Mentales Grundproblem ist unser festgefahrenes Denken in Stereo. Zuhause funktioniert das, Hifi-LS Strahlen idr breit ab, in kleinen Räumen braucht man dann nur noch ein paar Reflexionen um überall alles zu hören. Der stereo-Sweetspot ist natürlich räumlich stark begrenzt, aber in einem typischen Wohnraum klingt es auch ausserhalb akzeptabel.
Mit PA in größeren Räumen (oder gar Zelt/open air) ist das anders, die Lautsprecher strahlen gerichtet ab (frequenzabhängig!), die Reflexionsflächen sind weiter weg und "glätter" und "härter", es gibt einen riesigen akustischen Unterschied zwischen einem Bücherregal und einer Betonwand. Was von den Wänden zurückkommt ist eher kontraproduktiv.
Wenn man jetzt einfach 2 Lautsprecher aufstellt die , PA typisch, zwischen 60° und 90° horizontale Abstrahlung haben (leider auch nur in begrenzten Frequenzbereichen) schafft man es damit in größeren Räumen nicht, die gesamte Fläche abzudecken.
(für "stereo" müsste man sogar mit beiden Stacks jeweils den ganzen Raum abdecken, und noch manches mehr erfüllen, siehe dieser link: http://bobmccarthy.wordpress.c…/the-emperors-new-stereo/)
Um eine größere "Reichweite" zu erreichen, braucht man stärker gebündelte Lautsprecher. Wenn man diese nun nach hinten richtet, ist vor der Bühne ein großes Loch, das gefüllt werden muss. Dafür gibt es verschiedene Herangehensweisen.
Man kann z.B kleinere, breiter abstrahlende lautsprecher links und rechts dazustellen und weit nach innen drehen. (infill) Oder man stellt (einen) LS mittig auf die Bühnenkante.(nearfill) Oder man hängt ihn auf und richtet ihn steil nach unten.
Um einen möglichst gleichmäßigen Pegel zu erreichen fliegt man gerne Lautsprecher und richtet sie dann eher nach hinten aus. Damit man vorne auch alles hört braucht man dann einen frontfill/downfill, der aufgrund der geringeren Distanz zum Publikum nicht so laut sein braucht.
...-fill bezeichnet in diesen Fällen zusätzliche Lautsprecher um irgendwelche Lücken auszufüllen. Ob da jetzt near, front, in, out down, etc davorsteht ist in vielen Fällen nicht eindeutig zu definieren. ( nur drumfill und sidefill sind was anderes)
Häufig muss gar nicht mal der komplette Freqenzbereich "aufgefüllt" werden. Bass ist genügend dar, tiefmittelton meist auch, häufig würde theoretisch auch ein Hochtonhorn reichen, aber das ist mit den heutigen Boxen eher unpraktisch.