Wie ich das Internet um 40 Meter verlaengerte ... ein nicht ganz ernster Bericht von einem Auftrag in Frankreich:
Auch in Frankreich wird Musik gemacht! Ich bin gerade als technischer Betreuer mit einer Musicaltruppe zu Proben in Frankreich. Wir haben uns in der Provence in einem Schloss einquartiert. Traumhaft schoen hier! Nachdem die Tontechnik und das Recording-Equipment aufgebaut waren, wollten ein paar Teilnehmer hier auch mit ihren Laptops surfen und mailen. Klar, Kontakte sind fuer arbeitende Musiker Geld, muessen also staendig gepflegt werden. Ausserdem erledigt die Truppe ihren Ticketverkauf hoechst erfolgreich selbst, ist also darauf angewiesen, staendig kommunizieren zu koennen.
Problem: Dieses Schloss wurde gebaut, als an Internet und Wireless noch keiner gedacht hat. Mauern von einem Meter Dicke lassen nix durch, weder angreifende Feinde, noch die Wellen eines Wireless-Netzes. Der Haustechniker wollte zuerst mit Powerline-Adaptern fuer Abhilfe sorgen (also Netzwerk ueber die Steckdose), aber das funktioniert bei der leicht angestaubten Elektrik hier im Schloss auch eher schlecht. Nur auf den Steckdosen, die auf einer Phase haengen. Und die Steckdosen hier bekommen ihren Saft kreuz und quer aus allen drei Phasen. Die Uebertragung ist hoechst unzuverlaessig, bis auf einige wenige Steckdosen. Am besten funktioniert es vom Netz eines Nebenhauses aus. Die Leuts wollen "ihr" Internet aber hier, im Schloss. Also habe ich das fWWW (fast WorldWideWeb) ueber 40Meter Verlaengerungskabel ueber Zinnen und Graeben von einer zuverlaessig funktionierenden Steckdose herueber ins Schloss gezogen. Powerline-Adapter drauf, und gut. Endlich zuverlaessiger Internetzugang im Schloss "Chateau de la Colle Noir", wo frueher der Designer Christian Dior wohnte!
Wenn Ihr dies lesen koennt, hat meine Verlaengerung des Internet geklappt
Hat dieser Beitrag ausser dem reinen Entertainment einen Naehrwert fuer Musiker oder Tontechniker? Vielleicht. Ich zumindest habe daraus nochmal deutlich vor Augen gefuehrt bekommen, dass man fuer seine Kunden auch mal improvisieren und zaubern und Unmoegliches moeglich machen muss, selbst wenn das vertraglich gar nicht verlangt war. Dann bleiben das auch glueckliche Kunden!
Viele Gruesse
Jo (der hier gerade die hoechste Rechnung seiner Laufbahn gestellt hat)