Erfahrungen mit Roland Digitalsystem 7200 im Live-Betrieb

  • Guten Tag an Alle
    Ich stehe vor der Entscheidung, ein Roland-System in meinen Verleih aufzunehmen. Gruende dafuer sind Kompaktheit, Einsparung eines analogen Multicores, und Abspeicherung einer Szene inkl. Gain, da komplett digital gefahren wird. Ausserdem faellt das Siderack weg, und Platz im Transporter hat man eh nie genug.
    Wer von Euch hat mit diesem System Erfahrungen gesammelt, oder aber gibt es ein vergleichbares System von einem anderen, mir unbekannten Hersteller. Wie sieht es mit der Akzeptanz aus. Und wie bewertet Ihr die klanglichen Eigenschaften dieses Systems.
    Leider ist bei Digitalis dieses System nie erwaehnt worden. Warum?


    mfg
    musikus-ch

    Spezialist fuer Klein-Events. Lichtshows bereits mit 16A/220V.

  • Hi Du!


    Ich kann dir leider nicht sehr viel dazu sagen weil ich selber mir nur die Features angeschaut habe und mich bei einem Profi kurz informiert habe. Aber das Problem liegt wohl daran das es im Gegensatz zu anderen DigiPulten sehr schwer und unverständlich zu bedienen ist!
    Mein Hauptproblem warum ich mich gar nicht weiter damit befaßt habe war, das ich durch die externen Ein und Ausgang Konsole nicht die Möglichkeit am FOH Platz die Möglichkeit ewtwa einzuspielen wie CD, DVD ... etc. und auch keine Ausgangsmöglichkeiten habe! Weil eben der Kasten auf der Bühne stehen sollte! Zwecks Multicoreeinsparung!
    Auch die Einspeisung externer Effekte oder zusätzliche Kompressoren über die Instertgeschichte ist so schwer zu verwirklichen! Kompressoren auf der Bühne? Aller dings gibt es die Möglichkeit eine zweite Ein und Ausgangskonsole zu kaskadieren. Somit hast dann wieder was am FOH Platz! Hoffe das meine Angaben alle korrekt sind.
    Schau dir mal das DM1000 von Yamaha an oder das 02R 96 ... da wirst du bestimmt glücklicher!
    Ein Bekannter der eben sehr viel mit Digi´s zu tun hat sagt: Generell funktionieren alle Digi-Pulte realtiv ähnlich und man kann sich schnell an das eine oder andere gewöhnen, aber das gilt nicht für Roland!


    Soweit von mir!


    Gruß Tom
    <><

  • bibelfreak: Bevor du so was postet, sollte du dir die Konsole doch einmal persönlich ansehen und damit arbeiten. Mit Aussagen, ich habe gehört, oder jemaden gefragt hilfst du nicht wirklich weiter.



    Das Roland hat sehr wohl Ein- und Ausgänge direkt an der Konsole!
    Was die Bedienung angeht ist es wie bei allen Digi-Konsolen nun mal so, das jeder Hersteller seine eigene Logik benutzt. Beim Roland hast jedoch die Möglichkeit über Midi einen Channel-Edit-Controller (schönes Wort) anzuschließen. Dieser Controller bietet kompletten Zugriff auf einen angewählten Kanal per Encoder auf ALLE Parameter eines Kanals. Und zwar ein Encoder für JEDE Funktion incl. der 12 nutzbaren Auxwege. Die Möglichkeit die intelligente Stagebox mit bis zu vier Effektboards aufzurüsten ist zusätzlich gegeben. Damit kannst du mehrere Effekt und Signalprozessoren über das Pult nutzen. In den meisten Fällen brauchst du damit kein Outboarding mehr.


    Ob das Pult damit uneingeschränkt Livetauglich ist, lassen wir mal dahingestellt. Wir haben selber 3 Stück davon, benutzen sie aber hauptsächlich für Theater, Messen, Kongresse u.ä.


    Einige Versuche, das Pult im Livebetrieb zu benutzen scheiterten meißt daran, das die Bands auch mal eine eigenen Mischer mitbringen. Wenn der keine Erfahrung mit so einem Pult hat, wird es schwierig. Bis du das erklärt hast, hast du den Job schneller selber gemacht. Das erhöht aber nicht gerade die Akzeptanz der Pulte.

    Nothing else bretters ...

  • Danke fuer die Antworten. Ich habe bereits die Moeglichkeit gehabt, mit diesem Teil Live zu arbeiten. War uebrigens mein erster Job mit einem Digitalen. Die Bedienung geht, im Gegensatz etwa zu Yamaha und Aehnlichem, recht einfach von statten, wobei der Channel Edit Controller einen grossen Teil dazu beitraegt. Wit hatten bei diesem Job zwei Konsolen an einem Prozessor angeschlossen, einen fuer FoH, einen fuers Monitoring direkt auf der Buehne.
    Was ich bisher nirgends zu hoeren bekommen habe, sind Aussagen ueber den Klang, die Qualitaet, sowie die Akzeptanz bei Live-Veranstaltungen. Ich denke, es gibt kaum ein anderes Digitalpult, welches sich so vielseitig einsetzen laesst. Nur eben, auch hier im Forum scheint dieses Pult praktisch nicht zu existieren.


    mfg
    musikus-ch

    Spezialist fuer Klein-Events. Lichtshows bereits mit 16A/220V.

  • Schon mal eine 7200er-Kiste nach einem Absturz während eines Gig's neu gebootet? Wir schon! Die Erfahrung möchte ich mir in Zukunft wenn es irgendwie geht ersparen...

  • Ich hatte mal nen Kollegen getroffen, der mit zwei von den Kisten getourt ist. Der war selbst nicht zufrieden mit den Dingern und der Sound war irgendwie auch mies (kein Druck).

    Theorie ist, wenn alle wissen wie's geht, aber nix funktioniert.
    Praxis ist, wenn's funtioniert aber keiner weiß warum.

  • Bitte keine Kommentare wie: Ich hab malvon einem gehoert, der gesagt hat..., oder ich hatte mal einen Absturz. Auch mit einem analogen Teil kann es mal zu einem Totalausfall gekommen. Mir uebrigens schon passiert. Und trotzdem verurteile ich diese Teile nicht pauschal.
    Ich moechte gerne von Technikern, die dieses Teil benutzen, Erfahrungswerte kennenlernen, um mir einen Eindruck ueber dieses Teil zu machen. Auch ueber die sog. Amtlichkeit des Pultes habe ich bis jetzt nichts gelesen, was ja alles heissen kann. Mir geht es darum, dass Pult bei kleineren Veranstaltungen verschiedenster Art einzusetzen, d.h. vom Kleintheater ueber Konzerte bis ca. 2000 Personen und Mediendienste, und gleichzeitig mich als Tontechniker, da ist es nicht noetig, dass jeder das Pult bedienen kann.

    Spezialist fuer Klein-Events. Lichtshows bereits mit 16A/220V.

  • Na ja guter Freund: Ich sprach nicht von "einem Absturz", sondern von der Bootzeit, falls das Pult mal abgestürzt ist. Fakt ist: Die Kiste ist uns praktisch bei jedem Soundcheck auf dieser Tour abgestürzt, was damit zusammenhängen mag, dass das Pult bis an die Grenzen seiner DSP-Fähigkeiten gebracht wurde. Schon mal erlebt, dass ein Analogpult stirbt, nur weil sämtliche In's und Out's eines Pultes belegt waren?


    Ich kann Dir im Uebrigen gerne den Kontakt zu diesem Tontechniker herstellen, der oft mit der Kiste arbeiten muss. Und ja: Der Mann arbeitet als Profi-Tontech - und das nicht nur für Feld/Wald und Wiesenbands... Er wird dir dann auch gerne einen Vortrag zur Klangqualität und dem Dynamikverhalten der programmierbaren Micpreamps halten...

  • Ich hatte heute das erste mal dieses Rolandsystem in den Fingern.
    Generell find ich es sehr witzig mal eben das ganze Pult an die Bühne zu stellen und nur noch eine Fernbedienung am FOH zu haben, trotzdem ist es auf diese Art und Weise natürlich schon recht schwierig mal eben doch seinen analogen LieblingsCompressorLimiterGateEQsonstwas ein zu schleifen.



    Ein paar Dinge, die mir negativ aufgefallen sind:


    - Da sind ungefähr 300.000 gleich aussehende Knöpfe mit schlecht lesbarer Beschriftung und völlig ohne räumliche Aufteilung, alle im selben Abstand zueinander und in der selben Farbe drauf!


    -keine EQ´s in den Outputs! Man kann zwar irgendwie über das Effektgerät dann doch noch Eq´s in diese 12 Flexbusse inserten, das gelang aber nach 2 Stunden rumprobieren mit manual in der Hand (!) leider nur auf den ersten 2 - keiner weiß wieso.


    -EQ´s sprechen etwas zaghaft an!


    -Ich kann nur entweder Mute-Taster oder Solo-Taster auf den Kanälen haben


    -klingt recht flach, keine "Power", vielleicht sind einfach die Wandler nicht besonders, ich weiss es nicht


    - Die grafische Darstellung des EQ´s ändert sich manchmal einfach nicht, obwohl man gerade daran schraubt!


    -Niemand auf der Welt kann dieses Pult bedienen! Das ist nicht mal möglich, wenn man mit der Bedienungsanleitung unterm Kopfkissen schlafen gegangen ist!




    Ok, der letzte Punkt ist etwas übertrieben :)
    Einziger, mir ersichtlicher Vorteil an diesem System ist, dass ich keine andere Möglichkeit kenne mit derart kleinem Platzbedarf am FOH 48 Kanäle auf 14 Busse zu mischen.



    Edit:
    Das Pult wird übrigens nicht mehr hergestellt und es ist auch kein Nachfolger angekündigt. Das sagt eigentlich schon viel aus.

    "die Anlage sieht aus wie ein plattgefahrenes Ü-Ei"


    "Das Mikro ist kaputt, das pfeift nicht!"

  • "Niemand auf der Welt kann dieses Pult bedienen! Das ist nicht mal möglich, wenn man mit der Bedienungsanleitung unterm Kopfkissen schlafen gegangen ist! "


    Genau das war auch mein Eindruck, und ja "ich hatte das Teil persönlich für eine Woche unter den Fingern". Bin froh, dass ich damit nicht arbeiten muss...


    Viele Grüsse
    WW

  • Danke fuer Eure Antworten. Meine Entscheidung ist gefallen. Ich werde mir kein Roland-Teil anschaffen. Es scheint mir einfach zu wenig Akzeptanz zu haben. Was die Bedienung angeht, mit dem Channel Strip erscheint die Bedienung recht einfach. Ich habe letztes Jahr nach einer Viertelstunde Erklaerung ein leines Open-Air damit gefahren. Vielleicht sollte mann generell einmal die Vorurteile gegenueber Digitalis abbauen.
    Im Studio abeitet ja auch fast niemand mehr mit 2"Spulenbaendern.


    Danke an alle
    musikus-ch

    Spezialist fuer Klein-Events. Lichtshows bereits mit 16A/220V.

  • Das ist sicher richtig, wenn sich die Hersteller mal auf ein Bedienungskonzept einigen würden. Es sieht doch so aus, daß man beim Analog-Pult immer noch alle Funktionen zu 90% über die Benutzeroberfläche findet. Oder willst Du als Band-Tech auf nem Festival die 15 min. Umbau für ne Einarbeitung am Pult verplempern statt einfach mal loszulegen? 90% der Arbeit beim Live-Mix passiert doch eher intuitiv, das geht halt mit einem Digitalpult nicht so gut wie mit einer analogen Konsole.
    Man kann meiner Meinung nach auch Studio und Live einfach nicht vergleichen, weil da zwei komplett verschiedene Arbeitsweisen angesagt sind.

    Theorie ist, wenn alle wissen wie's geht, aber nix funktioniert.
    Praxis ist, wenn's funtioniert aber keiner weiß warum.