vermute, daß die durchgängige Hubminderung die mögliche Belastbarkeitsangabe erheblich erhöht. Der BR118ex ist mit durchschnittlich vorhandenen Amps sicher sehr Nutzertolerant. Ein Lautsprecher ohne dieses verwirklichte Entwicklungsziel ist unverkäuflich, bzw. übersteht den Vertriebstest:"mach ihn kaputt" nicht. Zudem ist der DAU glücklich, wenn ein Lautsprecher ihn nicht bloßstellt, durch Ausfall.
Die auffällige Portgeometrie ist ja mittlerweile erklärt worden, mich erinnert sie an den Resonanzschalldämpfer eines Zweitaktmopeds. Ich vermute, daß verglichen mit einer tonal sehr färbenden Großport-BR, ein unauffälligeres Artefaktspektrum erreicht wurde.
isser zu klein, der Port? Nö, wieso denn? Egal was der Nutzer macht, er bekommt bekannte, gewohnte Ergebnisse. Ein völlig überblasener Port spielt zwar keine Musik, aber gequält klingende Lautsprecher sind gepflegtes Kulturgut. Jedenfalls dreht so mancher DJ oder Mischer auf, bis der gewünschte "Müllanteil" entsteht, und lässt sich auch durch reale, artefaktfreie Pegel nicht daran hindern - es muß bis es klirrt.
Der musikbegeisterte Nutzer dreht weniger weit auf und erhält mit dem BR118ex eine sehr transportable, wohlklingende BR. Vermutlich besser als eine Eckportkiste. Die in dieser Betriebsart hohen Hubreserven des 18NLW9600 dürften den souveränen Eindruck erheblich begünstigen. Hubminderungslücke geschlossen, das ist ein großes BR-Problem weniger.
Die Frage kann nun sein, ob der musikbegeisterte Nutzer überhaupt einen Port braucht, wenn ein über CB liegender Musik-Maximalpegel mit einer fast genauso kompakten BR nicht erzeugbar ist. Wenn ich einen über CB liegenden Maximalpegel erreichen möchte programmiere ich den DSP entsprechend, bohre kein Loch hinein, benutze also weiter das geschlossene Prinzip. Die erreichbaren Pegel liegen damit mindestens auf dem Praxis-Niveau einer ebenso kompakten BR, deren Port diese Funktionen mechanisch erreicht. Kompression bis zum Exzess. Portlärm konnte ich noch nicht programmieren, damit fällt CB hinter BR zurück. Jedoch pflegt CB das Residuumhören, der subjektive Eindruck ist ohne musikalische Nachteile deutlich mächtiger und tiefer als das korrekte Simulationen und Messungen vermuten lassen. Dynamische Filter stören den Effekt, ich filtere nicht.
Möge jeder selbst entscheiden, ob er dynamische Filter möchte, und wenn ja, welchen Entwicklungsweg er dorthin gehen mag.
Möge jeder BR-Entwickler einen Port nach seinen Artefaktwünschen gestalten, Residuumhören bleibt aber ausgeschlossen.
Viele Grüße, Bernd