Hallo,
hier nun ein kleiner Praxisbericht von einer Theaterproduktion.
Ich habe mir dazu, angeregt durch diesen Thread, ein Demo System kommen lassen,
um es unter realen Bedingungen testen zu können. Gewicht und Verarbeitung der einzelnen Elemente
sind sehr gut, das Rigging ist allerdings etwas knifflig. Wie bereits geschrieben kann man die
Winkelung der Elemente nur mit Hilfe eines Imbus Schlüssels erledigen, das wird bei häufigem
Umbau zur Geduldsprobe.
Meine Anforderungen sind:
- kleines System für Gala/Theater/Hotel/Sprachbeschallungen/Unplugged Gigs etc.
- guter Klang, klirrarm
- hohe Reichweite (um ohne Delay Lines auszukommen)
- geflogen und gestackt einsetzbar
Schnell war klar, dass mir ein einzelnes System (1x Bass, 4x Top) hier nicht genügte, besonders
im Bezug auf die Reichweite. Diese ist zwar besser, als bei z.B. einem klassischen, guten 10"/1" Top,
genügte mir aber nicht. Also die zwei Systeme schnell zu einer 8er Line zusammengebaut mit 2x Bass oben
und 8 Tops darunter. Da es keine Tabelle zur Winkelung gibt oder ein kleines Programm (kleiner Wink an die Entwickler ),
schnell Pie mal Daumen die unteren Elemente gewinkelt das System im Lager mal hochgezogen. Das Ergebnis
war doch schonmal überraschend gut - gerade die Reichweite hat meine Erwartungen jetzt voll erfüllt.
Eine Woche später wartete eine komplexe Theaterproduktion mit 14 Solisten, die alle mit Lavaliermikrofonen
ausgestattet waren, in einer akustisch schwierigen, halligen Umgebung. Hier habe ich eine L-C-R Mischung umgesetzt,
da die Solisten mal gesprochen und mal in einem Chor gesungen haben. Es gab eine Zentralbühne und die Dialoge
sollten klar und deutlich zu verstehen sein. Also habe ich das 8er System als Center eingebaut. Die Winkelung
erfolgte wiederum per Schätzung und aus Erfahrung heraus (ein wenig Zeit muss man allerdings einplanen, da man ja
mit einem Imbus Schlüssel hantiert...). Hier muss ich sagen, dass sich das System sehr gutmütig verhält und bereits
der erste Versuch zum gewünschten Ergebnis führte.
Mein Eindruck während der Proben und der Aufführungen:
Trotz 14 meist offenen Lavaliermikros hatte ich wenig Probleme, die Solisten laut und verständlich zu bekommen.
Hier spielen denke ich die Bändchen Hochtöner klar ihre Vorteile aus - keine nervigen S-Laute oder ähnliches.
Auch Klangänderungen am Pult-EQ oder Kompressoränderungen konnten feinfühlig vorgenommen werden, ohne das
Gefühl zu haben, das System "verschluckt" etwas.
Fazit:
Mich hat das System voll überzeugt und erfüllt meine Anforderungen sehr gut. Über den Preis brauchen wir nicht reden,
der ist unschlagbar. Ich habe nun 2x eine 8er Line im Lager und werde diese weiterhin bei den oben genannten
Anwendungsfällen einsetzen. Für harten Rock würde ich es nicht nehmen, allerdings traue ich der 8er Kombi durchaus
auch eine Live-Band zu, evtl. dann mit zusätzlichen Subs. Besonders beeindruckt hat mich der klare, verfärbungsarme
Mitteltonbereich, gerade für Sprache oder beim Einsatz von Headsets/Lavaliers ein enormer Gewinn.
Einziges Manko ist das Rigging, man braucht hier viel Geduld und Zangenfinger Allerdings kann ich das für
mich bei dem Preis, was das System kostet, leicht verschmerzen. Auch habe ich noch Probleme, alle 4 Systeme über
RS-485 in der Software zu sehen und zu steuern, ein einzelnes System funktioniert gut, USB ist auch kein Problem.
@ Thorsten Günther: Gibt es hier noch was zu beachten (vorherige Zuweisung von ID's etc.)?