S/PDIF - unerklärliche Störgeräusche, was ist da los?

  • Ich habe gestern seltsame Störgeräusche bei einer S/PDIF-Übertragung entdeckt, für die ich keine Erklärung habe.


    Im Prinzip geht es um digitales Überspielen von DAT-Bändern mit älteren Livemitschnitten aufs Notebook. Abspielgerät ist ein Aiwa-DAT XD-S1100 mit optischen und coaxialen Ein-/Ausgängen, am Notebook (Dell Precision mit ausreichend Hardwareleistung) hängt über USB 2.0 ein EMU-0404-USB Interface.


    Gleich vorweg: sämtliche Software- und Treiberfehler können ebenso wie das Notebook selbst sicher ausgeschlossen werden: das EMU-Interface kann auch Stand-alone als AD/DA-Wandler arbeiten - der Fehler/die Störung tritt auch ohne laufendes Notebook auf und ist über Direct-Monitor-Funktion zu hören.


    Das DAT war zuerst per optischem Kabel (3m) an das EMU-0404 angeschlossen, beim Überspielen hatte ich irgendwann Störgeräusche ähnlich einer digitalen Übersteuerung. Die Störung trat reproduzierbar immer an den gleichen Bandstellen auf und klang immer gleich. Da die Aussteuerungsanzeige aber nie über -3dB rauskam und der Fehler nichtmal an den lautesten Passagen auftritt, habe ich auf einen Bandfehler getippt und per Kopfhörer direkt am DAT gegengehört - da ist aber kein Fehler zu hören.


    Die coaxiale Verbindung von DAT mit EMU-0404 scheitert trotz geeignetem Kabel (3m), es kommt nur Genöle an (eben so, wie wenn das Kabel zu billig und zu lang wäre). Erster Verdacht, dass mit dem EMU-0404 etwas nicht stimmen könnte...


    Einsatz Behringer DDX, DAT per Coax-Kabel ans DDX angeschlossen und probegehört: die betreffenenden Stellen laufen fehlerfrei durch. Zweiter Verdacht aufs EMU...


    Vom DDX weitergeschleift ans EMU-0404: auch kein Fehler mehr, sogar mit den gleichen Kabeln wie vorher bei der Direktverbindung. Auch massive Pegelanhebungen im eingeschleiften DDX bringt das EMU nicht dazu, ähnliche Störungen zu produzieren (was auch komisch wäre). EMU doch nicht defekt?


    Was kann die Ursache sein? Ein Kabelfehler ist eigentlich ausgeschlossen, weil der Fehler zu 100% reproduzierbar auftritt. Das DAT-Band ist in Ordnung. Das ausgehende S/PDIF-Signal ist im DDX verwertbar, das EMU hat keine Probleme mit SIgnalen vom DDX. Nur die Direktverbindung DAT-EMU bringt Fehler. Der Fehler klingt wie eine Übersteuerung, die bei einer 1:1-Übertragung aber nicht möglich ist, wenn das Original fehlerfrei ist.


    Das DAT hat früher an meinem alten Rechner eine Biligsoundkarte mit Digitaleingang versorgt, immer fehlerfrei - kann es sein, dass mein EMU-Interface "etwas zickig" ist? Gibt es Geräte, die sich per S/PDIF nciht vertragen? Oder haltet ihr das für einen Defekt? Warum ist der Fehler exakt reproduzierbar?


    Gruß von einem ratlosen FF...

  • aloa,


    auch wenn sich falsche Samplerate-Einstellungen eigentlich anders anhören frag ich sicherheitshalber ma nach:
    Dein DAT-Tape läuft nich zufällig auf 32kHz? Weil, die EMU-Kisten können glaub ich erst ab 44.1kHz, das DDX ab 32kHz...
    Sprich: DAT - 32kHz - DDX - 44.1 kHz - EMU funktioniert. DAT - 32kHz - EMU funzt nich.
    Vielleicht liegt hier der Hase im Pfeffer?
    Unsereiner arbeitet viel und gern mit dem EMU 1616m und hatte mal das gleiche Problem. Hier warens diese 32kHz...hatte wohl mal versehentlich die Samplerate bei der Aufnahme am DAT verstellt...
    Ansonsten läufts bei mir superstabil mit Digi In (bin auch seit geraumer Zeit dran, sämtliche MD's und DAT's einzuspielen).


    Wenns das auch nicht ist, weiß ich auch erst ma nich weiter...


    oder vllt. doch: der aiwa hat doch bestimmt auch diesen Kopierschutz (scms?) gegen 2nd-Generation Digi-Kopien. Evtl. stört sich dein EMU auch da dran? Wie sich das dann klanglich niederschlägt, hab ich keine Ahnung, da keine Erfahrung..


    gott zum groove, pivo

    Die Krise ist ein ungemein produktiver Prozess, man muss ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen...

  • Hallo Pivo,


    danke für deine Antwort! Das mit der Samplerate ist ein guter Hinweis, trifft bei mir aber (leider) nicht zu, alle DATs sind mit 48kHz aufgenommen. Testbänder mit 44,1kHz erkennt das EMU auch einwandfrei und wechselt die Samplerate automatisch.


    Kopierschutz, hmm... Die Aufnahmen sind entweder mit einem tragbaren AIWA HD-100 oder mit einem Tascam DA-P1 gemacht worden. Es sind allerdings die Originalbänder und SCMS erlaubt ja eine Erstkopie. Andererseits, Kopierschutz war schon immer ein Greuel mit Konfliktpotential, vielleicht hat es ja tatsächlich damit zu tun?


    Dass die Verbindung DDX-EMU funktioniert, ist für mich auch wichtiger als die Verbindung DAT-EMU, so dass ich es auch nicht unbedingt dramatisch finde - ich nutze das DAT sonst nicht mehr. Es handelt sich um eine überschaubare Zahl von zu überspielenden Bändern, aber 1. wäre es einfacher, ohne das DDX jedesmal aus dem Schrank holen zu müssen und 2. möchte ich ausschließen, dass mein Emu krank ist :wink:


    Bin mal gespannt, was es noch an Vorschlägen gibt.


    Gruß FF

  • das audiointerface muß in diesem setup natürlich sync slave sein. sonst funktioniert das nicht.

    The ships hung in the sky in much the same way that bricks don't.
    -- Douglas Adams

  • Hallo tonzwerg,


    das Emu-Interface erkennt das anliegende Signal und stellt sich automatisch auf externe Digital Clock-Quelle um, das müsste also korrekt sein. Syncronisationsfehler würde es auch separat per LED anzeigen...


    Gruß FF

  • Fuer den Puristen ist die Loesung mit dem zwischengeschalteten DDX allerdings auch nicht unbedingt das Wahre: Das DDX synct naemlich nicht das ganze Pult auf den SPDIF-Eingang, sondern lediglich der Eingang selbst synct sich auf Quellen (ich glaub 30-50kHz Samplerate sind moeglich). Danach sitzt ein Sampleratenkonverter, der das Signal grundsaetzlich auf die gerade aktive DDX-Clock wandelt. Den SPDIF-Eingang kann man auch nicht als Sync-Quelle anwaehlen.


    Wenn es also darum geht, die alten Baender bitgenau zu archivieren, hat man mit dem DDX ohne Weiteres keine Chance. Ich koennte mir hoechstens vorstellen, das Clocksignal irgendwie aus dem SPDIF zu extrahieren und dem DDX als Wordclock zur Verfuegung zu stellen.


    Jedenfalls koennte darin auch eine Erklaerung liegen, warum das EMU nicht mit dem DAT zusammenspielen will. Evtl. ist naemlich die DAT-Clock nicht mehr so ganz sauber, und das EMU kommt dann auch in seinen Grenzbereich und synct nicht mehr sauber. Das DDX kommt vielleicht damit klar, und da das EMU danach eh die DDX-Clock sieht, hat es mit der evtl. kaputten Clock des DATs nicht mehr zu kaempfen.


    Gruss,
    Robert

  • Das klingt schlüssig, danke.


    Fürs Überspielen kann ich ja die aktive DDX-Clock auch entsprechend anpassen, wobei auch eine Sampleraten-Konvertierung mir keine grauen Haare bereiten würde - um sooo wertvolle Schätzchen handelt es sich bei den DAT-Aufnahmen nicht.


    Mir ging es eher darum, mögliche Defekte beim EMU-Interface ausschließen zu können. Ich werde die Tage aber noch mit anderen S/PDIF-Quellen weitere Versuche starten.


    Gruß FF