Hallo Tobias Zw. und da_user (sowie alle anderen),
ich find's schön, dass das Thema so offen und positiv aufgenommen wird.
Es wurde bis vor ca. 2 Jahren - das könnte z.B. das letzte BG-verordnete Erste Hilfe Training (8*45 Minuten, iaR ein Tag) gewesen sein - bei Verbrennungen "kühlen, kühlen, kühlen" gelehrt. Das muß man relativieren. Die Dauer der Kühlung richtet sich nach dem prozentualen Anteil der betroffenen Hautoberfläche. Eigentlich war das erst ab Sani aufwärts zu berechnen (San-B/C heißt das bei den Kreuz'lern, RH, RS, RA etc.) nach der sog. "9er-Regel". Is' jetzt etwas Banane, das auch dem Ersthelfer aufs Auge zu drücken, nun ja.....
Grundsatz: Das Wasser nie kälter verwenden als es aus der Leitung kommt. Auch nicht: "Viel hilft viel". Nicht länger als 10 Minuten (aber dann sollte normalerweise ein RTW / NEF /NAW da sein). Kurze, angemessene Kühlung, frühest möglicher Notruf, Schockprophylaxe, Wärmeerhalt (!), Überwachung der Vitalparameter (BAP: Bewußtsein, Atmung, Puls), psychische Betreuung. Je nach Verbrennungsgrad die betroffene(n) Hautpartie(n) steril abdecken.
Kurze Zusammenfassung zur Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW):
1.) Es gibt keine unterschiedlichen Abläufe zwischen der Einhelfer- und der Zweihelfer-Methode.
2.) Die Beatmung muß suffizient sein. Gelingt dieses nicht, sich im Algorithmus nicht an der Beatmung aufhalten, sondern im Zweifel mit der Herzdruckmassage fortfahren. Grundsatz: Das Blut muß durch den Kreislauf zirkulieren, ggf. mit dem noch im Körper vorhandenen Restsauerstoff. Stillstand ist Scheiße (kennen wir von Auf- und Abbau doch irgendwoher).
3.) Bislang galt 15 (Drücke) : 2 (Beatmungen), stimmt. Das wird jetzt auf 30 Drücke ausgeweitet, um die Zirkulation zu verbessern. Details dazu - und das Training an der Puppe - gibt's beim nächsten Erste Hilfe Training. Es muß kein kompletter 16-Stunden-Kurs sein, sofern der letzte Kurs / Training nicht länger als zwei Jahre her ist.
Fragt bei der Gelegenheit auch nach Stromunfällen (24h Monitoring ist Pflicht) und den dabei entstehenden Verbrennungen ("Strommarken"). Wird in diesen Kursen gerne mal übersehen.
Seit mehreren Jahren gehört in den EH-Kurs auch die Einweisung in die Brandklassen, Feuerlöscher, einfache Feuerlöschregeln sowie das Löschen von brennender Kleidung an Personen dazu. Allerdings ohne praktische Übungen; zu Spezialfragen und Übungen empfehle auch ich die örtliche Feuerwehr.
Noch ein Wort zu Verbandkästen: Packt's Euch ein Verbandbuch da rein (wann was an wen weshalb ausgegeben?). Ist u.U. ein für die BG wichtiges Beweismittel bei Arbeitsunfällen. Wird gerne mal vergessen, aber an so Einträgen hängen im Extremfall ganze Renten dran.
Momentan suche ich noch die Vorschrift (bitte um Hilfestellung), aber es gibt eine Ausnahme, nach der auf Baustellen statt eines betrieblichen Verbandkastens gem. DIN 13164 auch zwei Kfz-Verbandkästen (DIN 13159?) ausreichend sind. Nur so als Tipp, falls einer Streß machen will. Dessen ungeachtet: Bei schnell entstehenden Materialschlachten (stark blutende Wunde, zugleich ruhig zu stellende Fraktur) ist knappes Material einfach Sch...
Aber die Praxis zeigt, dass das im Auf- und Abbaubereich eher selten mit den harten Sachen zu rechnen ist. Von daher ist Entspannung angesagt. Es macht sich halt gut, Schnittwunden zu verpflastern (kein Kunde sieht gerne Blutspuren an cases) und für Stromunfälle sensibilisiert zu sein.
Man sieht sich beim Sanitätsdienst - zum plaudern, bitte, nicht aus gegebenem Anlaß, okay?
Gruß, Uli