Dies ist ein Forum in welchem sehr viele Professionelle unterwegs sind und der Frage liegt zudem noch im Profibereich. Je nach Forum und Unterforum und daran teilnehmenden Person wird man in jedem Fall zu den unterschiedlichsten Aussagen finden, von Kauf A oder B, nein das muss nicht so teuer sein oder lass die Finger von den Billigheimern. Dies mal Grundsätzlich.
Es gilt, dass man Monitoring, egal ob konventionell oder InEar zunächst für den Musiker per se ist, persönlich adressiert. Für ein vernüftiges Monitoring braucht es die Signale, welche der Musiker braucht um sich zu finden und einzubringen. Wenn also eines dieser Signale fehlt, weil nicht abgenommen, dann ist das schon mal suboptimal.
Ich lese jetzt hier raus, auch in Korrelation zu all den anderen Fragen welche hier zu deinem User eingestellt sind, dass es ein wildes Hobbydurcheinander ist. Dieser Tatbestand wäre als erster zu bereinigen und ich rate daher schon an dieser Stelle: Holt euch externe Hilfe!
Dann zum Thema InEar.
Der Hauptpunkt ist der Ohrhörer selbst. Wenn der nix taugt, dann geht das voll daneben. Angepasste Ohrhörer sind super aber eben teuer. Hier gilt es einen guten Kompromiss für sich selbst zu finden, daher probieren und testen. Allerdings darf man sich nicht wundern, wenn der 80€ Ohrstöpsel nicht funktioniert. Hier sind wir in der Regel im Bereich 250€ aufwärts, wenn es was taugen soll. Das ist nur der Ohrstöpsel!
Die eigentliche InEar Strecke ist das nächste. Hier gilt es auch zu testen aufgrund vom Rauschverhalten und den Übertragungseigenschaften an sich. Oftmals kappen die Strecken gerne die tiefen Frequenzen, Rauschen in leisen Passagen auf oder komprimieren zu stark.
Es bringt auch nix eine Strecke zu wählen mit möglichst vielen Gimmicks, welche man letztendlich nicht braucht. Wichtig ist eine saubere Übertragung.
Wenn so eine Strecke Dropouts hat, dann ist das für den Nutzer nervig, doch das Publikum bekommt dies in der Regel nicht mit. Die Funktechnik per se ist ab einer gewissen Preisklasse in der Regel aber stabil.
Nun besteht so eine Band ja nicht nur aus einer Person sondern aus mehreren Musikern, welche eben auch ein gewisses Maß an Monitoring benötigen. Und jetzt wirds spannend....
Grundvoraussetzung ist primär, dass alle wichtigen und benötigen Signal am Pult anliegen.
Das Pult MUSS in der Lage sein entsprechend viele UNABHÄNGIGE AUX Wege zur Verfügung zu stellen.
Letzter Punkt ist meist nicht gegeben, obwohl heutige Pulte schon recht gut bestückt sind.
Der große Vorteil von InEar ist ja, dass man damit sein persönliches Signal direkt auf den Ohren hat und dass die Bühnenlaufstärke signifikant reduziert ist. Dies hat zur Folge, dass das Risiko von Rückkopplungen aufgrund "ich hör mich nicht" und einer Aufwärtsspirale "lauter" bis fiiiiiiiiiep unterbunden wird. Es ist daher ratsam, dass ALLE Musiker InEar nutzen und damit sind wir schon bei den notwendigen AUX Wegen.
Im Weiteren braucht es im Idealfall für jeden Musiker eine InEar Strecke. Sicher kann man auch hier wie beim klassischen Monitoring Gruppen bilden, doch das bringt auch wieder ärger mit sich, da InEar deutlich direkter adressiert ist.
Also pro Musiker eine Strecke, d.h. auch eine Trägerfrequenz. Günstige Strecken im Bereich LTE Mittenlücke strecken da recht schnell die Flügel, vor allem wenn noch zusätzliche Sender (Funkmikros) vorhanden sind. Also braucht es recht schnell ein vernüftiges Frequenzmanagement und eben auch Geräte mit entsprechender Bandbreite und einem zukunftssicheren Frequenzbereich.
Dann hat jeder Sender eine Antenne. Das wird sehr schnell unschön, also braucht es wohl einen Kombiener. Soll das Kompakt in ein Case, dann ist das ein Muss.
Das nächste Unterthema: Latenz.
Mittlerweile wird ein Signal recht häufig gewandelt und verarbeitet. Dabei fallen immer Signalverzögerungen an, welche sich aufsummieren. Wenn nun die Strecke digital überträgt, dann kommt diese Latenz hinzu und irgendwann ist diese so groß, dass sie nervt. Es gibt empfindliche Zeitgenossen, welche schon bei 15 ms genervt die Ohrstöpsel rausziehen.
Sobald die Ohrstöpsel angepasst sind und dicht sind, könnte es an wichtiger Querkommunikation fehlen, d.h. das Ambiente der Bühne ist weg. Also wäre es sinnreich in den InEar Mix das Ambiente per Mikro mit einzubringen.
Kurzum wäre dies oftmals der Grund für einen Workshop am Wochenende, um überhaupt mal Basiswissen zu generieren. Einfach naiv eine InEar Strecke für sich persönlich anzuschaffen ist meiner Meinung nach aus professioneller Sicht verbranntes Geld.