a) mein Zeug (das waren die Lose mit Kupfer und Stromverteilern) -
sind rein von den Buchwerten nach bis zu 15 Jahren Nutzung mehr oder weniger "zu null" wieder rausgegangen. Ich habe allerdings größere Mengen Kabel selber in Auktionen oder sonstwo gebraucht gekauft, viel selber konfektioniert und nochmal eine Menge Arbeit in die Vorbereitung gesteckt, z.B. um jeweils auf glatte Stückzahlen zu kommen etc.
Insofern relativiert sich das etwas, außerdem haben mir natürlich die aktuellen Rohstoffpreise gut in die Karten gespielt. Trotzdem für mich die perfekte Exit-Strategie aus dem Nebengewerbe.
b) LED und Video - das war auf Auktionsebene ein schwieriges Thema, entweder mit niedrigen Startpreisen, und dann sind zu wenig Leute interessiert um sich gegenseitig hochzupitchen,
oder hohe Startpreise, dann kauft es auch keiner, zumal noch 18 Prozent Aufgeld dazukommen.
Man braucht aber nicht unbedingt studiert haben um herauszufinden wem das Material gehört, und kann mit Menschen sprechen.
Displays und Projektoren waren nicht so der Renner, davon gibt wohl es einfach zu viele im Markt, oder es braucht unbedingt noch höhere Auflösungen.
c) der Rest ist durchwachsen bis gut gelaufen, es muss halt der richtige Käufer zum richtigen Produkt finden. Manches hat keiner mit dem Hintern angesehen, z.B. Glühlampen und Messelicht, dafür sind diverse Zubehörteile, Kleinzeug, Leercases, für die Verkäufer technologisch überholtes Material und sperriges Gerümpel einfach nicht mehr da, über das sich andere Leute total freuen, weil sie die richtigen Projekte dafür haben.
d) Leider hat sich Troostwijk im Gesamtablauf nicht so mit Ruhm bekleckert,
(oder die Vorbehalte aus den letzte Auktionen im wesentlichen bestätigt).
So richtig Interesse an starken Umsätzen scheint man nicht zu haben, bis auf eine Bezahlanzeige auf Facebook gab es scheinbar keine Werbung außerhalb der eigenen Hoepage.
Vom Sales-Fritzen seit Wochen nichts mehr gehört, diverse Absprachen und Zusagen nicht eingehalten, die Dame vom Backoffice ist sehr bemüht, aber total überlastet. Totaler Bockmist 700 Lose in 80 Minuten auslaufen zu lassen, das hat sicherlich den einen oder anderen Tausender gekostet, aber keine Chance das trotz mehrfacher Anfrage und Zusicherung geradeziehen zu lassen etc.
OB das andere besser hinbekommen - keine Ahnung.
ABER - wir haben aus 19 Ländern erfolgreiche Gebote erhalten, sind viele Ladenhüter und sperrige Schätze losgeworden, teils sind überdurchschnittliche Preise erzielt worden, es ist Ende nächster Woche alles weg ( sofern die Kunden auch bezahlen), wir müssen keine Garantie/Gewährleistung geben und bekommen jeder eine einzige Überweisung, und haben sonst mit dem Papierkrieg nix am Hut. Kein "was letzte Preis", kein Paypal Freunde, keine gefälschte Persokopie etc.
Die Software gibt nur bezahlte Aufträge frei, der Kunde oder die Spedition unterschreibt bei Abholung am IPAD dass er das Zeug erhalten hat und ordnungsgemäß exportieren wird, und wir sind raus. Ex-Eu wird nur nach Vorlage der Exportanmeldung freigegeben, auch da hat man hoffentlich keinen Ärger zwecks Zoll - werden wir noch rausfinden.
Das wäre alles trotz des nervigen Heckmecks auf einer anderen Plattform nicht gegangen,
Ich würde es exakt so wieder machen. Punkt.
Paar Tipps:
- Geht so ein Projekt mit mehreren Monaten Vorlauf an.
- Setzt den Termin sinnvoll - keine Kollision mit Messen, keine Ferien,
keine Termine im Sommer wenn alle arbeiten, nicht in der Vorweihnachtszeit.
- ob man eher mit Mindestpreisen arbeitet die ggf. nicht erreicht werden,
oder ggf. mit zu hohen Startpreisen die Kunden verprellt
oder volles Risiko ab fünf Euro wählt - keine Ahnung was am meisten Kohle abwirft.
- macht viele Bilder, beschreibt das Zeug eindeutig, verschweigt keine Mängel, zeigt das Zeug im ausgepackten Zustand, nicht nur Deckel auf und Knips in die Kiste.
- Bietet den Versand mit an - damit holt Ihr auch die Leute ab die nur einen Schuhkarton voll Zeug kaufen würden, aber nicht deswegen von Hamburg nach München fahren. Oder vom Kosovo nach Nürnberg. Die Leute zahlen gerne ein paar Euro extra für Verpackung und Versand, wenn sie keinen Stress damit haben. Ggf kann man auch Logistikequipment in die Auktion packen, z.B Palette mit Stapelrahmen, Gitterboxen, defekte Leercases ohne Deckel etc. - idealerweise ans Ende der Auktion, sofern ihr Einfluss drauf nehmen könnt.
- schaut Euch ein andere Auktionen auf dem Portal an dass Ihr nutzen wollt,
z.B. auf welchem Endgerät das wie angeordnet wird, wie viel Text/Bildunterschrift sichtbar ist,
wie und wo auf der Produktseite Eure Beschreibungen auftauchen, welche Bereiche ggf. eingeklappt werden etc.
(Troostwijk - ca. 30 Zeichen Titelzeile am Desktop, zwei Zeilen in der Beschreibung. Rest erst in der Gesamtansicht bzw. nach Ausklappen der Info - in den Randbereichen kann man dann auch unliebsame Details legal verstecken (z.B. "Ohne Gitterbox").
- sucht auf der Seite nach vergleichbaren Artikeln zwecks Schlagworten - ich hab z.B. an jede Strippe noch das Wort "Verlängerungskabel 380V" geknibbelt - das ist mir dort sehr oft begegnet.
Schreibt mit rein WAS es für ein Gerät ist, also LED-Display 98" + Hersteller + Modell, und nicht nur welches Gerät "XYZ-98-dingenskirchens-pro-plus"
- Bei Troostwijk wird alles automatisch in andere Sprachen übersetzt. Drückt Euch einfach aus.
- Es gibt je nach Gerätekategorie Eingabemasken, die sind Kacke und produzieren unübersichtliche Tabellen - hab ich bei Stromverteilern und Kabeln abgewählt. Das mag bei Autos Sinn ergeben (Erstzulassung, Kilometer blablabla), aber bei unserem Zeug eher nicht.
Da kommen dann Stilblüten zum Vorschein, wie Abmessungen Länge/Breite/Höhe in Millimetern bei Kabeln etc.
- das funktioniert erst ab einer gewissen Größe und absehbarem Umsatz - tut Euch notfalls mit anderen Firmen zusammen.
- freut Euch über alles was weg ist und Kohle bringt, und ärgert Euch nicht dass es wo anders vielleicht mehr Geld gebracht hätte. Es ist weg und ihr habt das Geld.