Hatte letztens noch ein wenig rumprobiert, um das CM-4 im Vergleich kennenzulernen. Dabei ging es nicht nur um Klang auf Achse, sondern auch um Seiten- und Rückwärtsdämpfung, Klang des Übersprechens, Windanfälligkeit, Körperschall und Rauschteppich (bei Kondensatormikrofonen). Auch das Blue Hummingbird habe ich ausprobiert. Als mir gut bekannte Referenz war ein SM-81 dabei.
Hinsichtlich Körperschall hat jedes Mikrofon so seine Problemzonen. Beim MD-441 liegt um die 300Hz eine recht gut bedämpfte Resonanz, beim MD-421 lag diese etwas höher. SE V7X und TG-D35 (hab ich auch mal ausprobiert) haben diese im Bereich 100Hz oder tiefer (das TG-D35 klingt in diesem Bereich ganz hübsch nach und beim V7X geht die Resonanz bis zu tiefsten Frequenzen). Völlig verblüfft war ich dagegen vom CM-4. Das Ding macht kurz und trocken "töck" und das war's. Echt beeindruckend. Das AT 35 Pro macht dagegen auch eine Menge Radau beim Körperschall. In vielen Fällen hilft dann ja der HPF. Das Hummingbird schlägt sich in dieser Kategorie nicht schlecht.
Dass die Windanfälligkeit bei Kleinmembran-Kondensatormics nicht ohne ist, überrascht nicht. Mit Windschutz schlägt sich das CM-4 auf jeden Fall leicht besser als das AT 35 Pro - das Hummingbird ist mit Wundschutz deutlich weniger auffällig. Das MD-421 zeigt sich auch ohne Windschutz ziemlich unempfindlich und auch das 441 kommt ganz gut mit Wind klar.
Nicht ganz so toll fällt beim CM-4 als breiter Niere die Seiten- und Rückwärtsdämpfung aus. In einem großen Winkel bleibt der Klang dabei aber sehr neutral, nur von hinten übernehmen die Tiefen deutlich (sobald der HPF zum Einsatz kommt, wird das Problem geringer). Das Hummingbird hat eine engere Niere und bleibt klanglich auch außerhalb der Achse neutral. Beim MD-421 ist die Richtwirkung auch nicht so super ausgeprägt, aber das Übersprechen klingt immer auch von hinten noch angenehm.
Klanglich ist das CM-4 sehr ehrlich, vielleicht etwas "langweilig" oder charakterlos. Ich habe mit manchen Signalen zwar eine gewisse Schärfe im Höhenbereich gehört - das könnte allerdings auch ein Problem des verwendeten Kopfhörers sein.
Das Blue Hummingbird ist ziemlich hell abgestimmt. Um das den anderen Mikros anzugleichen, musste schon eine deutliche Shelving-Absenkung im Höhenbereich her. Dann gefällt mir aber der Grundsound des Mikrofons sehr gut. Schöne Auflösung und ein Sound mit Charakter im positiven Sinne.
Was mir beim Hummingbird dagegen weniger gut gefällt: Mein Exemplar experimentiert mit surrealen Klängen - Dröhnen, Fiepen, Quietschen. Dann lange Zeit nichts. Kapsel etwas verstellt - und da war's wieder. Das Exemplar geht in jedem Fall zurück.