Nachdem ich viele Jahre hauptsächlich mit den großen Systemen unterwegs war, kann ich da durchaus mal ein paar Erfahrungen teilen.
.....wenn es den hochton "verweht", dann sind das doch physikalisch erklärbare effekte.
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Dass hohe Frequenzen windanfällig sind, sollte ja allen klar sein. Für die Feststellung, dass es bei großen Systemen auf weite Entfernung auffälliger wird gibt es sehr einfache Erklärungen:
-auf weite Strecke gibt es mehr Strecke bzw. Zeit um den Hochton zu verwehen
-wo nix ist kann es auch nix weg wehen
Hierzu ein paar Erklärungen:
Dass die Luft zu hohen Frequenzen hin mehr dämpft, sollte bekannt sein. Auch ein noch so großes Line Array wird 20kHz nicht genauso auf Strecke transportieren wie 10kHz. Um das auszugleichen kann man z.B. bei L-Acoustics die FIR Filter bzw. besser den Air Compensations Filter nutzen. Wenn ich so durch eine Anhebung im Hochton (bei genug Headroom) z.B. 10 dB in den angesprochenen Frequenzen auf die 100m lange Reise schicke, gibt es auch 10dB mehr, die es weg blasen kann. Lebe ich mit dem Abfall im Frequenzgang indem ich das nicht, oder weniger tue, wird es auch weniger weg blasen.
In meinem Anfängen mit großen Systemen (V-DOSC) war das Problem zwar auch hörbar, aber noch nicht so präsent. Allerdings gab es da auch noch keine FIR Filter, mit denen man solche Korrekturen hätte machen können. Auch damals gab es schon die Diskussion, dass es bei Line Arrays (eigentlich gab es ja nur eines) viel HT verweht. Im vergleich zu den alternativen großen Horn Systemen konnte man aber die gleiche Aussage treffen. Da kam in der angesprochenen Entfernung auch bei Windstille nämlich kaum noch HT an den es hätte verwehen können.
Es läuft also alles mal wieder auf einen kompromiss raus, für den man sich entscheiden muss:
-brauche ich im Sinne eines möglichst gleichmäßigen Frequenzganges die Anhebung und lebe mit den Windeffekten (es gibt auch windgeschützte Lokations).
-minimiere ich die wahrnehmbaren Verwehungen indem ich gleich mit dem Abfall im HT lebe