Beiträge von eschwenk

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    Das Monitorsignal ans Tablet zu senden wäre denkbar, aber nicht mit den SQ Bordmitteln alleine. Die dabei entstehende unkontrollierbare Latenz macht das ganze aber imho sowieso fragwürdig.

    Als Monitorsignal im klassischen Sinn sicher nicht brauchbar. Für Fehlersuch-SItuationen der Kategorie "ist dieses Störgeräusch noch da, wenn ich in der Küche nebenan die Spülmaschine abschalte?" vielleicht schon nützlich. Und sowas gibts halt leider auch, gerade kleine Gemeindehallen haben manchmal eine "interessante" Elektrik, besonders wenn man mal etwas weiter nach Ost- oder Südeuropa kommt.

    So, jetzt habe ich mal ein Wenig mit dem SQ Mixpad im Demo-/Offline-Modus rumgespielt und muß sagen, ich bin beeindruckt.


    Die Dinge, nach denen ich bei UC Surface suchen mußte oder wo dort das GUI einfach völlig unklar war, funktionieren hier nahezu auf Anhieb so wie ich mir das vorstelle.


    Binnen einer halben Stunde hatte ich ein recht großes Basis-Setup zusamme , mit dem ich m.E. nach ein paar Anpassungen vor Ort einen Sound Check starten und ein Konzert aufzeichnen könnte.


    Was mir stellenweise abgeht ist eine Möglichkeit, Werte auch als Zahlen eingeben zu können statt mit Schiebereglern hinzufummeln, aber durch die gute Reglerlogik sind auch feine Einstellungen eigentlich kein Problem, das ist schon praktikabel.


    Zwei Dinge kommen mir noch komisch vor, aber das könnte dem Offline-Modus geschuldet sein:


    1) Die DCA-Gruppen scheinen die Slave-Fader nicht mitzubewegen - hab ich da irgendwo den Button "traditioinal DCA" übersehen (gibts beim Presonus) oder "gehört das so"? Auf den Tutorial-Videos scheint der DCA-Fader die verbundenen Fader mit runterzuziehen. Beim Presonus gabs dafür nen Button "Traditional DCA", der das abgestellt hat.


    Und wie muß ich das denn anstellen, um im Mixpad z.B. einen Aux-Send an eine DCA-Gruppe zu binden? Oder geht das beim SQ6 gar nicht? Kann auch sein daß ich es geschafft habe, aber aufgrund der Fader-Problematik nichts davon sehe.



    2) die "PAFL"-Schaltflächen scheinen nichts zu bewirken. Muß ich da noch irgendwas routen oder einstellen oder geht das einfach in der Simulation nicht weil ihm jetzt der Kopfhörer fehlt?


    BTW: kann man das PAFL- oder sogar ein beliebiges Stereo-Signal auch auf die Kopfhörerbuchse vom Tablet routen? Gäbe wahrscheinlich ziemliche Latenz, aber um "unterwegs" mal nen Kanal auf Verzerrungen oder Störungen zu checken oder backstage das Bühnengeschehen im Auge zu behalten würds reichen.



    Schlimmstenfalls: gar nicht.


    Billigstheimer-T-Knochen oder vergleichbare Chinakracher im Großpack ordern und nach Benutzung direkt entsorgen oder zum Trocknen auf die Wäscheleine hängen.


    Nicht schön, aber allemal besser als teure Edel-Mikros mit Desinfektionsmittel zu beschädigen. Und gemessen an manchen Mikros, die unsere Vor- und Vor-Vorfahren so benutzen mußten, sind die Dinger ja immer noch jammern auf hohem Niveau.

    ja ja, die selbstbauer...

    ich wurde mal von einem car-hifi-isten gefragt, ob ich mal nach dem bass in seinem auto schauen könnte.

    "der geht irgendwie nicht richtig".

    er hatte in seinem golf einen etwa 15" großen "teller" in die heckabdeckung gebastelt. sah auch wirklich beeindruckend aus.

    das problem: diese abdeckung war eine einfache platte aus gepresster pappe, die einfach mit filz bezogen war. man konnte sie einfach an zwei kleinen haken an der heckklappe einhängen, damit die beim öffnen der heckklappe nach oben geht. rings herum waren aber einfach schlitze, die dann einen astreinen akustischen kurzschluss verursachten :rolleyes::/:D;(;(

    Ach was, das waren doch die Baßreflexöffnungen...

    Wnns so weitergeht kriegt jeder noch Geld dafür daß er so ein Ding nimmt.


    Das iinke Bild bei "Company Profile" sieht auch interessant aus. Röhrenmonitore? Und keine Tastaturen? Sind das 80ies Style Touch screens oder was?

    also suchen wir eigentlich ein Pult mit integrierter Lisa? ?


    Das wär natürlich schön aber die Lautsprecher dafür hab ich in aller Regel nicht zur Hand ;)


    Ist ja auch nicht so daß ich mit meiner Methode unzufrieden wäre, die hat sich ja als brauchbar und gut funktionierend rausgestellt, auch wenn sie vielleicht nicht ganz dem Lehrbuch entsprechen mag. Daß die Delayzeiten nie 100%ig für die ganze Fläche stimmen können ist zwar richtig, scheint aber dann jedenfalls für meine Ohren nicht das Riesenprblem zu sein.


    Der Ansatz, die ganze PA virtuell komplett hinter die Bühne zu delayen, ist nen Versuch wert, das werd ich bei Gelegenheit al testen. Allerdings hab ich ein Wenig die Befürchtung daß das dann doch Gefahr läuft eher eine "Schallwand" zu werden. Momentan setze ich meist ein, zwei ms (plus das Delay des Mixers) auf die grob errechneten Werte drauf und bin dann meistens schon ganz gut im Ziel damit. Da dürfte dann im Kleinen der gleiche Effekt schon greifen.


    Sitzordnung und Sitzabstände sind außrdem einigermaßen einheitlich und man hat dadurch irgendwann ganz gute Erfahrungswerte. Meist nehm ich möglichst die Mixereinstellung vom letzten Konzert der gleichen Veranstaltungsreihe und passe die paar Sachen, die diesmal anders sind, entsprechend an. Alleine die Speichermöglichkeiten der Digitalmixer sind da ech schon ein Gewinn gegenüber der analogen Welt.

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    Wenn Du ein 1:1 Abbild der Bühnensituation schaffen willst (so lese ich Deine Posts), dann solltest Du vielleicht in eine andere Richtung denken. Z.B. an ein Mikropärchen in A/B oder X/Y oder oder... Anordnung mit dem Du den Grundklang machst. Dazu dann noch einige wenige Instrumente, die Du 'featuren' willst und, falls wirklich nötig noch ein paar Kanäle nur fürs Monitoring.


    Das ist der häufigste Ansatz wenn professionelle Tonleute mit solchen Orchestern konfrontiert werden.


    Rückblickend kann ich aus der Musikersicht sagen: in ca. 25% der Fälle funktioniert das perfekt. In ca. 25% der Fälle so lala. Ungefähr jedes zweite Mal war nicht nur ich deutlich unzufrieden mit dem Ergebnis, auch wenn es formal durchaus keinen Relamationsgrund im Sinne von erkennbaren groben technischen Fehlleistungen gibt. Und zwar meistens nicht, weil man gar nix gehört hätte, sondern weil man das Gefühl hat, vor so einer Art massiver "Klangwand" zu sitzen, wenn Du verstehst was ich meine?


    Natürlich gibts auch schlechte Tonleute, aber ich denke nicht daß jeder zweite wirklich als unfähig zu sehen ist, das wäre ein übles Zeugnis für die Zunft ;)


    Es gibt ein paar korrelierende Beobachtungen:


    Erstens funktioniert Haupt-/Stützmikrophonie besser in einem akustisch sehr guten Saal mit leisem Publikum. Wenig überraschend. Da braucht man auch meistens am wenigsten Unterstützung, weils einfach schon akustisch sehr gut klingt.

    Zweitens hilft es meiner Erfahrung nach, wenn am Pult ein Musiker sitzt und nicht "nur" ein reiner, formal professionell ausgebildeter Techniker. Vermutlich, weil Musiker beim Hören auf andere Dinge achten und weil die Kommunikation mit den Akteuren auf der Bühne (die ja Musiker sind) besser klappt.

    Drittens verliert man gegenüber einem Ansatz mit relativ konsequenter Multimikrophonie einiges an Bearbeitungsmöglichkeiten beim Mitschnitt. Ich bin zwar auch der Meinung, daß ein Mischpult keine Kläranlage ist, aber bei Live-Aufnahmen fällt halt doch auch mal irgendwo was runter oder es passiert ein Spielfehler - und wenn man dann für jede Stimme eine Spur hat und vielleicht noch Material aus der Generalprobe, dann sind die Chancen ganz gut daß man das nacher mit wenig Aufwand zumindest sehr leise kriegt.


    Speziell beim Akkordeon ist vermutlich erschwerend, daß das Instrument eigentlich keinen wirklich hohen Schalldruck liefert. Eine guter Mezzosopran-Belter oder geschulter Tenor singt völlig mühelos lauter. Das bewirkt, daß man im Fernfeld auch nicht soo viel Schalldruck kriegt, also mit mehr Gain und/oder empfindlicheren Mikros arbeiten muß. Und damit steigt zwangsläufig auch der Pegel aller möglichen Nebengeräusche. Rauschen und der Einfluß des Diffusschalls aus dem Raum.


    Es ist ein bißchen vergleichbar mit Chorabnahmen. Einen gemischten Chor in einem Bierzelt wirklich klar und laut zu kriegen ist ja auch eine eher anspruchsvolle Aufgabenstellung. Und die möglichen Ansätze sind nicht so unähnlich.

    Mit meinen eigenen Ergebnissen bin ich natürlich auch nicht immer total zufrieden, aber auf 90% "Trefferquote" komme ich für mich persönlich schon. Und meist teilen professionelle Musiker im Publikum diesen Eindruck, wobei ich da natürlich wie jeder in einer gewissen Filterblase leben dürfte. Nachteil ist natürlich daß man recht viele Mikros braucht, das ist schon ein gewisser Aufwand. Aber wenn ich die sich entwickelnde Qualität meiner Aufnahmen so anhöre hat sich speziell der Schritt zur engen Multimikrophonie mit Delaying und künstlichem Hall schon sehr gelohnt, keine andere technische Neuerung hat die Aufnahmen musikalisch so viel besser gemacht - allerdings um den Preis von mehr Aufwand bei Aufnahme und Bearbeitung. Aber ich hab da natürlich dann auch den "Amateurvorteil", die Zeit nicht abrechnen zu müssen um leben zu können.

    hm...ich hab irgendwie den Eindruck, das der TE sein Pult an der Zuschauermenge bemisst und nicht an der zu leistenden Aufgabe...gerade bei so einer mehr oder weniger diffizilen Aufgabe ist es doch wichtig, dass einem das Pult soviele flexible Features bietet wie möglich. Und genau dieses bieten mehr oder weniger kleine portable Pulte nicht unbedingt.

    Bei ner Veranstaltung mit 400 Zuhörern hast Du einfach nicht das gleiche Geld für Technik zur Verfügung wie bei einer mit 20000. Es muß natürlich trotzdem nicht sein, daß die mit den 20000 höhere Anforderungen an das Können des Mixers stellt, keine Frage.


    Aber man muß immer mit dem arbeiten, was eweils zur Verfügung steht. Auch was Geld und Manpower betrifft. Deshalb kommt Gerät, für dessen Aufbau man mehr als eine Person zwingend braucht, nur sehr bedingt für mich in Frage. Gigs, die ich mit meinen Gerätschaften nicht stemmen kann, muß ich dann halt entweder lassen oder wenn Budget vorhanden ist werden entsprechend Gerätschaften und Manpower zugekauft/gemietet.


    Das Pult um das es hier geht soll aber eben meins sein. Und ich glaube daß ich mit der angepeilten Geräteklasse für eine Privatperson schon verdammt gut ausgestattet sein werde. Und es ist KO-Kriterium, daß ich das Ding selber ins Auto und wieder in den Keller kriege.


    Müßte man das nicht an der Lautstärke hören?

    Aber dazu müssen natürlich die Wandler erstmal ganz klein werde, derweil braucht die Technik noch einiges an Platz (da sind schon krasse Kniffe drin).

    Die Miniaturisierung der Wandler wird sicher noch weiter gehen. Es gibt ja z.B. in der Meßtechnik schon A/D-Wandler, die direkt in Prüfspitzen eingebaut werden (dort gehts auch darum, die Zuleitungen kurz zu halten). Die haben sicher andere Kenndaten, aber prinzipiell ist das der gleiche Ansatz. Ein typisches Mikrofongehäuse ist nicht kleiner als so ne Prüfspitze. Und es gibt auch bereits einzelne Chips im SMD-Gehäuse, in denen gleich 8 oder 16 A/D-Wandler als Paket stecken und die mit minimaler Beschaltung auskommen.


    Bei den ganz kleinen Mikros in den Nackenbügelhalterungen oder zum Einschminken hat man ohnehin meist Bodypacks für die Funkstrecke. Und es gibt auch schon Aufstecksender, um Handmikros an digitale Funkstrecken anzubinden, in denen logischerweise kleine Wandler stecken müssen, oder Mikros die direkt über solche Funkstrecken laufen. Wenn das geht, muß es Wandler geben, die klein genug sind.


    Also an der Machbarkeit oder der Größe der Wandler liegts eher nicht mehr. Auch wenn es sicher irgendwann sogar Mikrofonkapseln mit integriertem Wandler geben wird. Mindestens die Smartphoneentwickler würden sowas zweifellos verbauen wollen.


    Ein weiterer Vorteil eines Wandlers im Mikrophon wäre in der Tat, daß man bei der Entwicklung des Wandlers schon weiß, welcher Spannungsbereich von der Kapsel überhaupt kommt und die Auslegung des Wandlereingangs entsprechend fixieren kann.


    Könnte allerdings sein daß man da dann größere Wertebereiche auf der Ausgabeseite braucht um später eine sinnvolle Eingrenzung auf den tatsächlich genutzten Bereich machen zu können - also Wandler, die Floating Point oder wenigstens 32 Bit ausgeben, und dahinter digitale Trimmer. Es gibt keinen offensichtlichen Grund, warum das nicht möglich sein sollte, aber derzeit ist das halt (noch?) nicht Standard.

    was die preise der stageboxen angeht: die DX168 läuft halt auf 96kHz und hat die preamps der dLive. is klar, dass die nicht so günstig sein wird wie die älteren AB- und AR modelle mit 48kHz und den iLive wandlern.

    die von dir angedachte lösung mit der AR2412 und einer AB168 ist aber schon ok für ihr geld, das sollte so funktionieren.

    Naja.


    In der AES50-Welt gibts ein 16/8 ab knapp über 500 und 32/16 knapp über 750 Euro (Behringer).


    In AVB sind wir schon bei 750-800 Euro für 16/8 (und das ist dann buggy Presonus).


    A&H ruft nen 1000er für 16/8 auf. Mit 48 kHz (würde mir ja reichen).


    Bei Dante reden wir von 1200€ für 16/8 aufwärts.


    Nicht daß mir nicht klar ist daß Dante mehr kann als AES50. Aber die Differenzen sind schon heftig. Und ist ja nicht so daß das SQ6 in der Klasse gemessen an I/Os das billigste Pult wäre.


    BTW: am Pult selbst würden mir 8 Preamps mehr als völlig reichen. Die "Musik" spielt eh auf der Bühne, und da sind die Stageboxen.

    Beim SQ sind die Output Delays in den Bussen (Mixbus, Main und Matrix) angesiedelt. Beim X32 ist das eher so wie bei den Yamaha. da kann ich einen Bus auf mehrere physikalische Ausgänge routen und jedem davon ein individuelles Delay verpassen. Das geht beim SQ so nicht. Da musst du für jeden Delay-Wert einen eigen Bus verwenden.


    Ein individuelles Delay pro Send wär ja ok. Ich brauch nur kein globales Delay für alle Sends und Main Bus.

    ist aber für ein "heimatkompressor"-orchester eher nix.frech*

    Sorry für die Eigenwerbung, aber gGuckst Du hier:

    https://www.amazon.de/Magische…Filderstadt/dp/B08BJ8SFQV


    Das ist ein Projekt von mir.


    "Heimat" kommt da eher nicht vor. Die Streams müßte man auch bei itunes und Konsorten finden, behauptet jedenfalls HOFA. Hab leider grad nix von mir bei Youtube oder so, und die GEMA verhindert leider recht zuverlässig daß ich Dir jetzt irgendwo ein Beispiel auf ne Homepage werfen könnte, das man kostenfrei streamen kann.

    Also wenn ich per Überweisung oder PayPal zahlen kann leg ich auch nen 20er dazu.


    Falls da wirklich was brauchbares käme wäre mein Vorschlag, das Ding für einen guten Zweck zu stiften, z.B. einem Musik-Jugendverband oder für einen Veranstaltungssaal in nem Kinderkrankenhaus oder ner Behindertenwerkstatt. Da gibts doch sicher ein paar Ideen. Dann braucht man sich nicht drum zu schlagen wems gehört.

    es wird noch viiiieeel überzeugungsarbeit für die marketingexperten sein, die gemeinschaft von diesen lösungen überzeugen zu können. denn ich sehe da keinen nennenswerten vorteil für die beschallungsbranche. eher im gegenteil: wenn sich die mikrofone und mischungen irgendwann mal nahezu automatisch auf die jeweilige situation einstellen, dann werden bei uns viele arbeitsplätze obsolet. und das wollen wir doch sicher nicht ;)

    Das ist ein wenig überzeugendes Argument.


    Wenn es so eine Automatik in "funktionierend" gibt, dann wird die von Veranstaltern irgendwann eingesetzt werden. Und die Beschaller, die den Weg dahin quasi boykottieren, wird dann einfach gar keiner mehr fragen. Wozu auch?


    Sowas haben wir nun wirklich in vielen Branchen schon öfters gesehen. Das ist wie der Hufschmied, der meint er verhindert daß sich Autos durchsetzen indem er selber standhaft mit der Kutsche fährt.


    Letztlich stehst Du als Beschaller ja im Wettbewerb. Der Kollege, der dank digitaler Technik in 10% weniger Zeit auf- und abbauen kann oder mit 10% weniger Personal auskommt, verdient entweder 10% mehr als Du oder er kann 10% billiger anbieten und damit Deinen Job kriegen, wenn der Veranstalter mal wieder klamm ist. Oder er kann zum gleichen Preis zusätzliche Dinge anbieten, die Du extra bezahlt haben willst.


    Deshalb gilt es natürlich, immer und überall nach Optimierungsmöglichkeiten Ausschau zu halten. Alles, was Zeit sparen oder Arbeitsgänge wegfallen lassen könnte, muß eigentilch von Interesse sein.


    Hinzu kommt der Sicherheitsaspekt. Kabel sind bekanntermaßen beliebte Unfallquellen, Bühnen sind besonders unfallgefährdete Arbeitsplätze - das wird DIr bei jeder Sicherheitsunterweisung lang und breit erzählt und mitunter auch vorgeführt.


    Wenn da Technik ist, die zu verlegende Kabel einsparen kann, dann ist das automatisch auch Technik, die entweder direkt das Unfallrisiko senkt (über ein nicht vorhandenes Kabel kann man halt nicht stolpern) oder indirekt die Kosten für die Unfallverhütung (ein Kabel weniger zu verlegen heißt auch eins weniger abzukleben / zu verstecken / in ne Kabelbrücke zu pfriemeln und so weiter).


    Es gibt offensichtliche Beispiele. Für DMX hat sich z.B. eine Verdrahtug als Bus durchgesetzt - und die alten Dimmerpacks mit sternförmiger Verdrahtung sind da weitgehend Geschichte. Warum? Weil da viel weniger Kabel zu verlegen sind als wenn man die Scheinwerfer sternförmig anklemmen würde. Die Nachteile eines Busses (geringere Bandbreite, Kollisionsgefahr, größere Auswirkung von Kabelbrüchen) wiegen das nicht auf.


    Wenn Du die Mikros der Background Sänger als Bus verkabeln könntest, das Drumset oder die Signale von der Backline - würde das Zeit oder Geld für ne Hand beim Auf- und Abbau sparen? Oder wenn der geflogene Decca-Tree nur noch ein Kabel zum Mixer bräuchte statt mindestens 3, meist eher 5 oder 7? Echt nicht?


    In jedem Fall hättest Du weniger Meter Kabel auf der Bühne liegen. Die Alternative, das baumförmig unter Verwendung mehrerer kleinerer Stageboxen zu machen, ist nur auf den ersten Blick eine, denn die Stageboxen wollen ja auch konfiguriert werden.


    Und so ist das halt auch mit dem Routing. Wenn die Routing-Engine des Bühnennetzwerks es überflüssig macht, nach falsch gepatchten Kabeln zu suchen, weil einfach jedes Mikro an jeden Eingang gesteckt werden kann und das Routing auf dem unteren Layer ohne weiteres Zutun entsprechend angepaßt wird - dann suchst Du nie wieder nach vertauschten Steckern oder falsch ankommenden Mikrofonsignalen. Der Line-Check ist - jedenfalls was solche Quellen betrifft - um eine komplette Fehlerkategorie erleichtert.


    Und nun erzähl nicht, Du hattest noch nie vertauschte Tom-Mikros am Drumset oder beim Linecheck übersehen daß die Gitarre auf der Gesangsspur rauskommt. So zuverlässig und gewissenhaft daß sowas nie passiert sind Menschen einfach nicht.

    bis es genug spezielle mikrofone für alle möglichen anwendungsfälle gibt (dazu gehört auch das thema "geschmackssache"), wird es viele jahre an entwicklungen brauchen.

    um dieses problem zu umgehen, vor allem in sachen akzeptanz, wird man zunächst einfach bekannte mikrofone mit entsprechenden vorverstärker-wandlern ausstatten.

    vielleicht gibt es dann sogar aufsetz-teile wie früher beim Zeck Daisy system... mit den bekannten optischen nachteilen. und um eine gain-einstellung wird man dann auch nicht herumkommen - im wandlermodul.

    Keine Frage.


    Remote Gain Control gibts aber schon heute bei jeder digitalen Stagebox. Man rennt da üblicherweise nicht auf die Bühne, um Gainkorrekturen vorzunehmen, oder hab ich was verpasst?


    Was die Legacy-Hardware-Adaption betrifft, wird man sich das sicher lange Zeit aussuchen können, ob es jetzt im Einzelfall eine extra Wandlerbox sein soll, die Stagebox noch analoge Anschlüsse mitbringt und den Rest beinhaltet (die halt im Lauf der Modellpflege weniger werden, wenn dafür mehr digitale gefordert sind) oder ob das quasi mit im XLR-Stecker verbaut wird (gibts bei Funksendern ja z.B. auch).


    Irgendwann wird man aber wenn man neue Mikros kauft einfach XLR nur noch gegen saftigen Aufpreis kriegen, weil es kaum noch nachgefragt wird, und der Standardanschluß ist dann halt irgendein "Stagenet". Die Mixer werden nur noch wenige analoge Anschlüsse bieten und Stageboxen mit analogen Eingängen werden dann irgendwann auch legacy-Exoten.


    Das kann sogar relativ schnell gehen. Schau nur mal, wie schnell das ging, daß kaum noch einer große analoge Multicores haben will. Vor 15 Jahren war eine fette 32/8 oder 40/8 Trommel mit Hartke- oder MIL-Multipinsteckern noch fester Bestandteil fast jeder professionellen Beschallungsanlage im mittleren Preissegment. Mittlerweile schmeißen reihenweise Verleiher das Zeug billig in die Bucht weil es nur im Lager rumgammelt und Platz frißt. Kleinere 16er Submulticores werden gerne mal noch genutzt, aber eine 40/8er Stagebox mit Hartke-Leiste neu kaufen gibts praktisch nur noch als Ersatztei oder bei absoluten Analog-Fetischisten (die auch langsam aussterben und im Live-Betrieb einen hohen Maso-Level mitbringen müssen).

    und mit netzwerkfähigen mikrofonen gibt es dann die verlagerung vom brumm- zum IT-problem:

    "verdammt, gestern hat sich das mikrofon noch ganz normal angemeldet, aber heute gibt es eine error meldung!"=O

    Das größere Problem sehe ich da bei Softwareupdates, Lizenzkey-Gängeleien und Security Fixes.


    Wenn der Mixer zu Showbeginn meldet "Ihr System wird gerade upgedatet. Bitte warten." oder "Der Lizenzkey für Ihre Stagebox ist abgelaufen. Bitte wenden Sie sich an Ihren Fachhändler." wirds unschön. Und ich glaube nicht daß es noch lange dauert, bis wir sowas erleben.


    Allerdings leidet ein digitales Mikro (übrigens, Neumann kann das schon lange) natürlich daran das die Vorstufe dann eingebaut ist. Damit fällt dann die Auswahl der Vorstufe zu kreativen Zwecken weg. Das wird in Studios sicher nicht gut ankommen.


    Naja, die werden dann halt dazu übergehen, statt irgendwelcher Voodoo-Vorstufen irgendwelche Voodoo-Mikrophone zu kaufen. Machen sie im Grunde auch jetzt schon. Vielleicht kriegt man dann auch Vorstufensimulationen so wie es jetzt schon Amp- und Speakersimulationen gibt.


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    Digital Leitungen sind ja auch nicht Störungsfrei. Die leiden teils noch deutlich mehr als eine Mikrostrippe.


    Das würde ich so nicht unterschreiben.


    Eine digitale Kupferleitung kann ja durchaus symmetrisch sein. Bei Ethernet ist das übrigens so. Es wird symmetrisch auf 2 Adernpaaren übertragen (1 Paar zum Senden, 1 zum Empfangen, das erklärt auch die Funktion von Crossover-Kabeln).


    Ob das störungsempfindlicher ist als ein Mic-Signal ist i.W. eine Frage der definierten Pegel. Ethernet sendet mit 3,3V und empfängt 335mV bis 3,3V. Ein typischer Mic-Pegel liegt deutlich niedriger. Pegel unter 335mV auf dem Kabel werden bei Ethernet ignoriert. Das heißt, wenn Du da mit magnetischen Einstreuungen stören willst, mußt Du schon mehr induzieren als bei einem MIkrofonkabel üblicherweise überhaupt über die Leitung geht.


    Für Audio-Netztechnik im Livebetrieb wären aber auch Pegel von 3..5V möglich. Macht die Transceiver geringfügig langsamer, aber für einen 48/24 Kanal brauchst Du knapp über 1 MBit/s, d.H. mit 100 MBit pro Verbindung geht schon viel, mit GBit-Geschwindigkeiten bist Du eigentlich was Bandbreite betrifft weit jenseits von gut und böse. Oder kennst Du eine Bühne, auf der über 500 Mikros gleichzeitig benutzt werden sollen?


    Es gibt auch Codierungen, bei denen einzelne kippende Bits nur zu geringen Abweichungen führen (Ethernet ist eher auf optimale Erkennung von Fehlern als auf Schadensbegrenzung ausgelegt). Das ist dann prinzipiell deutlich stabiler gegen Störungen als symmetrisch analog. Allerdings wirkt sich auf so einer Leitung eine Störung dann evtl. auch gleich auf zig Kanäle aus. Und bei Meta- und Steuerdaten sind Bitkipper besser mit Prüfsummen und Retransmission zu bekämpfen.


    Optische Digitalsignale sind noch weniger störanfällig. Magnetfelder oder elektrostatische Aufladungen richten da einfach gar nichts an. Du kannst ne Glasfaser mitten durch ne Trafospule ziehen und da Daten drüber schicken, es passiert dem Signal einfach gar nichts.


    Das einzige echte Problem bei optischen Kabeln sind Knicks. Aber es ist keineswegs zwingend daß ne Audio-LWL-Faser nur von 0,2mm Kunststoff ummantelt verlegt wird. Man kann sowas auch in einer 6mm PUR-Umhüllung mit Nylon- und Drahtgeflecht als Schutz verpacken und die Stecker als schwere, massive Metallteile gestalten - die Industrie kennt z.B. diverse sehr robuste optische Steckervarianten. Das ist letztlich nur eine Frage von Geld und Standardisierung.


    Bei optischer Übertragung muß man allerdings überlegen, wie man das mit der Stromversorgung macht. Die braucht dann wahrscheinlich doch wieder (allerdings nicht signalführendes) Kupfer im Kabel.


    Hinzu kommen bei digitalen Systemen allerdings Störquellen durch Bugs und Inkompatibilitäten. Dafür müssen vor Allem die Protokolle standardisiert und die Geräte verifiziert werden. Aber das kriegt man irgendwann hin, bei Ethernet ist man ja auch so weit daß Produkte verschiedener Hersteller in weiten Grenzen störungsfrei zusammenarbeiten. Jedenfalls solange man von NE2000-Clones aus Ostasien, bei denen die MAC-Adresse mit geclont wurde, die Finger läßt.